Sonntag, 23. Dezember 2012

Das Fest der Liebe

Das Leben geht weiter. Christen könnten sich möglicherweise angegriffen fühlen und ihren Glauben verspottet sehen - sollten Sie empfindlich sein, bitte in diesem Fall nicht weiterlesen.

Weihnachten - Fest der Traditionen und Familien. Fest der Liebe.
Religion. Kirchenbesuch. Krippenspiel.
Die alleinseligmachende Mutter Kirche, Gottvater, Sohn und Heiliger Geist. Die Jungfrau Maria, Joseph, der Engel, Stern über Bethlehem. Die Weisen aus dem Morgenland. Geboren im Stall von Bethlehem, Sohn aus dem Hause Davids, Jesus der Nazarener.
Jesuskindlein in der Krippe, Maria und Joseph, Ochs und Esel, Schafe und Hirten.
Geboren, um uns von der Sünde zu erlösen. Stille Nacht, heilige Nacht. Maria wiegt ihr Kindelein.

Soweit die biblische und kirchentraditionelle Überlieferung.
Die Geschichte, die jedes Jahr neu erzählt wird in den Kirchen, mit Krippenspiel und Andachten traditionell aufgeführt wird, die eine Geschichte erzählt, so alt wie die Welt.
Eine junge Frau bringt ein Kind zur Welt - das Kind Gottes, Gottes Sohn.
Den Erlöser, der alle Menschen von der Erbsünde erlösen wird. Den wiedergeborenen Propheten Elia.

Die Christenheit begeht jedes Jahr aufs Neue die Feier zur Geburt Jesu.
Jedes Jahr prächtiger, größer, bunter, glitzernder, verschwenderischer, mit mehr und noch mehr Geschenken, noch individueller, noch einzigartiger, noch witziger, noch teurer, noch aufwendiger. Noch lauter, noch fordernder, noch mehr von allem wünschender.
Das Fest der Liebe.
Kaufen, Schlemmen, Genießen, nach uns die Sintflut. Zwischendurch wird schnell das Kindlein in der Krippe besichtigt - ja, schön, ja, süß, ja, Maria und Joseph, ja, aha, die Könige, ja - wann gibt´s Glühwein, wann den Gänsebraten? Weihnachtslieder kommen, wenn überhaupt, von CD, auf dem Weihnachtsmarkt herrscht weihnachtsmusikalisch Stille, nur ab und an ein Gedudel des Karussels und peinlich-bemühte Auftritte der Grundschulklässler mit sinnfreien Weihnachtself-Aufführungen. Immerhin geben sie sich Mühe - und besser als die noch peinlicheren Auftritte der Weihnachtsclowns sind sie allemal.

Weihnachtsmarkt: essen, trinken, essen, trinken, zwischendurch werden die Stände besichtigt, Sachen gemustert, befühlt, anprobiert, abgelehnt, für zu teuer befunden, zehnmal der Weinhachtsmarkt von Ost nach West und retour durchquert, zum Schluß irgendwas gekauft und sich gegenseitig beglückwünscht, ein Schnäppchen gemacht zu haben (ich hasse dieses Wort, aus tiefstem Herzen). Auf den Schreck wird noch mal was getrunken, geknabbert, eine Runde Karussel gefahren, die anwesenden Damen und Herren auf Verfügbarkeit oder ein mögliches Abenteuer gemustert, mit Freundin/Freund durchgehechelt, darauf noch eine Feuerzangenbowle gebechert, genau! Die Kleiderordnung paßte ebenso hervorragend zu einer Trauerfeier - Schwarz und Dunkelgrau in allen Schattierungen. Die passenden Mienen werden zur Schau getragen, mit teurem bunten Makeup garniert, reichlich Parfum, Haarspray, Deo, Lotion, Rasierwasser, Schuhcreme, Essensausdünstungen. Altes Fett aus den Friteusen, Currywurst vom Weihnachtsmarkt.

Das Fest der Liebe - Kinder quengeln, fordern, betteln, werden zurückgewiesen, angeblafft, oder mit Zuckerstangen, Wurst und zehn Karusselrunden ruhiggestellt. Ganze Familientrauben walzen über den Markt, bemüht um Weihnachtsgefühle, hoffnungslos unlustig, unweihnachtlich, kaum ein Lächeln auf dem Gesicht. Kaufen, Kaufen, Kaufen... 
Stehenbleiben an einem Stand - Gucken verboten, Anfassen erst recht. Fragen der Kinder nach Geschenken oder Aufmerksamkeit werden abgebügelt oder mit vagen Äußerungen, daß es "das Christkind" bringen wird.
Weihnachtsbäume gibt es schon ab Anfang Dezember - üppig geschmückt stehen sie wochenlang in den Stuben, damit sich das Schmücken auch gelohnt hat. Weihnachtskrippen üppig geschnitzt, beleuchtet,mit allem möglichen Klimbim und Kleinkram ausgestattet.

Aber - es gibt auch echte friedvolle weihnachtliche Gefühle und Traditionen, die Frieden, Freude und Liebe in die Herzen tragen. Glaube macht es möglich. Vertrauen in einen höheren Sinn, in Erlösung, ewige Liebe, Sinn des Lebens.
Ich wünschte mir, das Weihnachtsfest würde sich wieder auf seine Wurzeln besinnen - die christlichen Traditionen, das Wort der Bibel, die Feier zur Geburt Christi. Ich wünschte, Weihnachten würde nicht mehr mit hemmungslosem Kaufen und Besitzanhäufung einhergehen. Ich wünschte, wir würden dieses heilige Fest still und voller Respekt für den Sohn Gottes begehen, still und voller Respekt vor uns selbst, vor unserem Leben und dem aller Lebewesen. Als Christ nach Taufe und Erziehung, als Nichtschrist aus Überzeugung und eigener Entscheidung, wünsche ich mir das aus ganzem Herzen.

Ich wünsche allen Menschen ein frohes Fest der Liebe.
Sathiya

2 Kommentare:

  1. Ich wuenschte mir auch, der 'Aber-Absatz' waere nicht nur an einen Tag gebunden, sondern wuerde sich mehr auf 365 Tage verteilen!
    Niemand verlangt dies mit 'sichtbarem Heiligenschein' aber etwas weniger sich gegenseitig in die Pfanne hauen, waere echt mal schoen - und ich dachte, dies waere der Unterschied, welcher uns von Tieren unterscheidet; habe aber manchmal den Verdacht, da ist uns irgendwo ein 'Richtungs-/Orientierungs-Fehler' unterlaufen!

    Ich wuensche Dir einen 'Huebscheren' Deiner 365 Tagen und ein paar weitere nette arbeitsfreie Familientage; Du kaempfst da ohnehin immer schoen beharrlich in diese Richtung!

    Ganz liebe Gruesse
    Gerlinde


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    1. Ach ja, das wäre schööön... ;-)
      Sonnenschein im Herzen und Lächeln auf den lippen. Die Welt sieht gleich viel schöner aus - auch für einen selbst.
      Wünsche Dir frohe Feiertage. Mit Lächeln und big hugs.

      Herzliche Grüße, Sathiya

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