Freitag, 23. August 2013

Entwurf Gesellschaftsutopie

inspiriert von hier: http://www.neueelite.de/leben/20130819100205/3457/armut-als-lebensstil-das-prekaere-leben/    (kein Hyperlink, kursive Texte aus dem Kommentarfeld)

Ein interessanter, rasant und witzig geschriebener Artikel über junge Kreative in Berlin, die sich dankbar und demütig um jeden schlecht bis gar nicht bezahlten Job in der Medienbranche reißen... usw., den ich zum Teil nachempfinden kann und zum anderen Teil als Satire begreife.
Darunter die gesamte Spannweite an Kommentaren, von dankbarer Zustimmung bis zu knallharter Ablehnung. Dabei ist ein interessanter Kommentar, der einen Gegenentwurf zur aktuellen kapitalistisch-marktwirtschaftlich-globalisierten Gesellschaft vorbringt. Interessant, radikal, doch ist es praktikabel? Mit welcher Sorte Mensch wäre sowas denn durchführbar?

Der_Betrachter 20. August 2013 
Stehender Applaus für diesen Artikel von mir!!!
Darum:
Wenn wir uns den Parteiendschungel in Deutschland so betrachten, dann sehen wir wieder jede Menge bunter Plakate mit Versprechungen, die uns auf eine bessere Zukunft hoffen lassen sollen. Bei all diesen geschönten Worten mag bei so manchen Menschen neben Hoffnung sogar der Glaube an das Gute erweckt werden und die Masse der Wahlschäflein geht voller Hoffnung und mit guten Glauben an die URNEN, um das einzige politische Gut abzugeben – die eigene Stimme.
Wer von den Parteien besser darin war, die Schäflein hoffen und glauben zu lassen, dass bald alles viel besser wird, der wird auch viele – in Urnen beerdigte Stimmen – erhalten.
Leider ist es jedoch so, dass die Römer vor über 2.000 Jahren das Grundprinzip von Steuern, Zöllen usw. einführten und es alle folgenden Generation völlig unbedacht übernahmen, obwohl es noch nie annähernd zufriedenstellend funktionierte.
Warum funktioniert ein Steuersystem wie das unsere nicht? Im Grunde ist es ganz einfach. Ein System, das alle wichtigen Belange ordentlich und reibungslos steuern muss, muss ein stabiles und unumwerfliches System mit einem soliden Fundament sein, damit für die schnelle Umsetzung von allen Belangen eine Garantie vorhanden ist.
Das von den Römern übernommene Grundsystem besitzt jedoch das Gegenteil von einem soliden Fundament. Es besteht tatsächlich aus lauter unvorhersehbaren Variablen, (unvorhersehbare Faktoren wie Missernten, Umweltkatastrophen, plötzlicher Rückgang oder Anstieg der Geburtenzahlen …) welche sich drastisch negativ auf alle wichtigen Gesellschaftsparameter auswirken können, so bald es zu einem negativen Ungleichgewicht von Bedarf und Haben bei den Steuergeldern kommt. Die Renten können dann nicht mehr garantiert werden, wichtige Belange können nicht angegangen werden usw. Die Folge sind drastische Schulden zu hohen Zinsen …
Neben den Steuern gibt es jedoch noch die freie Marktwirtschaft, die innerhalb vorgegebener Grenzen (Dumping und Wucher) die Preise für Waren festlegt. Kaufleute und andere Unternehmer sind auf Profit bedacht und in diesem System kann es auch nur so funktionieren. In Zeiten, in denen es vielen plötzlich nach und nach schlechter geht, werden jedoch selten die Preise gesenkt, weil es sich die Unternehmer einfach nicht leisten können, wenn die Rohstoffpreise usw. unverändert hoch oder gar noch höher sind. Die Folge davon ist zunehmende Armut zunehmende Arbeitslosigkeit, Lohndumping und weitere negative Folgen für die untersten Gesellschaftsschichten. Die obersten versuchen ihren Standard weitgehend aufrecht zu erhalten, indem sie die unteren Schichten immer weiter auspressen.
Die Hoffnung der unteren Schichten heißt dann meist Lohnerhöhungen, Steuersenkungen oder immer mal wieder Bedingungsloses Grundeinkommen. Diese Hoffnungsschimmer für die Unterschichten führen jedoch allesamt letztendlich zur Inflation. Warum? Nun, Unternehmer erhöhten bislang in ihrer Gier immer die Preise, wenn es größeren Gesellschaftsschichten plötzlich finanziell etwas besser ging. Somit steigen die Preise allgemein in nahezu allen Bereichen und die kurzfristig etwas bessergestellte Unterschicht ist wieder genauso arm, wie vor der letzten Erhöhung des zur Verfügung stehenden Geldes. Der nächste Schritt sind neue Forderungen nach Lohnerhöhungen und so geht das Spiel dann weiter, bis eine Inflation unvermeidlich wird, so lange dieses impotente System aufrechterhalten bleibt.
Ab und an kommt dann eine Idee, wie etwa der Euro, welche dieses schnelle Fortschreiten der Inflation kurzfristig eindämmt, da quasi fast alle Einkommen halbiert wurden, während die Preise in vielen Bereichen 1:1 angepasst wurden. Da die überwiegende Anzahl der Bürger/innen diesen Schachzug, der aus massiver Gier folgte, erkannte, wurde diesem Wucher wenigstens in wenigen Bereichen Einhalt geboten. Dennoch stiegen die Unkosten weitaus schneller seit der Euroeinführung, als die Löhne.
Es ist kurz gesagt nahezu egal, welche Partei mit guten Absichten für das Volk gewählt wird, da der Fehler im System liegt und keine Partei innerhalb dieses Systems die Missstände verändern kann. Das, was global geändert werden muss, damit sofort alle wesentlichen Missstände angepackt werden können, ist eine Systemänderung.
Statt zu kritisieren und sinnlos zu meckern machte ich mich an die Arbeit und entwickelte ein funktionierendes Wirtschaftssystem, das so bestechend einfach ist und zeitnah umgesetzt werden kann, dass ich am Ende davon selbst sehr überrascht war.
Dieses System habe ich auf 148 Seiten dargelegt. Doch die Darlegung des Systems ist nur ein kleiner Hebel, der einen gewaltigen Stein ins Rollen bringen soll. Es geht nun darum, dass dieses neue System flächendeckend verbreitet wird und dass alle Menschen dieses System fordern. Übersetzungen in weitere Sprachen sind bereits geplant und werden umgesetzt, so bald genügend Einnahmen zur Finanzierung flossen. Wichtig ist, dass dieses neue System in jedem Land bekannt gemacht wird. Sei es schriftlich oder über Mund zu Mund Propaganda. Dann müssen es die Menschen LAUTSTARK fordern und letztendlich wird die Masse der bislang Unterdrückten und Ausgebeuteten die Mehrheit bilden. Und: Neue Parteien, welche hinter diesem neuen System stehen, können jederzeit gebildet werden. Doch clevere Parteien werden das neue System in ihr Programm einbeziehen, wenn sie nicht von der Bildfläche verschwinden wollen.
Darum geht es in dem neuen System:
Das Grundprinzip des neuen Weltwirtschaftsystems in ALLER “Kürze”:
· Es wird politisch eine oberste Direktive festgelegt, die darauf ausgerichtet ist, dass Frieden herrscht und alle wesentlichen und wichtigen Belange weltweit sofort angepackt und zum Wohle aller Menschen umgesetzt werden.
· Das gesamte Steuersystem fällt weg
· Alle notwendigen Mittel für zuvor überprüfte Existenzgründungen werden voll aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle notwendigen Betriebs(un)kosten werden voll aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt. Das bedeutet: Alle produktionstechnischen Belange (Gebäude, Maschinen, Rohmaterialien …) werden nach strengsten Umweltvorschriften festgelegt und auch entsprechende Nach- oder Umrüstungen für neue Anlagen, Filter usw. die benötig werden, werden aus dem humanen und sozialen Welttresor voll finanziert
· Alle Löhne/Gehälter werden aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Das Geld für alle notwendigen sozialen und sonstigen Belange wird nach einer Sinn- und Zwecküberprüfung aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Elternteile, die ihre Kinder bis zu einem gewissen Alter selbst erziehen, erhalten ebenfalls einen Lohn, der aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt wird
· Alle Renten werden aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle Kosten zur Gesundheitserhaltung und im Krankheitsfall werden in ALLEN Bereichen aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird für alle Einkommensbezieher/innen aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle Einnahmen aus Unternehmungen jedweder Art fließen in voller Höhe in den humanen und sozialen Welttresor zurück !!! DAS IST EIN WESENTLICHER FAKTOR DES NEUEN SYSTEMS!
· Die zukünftigen Löhne sind somit völlig unabhängig von einer notwendigen Einnahmehöhe einer Unternehmung, da die Unternehmer die Löhne nicht mehr bezahlen, sondern diese – FÜR ALLE – aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt werden. Dafür fließen die vollen Umsätze jeder Unternehmung in den Welttresor zurück
· Die Börsen werden abgeschafft und Banken erhalten lediglich nur noch einen rein bürokratischen Status ohne jedwede Möglichkeit, mit den Geldern der Kunden zu spekulieren
· Alle Kindergärten und Schulsysteme werden kostenlos. Das Geld dafür wird aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Studiengebühren wird es keine mehr geben, denn das Geld dafür wird aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Mieten und übliche Unkosten für Abwasser, Strom, Müllabfuhr und GEZ-Gebühren fallen weg! Dass das möglich ist, ist gewiss. Wie es möglich ist, ist im Buch ausführlich dargestellt
· Bereits ab dem Kindergarten bis hin zur fertigen Ausbildung oder bis zur Beendigung des Studiums erhalten alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein monatliches Grundhonorar je nach Klasse/Stufe … und weitere Honorare für besondere Leistungen, die jedoch nicht einzig an guten Noten orientiert sind, jedoch teilweise auch
· Die Löhne werden insgesamt nicht mehr so weit auseinanderliegen, wie dies heute der Fall ist. Jeder Lohn wird jedoch so hoch sein, dass sich jeder tätige Mensch MINDESTENS einen Lebensstandard leisten kann, der dem einer heute alleinstehenden Person mit einem Nettoeinkommen von 2.500€ entspricht – bei durchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Die Lohnobergrenze wird bei ca. 12.500 enden. Ich habe die Löhne jedoch nach völlig anderen Voraussetzungsfaktoren festgelegt, als dies bislang der Fall war
· Durch das System werden zig Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen!
· Hartz IV wird es nicht mehr geben!
· Alle Umweltprobleme können sofort effektiv angegangen werden!
· DER HUNGER UND DAS ELEND KÖNNEN SEHR ZEITNAH UND NACHHALTIG BEENDET WERDEN!
Es sind noch zig weitere Punkte, doch das Prinzip dürfte klar sein. Dadurch, dass das Steuereinzugssystem wegfällt und das Geld für alle Belange einfach zur Verfügung gestellt wird, funktioniert das gesamte System zu 100%. Da alle Einnahmen der Wirtschaft in den Welttresor zurückfließen und dafür alle betrieblichen Unkosten und Löhne daraus finanziert werden, kann es niemals eine Inflation geben. Zudem werden die Preise fixiert, da niemand mehr in harter Konkurrenz zueinander steht, doch das geht hier nun zu weit …
Es sind noch viele weitere Punkte, die sich absolut positiv auswirken. Wir müssen nun nur eines TUN: WIR MÜSSEN DIESES SYSTEM BEKANNT MACHEN – UND ES FORDERN!
Es liegt also nur an UNS, nicht an den anderen.

Und Amen.
Es gab leider keinen Link oder Adresse oder einen Hinweis auf das ominöse 146-seitige Werk, in welchem die Idee niedergelegt sein soll, denn diese hätte ich ziemlich gern im Original studiert. Als Utopie ganz nett zu lesen, scheinen sich doch damit alle Probleme wie von selbst zu lösen... nur werden sich nicht nur die Probleme lösen, sondern die gesamte Gesellschaft, wie wir sie kennen, wird mit Sicherheit aussterben. Vielleicht wäre ein solches System für einen begrenzten Zeitraum für eine begrenzte Region tatsächlich nützlich, wie dieser darauffolgende Kommentar nahelegt (Hervorhebung in blau von mir):
Haugy 20. August 2013
Ehrlich das haben die Kommunisten auch ohne Geld nicht hinbekommen.
Frage: Was ist mir Religion und Glauben?
Deine Schreibweise hat was radikales, forderndes und ist für mich damit schon mal abzulehnen. Du redest von einer Art Förderalismus mit kommunistischen Zügen. Du willst die Disparitäten der Welt mit der Relativierung von Kapitalismus erreichen.
Das System wird sich nur ändern, wenn der Mensch sein Verhalten verändert, das ist ein Prozess in jedem Einzelnen, der auch nur in Gange kommt, wenn der Leidensdruck hoch genug ist oder wenn unser Kapitalsystem kollabiert. So lange “arm ist geil” das Motto Berlins und der HippsterGeneration ist, verarschen die Leute sich selbst und lernen noch nicht mal etwas, was sie überleben lässt, wenn wir schon längst am A. sind. Bis zu dem Punkt werden deine 146 Seiten nix ändern und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Schau mal nach Griechenland. Die werden sich in 20 Jahren freuen, weil dort jetzt der Kapitalmarkt zusammengebrochen ist und der EURO Rettungsschirm sie aussichtslos versucht im Wirtschaftssystem zu halten. Die fangen jetzt wieder an mit Subsistenz und Tauschhandel und werden daraus auch wieder moderne Geschäftsmodelle entwickeln. Danach kommen Portugal, Spanien, Italien…

Wir müssen mal langsam davon runterkommen unsere globale Welt zu hypen und uns unser Konsumverhalten mit Billigfussel schön zu saufen, so lange Mama und Papa noch bezahlen. Ich glaube, dass eine Art “Lokalismus” als System mit kleinen Wirtschaftskreisläufen und kurzen Wegen und ohne übermässigen Konsum von Industrieprodukten eine Option wäre, die unsere Großeltern noch erlebt haben, welche sich aber im Zuge der Industrialisierung der letzten 40 Jahre fast aus den Köpfen der Konsumgesellschaft gestrichen hat..

Leicht deprimierte Grüße, Sathiya

Dienstag, 20. August 2013

Intermittierendes Essen - fünf Wochen

Erfahrungen nach 5 Wochen:
sehr positiv.

Müdigkeit - hat sich weitgehend gelegt, ebenso der ziemlich plötzlich eintretende Leistungsknick. Voraussetzung dafür ist, am Vortag genügend richtiges gegessen zu haben (also raffinadezuckerfrei, getreidearm, milchproduktearm, eiweiß- und fettreich, vitaminreich)
Laune - bestens.
Motivation - immer noch da.
Gewöhnung - ich beobachte einen Umgewöhnungseffekt, der faszinierend ist. Man sagt ja, daß man, um eine neue Gewohnheit einzubürgern, sich 6 Wochen lang bezwingen muß, bis sie sich eingeschliffen hat. Das kann ich bestätigen. Momentan ist es so, daß ich den Rhythmus 'einen Tag essen, einen Tag nichtessen' noch nicht vollkommen verinnerlicht habe, aber beim Gedanken daran, gerade jetzt etwas zu essen, obwohl eigentlich ein Nicht-Eß-Tag ist, ein unwilliges Gefühl verspüre. Weil es schon gegen meine (neu angeeignete) Gewohnheit geht. Faszinierend.

Gesundheit und Körper: allgemeine Straffung. Nicht unbedingt dem Ernährungsrhythmus geschuldet, sondern eher dem weitgehenden Verzicht auf Raffinadezucker, Mehl und Milchprodukte. Wobei Verzicht nicht das korrekte Wort dafür ist, da ich genau genommen nicht verzichte - sondern ich esse es einfach nicht. So wie ich auch ohne weiteres auf Haifischflossensuppe, Tigerleberragout und Weinbergschneckengratin "verzichte", ohne daß es mir fehlt. ;-) Die Vitalität (von der noch nicht ganz überwundenen Müdigkeit abgesehen) ist erhöht - und das Beste von allem: seit fünf Wochen keine Kopfschmerzen, noch nicht enmal ein Anflug davon. Genial!!

Sport: wer nicht tankt, kann nicht fahren. Das gilt auch für den Körper. Energie-Reserven sind aufgrund des Eßrhythmus so gut wie nicht vorhanden, weswegen es sich an Null-Tagen für mich nicht empfiehlt, Sport zu machen. Noch nicht. Nachdem ich fast ertrunken bin *g*, weil mitten auf dem See die Energie verbraucht war... weiß ich das nun auch: immer ein Ufer in Greifnähe haben.

Meine Empfehlung: bei Gelegenheit ausprobieren!
Die Zeit am besten dazu nutzen, sich selbst zu beobachten und neue Erkenntnisse über sich, seinen Körper, seinen Willen, Durchhaltevermögen und Disziplin-Level zu gewinnen.  Das kann einem kein Buch geben.
Mit dem ängstlichen und zaudernden Anteilen unseres Selbst, dem sogenannten inneren Schweinehund, der in unserem Verstand wohnt, zu kommunizieren, kann durchaus erhellend sein. Und ihn zu bezwingen, überaus befriedigend.

Viel Spaß dabei!
Beste Grüße, Sathiya

Freitag, 2. August 2013

Intermittierendes Essen

Vor zwei Wochen habe ich hier über intermittierendes Fasten geschrieben, angeregt durch einen Beitrag auf dem Blog meines Lieblingsheilpraktikers. Hier nachzulesen http://www.gesund-heilfasten.de/Intermittierendes-Fasten.html  (kein Hyperlink)  sind dessen Betrachtungen darüber sowie Verweise auf entsprechende Studien. Sehr interessantes Material. Interessant vor allem, da die Schulmedizin die  im Rattenexperiment beobachteten erstaunlichen Ergebnisse komplett ablehnt und sich weigert, diese auf den Menschen zu übertragen. zumindest, wenn es die Ernährungsgewohnheiten betrifft. Rattenversuche bei Medikamententests scheinen jedoch in Ordnung zu gehen. (Ironie aus)
Die Methode klang so einfach, unkompliziert, jederzeit ins normale Leben integrierbar, ohne finanziellen Aufwand, Zeit- oder Essenspläne, ohne Gurus und Ernährungsberater, keine aufwendige Spezial-Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, ohne Eiweiß-Shakes, extra Ballaststoffe usw., man braucht noch nicht einmal eine 60seitige Anleitung (außer dieser: #einen Tag essen, einen Tag nicht essen# - registered trademark ;-) ), daß ich es sofort selbst ausprobiert habe. Die ersten zwei Wochen sind um, Zeit für mich, eine erste Auswertung zu machen.

Ich möchte für mich diese Erährungsweise in 'intermittierendes Essen' umbenennen. Ich 'faste' nicht, sondern ich 'esse nicht'. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, vor allem mental.
Meine Jüngste durfte im Kalender an jedem geraden Tag eine große '1' für 'Essen' und an jedem ungeraden eine große '0' für 'Nichtessen' eintragen. Ich erklärte, daß ich an dem 1-Tag ganz normal essen werde, sozusagen 'all I can eat', und am 0-Tag eben nichts. Es dauerte über eine Woche, bis sie verstand, daß ich nicht 'nicht essen dürfe' sondern 'nicht essen möchte'. Daß es eine freiwillige Sache sei, die ich jederzeit wieder beenden kann. Wann ich möchte. Meine Kinder haben trotzdem jeden Tag ihre gewohnten Mahlzeiten bekommen, keine Sorge. ;-)

Meine Beobachtungen:
Entspannung: das Nicht-Essen-müssen im Sinn von "unser täglich Brot gib uns heute" ist extrem entspannend. Meinetwegen kann das Brot täglich gegeben werden - aber wer sagt, daß ich es auch täglich essen muß? Diese Sorge (Streß pur: "was ess ich, was koch ich, wie verdaue ich´s") war ich, zumindest für mich, los. Ich saß total entspannt mit meinen schmausenden Kindern am Tisch und hatte noch nicht mal Lust, zu kosten... und trotzdem beste Laune.
Müdigkeit: Ich war/bin zwar müde - mal weil ich zuwenig gegessen hatte, mal weil ich gegessen hatte, und nachts konnte ich nicht schlafen, aber das kann durchaus auch an der Hitze gelegen haben. Ich erwarte, daß sich nun nach zwei Wochen, Körper und Geist schon halbwegs an die veränderte Ernährungsweise gewöhnt haben, und sich dies bessert.
Gesundheit: Mein Geist ist wacher, mein Herz weniger belasted (ja, ich habe schon Blutdruckprobleme, aber die Antihypertonika usw. bleiben in der Apotheke, anstatt in meinem Blutkreislauf, wo sie mich für Stunden außer Gefecht setzen und hinterher alles wie zuvor ist, nur schlimmer. Mein Arzt ist informiert und nicht begeistert - aber was will er machen? Mein Blutdruck spricht für sich - den kann nicht mal er wegdiskutieren), mein Maßband sagt, da ging schon was weg, aber ich sage: da geht noch was. So um die 40 Zentimeter insgesamt (ich verrate aber nicht, wo ich überall wieviel gemessen habe *g*).
Laune: meine Laune ist bestens.
weitere positive Beobachtungen: Hautprobleme weg. Heuschnupfen weg. Verdauungsprobleme weg. Heißhunger weg. Echt. ;-) Und das Essen an den Eßtagen gerät zum Fest, rein geschmacklich gesehen, selbst wenn es Milchreis mit Zimtzucker gibt. Oder Chicken Korma oder Streuselkuchen oder Lasagne oder Erdbeereisbecher... ;-)

Fazit: intermittierendes Essen ist eine gute Idee. Jeden zweiten Tag absolut (oder nahezu) nichts energiehaltiges zu essen, ist aber wirklich schwer, vor allem, wenn man an den Eßtagen nicht mehr sonst auch zu sich nimmt. Ich müßte da wirklich mehr essen (wenn es nicht mehr so warm ist, geht das vielleicht besser), und vor allem trinken. Als Ausnahme habe ich nur frisches Obst (die letzten Erdbeeren der Saison) gelten lassen. Ich werde das 1-0-Regime noch mindestens 4 Wochen weiterlaufen lassen, bevor ich meine endgültige Meinung dazu äußere.

Schöne Grüße, Sathiya

Donnerstag, 1. August 2013

Wieder einmal - Plagiatsvorwürfe

Diesmal auf dem Prüfstand: der Präsident des Bundestages, Norbert Lammert.

siehe hier:  
http://www.arcor.de/content/aktuell/news_politik_inland/100879671,1,content,Uni+%C3%BCberpr%C3%BCft+nach+Plagiatsvorwurf+Lammerts+Doktorarbeit.html  (kein Hyperlink)

Ich bin eben wirklich von den Socken.
Wenn der gute Mann tatsächlich abgeschrieben haben sollte, dann wäre doch Zeit genug gewesen, es in all den bisher vergangenen Jahren herauszufinden. Vierzig Jahre rückwirkend einen Plagiatsvorwurf zu erheben, grenzt beinahe an Rufmord.
Die Promotionsordnung, die Vorschriften, Prüfungsordnungen, der gesamte Universitätsablauf stehen damit ebenfalls auf dem Prüfstand.
Davon abgesehen - wann gilt etwas als "abschreiben" und damit Plagiat und wann als "ab-schreiben" bzw. als Zitat? Die Promotionsarbeiten, die ich kenne, leben gerade davon, daß kaum neue Gedanken darin auftauchen, von neuen Formulierungen ganz zu schweigen. Es wird abgeschrieben, um möglichst wörtlich zu zitieren, um damit den winzigen neuen eigenen Gedankengang zu untermauern. Das ist seit Jahrzehnten offen praktiziertes Vorgehen, und sollte einen nicht wirklich überraschen. Daß diese Praxis neuerdings Plagiat genannt wird, wird noch Tausende ihren Doktortitel kosten...   ;-)
Ich frage mich, wann man einen Plagiatsvorwurf gegen Dr. Martin Luther King erheben wird - und wer es tun wird.

Anlehnend an meinen vorhergehenden Blog-Post schlage ich vor:
Da die bloße Behauptung ja eine beliebige Äußerung schon zur Tatsache zu machen scheint, und außerdem neuerdings schon anonyme Anschuldigungen in Blog-Form ausreichen, eine in diesem Fall fast 40 Jahre zurückliegende Promotionsarbeit in Zweifel zu ziehen und damit die Persönlichkeit desjenigen, der sie verfaßt und eingereicht hat, zu diskreditieren, in Zukunft
  1. entweder auf promovierte Persönlichkeiten an prominenten Stellen, Ämtern und Posten zu verzichten
  2. oder die entsprechenden Promotionsarbeiten der Amtsanwärter vor Inthronisierung genauestens durchzusehen und auf einen potentiellen Plagiatsvorwurf hin zu überprüfen
  3. oder eine gesetzliche Verjährungsfrist für Plagiatsvorwürfe einzuführen

Was würde wohl passieren, wenn plötzlich alle unsere regierenden Doktoren wegen Plagiatsvorwürfen ihren Doktortitel zurückgeben müßten? Das würde eine sehr interessante Woche geben...  ;-)

Kopfschüttelnd - beste Grüße, Sathiya