Dienstag, 29. Januar 2013

(Geheime) Pharma-Tests an DDR-Bürgern

von hier:
http://pravdatvcom.wordpress.com/2012/12/03/auftraggeber-aus-dem-westen-die-geheimen-pharmatests-an-ddr-burgern/  (kein Hyperlink, Text von da)

Ich wußte, daß beispielsweise für Quelle und Neckermann in der DDR Waren produziert wurden, ebenso für IKEA. Das ist nicht zum Lachen, war aber so, konnte man akzeptieren. Zähneknirschend. Aber DAS geht zu weit. Wie konnte man es wagen...!!!
Das Thema war eines der bestgehüteten zwischendeutschen Geheimnisse, außer den Funktionären der DDR und den beteiligten Pharma-Unternehmen Westdeutschlands wußte keiner Bescheid.
Ein Skandal, meine ich.

Waren und sind nicht Versuche am Menschen OHNE deren Zustimmung illegal und unethisch?! Das Problem beschäftigt mich unter anderem deswegen, weil meine erwachsene Tocher Pharmazie studiert und sich als Ziel gesetzt hat, in der Arzneimittelforschung zu arbeiten. Ich bin zutiefst besorgt, ob ähnliche Praktiken auch heute noch angewandt werden, und wenn ja, wann, wo und von wem. Gerüchteweise habe ich gehört/gelesen, daß halb Südafrika den Arzneimitteltests Israels dienen soll (ein Gerücht hoffentlich, das hoffe ich aus tiefstem Herzen)... kann denn das sein?!
Aber - bitte selbst lesen. Ich bin schockiert, was alles im Namen des Geldes in Ost und West möglich war. Ein Kapitel der Schande, eins von vielen.
Auftraggeber aus dem Westen: Die geheimen Pharmatests an DDR-Bürgern

Jahrelang hat die klamme DDR ihre Bürger verkauft – als Versuchskaninchen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen. Nun hat ein Fernsehteam aufgedeckt, wie die Machenschaften zwischen Ost und West funktionierten.

Als hätte er es geahnt. Gerhard Lehrer, in einem DDR-Krankenhaus in Dresden wegen eines Herzinfarkts behandelt, gab die Medikamente, die man ihm gegeben hatte, nicht zurück. Drei Wochen nach der Entlassung Lehrers – dem sechzigjährigen Elektriker ging es immer schlechter statt besser – wird der Mann plötzlich von der Klinik aufgefordert, das Medikament abzusetzen, sofort. Und zurückgeben soll er alle Pillen, die er noch übrig hat. Lehrer tat das nicht. “Heb’ sie gut auf, vielleicht kannst du sie ja mal brauchen”, sagte er zu seiner Frau. Gut ein Jahr später starb er.
Seine Witwe Anneliese Lehrer hat die rote Schachtel bis heute aufgehoben. Es sei schon merkwürdig gewesen, erzählt sie, bei der Einweisung Anfang Mai 1989 hatte der behandelnde Arzt die rot-weißen Kapseln noch vollmundig gelobt. “Die bekommen sie nur bei mir”, hatte er gesagt. Als riskante Pharmatest-Praktiken in DDR-Kliniken durch einen Fernsehbericht im MDR bekannt werden, meldet sie sich beim Sender. Im pharmazeutischen Labor der Uni Leipzig werden die Kapseln analysiert. Ergebnis: Es ist kein Wirkstoff darin enthalten.
Ein Schock – und die plötzliche Gewissheit: Gerhard Lehrer war ein Versuchskaninchen bei Arzneimitteltests – in dem Teil der Studiengruppe, die ein Placebo, also ein wirkungsloses Scheinpräparat, erhielt. Einem schwer herzkranken Mann wurde eine echte Therapie vorenthalten.

Gefährliche Allianz westlicher Pharmakonzerne
Wie Recherchen der Journalisten Stefan Hoge und Carsten Opitz für ihren Film “Test und Tote” belegen, war die DDR Ende der achtziger Jahre zu einem der wichtigsten Testgebiete für neue Arzneimittel avanciert. In der Dokumentation kommen nicht nur betroffene Patienten und deren Angehörige zu Wort, auch Pharmahistoriker und ein früherer Manager des Hoechst-Konzerns erklären, wie es zu den umfangreichen Arzneimitteltests kommen konnte. Bisher unzugängliche Akten belegen die planmäßige Zusammenarbeit von staatlichen Institutionen, Ärzten und westlichen Pharmakonzernen.
Eine Nummer auf der Medikamentenschachtel von Gerhard Lehrer brachte die Journalisten auf die Spur: In lange verschollen geglaubten Unterlagen des DDR-Gesundheitsministeriums lässt sich der Arzneimitteltest zuordnen: Lehrer war ohne sein Wissen Teilnehmer einer Studie des Wirkstoffs Ramipril geworden. Der Pharmakonzern Hoechst war auf der Suche nach neuen Anwendungsgebieten für den erfolgreichen Blutdrucksenker.

Mangelwirtschaft begünstigte die Deals
Begünstigt wurden die geheimen Pillentests in der DDR durch zwei Entwicklungen: Insbesondere in den achtziger Jahren entwickelte sich der sozialistische Staat zur Mangelwirtschaft. Es fehlte nicht nur an Südfrüchten und Autoersatzteilen: Auch Ärzte konnten ihren Patienten nicht immer alle benötigten Medikamente verordnen. “Es gab durchaus auch Apotheken, die 20 Prozent der Präparate nicht mehr liefern konnten, zu bestimmten Zeiten”, berichtet Pharmaziehistoriker Christoph Friedrich von der Uni Marburg. “Und das setzte sich natürlich auch in den Kliniken fort.”
Genau in dieser Phase erlebte die Pharmaindustrie die Auswirkungen des bis dahin größten Arzneimittelskandals. Weltweit kamen Anfang der sechziger Jahre mehrere tausend Neugeborene mit schweren Fehlbildungen zur Welt, deren Mütter Contergan eingenommen hatten. Ende 1961 nahm die Firma Grünenthal ihr Beruhigungsmittel vom Markt. Infolgedessen verschärfte die Regierung in Westdeutschland die Zulassungs-bedingungen für neue Medikamente. Ein wirklich neues Arzneimittelgesetz trat erst 1978 in Kraft, seitdem müssen Patienten über ihre Rechte und die Risiken in Studien aufgeklärt werden.

Westgeld für Menschentests
Die neuen gesetzlichen Auflagen zur Marktzulassung zwangen die Hersteller zu umfangreicheren klinischen Studien ihrer Präparate an großen Patientengruppen. Sie verschärften die notwendige Suche nach mehr testwilligen Ärzten und Patienten zusätzlich. Eines dieser neuen Testgebiete fanden die westdeutschen Unternehmen in der DDR.
In dem Staat waren Ende der siebziger Jahre die Klagen über Mängel im Gesund-heitssystem der Ärzte unüberhörbar geworden, berichtet Journalist Opitz aus den Stasi-Akten. Um eine schnelle Lösung jenseits der Planvorgaben zu erreichen, habe der DDR-Gesundheitsminister Ludwig Mecklinger mehrere Brandbriefe direkt an Erich Honecker geschrieben. Hierin warnt er sogar vor steigenden Zahlen ausreisewilliger Ärzte. Honecker reagiert in einer Nacht- und Nebelaktion. Er weist den Zugriff auf die für den Ernstfall gebunkerten Staatsreserven an.
In einer geheimen Sitzung mit für das Gesundheitswesen verantwortlichen Zentralkomitee-Mitgliedern werden im Frühjahr 1983 die Weichen für einen folgenschweren Deal gestellt, berichtet Historiker Friedrich. An ausgewählten Kliniken sollen Ärzte für westliche Pharmaunternehmen klinische Tests von noch nicht zugelassenen Medikamenten durchführen.
Das dafür eingenommene Westgeld sollte hauptsächlich für Investitionen in den eigenen Kliniken dienen. Zuvor wurden hier nur West-Medikamente getestet, die für den Import genehmigt werden sollten. “Sie nannten das ‘immateriellen Export’”, sagt Opitz, der für den Film in zwei Jahren zahllose Dokumente durchforstet, Experten und Zeitzeugen befragt hat.

Kopfprämie in D-Mark
Wie der Handel konkret lief, wie West-Konzerne Verträge mit der als GmbH agierenden DDR-Außenhandelsfirma schlossen, davon erzählt die Dokumentation. In monatelangen Verhandlungen wurde knallhart um Fallpauschalen für jeden erfolgreich durchgeführten Test gefeilscht. Wie gut diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit lief, belegen die Akten des Gesundheitsministeriums. Von 20 Auftragstestungen im Jahr 1983 steigt ihre Zahl auf 165 im Jahr 1988.
“Wir waren keine dummen DDR-Bürger”, sagt Hubert Bruchmüller. “Wenn das da so festgelegt ist, hat man das einfach so gemacht.” Der heutige Invalidenrentner hatte eine Sportlerkarriere einschlagen wollen, eine unentdeckte Herzkrankheit machte dem Elektromonteur einen Strich durch die Rechnung. Der damals 30-Jährige wurde ins Bezirkskrankenhaus Lostau bei Magdeburg geschickt, eine der wenigen Spezialein-richtungen im Land.
An ihm wurde – ohne sein Wissen – das Medikament Spirapril von Sandoz getestet. Während seiner Zeit im Krankenhaus erlebte er, wie sein Bettnachbar eine Herzattacke bekam – “ich habe den nie wieder gesehen”. Bis Dezember 1989 starben während dieser Auftragsstudie in Lostau sechs der 17 getesteten Menschen. Dann wurden die Ärzte gestoppt, berichten die Journalisten aus den Akten des Bundesarchivs.

Lukratives Geschäft bis zum Mauerfall
Die Testklinik DDR schloss mit dem Mauerfall ihre Pforten – bis dahin verdiente der Staat Millionen an D-Mark. Wie viel er an jeder Auftragsstudie verdient hat, lässt sich nicht mehr herausfinden. Der Großteil der Akten ging nach der Auflösung des Gesund-heitsministeriums der DDR verloren. Einzelne Auftragsstudien mit Medikamenten haben nachweislich bis zu 860.000 DM eingebracht.
Auch die journalistischen Recherchen über die Aufklärung der Patienten bringen keine Klarheit. Trotz wiederholter Anfragen in den Archiven der Krankenhäuser und der beteiligten Pharmafirmen blieben die rechtsgültigen schriftlichen Einwilligungser-klärungen der Patienten verschollen. Natürlich habe man die Nachfolger von Hoechst und Sandoz angefragt, sagt Opitz. Sanofi-Aventis sei ganz kooperativ gewesen und hat einige Prüfakten von Gerhard Lehrer aus dem übernommenen Hoechst-Archiv geschickt.
Doch weder die Verbände der Pharmaindustrie noch die zuständigen Ministerien konnten angeblich einen einzigen Verantwortlichen finden, der Ahnung von den grenzüberschreitenden Tests hatte. Dagegen konnten die Journalisten sogar jene Mitarbeiter ausfindig machen, welche die Tests von Hoechst in der DDR tagtäglich organisierten. Auf der West- und Ost-Seite wurden Interviews vor der Kamera jedoch kategorisch abgelehnt.
Ein einziger ehemaliger DDR-Arzt war zu Aussagen über seine Auftragstestungen an den befragten Patienten bereit. Die meisten DDR-Mediziner würden ihr Gesundheitswesen gern als von politischen und wirtschaftlichen Zwängen freien Raum in Erinnerung behalten, vermutet Journalist Opitz. Dass dies keineswegs so war, zeigt seine Dokumentation.
ARD, 3. 12. 2012, 23.30 Uhr: Tests und Tote, (Deutschland, 2012, 45 min, MDR), Regie: Stefan Hoge, Carsten Opitz, Hannes Schuler.
Quellen: MdR/Neo Productions/SpiegelOnline vom 03.12.2012
Und gleich noch einen passenden Link hinterher: In Indien sieht es nicht anders aus. Ein Trost?!
Titel: Gewissenlose Pharmafirmen testen Medikamente an ahnungsloser indischer Bevölkerung.
http://pravdatvcom.wordpress.com/2012/09/13/gewissenlose-pharmafirmen-testen-medikamente-an-nichtsahnender-indischer-bevolkerung/  (kein Hyperlink)
Das ist eher trostlos... Mir fehlen die Worte. - ... -

Wie immer entschuldige ich mich an dieser Stelle für die Übernahme des kompletten Textes, und werde ich  auf Aufforderung wieder entfernen. Ich meine jedoch, das Thema sollte aktuell diskutiert werden, und deswegen die größtmögliche Verbreitung erfahren, und ich möchte dazu beitragen, soweit es mir möglich ist. 
Nicht vergessen! Nicht unter den Tisch kehren!

Montag, 28. Januar 2013

Reblogged: Schrei

Dies ist ein Beitrag von meinem Wordpress-Blog Sathiyas Wordpress
Das Thema ist mir wichtig, deswegen gibt es denselben Beitrag hüben wie drüben zu lesen.

inspiriert von diesem Beitrag:  
cat-und-kascha-rote-tupfen.blogspot.de/2013/01/es-gart-aufschrei.html   
(kein Hyperlink, bunter Text von da)

Ich habe jetzt eine Zeit lang überlegt, hier etwas zum Thema #aufschrei und der gerade geführten Sexismusdebatte zu schreiben. Grund ist, dass es Themen gibt, bei denen die Überschneidungen mit meinem Beruf sehr stark sind und es manchmal ungemütlich für mich ist, auf dem Grat zwischen dem DIY-Bloggen als C*** und dem Leben als komplette Person zu balancieren. Auch wenn ich den Anspruch habe, dass DIY Bloggen und gesellschaftspolitisches Bloggen bei mir zusammengehören. Aber da Gemütlichkeit an dieser Stelle nicht die entscheidende Kategorie ist, werde ich trotzdem dazu schreiben. Denn ich halte die Debatte für äußerst relevant und diskussionswürdig – mehr noch, diese Debatte verändert was. 

Ich habe einen Twitteraccount, den ich nur beruflich nutze. Freitag habe ich lange überlegt, ob ich mich an der #aufschrei Aktion beteiligen möchte, ob ich mich nicht beteiligen müsste um Teil dieses öffentlichen Aufschreis zu sein und um solidarisch mit all denen zu sein, die sich dort äußern. Ich habe es dann nicht getan, weil ich mich unwohl bei dem Gedanken gefühlt habe, Personen, mit denen ich beruflich verbunden bin, würden meine konkreten Erfahrungen mit Sexismus und Grenzverletzungen lesen und fortan mit mir verbinden.  ...

... und weiter im Text, wenn die Adresse aufgerufen wird. Es sind auch schon einige lesenwerte Kommentare dazugekommen.

mein Kommentar dazu: (ja, er erscheint von etwas anderem Grundton zu sein, als mein letzter Beitrag zum Thema (auf Wordpress). Ich habe meine Meinung dazu überdacht und geändert, wo es nötig war.)

Danke für den Post. Er spricht aus, was ich zuerst nicht einmal zu denken wagte.
Ich kann darüber nicht lachen. Ich habe es für mich auch zunächst abgelehnt, mich mit meinen persönlichen Sexismus- und Chauvinismus-Erfahrungen öffentlich zu machen, aus genau den gleichen Gründen. 

Ich gebe zu, auch ich gehörte zunächst zu den Frauen, die das Problem zuerst nicht sahen (nicht sehen wollten?) und die sich öffentlich Äußernden mit von Überempfindlich bis Selbst schuld be(ver?)urteilten. Aber nun nicht mehr. 

Es ist definitiv ein allgemeines gesellschaftliches Problem, das zu lange mit "Einzelfall" diagnostiziert und per "stell dich nicht so an"-Befehl mundtot gemacht wurde.

Wo ist nur die "gute Kinderstube", sprich Erziehung, hingeraten? Ach ja, sie wurde Opfer des männlich-konkurrierenden Lebensentwurfes moderner Frauen, die einfach keine Zeit mehr haben, ihren Kindern eine gute Kinderstube mitzugeben. 

Das System gefällt mir nicht. Es gefällt mir nicht, daß viel mehr Frauen, als ich gedacht hätte, nicht nur einmal im Leben sondern mehrfach am Tag als Objekt betrachtet und behandelt werden.Ändern wir was. Schon um unserer Töchter und unserer Söhne willen. Ich bin dabei!! 

(Zornige) Liebe Grüße, Sathiya


Ich bin gespannt, was sich (und ob überhaupt - als gelernter Pessimist ist diese Vermutung obligatorisch) ändern wird. Ich fürchte, auf Gesetzesebene wird sich da nicht viel tun - es ist ja schon alles da - Gleichheitsgrundsatz, Frauenbeauftragte, besserer Schutz für Mütter und und und... aber an der Gesellschaft und ihrer tendenziösen Entwicklung hin zu wennichdaswüßte hin hapert es. Mein letzter Vorschlag, Etikette-Unterricht obligatorisch für alle zu machen, wird mir immer sympathischer. Machbar? Keine Ahnung.  
Aber wer - wenn nicht wir? Wann - wenn nicht jetzt?!

Reblogged: Wer ist schuld an der Krise

von hier:  http://uhupardo.wordpress.com/2012/07/13/wer-ist-schuld-an-der-krise/ (Text von da)
derselbe Beitrag bei heise:  http://www.heise.de/tp/artikel/37/37150/1.html

Wer ist schuld an der gegenwärtigen Krise?
Je weiter sich die Krise zuspitzt, desto stärker dominieren wechselseitige Schuldzuweisungen den öffentlichen Krisendiskurs in nahezu allen westlichen Ländern. Inzwischen scheint es geradewegs so, als ob wirklich jede Nation und jede relevante gesellschaftliche Gruppe durch Fehlverhalten irgendwie zu dem Desaster beigetragen habe, das sich derzeit in Europa vor unseren Augen entfaltet.

In nahezu ganz Europa wird beispielsweise die Bundesregierung für die Eskalation der Schuldenkrise verantwortlich gemacht, die mit ihrem Sparkurs den europäischen Währungsraum in den Kollaps treibe. Einen bisherigen Höhepunkt dieser anschwellenden Kritik am deutschen Spardiktat in der Eurozone stellte die jüngste Titelstory der linksliberalen britischen Wochenzeitung New Statesman dar, die Merkel zum “gefährlichsten Führer der Welt” erklärte und als einen im Sparfetisch verfangenen Terminator darstellte, der wegen der ansteigenden Selbstmordraten in Südeuropa bereits “Blut an den Händen” kleben habe.
Auch außerhalb von Europa nimmt die Kritik an Deutschland inzwischen einen konsensartigen Charakter an, wie deutsche Medien während des G20-Gipfels bemerken mussten: ...

Ein überaus lesenwerter Artikel, den ich dringend zur Lektüre empfehlen möchte.
Er gibt keinen Handlungsweisen vor, sondern versucht, aus unter anderem historischer Sicht einen Blick auf die Ursachen der gegenwärtigen Situation zu werfen. Da es leider neuerdings Mode geworden zu sein scheint, die Existenz einer Krise zu verleugnen oder die Ursachen bei jedem anderen außer bei sich selbst zu suchen, eine beunruhigend lange Reihe von Politikern absolut keine Ahnung von den Prinzipien des Systems an sich und den Zusammenhängen zu haben scheinen (im Blog uhupardo gibt es eine Reihe von mehr oder weniger lustigen Artikeln und politik-freudschen Versprechern, die einem leider das Lächeln aus dem Gesicht wischen) und der Großteil der Einwohner Deutschlands sich lieber mit GZSZ und Schlagt den Raab abgibt, als mal das System zu hinterfragen (na, so weit will ich gar nicht gehen. Aber ein wenig Fähigkeit zur Selbstkritik muß doch da sein?) - und im übrigen dieser Satz zu lang geraten ist.
Lange Rede kurzer Sinn: den Artikel lesen. Einfach lesen. Und die eine oder andere anerzogene Spinnwebe oder Beschwichtigungs-Schleier wird aus dem Bewußtsein entfernt. Ich bin erschrocken über das Ausmaß des Ganzen. Sehr erschrocken.

Grüße, Sathiya

Weitere passende Lektüre:  
http://www.leap2020.eu/GEAB-N-71-ist-angekommen-USA-Marz-bis-Juni-2013-Ende-der-lebenserhaltenden-MaSnahmen-f%C3%BCr-den-kranken-Mann-der-Welt_a13071.html

Samstag, 26. Januar 2013

Legitimitätslieferant

Der Philosoph Peter Sloterdijk
schreibt zur systematischen Entpolitisierung, “Bürgerausschaltung“:
In der repräsentativen Demokratie werden Bürger als Lieferanten von Legitimität für Regierungen gebraucht. Deswegen werden sie in weitmaschigen Abständen zur Ausübung ihres Wahlrechts eingeladen. In der Zwischenzeit können sie sich vor allem durch Passivität nützlich machen. Ihre vornehmste Aufgabe besteht darin, durch Schweigen Systemvertrauen auszudrücken.
von hier:     http://existenzistmenschenrecht.wordpress.com/sammelsurium/   (kein Hyperlink)

Das ist es, so scheint es in den letzten Jahrzehnten in Deutschland zugegangen zu sein.
Ob dies mein Unbehagen angesichts der übergestülpten westlichen "besseren" Demokratie erklärt?

Durch Schweigen Systemvertrauen ausdrücken.
Genau dazu werden in den Schulen unsere Kinder erzogen - "halt den Rand und gehorche", "passe dich an und gehe mit der Masse" und "du kannst doch nicht aus der Reihe tanzen, sieh, die anderen ziehen auch mit" wird ihnen schon ganz früh eingebleut.

Hatte ich nicht letztens erst sowas ähnliches mit der lieben Plattform für Handmade with Love erlebt? Wer schweigt, stimmt zu?

Dazu paßt auch das letzens bei der ersten Wahl des Jahres in Deutschland spür- und meßbarem massiven Verständnisverlust gegenüber den Regeln der Demokratie und ihres Werkzeuges, der Wahlen.
Als man sich aufregte über Leihstimmen der CDU oder SPD an die FDP (oder so ähnlich, ich habe es ehrlich gesagt nicht ganz verstanden).
Ich muß zugeben, mit dem Wahlprozedere kenne ich mich überhaupt nicht aus - was für mich ein Grund ist, nicht zur Wahl zu gehen. Wie auch, wenn ich nicht verstehe, was genau ich da tue und welche Auswirkungen es hat. Ellenlange Listen, einen Wahlzettel von der Größe eines Tafeltuches, 60 und paar zerquetschte Kreuzchen, die man setzen darf - und wehe, man verzählt sich, dann ist der ganze Stimmzettel ungültig.

Ich habe es zwar aus dem Politikunterricht meiner Großen mitgelernt, wie es geht (vor allem das Prinzip der Überhangmandate - nur was zum Teufel IST das?!?!), aber verstanden habe ich es nicht. Politikverdrossenheit im Lande, Wahlverweigerung - kein Wunder. Der Normalbürger durchblickt schon längst nicht mehr, was er da tut und wozu genau er seine Zustimmung gibt bzw. zu geben glaubt.
Aber wer schweigt - stimmt ja zu, so ist das bei uns im Land, und es ist gewollt.

Ich hätte da einen Vorschlag: um die Wahlverweigerer ebenfalls mit einzubeziehen, müßte jede Wahl danach gewichtet werden, wieviel Prozent der Wahlberechtigten überhaupt angetreten sind, um ihr demokratisches Grundrecht wahrzunehmen, und jede abgegebene Stimme mit dem entsprechenden Wert zwischen 0 und 1 multipliziert werden. DAS würde mal ein realistisches Bild der Meinung und des Willens des Volkes abgeben. Und die Politiker würden vor Schreck erblassen...

Greetings, Sathiya

Freitag, 25. Januar 2013

Artgerechte Haltung von Männern und Frauen

http://frankover.wordpress.com/2012/11/23/artgerechte-haltung-von-mannern-frauen/ 
(kein Hyperlink, Textauszüge von da)

LOL, heute gefunden, besser geht es nicht...!!!

Auszüge:
§ 4 Ernährung
Der Mann ist ein Allesfresser. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollte man ihm neben dem Dosenfutter ab und zu frisches Gemüse oder Salat vorsetzen. Alkohol sollte nicht grundsätzlich verboten werden, da er ihn sich sonst zusammen mit anderen Artgenossen anderweitig beschafft. Für Süßigkeiten gilt im wesentlichen das Gleiche. Vorsicht vor Überfütterung! Bedenken Sie, daß ein fetter Mann schnell unbeweglich wird und damit im Bett und im Haushalt nicht mehr so leistungsfähig ist.
Allgemeine Bestimmungen
Sich eine Frau zu halten, ist bei weitem nicht mehr so problemlos wie zu Großmutters Zeiten, und es erhebt sich die Frage, ob sich die Haltung einer Frau überhaupt noch lohnt.
Ein brauchbares Expemplar solle mindestens zwei der nachfolgend genannten Voraussetzungen erfüllen.

§ 1 Grundlegende Eigenschaften
Abs 1 Sie sollte nützlich sein (den Mann anhimmeln, ihn bewundern und fleißig im Haushalt sein).
Abs 2 Sie sollte herzeigbar sein (d.h. ihr Aussehen sollte kein Mitleid erregen).
Abs 3 Obige Punkte können außer Acht gelassen werden, wenn § 2 zutrifft.

Viel Vergnügen, Sathiya

Montag, 21. Januar 2013

Praktische Ethik

Gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Singer   (kein Hyperlink)
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/im-gespraech-peter-singer-sind-sie-der-gefaehrlichste-mann-der-welt-11108221.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Praktische_Ethik  


Ich muß beschämt gestehen, daß ich noch nie etwas über und von Peter Singer gehört habe. Ich lese auch keine Tageszeitungen und die modischen philosophischen Diskussionen verfolge ich auch nicht. Auch habe ich es mir angewöhnt, wenn irgendwo ein Aufschrei im Blätterwald oder in den Nachrichten kommt, generell und aus Prinzip erst einmal wegzuhören. In einem Nebensatz eines Blogs (kalliopevorleserin.wordpress.com) bin ich auf den Namen gestoßen:
... Schließlich gibt es auch sehr wenige Argumente, regelmäßig zu essen (Hungergefühl, Esslust, sozialer Zusammenhalt, Lebenserhaltung – das ist schon alles). Trotzdem wird niemand, wahrscheinlich nicht einmal Peter Singer, ernsthaft behaupten, es gebe nicht genug Argumente fürs Essen, mithin sei Essen aus philosophischer Sicht unnötig. ...
Das klang so abwegig und gleichzeitig so interessant, daß ich den verlinkten Namen aufrief.

Wofür setzt Singer sich ein?
Sein Hauptwerk befaßt sich mit Ethik - Tierethik, Bioethik, angewandte Ethik, Interessenabwägung. Moral und Interessen der individuen, Beschreibung dessen, was eine Individuum ausmacht, und die praktische Anwendung der neuen Ethik.
Ich glaube, ich besorge mir das Buch aus der Bibliothek und lese es selbst.
Was ich dazu und darüber bei Wikipedia lesen kann, schockiert mich einerseits, weil es den etablierten Meinungen und dem, was man für richtig erachtet, teilweise extrem entgegenläuft, andererseits ist es ein anderer modernerer Denkansatz und der erscheint mir auf gewisse Weise akzeptabel, zumindest überlegenswert zu sein.

In seinem Buch Praktische Ethik bezieht Peter Singer noch deutlicher Stellung und arbeitet seine Form des Präferenzutilitarismus allgemein aus und wendet sich auf verschiedenen Gebieten der angewandten Ethik an. Im allgemeinen Teil des Buches bezieht er Stellung zu grundlegenden Fragen der normativen Ethik wie: Welche Zwecke und Mittel sind wann genau legitim? Warum soll der Mensch überhaupt moralisch handeln? Wie kann er erkennen, was in einem konkreten Problemfall moralisch gutes Handeln wäre? Singer begründet dabei ein Prinzip der gleichen Interessenabwägung, das Gleichheit nicht auf gleiche Behandlung, sondern auf gleiche Berücksichtigung der Interessen bezieht. Es gibt für ihn keine moralische Rechtfertigung für die Nicht-Berücksichtigung von Interessen. Auch bei der Fähigkeit, Schmerz und Wohlergehen zu empfinden, seien entsprechende Präferenzen (Schmerz zu vermeiden und Wohlergehen zu erreichen) zuzuschreiben, was insb. auch Tiere mit solchen Fähigkeiten in das utilitaristische Kalkül einbezieht.
Singer misst der biologischen Zugehörigkeit eines Wesens zur menschlichen Spezies an sich selbst keine moralische Relevanz bei. Relevant werden nur Eigenschaften wie Schmerzempfinden und Selbstbewusstsein (welche bei manchen biologischen Menschen fehlen und andererseits bei manchen nichtmenschlichen Tieren vorhanden sind). Eine Bevorzugung allein auf Grund einer Spezieszugehörigkeit bezeichnet er als „Speziesismus“, der sich moralisch nicht rechtfertigen lasse. Als „Personen“ versteht Singer Wesen, die sich ihrer selbst, in einem zeitlichen Kontinuum bewusst sind. Diesen schreibt er aufgrund der dadurch ausbildbaren weitergehenden Präferenzen mit Bezug auf diese „besonderen Wert“ zu.
Die moralische Bewertung einer Tötung anderer Lebewesen ist nach diesem Ansatz abhängig von deren individuellen Eigenschaften (und den Eigenschaften aller übrigen Betroffenen, etwa von Angehörigen). Die Tötung eines anderen Lebewesens verstoße, so Singer, im Allgemeinen gegen das Interesse des Lebewesens, weiterleben zu wollen, und sei daher in den meisten Fällen moralisch schlecht.
Peter Singer äußert sich in diesem Buch auch zu Schwangerschaftsabbrüchen, einer Tötung von Neugeborenen und Sterbehilfe. Weitere Themen sind die weltweite Armut, die Asylproblematik und Themen der ökologischen Ethik.   (Quelle: Wikipedia)

Muß noch darüber nachgedacht werden? Unbedingt! Samt offener Diskussion der grundlegenden Definitionen von Begriffen wie Menschenwürde, Menschenrecht, und überhaupt Mensch als empfindungsfähiges Wesen. Die Philosophen haben es nicht leicht... vor allem in Deutschland nicht, das sich zu diesem Thema seit 1945 extrem schwertut und jede Überlegung einer (Neu-)Definition von Ethik und Moral sofort an der Meßlatte des Nationalsozialismus mißt.

Grüße, Sathiya


Ergänzung 25.1.: 
siehe hier.   http://kalliopevorleserin.wordpress.com/2013/01/24/ich-praferiere-peter-singer-nicht/

Die Blogautorin hat sich auf Anregung/meiner Bitte erbarmt und sich mit dem Thema auseinandergesetzt, in einem guten Text.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Peter Singer insgesamt weiterhin gut finden kann? Einige seiner Aussagen gehen überhaupt nicht mit meinen Ansichten und vor allem Gefühlen, was richtig und was falsch sei, konform.
Vor allem diese Aussage der Glücksmaximierung ist abscheulich. (Text von eben da)
Wenn der Tod eines behinderten Kindes zur Geburt eines anderen Kindes mit besseren Aussichten auf ein glückliches Leben führt, so ist die Gesamtsumme des Glücks größer, wenn das behinderte Kind getötet wird. Der Verlust glücklichen Lebens im Fall des ersten Kindes wird überwogen durch den Gewinn glücklicheren Lebens im Fall des zweiten Kindes. Wenn die Tötung eines Kindes mit Hämophilie keine nachteiligen Folgen für andere hat, wird es in Ordnung sein, es zu töten.
Da fehlen mir die Worte. Nicht auszudenken, wenn eben dies ein Deutscher geschrieben hätte...
Überhaupt ist es befremdlich, wieso Leben und Nichtleben allein auf Glücksmaximierung ausgelegt werden sollte, der materielle Nutzen eines Lebewesens seine Lebensberechtigung wiederspiegeln würde. Das ist nicht gut.

Sonntag, 20. Januar 2013

Brisantes Thema

hier gefunden:
http://forum.republik-freies-deutschland.org/viewtopic.php?f=70&t=1398&sid=6fa56bd562560dd3c144d2e0eb8be7ee   (kein Hyperlink, kursiver Text von da)

Ach ja. Wahr oder falsch? Richtig und gut oder falsch und schlecht?
Wo liegt die Wahrheit?

Nebenbei nachgefragt: die (fragwürdige) Rechtmäßigkeit der Bundesrepublick Deutschland.
Ist die BRD ein legitimer Staat, in Rechtsnachfolge des Deutschen Reiches? Im Web sind diverse Quellen zu finden, die tatsächlich eine Nichtrechtsfähigkeit des Konstruktes Bundesrepublik belegen.
War die Übernahme der DDR - auch gern Beitritt und euphemistisch Wiedervereinigung genannt - legitim? . Hätte die BRD die DDR einfach so sang- und klanglos schlucken dürfen? Hätte es 1990 überhaupt sein müssen, aus Sicht der DDR, die sich eben erst einen neue rechtsstaatliche Verfassung gegeben hatte? Oder war es eher eine politisch (Kanzler Kohl) bzw. finanziell (Gorbatschow) motivierte Übereinkunft - ein gigantisches Monopoly?
War alles schlecht, was das Label DDR trug?

Zur geneigten Lektüre die ersten Artikel der Verfassung der abgelaufenen DDR. Die Worte klingen schön, wahr unf gut, geradezu ideal. Aber war es auch so? Ich habe die DDR nur als Kind und junge Erwachsene (20 Jahre) erlebt - beurteilen kann ich das also nicht wirklich. Wer damals wußte, was gut für ihn war, sah zu, nicht zuviel zu wissen... Trotzdem, lesen und eine Meinung bilden.
Präamble
Von dem Willen erfüllt, die Freiheit und die Rechte des Menschen zu verbürgen, das Gemeinschafts- und Wirtschaftsleben in sozialer Gerechtigkeit zu gestalten, dem gesellschaftlichen Fortschritt zu dienen, die Freundschaft mit anderen Völkern zu fördern und den Frieden zu sichern, hat sich das deutsche Volk diese Verfassung gegeben.

A. Grundlagen der Staatsgewalt

ARTIKEL 1
(1) Deutschland ist eine unteilbare demokratische Republik; sie baut sich auf den deutschen Ländern auf.
(2) Die Republik entscheidet alle Angelegenheiten, die für den Bestand und die Entwicklung des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit wesentlich sind; alle übrigen Angelegenheiten werden von den Ländern selbständig entschieden.
(3) Die Entscheidungen der Republik werden grundsätzlich von den Ländern ausgeführt.
(4) Es gibt nur eine deutsche Staatsangehörigkeit.

ARTIKEL 2
(1) Die Farben der Deutschen Demokratischen Republik sind Schwarz-Rot-Gold.
(2) Die Hauptstadt der Republik ist Berlin.

ARTIKEL 3
(1) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.
(2) Jeder Bürger hat das Recht und die Pflicht zur Mitgestaltung in seiner Gemeinde, seinem Kreise, seinem Lande und in der Deutschen Demokratischen Republik.
(3) Das Mitbestimmungsrecht der Bürger wird wahrgenommen durch:
Teilnahme an Volksbegehren und Volksentscheiden;
Ausübung des aktiven und passiven Wahlrechts;
Übernehme öffentlicher Ämter in Verwaltung und Rechtsprechung.
(4) Jeder Bürger hat das Recht, Eingaben an die Volksvertretung zu richten.
(5) Die Staatsgewalt muß dem Wohl des Volkes, der Freiheit, dem Frieden und dem demokratischen Fortschritt dienen.
(6) Die im öffentlichen Dienst Tätigen sind Diener der Gesamtheit und nicht einer Partei. Ihre Tätigkeit wird von der Volksvertretung überwacht.

ARTIKEL 4
(1) Alle Maßnahmen der Staatsgewalt müssen den Grundsätzen entsprechen, die in der Verfassung zum Inhalt der Staatsgewalt erklärt sind. Über die Verfassungsmäßigkeit der Maßnahmen entscheidet die Volksvertretung gemäß Artikel 68 dieser Verfassung. Gegen Maßnahmen, die den Beschlüssen der Volksvertretung widersprechen, hat jedermann das Recht und die Pflicht zum Widerstand.
(2) Jeder Bürger ist verpflichtet, im Sinne der Verfassung zu handeln und sie gegen ihre Feinde zu verteidigen.

ARTIKEL 5
(1) Die allgemein anerkannten Regeln des Völkerrechts binden die Staatsgewalt und jeden Bürger.
(2) Die Aufrechterhaltung und Wahrung freundschaftlicher Beziehungen zu allen Völkern ist die Pflicht der Staatsgewalt.
(3) Kein Bürger darf an kriegerischen Handlungen teilnehmen, die der Unterdrückung eines Volkes dienen.
</em>

DDR-Verfassung vom 7. Oktober 1949 Quelle http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr1949.html#prae

Mit der Einsetzung dieser Verfassung vom 7. Okt. 1949 hat die DDR die Nachfolge des deutschen Reiches im vollem Umfang angetreten, laut ihrem Anspruch sogar für ganz Deutschland.
Aber selbst wenn man davon ausgeht, das sie sich nur auf das Staatsgebiet der DDR (dem Teilgebiet) bezog, ist das deutsche Reich auf dem Staatsgebiet der DDR durch die deutsche Demokratische Republik und ihre Verfassung am 7. Okt. 1949 abgelöst worden.
Was sagt man dazu?!
Nachdenklich, Sathiya

Samstag, 19. Januar 2013

I won the lottery - and you didn´t?

Was es nicht alles gibt!
Siehe hier.

Braucht wer ein paar pounds? Ich gebe gern ein paar ab, fällt mir nicht schwer, ist nix, sind ja virtuelle...

Amüsant: das putzige Deutsch.
Was darf ich mir unter "Besetzung" vorstellen? Und "th" steht für was? Thailand?

Was genau wollen die Leute eigentlich von einem, wenn sie solche Mails versenden? Diesmal sogar ohne "bösen" eingeschlossenen Link.
Ich bin ratlos.


Greetings, Sathiya

Mittwoch, 16. Januar 2013

Jetzt geht´s rund - Negerlein reloaded

Ich fühle mich schon beinahe subversiv, wenn ich das Wort Neger schreibe, und schuld daran sind die Wortverbesserer. Ihre Gegner und Unterstützer habe es geschafft, daß mir das Wort an sich, obwohl für mich immer neutral besetzt, neuerdings komisch und anstößig vorkommt.
von hier: http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/01/15/achtung-die-sprachpolizei-kommt-die-kleine-hexe-wird-bedroht/  (kein Hyperlink)

Ich bin wirklich verwundert und enttäuscht, von diesem Blogautor Zustimmung zur Anpassung veralteter nicht mehr gebräuchlicher Worte an den modernen Sprachgebrauch in Kinderbüchern, aktuell "Die kleine Hexe", zu lesen. Ich verstehe nicht in Gänze, warum er dem zustimmt, und wieso er es für nicht schlimm hält. Er versucht es zu erklären, aber seine Erklärungen der Art "wollt ihr wirklich, daß euer Kinder in Büchern solche Worte lesen" ist für mich keine Erklärung sondern ein Statement, dem ich mich so nicht anschließen kann und will.

Ich fühle mich leider auch unangenehm an Orwells Neusprech erinnert.
Wir sollten uns und unseren Kindern mehr zutrauen. Vor allem bei all der weltumfassenden Disneyisierung bilden Preußlers Kinderbücher und andere Klassiker einen wohltuenden Gegensatz. Die sollten so belassen werden, auch wenn da Worte drin vorkommen, die heute in anderem Sinn verwendet werden.
Kinder, die Schimpfworte verwenden, haben sie in aller Regel nicht aus Kinderbüchern, sondern von Erwachsenen oder älteren Geschwistern/Freunden gelernt. Die anstößigen Worte aus Kinderbüchern zu löschen, bewirkt imo leider das Gegenteil – nämlich daß solcherlei Worte erst recht benutzt werden und erst recht im schlimmstmöglichen Sinn.

Habe ich mich in ihm geirrt, ihn für integrer, weiser gehalten? Möglich. Aber ich bin ja auch nicht die letzte Instanz.
Diesmal stört mich außer dem Inhalt - über den man sich seine eigene Meinung bildet - auch der Ton. Am unangenehmsten fiel mir auf, daß diesmal anderslautende Meinungen noch weniger als sonst geduldet wurden, von akzeptiert mal ganz zu schweigen. Sie als dumm bezeichnet zu sehen, war, direkt vom Blogautor kommend, doch recht - schockierend, zumal ich darin keine Dummheit erkennen konnte, sondern eine abweichende Meinung, die vielleicht nicht so glücklich formuliert vorgetragen war.
Es ist mir zu diktatorisch, zu polemisch, und zu sehr mit "Ich hab recht und du nicht und deshalb ist deine Meinung dumm" behaftet, eine Entwicklung, die ich nicht gutheißen kann. Ebenso ist die Angewohnheit vieler Kommentatoren nicht besonders hilfreich, einem anderen Kommentator die Sätze, die er geäußert hat, Stück für Stück und Wort für Wort zerkaut zu servieren und auf Kleinigkeiten herumzureiten. Und wenn einem die Argumente ausgehen, wird schnell die verbale Keule des Sexismus und Faschismus usw. gezückt oder man wird persönlich. Ich kann diese Art Kommentiererei, Satzseziererei, nur das wahrnehmen, was einem paßt und den Rest ausblenden, nicht leiden ... und finde es schwierig bis unmöglich, mit diesen Methoden ein Gespräch zu führen.) Wieder was gelernt.

Ich kann anderslautende Meinungen durchaus verkraften, bitte auch darum und beherzige sie in meinen weiteren Überlegungen. Ich habe mir sogar alle Links im obengenannten Beitrag angesehen - aber außer aufgeregtem unlogischen politischen Aktionismus und Vorverurteilungen nicht viel mitgenommen - und ich war/bin sogar bereit, meine eigene Haltung und Meinung zum Thema zu überarbeiten (siehe Post Zehn kleine Negerlein - erste Aufregung übers Thema), sofern es mir logisch und wünschenswert erscheint.

Ich verstehe die Intentionen des Verlages, unmodern und unverständlich gewordene Worte durch heute gebräuchliche zu ersetzen. Ich hätte es vielleicht sogar gut gefunden, wenn es nicht ausgerechnet mit dem "Das Gott"-Fauxpas der aktuellen Familienministerin und deren per Zeitungsinterview verkündeten privaten Vorlesegewohnheiten zusammengefallen wäre. Das hat auch auf mich - und ich bin mir ziemlich sicher, auch auf viele andere - den Eindruck gemacht, als ob der Verlag in einer Art vorauseilenden Gehorsams die anstößigen Wörter entfernen wolle, und überangepaßt politisch korrekt sein wollte. Und das machte in unangenehmer Weise den Eindruck, als ob Politik jetzt sogar Kinderbücher zensiere. Die Reaktion der Menschen war vorhersehbar - das heilige Kinderbuch so zu entstellen...!! Böse, böse, böse... (Ironie)

Ich gebe zu, das Timing des Verlags war ungünstig. Ein halbes Jahr vorher oder später hätte sich vermutlich kaum einer aufgeregt. Oder nicht so sehr, und auch die Medien hätten kein gefundenes Fressen gewittert. Naja, aber wir haben ja bald Wahl  - da sind wieder mal alle Mittel recht. Ich glaube, das wird uns noch - mehr oder weniger subtil - aufs Brot geschmiert, um das Wahlvolk zu bewegen, in jemandes Sinne wählen zu gehen.
Zehn kleine Negerlein - ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Einige Kommentatoren haben sehr vernünftige unaufgeregte Ansichten, und drücken sich gut aus. Einige gießen Öl ins Feuer und reiten auf einzelnen Satzbestandteilen herum, ohne auch nur zu versuchen, die Absichten des Schreibers verstehen zu wollen. Ich halte eine weitere Diskussion deswegen für unmöglich und sinnlos.

Und was den Verlag angeht: er macht sowieso was er will. Ich bin nun aber wirklich neugierig, welches Wort als Ersatz fürs Negerlein herhalten wird, wirklich neugierig.
Edit: die Szene wird wohl ganz umgeschrieben, da darin auch noch Türken und Chinesen vorkommen. Da fehen mir die Worte.

Das war mein letztes Wort - howgh, ich habe gesprochen.    ;-)   Sathiya

Montag, 14. Januar 2013

Wachstum. Wachstum?

von hier: http://stevecutts.wordpress.com/2012/12/27/man/   (kein Hyperlink, Bild von da) - Ein Zeichentrickfilmchen eines talentierten Künstlers mit scharfem Blick fürs Wesentliche.


Ein Mensch erscheint auf der Erde und geht seinen - sagen wir - Weg. Recht drastisch dargestellt - aber wahr. Mir gefiel es gar nicht, mich und die gewohnte vertraute Zivilisation darin wiederzuerkennen.

Zum Überdenken unseres Verständnisses zum Thema Wachstum - Umwelt - Umgang mit anderen anregend.
Die Hauptperson - ein Mensch - läßt ein gewisse achtlose empörende Sorglosigkeit und das Gefühl absoluten Überwesentums erkennen, Hauptsache, dem, was er für den Sinn des Lebens hält, wird augenblicklich Rechnung getragen. Er tut, was er tut, weil er Lust darauf hat und weil er es KANN.
Enden wir alle auf einem riesigen Müllberg?
Wohin gehen wir nur... ???

Ein berührender, schockierender Trick-Film. Mir ist das Lachen vergangen und das Lächeln im Gesicht gefroren. Nicht mal der Filmschluß kann einen versöhnen.
Der Film bringt mich zum erneutes Nachdenken über Decroissance und anderes.

Gedanken dazu willkommen. Grüße, Sathiya

Freitag, 11. Januar 2013

Vorbeugung für Männer

Eine Phantaisie.
Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen sind nicht beabsichtigt und, wenn doch welche erkennbar sind, rein zufällig.   

Eine Frau sitzt mit einer Freundin beim Cappuccino oder Latte macchiato oder Creme brulée und unterhält sich über wichtige Dinge - Schuhe, Lover, das neueste i-phone, das Abnehmen und den nächsten Club-Urlaub - und auf einmal mischt sich ein Mann in das Gespräch ein.

Es funktioniert natürlich nur, wenn sie oder wenigstens ihre Freundin gut aussieht (mindestens eine C und größer) und einen verfügbaren Eindruck macht (Ausschnitt bis mindestens unteres Drittel Brustansatz, Micro-Minirock, extrem lowcut underwear, glänzende ständig per Zunge lasziv neu befeuchtete Lippen, seeehr laangsamer Augenaaaufschlag, durch die Haare fahren, den Busen auffordernd in Richtung Adressat recken, Beine langsam und in größtmöglichem Bogen übereinanderschlagen und dann mit der Fußspitze auffordend in Richtung begehrtes Wesen wippen ;-) - ihr wißt schon.)   Zu einer busy as a bee aussehenden Frau mit Jeans, Männerhemd, Brille und blassem ungeschminktem Gesicht setzt sich freiwillig k(aum)ein Mann - zumindest hab ich das noch nicht erlebt.
Gutriechen allein reicht leider nicht - Männer sind Augentiere - das funktioniert vielleicht in der Dunkelbar... aber auf das Gekreisch von beiden Beteiligten, sobald das Licht wieder angeht, kann ich gut verzichten. Vielleicht reicht auch nett sein? - Janein, vielleicht ist das Kreischen dann nicht GANZ so laut. Gutes Aussehen ist alles. Der berühmte erste Eindruck.

Ein Traummann also interessiert sich - warum auch immer - und setzt sich zu ihnen. Es ist erst mal vollkommen egal, ob er sich für sie links oder sie rechts  interessiert. Im Zweifelsfall nimmt er sowieso beide - sich nacheinander vor, so ein doller Hecht ist er. Ob er kann oder nicht - das wird sich eh erst in der Belastungsprobe herausstellen. *g*

Sie unterhalten sich. Und ob frau/man es glaubt oder nicht: es ist völlig gleichgültig, was geredet wird (akustisch gesehen - äh :-) gehört) - es kommt nur auf die Körpersignale an, auf die rein animalische Ebene.
Egal, was sie und wie sie es erzählt, er hört in keinem Fall zu oder vernimmt es nur selektiv: bla bla sex bla bal sex bla bla mein bla bla bett bla bla sex bla bla dreimal bla bla wahnsinn bla bla die ganze Nacht.
Apfelkuchen? Er hört nur Apfel und stellt sich Teile ihrer Anatomie vor, frei und von BH und Co. ungebändigt. Molkedrink? Er hört nur Mmmm und stellt sich was anderes vor... ------(zensiert) und für ihn sehr angenehm. Schuhe? Er hört nur highheels und stellt sich schwarze 14 cm-Stilettos als einziges Kleidungsstück vor... Verheiratet? Er hört nur gebunden und stellt sich Bondage und Sadomaso vor. Also, Mädels, auf in den Kampf. Solange ihr mit euren Äpfelchen vor seinen Augen wackelt, kann er eh nicht klar denken. Auf in den Kampf um die Brieftasche...!!!

Soweit die Extremsituation.
Der Mann von Welt ist auf soetwas natürlich vorbereitet und geht ins Café, wohlpräpariert durch stundenlanges ( -zensiert-  ausgiebiges - sagen wir - Betrachten einschlägiger Herrenmagazine inklusive der dabei üblichen Verrichtungen. So vorbereitet kann ihn sowas wie primitive Körpersprache, die direkt sein limbisches System ansprechen soll, bestenfalls ein belustigtes Lächeln entlocken. Oder eines des Überdrusses, je nachdem wie lange das Zwiegespräch mit den Herrenmagazinen andauerte. )  Joggen mit anschließender kalter Dusche und Lesen der Tageszeitung. So vorbereitet ist er kein ganz so leichtes Opfer unbedachter sexueller Signale, so leicht macht er es ihnen nicht, der Damenwelt, der lockenden, der ...

Für die Damen ist das natürlich the worst case, falls sie tatsächlich auf sein Portemonnaie aus waren - aber für zwei nette Mädchen/Frauen? Der Hauptgewinn. Er, (-zensiert- sexuell voll gesättigt)  vorerst nicht primär interessiert, kann nun endlich, weitgehend unbehindert von animalischen Trieben, sich voll und ganz auf ein Gespräch mit ein, zwei Frauen einlassen, deren Weiblichkeit ihn im Moment nur gering interessiert.
Allenfalls ein müdes gedachtes "was wäre wenn" ist drin... und BAMM, noch während er in Vorstellungen schwelgt, erinnern sie ihn an mehrere Dinge gleichzeitig, und schaffen dies auch noch in einem einzigen (Neben-)Satz: "bla bla sechs paar schuhe bla bla mein Freund bla bla ich du sex zuhause bla bla".
Übersetzung:     ich bin, falls es dich interessiert, und wenn nicht, auch egal, ich erzähls dir trotzdem, mit meinem Freund zusammen, es klappt zwar nicht so gut, aber manchmal haben wir doch sex und aber manchmal nicht und dann könnte ich mir vorstellen, mal mit einem anderen, aber ich habe einen FREUND. sex mit einem anderen? Apfelkuchen, bla, abnehmen, Ich doch nicht, NIE im Leben, aber naja, warum nicht, mein FREUND und so, also der bla ich habs ja nicht nötig bla ich nehm ab mit Molke ICH muß und DU um sechs zu hause sein bla bla...
Die einzig mögliche Vorbeugung ist: setz dich, wenn du ein Singlemann oder glücklich liiert bist, NIEMALS NIE NICHT NEVER EVER AUF GAR KEINEN FALL NIE NICHT zu einem einzelnen Frauenzimmer oder gar einem Duett an den Tisch. Ansonsten mußt du mit ALLEM rechnen, und niemand als allein du ist an den Folgen schuld.
Falls du der Meinung sein solltest, dich mit einer neu kennengelernten Frau längere Zeit über andere Themen als Sex unterhalten zu können - vergiß es. Eines von euch wird IMMER damit anfangen, das kann auch gar nicht anders sein. Du Tarzan, sie Jane, das gilt für alle Ewigkeit... XX meets XY, ihr seid Gefangene eurer DNA.

Ach so, noch was: falls im Zusammenhang mit deiner Person das Wörtchen "nett" fallen sollte, täusche umgehend einen dringenden Anruf vor, der dir erlaubt, fluchtartig die Bühne zu verlassen.
Nur ein Wort ist noch schlimmer: wenn du mit dem Adjektiv "niedlich" belegt wirst. Dann kannst du deine Ehre eigentlich nur noch retten, wenn du entweder zum selben Zeitpunkt zu IHREN Füßen dein Leben aushauchst, oder ihr einen Heiratsantrag und dein gesamtes Vermögen vermachst (nicht so schlimm, wenn du vorgesorgt hast: du hast ohnehin nur die Verfügungsgewalt über ein Tausendstel - weil den Rest die Ex-Frau verwahrt und dir nur ein paar Brosamen zuteilt :-D ). Das ist manchmal ein gutes Gegenmittel - mann muß allerdings schon ein etwas besserer Menschenkenner sein, um in Gegenwart einer Dame, die es auf einen abgesehen hat, das Wort Frau oder auch nur Ex-Frau zu gebrauchen, also Vorsicht...!

Das ist ein gutgemeinter Rat von Sathiya ;-)
(*LOL* das erinnert mich an einen Quasi-Kollegen, echt nett, einen Arzt, der mit Familiennamen tatsächlich SINGELMANN hieß und ausgesprochene Mißerfolge mit der Damenwelt hatte, solange ich ihn kannte. Da war der Name Programm, jahrelang, tja, manche HABEN aber auch ein Pech...)

See you - Sathiya


SIE LASEN SOEBEN: SATIRE. Für unbeabsichtigt entstehende Gefühle des Beleidigtseins übernimmt der Autor keine Verantwortung sondern hofft, diese lösen sich in herzhaftem Gelächter auf.

ACHTUNG: Nebenwirkungen - Unmut, Zorn, Beleidigtsein, Einschnappen. Bitte einen doppelten Whiskey nehmen, dreimal mit voller Wucht aufs größte Sofakissen hauen und eine Minute mit höchster Lautstärke brüllen/heulen/wutschnauben. Bei Bedarf wiederholen.


Ergänzung: DAS WAR gemein, ich geb´s ja zu. Sexistisch durch und durch. Aber das ist auch eine Seite Sathiyas... und ich entschuldige mich und bitte um Verzeihung. But - das ist momentan meine Art, mich mit dem Thema zu befassen - distanziert, ironisch, satirisch, auch zynisch. Kein Warnschild könnte mehr aussagen, nicht? Also - Schild um Schild, wie es so schön heißt. (sorry, falsch zitiert: Aug um Auge heißt es natürlich *g*)
Falls sich jemand beleidigt und/oder angegriffen fühlen sollte und auch die weiter oben genannten Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht anschlagen - werde ich den Text selbstredend umgehend wieder entfernen.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Online-Shop - Sicherheitsproblem?!

Am 7. Januar hatte die Seite Dawanda ein massives Problem - Accounts wurden in laufender Session vertauscht, ein wildes Blümchen-wechsel-dich-Spiel begann, Mitglieder befanden sich plötzlich in fremden Shops, es wurden Daten geändert oder Verkäufe, private Nachrichten eingesehen und so fort, was stundenlang anhielt. Die Seite wurde sogar für kurze Zeit offline gestellt.
WAS war das?!
Die Dawandas waren ratlos - ein Sicherheitsproblem? Ein Datenspeicherproblem? Sogar ein Hack wurde nicht ausgeschlossen.

Und - der SuperGAU: keine Informationspolitik. Die Prinzipien der Public Relation haben sie nun wirklich nicht drauf. Erst auf massive Unmutsbekundungen im Forum wurde reagiert, zunächst zögerlich, dann aber mit durchaus löblicher Ausführlichkeit, soweit es die Umstände zuließen. Traurigerweise war das Forum bei D. der letzte Ort, wo sich Informationen ablesen ließen - zuerst wurde es bei Facebook gepostet. Was, zum Kuckuck, suche ich bei Facebook? Muß ich jetzt etwa, um über Sicherheits- und Serverprobleme informiert zu werden, einen account bei Facebook haben?  Na, Schwamm drüber.
Sogar einen rot abgesetzten Sicherheitshinweis gibt es nun, auf der Startseite, direkt nach dem Einloggen sichtbar nur für registrierte Mitglieder. Immerhin. Gut gemacht.
Über die Ursachen kann spekuliert werden, ein netter Softwarekenner hat als möglichen Grund auf ein Speicherproblem vermutet, *;-) liebdanke*, was auch die nerds unter heise vermuteten. Dann hoffe ich mal, daß die Kollegen das schnell und vor allem gut in den Griff bekommen.

Die betroffenen Mitglieder wurden laut D.´s eigener Aussage per email angeschrieben, samt Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Was einige verständlicherweise zum Anlaß nahmen, um noch einmal ihren ganzen Unmut und Frust über die Unzulänglichkeiten, Pannen und Probleme der letzten Monate Luft zu machen.

Ich bin ja auch gespannt, wie es weiter geht... hat doch D. für den Januar eine "Überraschung" angekündigt, um den Mitgliedern als Ausgleich für die "Unannehmlichkeiten" von Oktober bis Dezember eine Freude zu bereiten. Man hat ja schon fast Angst davor... ;-) 

Was ich an der ganzen Sache sehr interessant finde: das Konfliktpotenzial, das durch Krise, Intervention und Krisenbewältigung entstand - hervorragendes Studienmaterial für Soziologen und Psychologen. Wie verhalten sich Menschen in einer Krisensituation? Hervorragendes Material - in den Aussagen und Reaktionen: Panikschürer, Mutmacher, Gleichmacher, Ankläger, Verteidiger, Relativierer, Egalsager, Verweigerer, Kopfindensandstecker... alles dabei.
Deswegen lese ich noch gern im Forum. Ein erstaunliches Dokument sozialkompetenten Könnens und teilweise auch blamablen Versagens.
Zu schade, daß ich kein Soziologe bin. ;-)

Greetings, Sathiya

Ratschläge zur Bewertung, Selbstberuhigung, Handlungsempfehlung, Entscheidungsfindung, gerichtet an zweifelnde, furchtsame, mittlerweile auch fatalistische Shop-Inhaber:
Man stelle sich vor, dasselbe wäre bei einer Bank passiert. Wärt ihr dann noch Kunde bei dieser? Wo für eine gewisse Zeit jeder, der es wollte, unbekannt was wie und wie lange in eurem Konto Einsicht und Gelegenheit hatte, da wer weiß was zu verstellen? Und keiner der Kundenberater und offiziellen Sprecher euch Entwarnung gibt, euch der künftigen Sicherheit versichert und euch garantiert, daß sowas nicht nochmal passiert?
Nein, oder?
Aber einige Schreiber - ihre Absicht, die Wellen der Empörung nicht so hoch werden zu lassen und für beruhigenden Ausgleich zu sorgen, in allen Ehren - stecken meiner Meinung nach etwas zu sehr den Kopf in den Sand. Auch euch sollte es eher beunruhigen als beruhigen, daß wieder einmal - wie bei D. nicht anders gewohnt - Schweigen um Walde herrscht.
Für mich gilt: keine Meldung bedeutet eben genau NICHT, daß wieder alles in Butter ist, sondern daß das Problem immer noch nicht restlos erforscht ist und daß "es" jederzeit wieder passieren kann. Was immer "es" war.
Ist das nun beruhigend, wenn es keine Meldung über neue Vorfälle gegeben hat? Für mich nicht.
Und ich sehe es so wie einige der vernünftigeren: es ist ein immenser Imageschaden entstanden - aber nicht nur durch das Forum und die herrschende Panik, sondern vor allem durch das mangelnde Gespür Dawandas für ihre Kunden, nämlich EUCH, die Shop-Betreiber, und durch die lausige Public Relations Politik und ein sehr verbesserungswürdiges Krisenmanagement.
Dieser Imageschaden betrifft jeden einzelnen Shop-Betreiber, unabhängig, ob sie/er sich jemals im Forum geäußert hat oder nicht. Tut was dagegen. Wartet nicht, bis sich D. äußert. Handelt. Ihr seid nicht nur Konsumenten, nicht nur rezeptiv, ihr seid auch Agenz. Nur mit Euch ist Dawanda das, was es ist - ohne euch ein leerer Sack.

Update 11.10. was wirklich am 7.1. bei Dawanda geschah - ein update.
O-Ton peggy-dawanda: (Text von hier: http://de.dawanda.com/topic/21/10368062?page=17)
Heute konnten wir die Ursachenforschung abschließen: Ein Hackerangriff kann ausgeschlossen werden. Stattdessen führte ein fehlerhafter Softwarecode in unserem System zu dem oben genannten Vorfall. Der Mechanismus konnte genau eingegrenzt werden. Zusätzlich aufgesetzte Sicherheitsbarrieren sorgen für verstärkten Schutz und verhindern, dass dieser Vorfall erneut auftreten kann.
Als weitere Maßnahme werden wir unsere Systeme durch eine unabhängige Institution prüfen, und uns unsere Software- und Datensicherheit auch extern bestätigen lassen.
Uns ist bewusst, dass der Vorfall äußerst beunruhigend für Euch war. Deshalb arbeiten wir hart daran, Derartiges in Zukunft zu vermeiden. Wir bitten Euch in aller Form um Entschuldigung für die entstandene Unsicherheit und die Unanehmlichkeiten.
Als kleine Geste für DaWanda-Verkäufer werden wir jedem Verkäufer ein Kontingent von 30 „Free Listings“ zur Verfügung stellen, die in der kommenden Woche vom 14. Januar 10.00 Uhr bis 16. Januar 12.00 Uhr eingelöst werden können. Über den genauen Ablauf werden wir Euch (Verkäufer) in Kürze per Newsletter informieren.
und siehe ebenso hier: http://status.dawanda.com/
Wir stehen mit unserer Community in einem engen Dialog und informieren sie kontinuierlich über den aktuellen Status.
Aha. Das war es. Beruhigend. - Danke. Public Relations - so muß es laufen.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Zehn kleine Negerlein...

inspiriert von hier:
http://schreibkraftfmr.com/2013/01/08/wohin-mit-den-negerkindern/  (kein Hyperlink)

Ein richtig guter Text über Wortkosmetik, political correctness, gender und "wir wollen nur das beste für unsere Kinder".
Ein Autor spricht über die Probleme, mißliebige und überholte Worte aus Kinderbüchern herauszunehmen und durch unverfängliche und modernere zu ersetzen. Tun wir unseren Kindern damit wirklich einen Gefallen?

Aktuell die Diskussion um den berühmten Negerkönig (die ebenso berühmte Pippi Langstrumpf ist bekanntermaßen seine Tochter), der seiner Ethnie verlustig ging und nun unter Südseekönig firmiert. Eine Beförderung? - Nun geht es auch den Negerlein in Ottfried Preußlers "Kleiner Hexe" an den Kragen.
Ich weiß echt nicht, ob ich weinen oder lachen soll, oder in hilfloses Schimpfen ausbrechen. So ein hirnrissiger Murks!! Fassungslos bin ich. Zensur ist das, reinste Zensur.

Das rote Tuch für mich aus dem Artikel: Ganz nebenbei wird herausgestellt, ganz subtil, daß Preussler natürlich kein Rassist gewesen sei, daß der Ausdruck Neger zu seiner Zeit neutral besetzt war, und daß er nichts dafür könne - aber zwischen den Zeilen wird  ihm genau das vorgeworfen und er deswegen verdammt - zur Änderung, auf eigenen Wunsch. Sollte man als Autor nicht zustimmen, na, dann hätte man ja gezeigt, wo man stünde, und zwar genau. Ganz subtil und unmerklich. Und alle sonstigen anwesenden Autoren sollen sich daran ein Beispiel nehmen.

So krass ist es im Artikel bei weitem nicht ausgedrückt, der Autor befaßt sich im Gegenteil erstaunlich langmütig und großherzig mit diesem Problem, bewundernswert, ich habe lediglich mein Gefühl in Worte gefaßt, was mich bei der Lektüre erfaßt hatte. Ich wünschte, ich könnte mich irgendwann auch so gefaßt, geradezu vornehm, ruhig und logisch über ein Thema äußern, das mich aufregt. ;-)

Weil es so schön war - hier mein Kommentar von dort dazu. Ich wollte einen neuen Text schreiben, aber was neues/anderes hätte der auch nicht angeboten. Also, Energie gespart. :-))

Danke für den guten Text zum Thema. Es ist wirklich schwierig, sehr schwierig, und als Autor und Verlag sitzt man zwischen allen Stühlen. Ich wünsche gute Nerven, und daß soviel des Richtigen getan wird, wie möglich.
Ich (2 Kinder, 23 und 8 Jahre) stolpere schon seit einiger Zeit darüber, daß ich moderne Kinderbücher nicht mehr mag. Inhalt, Schreibstil, Thematik. Hexe Lilli, z.B., politisch korrekt, aber sterbenslangweilig, mit fragwürdiger Moral. Lilli belügt ihre Eltern und ihren kleinen Bruder, um selbstsüchtig ihrem Ego zu folgen - Abenteuer quer durch die Welt und die Zeit. Drache Kokosnuss und Co., genau dasselbe. Kleine Egomonster werden da herangezüchtet.
Negerkönig sagen darf man nicht, aber die Mutter zu belügen ist in Ordnung. Ich erinnere mich, einmal genau anders herum erzogen worden zu sein.

Ich frage mich, ziemlich besorgt, wann es soweit ist, daß die Kinder von heute die Klassiker, bei Goethe und Schiller angefangen, nicht mehr verstehen können. Wann die Antiquariate nur noch Altpapiersammelstellen sind, weil keiner mehr den Text versteht, die Worte versteht, den Sinn versteht. Weil alles glattgebügelt wurde, nur weil irgendwelche Leute über irgendwelche Begriffe die Nase rümpfen. Das muß doch nicht sein? Unsere Sprache ist so reich - lassen wir sie so. Lebendig, mit Worten, die eines, was anderes und noch was drittes bedeuten - und mit Worten, die zu zehnen doch dasselbe meinen.
Wenn alle Stolpersteine entfernt werden - auch aus der Sprache - wie soll ein Kind dann lernen, sie zu erkennen oder ihnen auszuweichen? Oder sie selbst nach eigener Erfahrung zu gewichten? Ein Verlag hat eine große Verantwortung - auch in dieser Hinsicht, meine ich. Das geschriebene Wort hat eine sehr große Macht.
Anpassung der Begriffe finde ich überflüssig. Viel wichtiger ist es meines Erachtens, sich als Eltern mit der Lektüre des Kindes auseinanderzusetzen, gemeinsam zu lesen und bei Verständnisschwierigkeiten Hilfestellung zu geben. Dabei gibt es gleich eine Geschichtsstunde über die Entstehung des Begriffes. Beipielsweise beim Ausdruck "Wichsen", was heutzutage ja vorwiegend negativ-obszön besetzt ist. ;-)  kennt eigentlich noch eines der Jugendlichen die eigentliche Bedeutung, obwohl sie es ständig im Munde führen? Das wage ich zu bezweifeln. Daran sind leider unter anderem solche Glattbügeleien schuld, ebenso wie eine gewisse Verarmung der Sprache, neben dem Bedeutungswandel. Heute sagt man ja Schuhcreme und nicht mehr Stiefelwichse.

Ich habe eine ganz alte Ausgabe von Onkel Toms Hütte, seit meinem achten Lebensjahr. Frau Schröder würde in Ohnmacht fallen - soviele Neger kommen darin vor, die auch noch so genannt werden. Wie will man denn das politisch korrekt umlektorieren, ohne daß der gesamte Sinn verloren geht?! ;-)

Und was machen wir mit den Zehn kleinen Negerlein? Singen wir jetzt Zehn kleine Südseekönige?

Ratlose Grüße, Sathiya

Ergänzung: Noch ein sehr guter Kommentar zum Thema. Der Link ist zwar im oben angegebener Adresse eingeschlossen, aber falls es jemand übersehen hat - hier:
http://www.boersenblatt.net/584313/?t=newsletter  (kein Hyperlink)

Dienstag, 8. Januar 2013

Kopfschmerzen in bunt

- im Bild.

So sieht der Schmerz in meinem Kopf aus. Oft genug noch greller, manchmal gedämpfter. Heute mal wieder so richtig spitz und scharf. Ich kann kein Licht vertragen, Gerüche nehme ich extrem heftig wahr, Geräusche stechend, Geschmacks- und Tastsinn sind intensiviert. Aber da ich nicht schon wieder den halben Tag im Bett verbringen wollte - am Riemen gerissen, Aspirin geschluckt und gelächelt.

Idee: meine Jüngste.
Anlaß: Mami, komm, wir malen was uns einfällt.
Material: Buntstifte und Zeichenpapier.

Und ich malte das hier, ließ den Händen ihre Freiheit und Stifte und Farben tun, was sie wollten.
Ich frage mich, was wohl eine Psychologe daraus ablesen könnte?
Oder ein Computer-Chirurg - dringend auf den Prüfstand mit der Hardware... ;-)
Ja ja. Lacht nur. :-))
Aber mir gefällt es. Keine hohe Kunst. Nur Zeichnen und Umgang mit Stiften.
Ein Horrorigel mit Zähnen, Stacheln und Krallen. Schön sieht er aus, schön bunt. Solange er nicht in meinem Kopf Zumba tanzt.

Viele Grüße, Sathiya

Samstag, 5. Januar 2013

Ich habe mich geärgert

Ich habe mich geärgert.
Über einen Blog-Betreiber.
Der seinen Blog willkürlich und sehr parteiisch für Kommentatoren sperrt, keine Diskussion zuläßt bzw. nur in seinem Sinne, der Leute provoziert, und sie, wenn sie sich verwahren, als unintelligent bezeichnet, sie des Trollens bezichtigt oder als Spammer. Mißverständnisse werden mit voller Absicht provoziert, alle, die nicht seiner politischen Meinung sind, als dumm, grün, antisemitisch, faschistisch (gut, soweit ist er nicht selbst gegangen, wohl aber einige seiner Kommentatoren). Auf fruchtbare intelligente Einwände wurde in keiner Weise eingegangen, auf Diskussionsvorschläge ebenso nicht. Er hatte nur Parolen und Propaganda zu bieten. Ich selbst wurde nach zwei Kommentaren dort gesperrt - ich wußte erst nicht, wieso und wie, und war sehr erstaunt.

Im Laufe des eher einseitigen Gespräches erwähnte er was von Streisand-Effekt. Anscheinend hatte er noch andere Gründe, als nur gegen eines Mannes Antisemitismus und ungeschickte verbale Entgleisungen zu hetzen - die Erzeugung von Traffic vielleicht, um seinen pagerank zu verbessern? Oder um sich in ein besseres Licht zu rücken - da er in seinem Kommentaren buchstäblich fast immer das letzte Wort hatte - logisch, wenn man die Kommentatoren einfach sperrt. Oder welche unersichtlichen Gründe sonst?
Ich gebe zu, das hat mich wirklich geärgert. Zu Anfang.

Nachdem ich ein wenig im Web gesucht und mich über den Betreffenden informiert hatte - dachte ich aha und lachte: na, das war zu erwarten. Privatblog, Verbalkeule, Rundumschlag, Austoben. Der Mann bezeichnet sich selbst als Aktivisten gegen Antisemitismus - aha, alles klar. Natürlich gehört es dann zur Natur der Sache, daß außer ihm keiner auch nur weiß, was einen Antisemit alles ausmacht, was er täte, um seinen Antisemitismus zu verschleiern, er würde sie alle entlarven usw. Eine Tirade zum Erbrechen. Jaja, Propagandagerede, Polemik, Demagogik. Das und anderes hört man von Extremen und von Parteien aller Farben, vor allem, wenn es am eigenen Programm hapert und sie immer nur ganz genau wissen, was sie nicht wollen. Und oft genug ist der größte Propagandist genau das, wogegen er polemisiert.
Eine Überkompensation seiner eigenen Resentiments? Greift einen anderen wegen seines Tones an - und vergreift sich selbst derart massiv. Der ganze Ton des Blogs scheint mir verächtlich gegenüber Andersdenkenden, oft leider auch hetzerisch zu sein.

Bleibt die Frage: was genau will er erreichen? Das interessiert mich nun wirklich - ist das etwa Politik, wie sie heute in Deutschland gemacht wird? Über semiprivate Blogs, Facebook, Twitter und weitere wird eine semiauthentische öffentliche Meinung erzeugt, die völlig verzerrt ein Augenblicks-Bild der Gesellschaftsströmungen wiedergibt und von einigen Leuten aber zu "Wille und Stimme des Volkes" erklärt und umdefiniert wird. Aufgrund solcher Äußerungen - die auch nicht unbedingt repräsentativ sind, weil teilweise aus Mitläuferschaft, Angst und Unwissen geäußert - werden normale Leute, die eine ganz normale gemäßigte Meinung haben, in einem völlig falschen Licht dargestellt, vor allem, wenn sie sich selbst nur selten oder überhaupt nicht äußern. Und gezwungen, aufgrund des Druckes der so erzeugten "öffentlichen Meinung" sich zu entschuldigen, zurückzutreten oder sich sonstwie zu demütigen.
Politik via Social Media: etwas, irgendwas muß nur oft genug getwittert, geliked, reblogged, gepingt, gedingsdat zu werden, dann wird es irgendwann zu einer Tatsache, die von google und anderen Suchmaschinen an oberster Stelle gelistet wird, und somit an erster Stelle steht, um per Internetsuche ins Gedächtnis der User zu gelangen. Die dies dann wiederum liken usw. und den Kreislauf von neuem anstoßen. Habe ich das richtig verstanden? Und irgendwas wird es zu einer "Tatsache" zementiert, die irgendwelche Meinungsforscher zu einer Erkenntnis verfestigen, nach der vorgegangen werden muß. Ich frage mich, ob damals die Verschrottungsprämie auf eine ähnliche Art von einer Schnapsidee über eine schlechte zu einer guten Idee zu einem Gesetz mutiert sein könnte?

Mittlerweile weiß ich auch, wie das Sperren von Kommentatoren, die einem nicht gefallen, bei Wordpress geht: über den User-Namen, Homepage und Email-Adresse - und über die IP-Adresse. Das ist ein klares Minus für Wordpress: die Übermittlung von Email-Adresse und IP-Adresse. Das gefällt mir überhaupt nicht... kann ich das abstellen, und wenn ja, wo genau? Und wenn nicht - werde ich in Zukunft wohl nur noch anonym kommentieren oder gar nicht mehr. Ich hätte gern die Kontrolle über die Daten, die ich außer Namen und ggf. Email-Adresse übermitteln lasse.

Genug geärgert. Ich geh meinem letzten Schokoladenweihnachtsmann die Füße abknabbern... ;-)
Viele Grüße, Sathiya

Mittwoch, 2. Januar 2013

Decroissance

Décroissance - Wachstumsrücknahme

inspiriert von hier:
http://andivaswelt.wordpress.com/2012/12/27/heute-100-auf-alles-ohne-stecker/  (kein Hyperlink)

Enttäuscht und frustiert, macht sich die Schreiberin Luft über ihren Ärger, von der Plattform Dawanda zu Rabattaktionen gezwungen zu werden. Es ist leider auch nicht nur Dawanda, über das sie sich ärgert, sie ärgert sich und ist enttäuscht auch über einen nicht unerheblichen Anteil von Kunden, die frech, desinteressiert, achtlos kaufen und konsumieren, und dabei den Wert von Arbeit bzw. Handarbeit nicht gebührend zu schätzen wissen. Kunden, die es auch gar nicht wollen, daß ihnen bewußt wird, daß Handarbeit und Handwerkskunst ihren Preis haben. Oder Kunden, die ganz genau wissen, daß sie am längeren Hebel sitzen und dem Laden-, Shop- oder Standinhaber, der gleichzeitig Designer, Kunsthandwerker und Verkäufer ist, mehr oder weniger ihren Wunschpreis diktieren können (da dieser abhängiger ist vom Kunden und dessen Kauflust, als umgekehrt). Kunden, die einen geschmackvoll dekorierten Stand auf dem Weihnachtsmarkt lediglich als Dekoration ansehen, die man sich auf dem Weg von der Freßbude zum Klo im Vorbeigehen ansehen kann, dabei schon das nächste Würstchen, den nächsten Glühwein planend. Kunden, die nur den schnellen Kick, die schnelle witzige Idee suchen, die natürlich auch nicht viel kosten darf.
Weihnachten in Deutschland, Wachstumsland. DAX bei 7900 Punkten. Frohes Fest.

Viele zustimmende Kommentare, teils zornig, teils müde und resigniert.
Eine Kommentatorin brachte den Ausdruck decroissance, als Trost und mögliche Aussicht auf die Zukunft.
Dieses Wort war mir unbekannt, deswegen fragte ich google.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wachstumsruecknahme    (kursiver Text von da)
Wachstum führt zwar ständig zu neuen Innovationen und effizienterer Technologie, jedoch nach Ansicht vieler Kritiker ebenso zu negativen Entwicklungen wie immer größerer Risikobereitschaft, verstärktem Konkurrenzdruck, fortschreitender Monopolisierung, sinkender Produktqualität, sinkenden Löhnen, zunehmender Verschuldung, Ausbeutung natürlicher und gesellschaftlicher Ressourcen oder zur Erzeugung zweifelhafter neuer Bedürfnisse. Während Güter, die über die Grundbedürfnisse hinausgingen, früher in Maßen konsumiert wurden, müssten sie in alternden Volkswirtschaften in Massen konsumiert werden, um das Wachstum in Gang zu halten.

In Frankreich wird Wachstumsrücknahme unter dem dort populären Kunstwort „décroissance“ diskutiert. Daraus hat sich eine konsumkritische Bewegung entwickelt, für die in den deutschsprachigen Ländern keine Entsprechung existiert. Als einer der französischen Vertreter dieses Konzepts gilt Serge Latouche. Über Wachstumsrücknahme wird in Frankreich breit debattiert, bis hin zu Präsident Nicolas Sarkozy. Die französische Décroissance-Bewegung ist vergleichsweise radikal und lehnt nicht nur den „Wachstumszwang“, sondern auch einen Green New Deal ab.

Aha.
Das ist meiner Meinung nach in etwa (ohne BWL oder Politik oder Volkswirtschaft studiert zu haben) DAS, was einem der gesunde Menschenverstand sagt. Bescheiden leben. Nur soviel wie nötig, Luxus soll Luxus bleiben und als solcher eine Ausnahmestellung einnehmen. Was man verbraucht, erzeugt irgendwo Abfall, und der muß irgendwo bleiben. Was man an dem einen Ort aufhäuft, muß von einem anderen Ort weggenommen werden. Auch in der Wirtschaft sollte der 1. Satz der Thermodynamik gelten. Küchenlogik.
Das kollidiert natürlich etwas mit dem Anliegen der oben genannten Schreiberin, die ja auch mehr von ihren hergestellten Sachen verkaufen will, aber es trifft einen wichtigen Punkt.
Weniger konsumieren, das dafür aber von besserer/bester Qualität. Seltener, dafür von höherem Nutzen. Zeit und Mittel für Luxus einplanen - und nicht den Luxus zum Alltag machen. Dafür mehr Achtung und Respekt, in erster Linie vor sich selbst aufbringen (z.B. sich nicht mehr mit beliebigem Müll, der aber billig war, umgeben, sondern in allen Lebensbereichen auf Qualität achten), den unsäglichen Preis-Leistungsvergleich abschaffen, die modische Verachtung für Handworker ablegen, das Leben an sich wieder zu achten und zu schätzen lernen. Wir haben nur dieses eine.

Wenn wir das weitere Wirtschaften wie bisher, Wachstum um jeden Preis, immer mehr, immer öfter, immer MEHR, immer größer, immer MEHR weiterhin zulassen, ist unser Ende schon vorprogrammiert. Die neueste Börsenblase wird platzen und dann gnade uns Gott - oder die Chinesen.

Ich frage mich selbst schon seit Jahren, wieso unbedingt immer alles wachsen muß, woher das Wachstum an sich kommt, und was und wie wir alle letztendlich dafür bezahlen. Nur weil momentan keiner einen Preis dafür ausrechnen oder benennen kann (oder will?!), darf man doch nicht einfach blauäugig davon ausgehen, es gäbe keinen? Jeder Luftballon platzt, wenn man ihn zu weit aufbläst... das weiß schon jedes Kindergartenkind - und es gibt einen ordentlichen Klatsch ins Gesicht.

Zins und Zinseszins - laut Wikipedia ist dieses Konzept am exponentiell wachsenden Wachstum schuld.
Laut Verlautbarungen der Regierungsinstitute für Wirtschaft ist ein stagnierendes Wachstum (d.h. gleichbleibende Wachstumsraten) ein untrügliches Zeichen für schwächelnde Wirtschaft und für Ratingagenturen der Anlaß, an der Kreditwürdigkeit ganzer Staaten zu zweifeln und diese herabzusetzen.
Man sollte den Zins und Zinseszins ersatzlos abschaffen.

Ja, ich kann mir lebhaft vorstellen, was dann passieren würde: die Welt ginge unter. Die Welt, wie wir sie kennen - mit allmächtigen Banken, einer undurchsichtigen Börse, Knebelverträgen durch politische Kreditvergabe, politischen Systemen, Staatenbündnissen, Unionen und so weiter, Supermärkten, Sparkassen, Krankenkassen, Versicherungen, alles, was wir haben müssen, um uns als zivilisiert und modern zu betrachten. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was uns dann erwartet... Desinformation, Inflation, Wirtschaftskrisen, Hungersnöte, Krankheiten, Krieg, ja. Gab es alles schon einmal.... und was hat man daraus gelernt? Nichts. Dieselben Fehler noch mal gemacht und wieder und wieder...

Man fragt sich nur, wer diesmal den Krieg beginnen und welchen Grund man dafür vorschieben wird.
Den Hals nicht voll genug gekriegt? Ach, komm schon, sowas würde doch nie jemand zugeben - und wenn es zehnmal stimmte. Irgendwelche hehren Ideale von Herrenrassen, Gottes Volk, erwählter Nation oder ein ähnlicher Quark werden flugs hervorgekramt und von beamteten Staatsphilosophen auf Unbedenklichkeit/Redlichkeit/Rechtmäßigkeit gerpüft bzw. einfach dafür erklärt, und ab damit unters Volk... Gab es auch schon...  und wird es wieder geben.
Es ist deprimierend.

Vernünftige Ansätze wie das irrsinnige Wachstum tatsächlich zu beschränken, den Zinseszins einzuschränken oder abzuschaffen, das Spekulieren mit Geld zu unterbinden oder deutlich stärker zu kontrollieren, müßten deutlich breiter und vor allem lauter in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
"...Strategie der Suffizienz und dem partiellen Rückbau industrieller, insbesondere global arbeitsteiliger Wertschöpfungsprozesse zugunsten einer Stärkung lokaler und regionaler Selbstversorgungsmuster...." (Wikipedia, vom obigen Link)
Den Menschen müßte zudem die Angst vor (finanziellen) Verlusten und persönlichen Einschränkungen genommen werden, indem ihnen gleichzeitig ein Mehrwert angeboten und schmackhaft gemacht wird - ein ideeller zunächst, bzw. in Form eines Umdenkens hin zu mehr Qualität anstelle des bisher vorherrschenden Maximale-Menge-ansatzes. Das gesamte System - politisch, wirtschaftlich, ideell - müßte grundlegend umgebaut werden.
Und + Aber - das Hauptproblem wären wieder mal die Menschen. Würde auch nur einer mitmachen, wenn er dafür mit seinem eigenen Vermögen einstehen und bezahlen müßte? Na? Eher nicht. 
Da wären wir wieder, wo wir angefangen haben: "Decroissance? Ohne mich - ich hab doch dies und das und ich will noch mehr haben... und überhaupt, sollen doch die anderen damit anfangen."
D.e.p.r.i.m.i.e.r.e.n.d.  Aber - ich gebe die Hoffnung nicht auf. :-)

Good luck, Sathiya   
(der jetzt der Kopf wehtut. Ich bin halt kein Philosoph... und auch kein BWLer. 
Und Rosa Luxemburg bin ich auch nicht ;-)  )

Beschneidungsgesetz und Antisemitismus

  • http://scienceblogs.de/bloodnacid/2012/12/13/ein-schwarzer-tag-fur-kinderrechte/
  • http://die-betroffenen.de/blog/offener-brief-eines-betroffenen-an-heinz-hilgers-und-den-deutschen-kinderschutzbund/
Ein peinlich berührtes Thema, was aus Scham und Nichtwissenwollen buchstäblich totgeschwiegen wurde.
Und in peinlicher Eile durch das Gesetzgebungsverfahren durchgewunken wurde.

Zum Thema Beschneidung und Religionsfreiheit in Deutschland schießt sich ein Mann auf einen Kandidaten einer ihm unangenehmen Partei ein, bezeichnet ihn als Antisemiten, zitiert Äußerungen, die man durchaus antisemitisch auslegen kann, und belegt diese mit Screenshots (zweifelhafte Praktik, das. Ich frage mich, was das Urheberrecht dazu sagt und der Datenschutz). Auf eine Frage und Anregung meinerseits reagiert er überheblich und mit dem Ausdruck "Streisand-Effekt". Ich konnte dem nicht ganz folgen - politisch, polemisch und demagogisch ahnunglos und gutmütig wie ich bin... soll da was gepusht werden - und wenn ja, was genau?
  • tobias-raff.org/2013/01/01/landtagskandidat-ulf-dunkel-und-krude-weltsichten/
Der Artikel spricht für sich. Ich würde gern den Ausdruck hetzerisch dafür verwenden. Von einer eigenen Meinung ist der Autor weit entfernt.... und das Wichtigste - nämlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit, spricht er gar nicht an - somit wird die Vorhaut für politische Zwecke instrumentalisiert. Ob das die Intention überhaupt war?
Noch etwas zum Nachdenken: indem man einen Politiker moralisch unglaubwürdig macht und in in eine antisemitische, rechte, linke, extreme sonstwas Ecke steckt, tut man dasgleiche doch mit den Zielen, die er vertritt? Er setzt sich für die Rechte der Jungen und jungen Männer an einem unversehrten Körper ein – argumentiert dabei jedoch leider aus der vermeintlich antisemitischen Ecke heraus. Sind seine Ziele deshalb weniger wert? Oder gar falsch?

Ein Kommentator hat durchaus recht mit seiner These: daß aufgrund der Geschichte Deutschland-Judentum eine gewisse Scheu und Sperre zu existieren scheint, nach der ausgerechnet Deutsche kein Recht zu haben scheinen, am Judentum oder an Israel irgendeine Form von Kritik zu üben.
Ich für mein Teil kritisiere, wenn mir was nicht paßt, auch und wenn es Juden sind, wieso nicht? - Deswegen bin ich allerdings keine Antisemit. Oder vielleicht doch? Da die Juden in ihrem Morgengebet ihrem Gott dafür danken, nicht als Frau geboren zu sein? Daß Frauen nicht in der Synagoge vorlesen dürfen? Daß Frauen ihrem Vater, ihrem Mann, ihren Brüdern und auch Söhnen untertan sein sollen? Ich finde das bescheuert - bin ich deswegen ein Antisemit? Und wenn schon... ;-)

in Beantwortung einer Reaktion auf meinen Kommentar vom obersten Link. Wieder nur zum geringsten Teil abgesandt... ich bin wohl zu feige. ;-) Ich habe einfach keine Lust auf Diskussionen mit Fanatikern, Zynikern, Polemikern und Gutmenschen aller Farben.

Über Genitalverstümmelung rede ich mit jedem Mann, dem es egal ist, oder der es nur als kleines Stückchen Haut ansieht, gern weiter, sobald er sich hat beschneiden lassen - und den Unterschied erfahren hat. Ich kenne ihn aus eigener Anschauung (aus der Krankenpflege).
Und - daß 1 Milliarde Männer beschnitten ist, macht es nicht automatisch zu einem Recht, macht es nicht akzeptabel. Welcher Männ gäbe schon freiwillig zu, daß es ihm an Männlichkeit gebricht? 

Ist vielleicht - Geistesblitz - die überbordende Aggressivität der US-amerikanischen Männer und ihr wildes Festhalten am privaten Waffenbesitz ein Nebeneffekt der Beschneidungspraxis? Die allgemein bekannte extreme Grausamkeit der afrikanaischen Kindersoldaten - verursacht durch Impotenzgefühle und deren Kompensierung? Die Todesverachtung und Todessehnsucht der arabischen Selbstmordattentäter?

Und prompt - eine patzige Antwort vom Herrn des Blogs - und Sathiya wird für weitere Kommentare auf obigem Blog gesperrt. Geht´s noch? *LOL*
War wohl ein Fall von "Wenn du etwas sagst, dass mir nicht gefällt, dann liegt das daran, dass du zu wenig Ahnung hast! Und ob du ausreichend Ahnung hast, erkenne ich daran, dass du sagst, was mir gefällt." - und dem Herrchen sind die Argumente ausgegangen... ridiculous. Typisch für die Argumentationskultur und Diskussionsstrukturen im heutigen Deutschland, typisch. Mir fehlen eben die Worte...

Aber - am meisten fuchst es mich, daß so viele Leute anonym kommentieren, sich gegenseitig beleidigen (das bezieht sich jetzt nicht explizit auf den obigen Blog), sich gegenseitig der Dummheit, des fehlenden Horizontes, des sonstwas bezichtigen. Wie will man denn etwas lernen, wenn man keine Fehler macht? Wenn man nur die eigene Meinung gelten läßt und alle anderen als unqualifiziert, unzulässig, inakzeptabel abwatscht? Haben wir hier nur selbsternannte Alles- und Besserwisser, die sich zu fein sind, eine gegenteilige Meinung auch nur anzuhören? Von Beherzigen will ich ja nicht mal träumen (wie tief man seine Ansprüche ansetzen kann, ich bin entsetzt über mich selbst). 

Vielleicht verstehe ich ja prinzipiell was nicht in Deutschland... und wäre wirklich unendlich dankbar, wenn es mir mal erklärt würde. Bitte in einfachen Worten. Keine Wortakrobatik. Keine Interpretationen. Nur die Fakten. Bitte. Danke.

Sathiya