Freitag, 17. Oktober 2014

Was ist aus dem #waagnis geworden?

Vor einem Jahr im Sommer (Juni 2013) tönte es laut und enthusiastisch durch die social media Szene: #waagnis
http://kleinerdrei.org/2013/06/lebe-wohl/  (kein Hyperlink)

Werft weg eure Waagen! Ihr seid schön, wie ihr seid, auch ohne jeden Tag früh, mittags und abends auf diese Folterinstrument zu steigen! Befreit euch von der Abhängigkeit! Hoch lebe die neue Freiheit! Wer braucht schon eine Waage! Niemand niemand lalalalalaaa!
Es gab eine Riesenecho, Dutzende Frauen nahmen das #waagnis auf sich,entsorgten ihre Waagen und berichteten auf allen Kanälen darüber.

Was ist eigentlich daraus geworden, frage ich mich.
Frage eigentlich nur ich mich das?

Haben alle, die so öffentlich ihre Waagen weggeworfen haben, diese auch ja auf dem Müll gelassen oder etwa heimlich wieder hereingeholt? Man/frau hasste diesen Sklaventreiber in Waagenform ja aus ganzem Herzen, war aber gleichzeitig zutiefst abhängig von der #zahl, die auf der #waage erschien. Je niedriger desto besser - je höher, desto schlechter war auch die Grundstimmung, mit der in den Tag gestartet wurde. Hat sich etwas zum Guten geändert? Oder hat frau sich heimlich eine neue gekauft und steigt nach wie vor jeden Tag darauf, diesmal aber ohne die Möglichkeit, vor ihren Freundinnen und Followern über die böse Zahl jammern zu können? ;-)
Wie haben sich wohl Aussehen, Stimmung, Gewicht, Lebensgefühl verändert, nun, da das Kontrollinstrument weg war?

Wo ist das #waagnis geblieben? Warum liest man nichts mehr darüber? :-)
Da war doch noch was - ach ja, der #aufschrei. Wo ist der denn hin? In Unisex-Toiletten runtergespült? :-)

Aus dem #aufschrei ist ja mittlerweile ein Buch geworden. Ähm, ja. Ich habe Auszüge davon gelesen, leider. Das Beste daran waren (wie so häufig in letzter Zeit) die Ein-Stern-Rezensionen bei amazon.
Werden wir in nächster Zukunft etwa auch ein #waagnis-buch lesen dürfen - Arbeitstitel "Weil ein Waagnis nicht reicht"? Mit nützlichen Links zu modernsten Körperfettanalysenwaagen mit Vibrationsplattform, die man zu einem unschlagbaren Preis, aber nur noch in den nächsten 15 Minuten erwerben könne. (<sarkasm>)

Auf das es nützen möge.
Lasst es euch gutgehen. Enjoy life - Sathiya

Dienstag, 7. Oktober 2014

Fundamentalistisch Essen

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Gedanken zum Best Vegan Man Ever Attila Hildmann Hype.
Jeder Satz sollte mit einem ironisch abgesenktem Mundwinkel gelesen und ebenso verstanden werden - so etwa ;-)
Essen um zu leben war gestern.
Heute heißt es - iß und rede darüber. Aber iß gefälligst das richtige und rede mit den richtigen Menschen darüber. Schreib ein Buch, definiere einen lifestyle, stehe dafür mit deiner eigenen Person Modell und verdiene dabei ordentlich Geld. Mach ordentlich Wind, damit auch ja jeder meint, er müsse deinen lifestyle kopieren, um ebenso cool zu werden.
Vegetarisch war früher, heute ist veganisch in. Nur Veganer essen richtig. Wie, das findest du zum schießen? Na warte, dir helf ich heim - dreckiger Vegetarier, du!!
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Wenn sich die Geister beim essen scheiden, dann sind es Fleischesser und Vegetarier und ganz besonders Vegetarier und Veganer. Irgendwie schafft es ein Veganer eher, einen Fleischesser zu tolerieren als einen Vegetarier, getreu dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund'.
Ein Kampf der Ideologien.

Ich hätte da noch einen - den Kampf zwischen Leuten, die gekochtes Essen zu sich nehmen, und jenen, die nur rohes und ungekochtes essen. Kochtöpfler gegen Rohköstler.
Gibt es eigentlich auch vegetarische Rohköstler gegen vegetarische Kochtöpfler?
Rohes Fleisch-Esser gegen vegane Kochtöpfler?

Veranstalten wir doch ein Turnier, einen Wettbewerb, um die Championship des Richtigen Essens und der Richtigen Zubereitung des Richtigen Essens und ihrer Richtigen Auswirkungen auf den Richtigen Menschen! Unter Beachtung der jeweiligen Werbeverträge und Sponsoren! Mit dem professionellen Sternekoch-Küchen-Zubehör! Am besten im Fernsehen! Neue Kochshow - vegan contra vegetarisch. Die 30 Tage Challenge life.

inspiriert von hier: Attila Hildmann Fit for vegan 30 Tage Challenge  (Kochbuch)
(Bei mich interessierenden Büchern lese ich genüßlich die 1 Stern-Rezensionen, bevor ich mich zu mehr Sternen aufmache. Und die Bücher oft genug deswegen nicht kaufe - was mir schon einen großen Berg an Papiermüll erspart hat. "Schade ums Papier," möchte ich so vielen Autoren zurufen... "tun Sie sich und der Umwelt einen Gefallen und machen Sie was anderes!")

Guten Appetit - Sathiya

Samstag, 4. Oktober 2014

Frack oder Anzug

Dieser Tage belauschte ich zufällig und ungewollt das Gespräch zweier Männer. Ich konnte nichts dafür, ich befand mich in Warteposition, kam nicht weg und sie kamen dazu. Sie unterhielten sich über Gesellschaftskleidung für Männer, wogen das Für und Wider verschiedener Kleidungsformen ab, es war hochinteressant.
Als Banause und bekennender Nicht-Kenner der männlichen Bekleidungsgeheimnisse war ich fasziniert und habe später interessiert nach Frack und Co. gegoogelt.  Ich hatte mir darüber bisher nie groß Gedanken gemacht, was ein Mann zu gesellschaftlichen Anlässen nun trage - Anzug, Hemd, Krawatte - lag aber wohl gründlich falsch.

Es ist eine wahre Wissenschaft, wie man(n) sich zu welchem Anlaß kleiden darf!
Es gibt die Wahl zwischen Anzug, Smoking, Frack, Streesemann, Cutaway, usw., je nach Anlaß, Tages- und Uhrzeit ist mal das eine oder das andere zu bevorzugen. Die Jacken werden mal offen, mal geschlossen getragen, mal mit, mal ohne Weste, desgleichen die zugehörigen korrekten Hosen, Hosenträger, Westen, Leibbinden, Hemden, Manschetten, Knöpfe, Schuhe, Schleifen, Stöcke, Hüte, die vorgeschriebenen Farben müssen beachtet werden... ein logistischer Alptraum. :-)
Für jeden Anlaß, für jede Uhrzeit braucht ein eleganter Mann fast schon einen eigenen Kleiderschrank. Oder einen bestens ausgebildeten Leibdiener, der einem in den jeweils korrekten Anzug hilft? Gibt es eigentlich (schon) eine App dazu? :-))

Auch die historische Entwicklung der Herrenkleidung ist sehr interessant. In alter Zeit gab es extrem strenge Regeln, wer was tragen durfte und wer nicht. Wer sich nicht daran hielt, konnte seinen Rang oder Stand verlieren. Heutzutage ist es lockerer, maximal verliert man sein Gesicht oder man wirkt hoffnungslos provinziell oder ungebildet. Oder man wird nicht zum Wiener Opernball zugelassen. ;-) Quel malheur!

Der Frack als der Gipfel männlicher Eleganz.
Einen Mann im Frack habe ich bisher - unwissend wie ich bin - für einen Diener, bestenfalls den Butler, gehalten. Hmm.  :-) Vielleicht war das ja der Grund meines Irrtums: ein Mann im Frack ist ein Diener. Ein Herr im Frack - der Gipfel der Eleganz. ;-)

Die Damen haben´s heutzutage viel leichter - sie können zwischen verschiedenen Arten Kleidung wählen, da mittlerweile nahezu alles erlaubt ist. Einzige Einschränkung - zum Frack des Herrn trägt die zugehörige Dame Kleid und lang.

Hach ja. :-)) Happy weekend everybody - Sathiya

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Viele bunte Füller

Mir ist aufgefallen, daß in den Schreibwarenläden in den letzten Jahren mehr und mehr, geradezu massenweise bunte, stylische, designpreisverdächtige, niedliche, besonders viel Spaß versprechende Schreibwerkzeuge zu kaufen sind. Mit Piraten, Prinzessinnen, Monster High-Monstern, Totenköpfen, Blümchen, Tigern, in allen Farben und für jeden Geldbeutel. Dazu Tinten in allen Regenbogenfarben.
Wer da einen Füller für ein Schulkind einkaufen soll, hat die Qual der Wahl.

So bunt und vielfältig das Angebot auch ist - gleichzeitig haben meiner Beobachtung nach die Grundschulkinder das Schreiben noch nie schlechter beherrscht. Das Schriftbild ist schrecklich uneinheitlich, kaum ein A gleicht dem anderen, die Buchstaben tanzen mal über, mal unter der Linie, sie werden mühevoll auf die Seite gezirkelt oder lieblos hingekritzelt. Keiner achtet mehr auf ein schönes Schriftbild und weil ihnen das Schreiben nicht automatisch und mühelos von der Hand geht, stottern auch ihre Texte mühsam vor sich hin.
Zu meiner Schulzeit gab es exakt drei Modelle von Füllhaltern, in rot, blau und schwarz. Es gab keine Extra-Würste für Schreibanfänger in Form von sogenannten 'Schreiblernfüllern', passenderweise im Würstchenformat. :-) Sondern man hat sofort mit einem richtigen Schreibgerät geschrieben. Ich zum Beispiel hatte meinen Füller von meiner Mutter geerbt, die ihn von ihrem Vater hatte. Ein echter altmodischer Füllhalter mit Konverter zum Tinte-Aufziehen.
Und ich hatte Schönschreibunterricht. Eine feine Sache, in der man das technisch richtige und ästhetisch schöne Schreiben lernte. Und zwar seitenlang, ganze Hefte voll. Ich finde, genau das fehlt den Kindern heutzutage. Daß die Buchstaben aus der Feder fließen und man sich nur um den Inhalt und die Formulierung des Textes Gedanken machen muß und nicht noch um die Form und Anordnung der einzelnen Buchstaben und Wörter. Es ist gewissermaßen wie mit dem Maschinenschreiben - hat man es einmal richtig gelernt, kann man seine Gedanken einfach in die Tasten fließen lassen... ohne sich ständig die Buchstaben zusammensuchen zu müssen.

Ich bin sehr erschrocken über das Schriftbild der Kinder in der 4. Klasse meiner Jüngsten. Es ist katastrophal. Ich wünschte, die Lehrerin würde das ähnlich sehen. Aber wie ich befürchte, ist sie schon froh, wenn die Hälfte der Kinder überhaupt was leserliches zu Papier bringt. Da kann sie nicht noch auf Schönschrift beharren. Verstehe ich. Nicht. ^.^
Aber - es gibt ja viele bunte Füller. Die schreiben ja fast von allein - und wenn es an Form, Inhalt und Ausdruck fehlt, na und? Dann war eben der Füller schuld. :-)

Jedenfalls übe ich ab sofort mit meiner Jüngsten Schönschreiben. Auf daß ihre Schrift besser werde. Maschinenschrift sozusagen. :-)
Best wishes and happy writing - Sathiya