Donnerstag, 5. April 2012

Persönliches

Wie ich zum Nähen kam - meine Nähgeschichte.
Den Text kann  man, wenn man möchte, über diesen Link Persönliches aufrufen.
Ich bin mir ÜBERHAUPT nicht sicher, ob das eine gute Idee ist... ob ich damit jemanden verschrecke oder vor den Kopf stoße oder sonstwie anecke.
Aber ich fand, es wurde an der Zeit, sich mal zu outen. Und meinen Standpunkt dar- und klarzustellen.
Angeregt unter anderem durch die Diskussion bei Catherines Blog. Sozusagen "Gender matters Teil 4".

Den folgenden Text habe ich bei Samt und Seide wieder entfernt, da er mir zu krass vorkam. Er ist aber noch zu lesen, hier auf meinem anderen Blog - auf Geschmacks-Sache.

Ich habe mich jetzt seit einigen Monaten und Jahren durch SEHR viel Blogs und Websites und diverse andere Darstellungen im Kreativbereich (im weitesten Sinne) gelesen und bin nur bestürzend selten auf ehrliche Beiträge gestoßen.
Die meisten Beiträge, Blogs und Websites, befassen sich mit einer geschönten, idealisierten Darstellung ihrerselbst und den Intentionen, von denen sie wollen, daß die geschätzte Bloggerwelt davon erfährt. Sowie mit einer gewissen Goldgräbermentalität á la "Reich werden im Web ohne Anstrengung" bzw. Schlaraffenbloggerland in rosarot.
Und man bzw. eher frau befaßt sich damit, daß frau gern näht oder sonstwas mit ihren Händen herstellt - und frau sieht sich genötigt, sich zu verteidigen bzw. Ausreden zu erfinden, warum sie das täte.
Da man es ja soviel billiger und leichter irgendwo kaufen könne. (Ich lasse das mit "man" und "frau" jetzt mal einfach weg, das nervt irgendwie :-)  )
Wieso genäht wird: weil man nach der Geburt der Kinder "dazu gekommen" ist. Weil man plötzlich so viel Zeit dafür hatte. Weil man - als Mutter - sich plötzlich auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis wiederfindet. Und sich doch irgendwie beweisen will. Und muß. Weil man Anerkennung braucht, die einem die (männlich dominierte) Gesellschaft nicht gibt, jedenfalls nicht in dem Maße, in dem man es bräuchte. Aber von anderen Müttern. Die in derselben Situation stecken. Und sich über Matschhosen, Tilda-Stoffe und diverse DIY-Zeitschriften begeistern. Die alle dasselbe Schnittmuster SHE von AGB haben, das nachgenäht und verglichen werden muß. Die sich über ihre winzigen Online-Shops austauschen mit selbstgemachten und gestern oder so erst auf dem Sofa erfundenen Häkeleien und Perlenkettchen. Oder Kultur- und Schminktäschchen. Und Mutterpass- und U-Heft-Hüllen. Bestickten. Aus demselben angesagten Ornamentdruckstoff. Mit Eulen. Oder Matrjoschkas. Oder Cupcakes.
Und dies in einer Sprache, die ich gern als modifizierte Mütter-Baby-Sprache (Müby) bezeichnen möchte.
Beispiel: "Schminktäschchen ist von der Maschine gehüpft". "Mit NähMa gemacht". "Meine Sticki." "Futter für den Shop". Sowie Umschreibungen für Möbelgroßmärkte (da ich in dieser Müby-Sprache nicht so bewandert bin, hab ich erst mal gegrübelt, bis ich drauf kam, welcher Laden damit gemeint ist), nur so als Beispiel: "gelber Riese", "itea", "Möbelschwede". Ich weiß nicht, ich weiß nicht... Gruselig!!!
Und die Anleitungen... ein Thema, ein Riesenthema für sich.
Wie, bitte schön, bekommt man es fertig, für ein einfaches, aus festen Maschen bestehendes Gebilde in Körbchenform eine sage und schreibe 16 Seiten und 30 Fotos umfassende Anleitung zu schreiben und diese für 3,90 € bei D. zu verkaufen?!?!?
Das macht mich regelrecht sprachlos.

Aber - jetzt habe ich regelrecht den Faden verloren... kann ja mal vorkommen. Keiner ist perfekt - und ich schon gar nicht.
Ich nähe, weil es mir Freude bereitet, meiner Hände Arbeit wertgeschätzt und getragen zu sehen. Daß meine Werke benutzt werden, daß sie einen Zweck erfüllen. Und nicht um irgendeinem Trend zur Heimdeko nachzulaufen. Oder mich im Web zu präsentieren.

Herzlichst, Sathiya

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