Montag, 31. Dezember 2012

Online-Shop - AGB und Widerruf

Meine Frage, provokant in den Raum gestellt:
vertritt das BGB meine Interessen als Händler, Online-Shop-Betreiber gegenüber dem Kunden genügend und ausreichend? Oder werde ich als Online-Shop-Betreiber dem Kunden gegenüber schlechter gestellt, als als Betreiber eines Ladengeschäftes?
Siehe auch: Online-Shop - Retouren 2

Die AGB - Kritik
Als ich meine eigenen AGB formuliert hatte, wollte ich auch einen Passus einfügen, der dem Kunden de facto ein eingeschränktes Rückgaberecht von 8 Tagen einräumte, aber nur bei berechtigten Reklamationen oder Fehllieferungen. Der Lieferzeitraum selbst sollte eine Woche betragen, mit zwingend vorher erteilten erneutem Bestätigung der Kaufabsicht - und so dem Kunden genügend Zeit geben, es sich nochmals zu überlegen und gegebenenfalls vom Kauf Abstand zu nehmen.
Meine Intention wäre gewesen, auf diese Art keine Spaß- oder Lustkäufer zu haben, sondern Kunden, die sich ihre Anschaffung vor dem "Klick" überlegen und auch noch nach einer Woche genau wissen, was im Einzelnen sie an meinem Produkt überzeugt hat. Im Gegenzug wäre meine Beschreibung des Produktes extrem ausführlich gewesen, mit der Möglichkeit, Warenproben zu versenden oder auch eine Besichtigung und Handprüfung zu vereinbaren.
Leider liest kaum ein Kunde die AGB des Online-Shops, in dem er kauft, und leider ist dieser Ansatz nicht mit dem BGB konform - es überstimmt mich und meine Interessen zugunsten der Interessen des Verbrauchers, dessen Freiheit, jederzeit nach Lust und Laune alles bestellen und kaufen zu dürfen, nicht angetastet werden darf.
Das möchte ich nicht hinnehmen. BGB ovepowers my AGB. Is that right?
Rückgabe und Widerrufsbelehrung - Kritik
Das BGB unterstellt mir quasi indirekt betrügerische Absichten, wenn es mich zwingt, zu meinen Ungunsten einer Widerrufs- und Rückgaberegelung von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen einzuführen und ihr damit zuzustimmen. Laut dem Gesetzestext soll damit dem Kunden eine Prüfung der Ware, wie sie etwa im Ladengeschäft möglich gewesen wäre, möglich gemacht werden - nachdem er vorher durch mein Online-Angebot (bunt blinkende Billigpreise und Rabatt und Angebot verkündende Werbebanner, sprich durch irreführende Werbung und phantasievolle Angaben und schnelle sichere Sofortzahlung per PP usw. und goldene Sicherheitszertifikate arglistig und in der Absicht, ihn über den wahren Wert und die Eigenschaften des Produktes zu täuschen und mich damit zu bereichern), zum Kauf verführt wurde.
Was genau soll der Kunde denn prüfen dürfen? Und wieso so lange? Als Ausgleich zu meinen unehrlichen Absichten womöglich? Warum wird mir ein solches unlauteres Handeln einfach unterstellt? Nein, laut ausgesprochen oder schwarz-auf-weiß geschrieben wird das niemals werden... aber indirekt schon, indem man den Verbraucher derart übermäßig zu schützen müssen glaubt vor den bösen Verkäufern... !!!
Es sollte doch in meinem eigenen Ermessen liegen dürfen und müssen, einem, einigen oder auch allen Kunden ein Rückgaberecht einzuräumen - so verstehe ich die unternehmerische Freiheit. Im stationären Handel ist die Rücknahme normalerweise eine Kulanzleistung des Händlers - eine nicht einklagbare unternehmerische Entscheidung.Und eine Warenprüffrist von maximal einer Woche erschiene mir auch mehr als ausreichend, besser 3 Tage ab Erhalt.

Und um ein schon genanntes Argument wieder aufzugreifen: der Kunde wird durch nichts gezwungen, bei mir oder sonstwem etwas zu bestellen, er tut es freiwillig und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Ein bißchen mehr Verantwortung bitte, zu Kunde 743 ... und ein Quentchen Gehirn, zu gefälligen Benutzung. ;-)

Ach, das ist alles nicht mehr lustig, wirklich nicht.
Frustriert, aber noch nicht geschlagen - Sathiya




Online-Shop - Retouren 2

von hier: http://www.shopbetreiber-blog.de/2012/09/28/retourenforschung-de-jede-funfte-retoure-sei-missbrauchlich/  (kein Hyperlink, kursiver Text von da)

Das leidige Thema Retoure. Neue alte Überlegungen.Wer immer zuerst die Idee mit den Auswahlsendungen und dem Kauf auf Probe hatte, hat einem großen Teil von Online-Shop-Betreibern und Händlern einen Bärendienst erwiesen. Die Gesetzgebung hat das ihrige dazu getan, die Rechte der Verbraucher gegenüber den Shopbetreibern unverhältnismäßig zu stärken.
Mir ist es ohnehin schon seit längerem unerklärlich -  woher eigentlich genau die ominösen 14 Tage Rückgeberecht kamen. Wieso 14 Tage, ausgerechnet? Weiß das jemand?

Etwas auf Probe kaufen - und 14 Tage kostenlos testen dürfen - das lädt einige Menschen auf gewisse Weise zum Mißbrauch ein. Noch dazu, wenn bei niederpreisigen Artikeln unter der magischen 40 €-Grenze auch noch das Rückporto erstattet wird. Lustkäufe auf Pump, und wenn sich das Geld nicht auftreiben läßt, schickt man es einfach wieder zurück...
Einige Händler und Kunden meldeten sich im obengenannten Artikel zu Wort, besonders einen Kommentar dazu fand ich bedenkenswert.
Es war schon längst überfällig, das Thema auf den Tisch zu bringen - und es auch einmal aus der Sicht der Händler zu beleuchten.
... Egal was eine wissenschaftliche Studie aussagt – die beschriebenen Rückläufer gibt es wohl in jedem Online-Handel, schaden aber besonders den kleineren Unternehmen, die so etwas durch die Masse der Umsätze nicht wieder wett machen können.
Dem Kunden wird es hier eindeutig zu einfach gemacht.
Er wird ja zum Kauf des Produktes im Online-Shop ja nicht gezwungen: Der Kunde begibt sich dort freiwillig hin, sucht das Produkt seiner Wahl aus und kauft es. Alles völlig freiwillig – ohne Zwang – dabei nimmt er die Gefahr, dass ihm der gekaufte Artikel nicht gefällt, billigend in Kauf, wohlwissend, dass andere (nämlich die Händler) die Kosten seiner Fehlentscheidung übernehmen. Der Kunde hätte statt dessen auch das Produkt im stationären Handel erwerben können – insbesondere dann, wenn er sich unsicher über die Qualität und Zustand des gewählten Produkts ist – dort wäre dann eine angemessene Prüfung möglich gewesen und ein Rücklauf vermeidbar.
Ich betreibe im übrigen sowohl einen Online-Shop als auch einen stationären Handel und würde mir aus eigener Erfahrung wünschen, wenn man den Kunden beim Online-Kauf deutlich mehr Verantwortung auferlegen würde. Immer nach der Devise: erst denken – vielleicht auch gerne zwei- oder dreimal – und dann erst kaufen!

Als Kunde wußte ich es vor Jahren durchaus zu schätzen, daß mir ein Rückgaberecht eingeräumt wurde, habe aber immer gezögert, es auch wahrzunehmen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl - einwandfreie, korrekt gelieferte Ware zurückzusenden, nur weil meine Kauflust verflogen war oder der Artikel doch nicht ganz so aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Kann es sein, daß das 14tägige Rückgaberecht ohne wenn und aber zunächst ein Werbegag war - bevor es erst zu einem Gewohnheitsrecht und dann zu einem Gesetz wurde?

Grüßle, Sathiya



Samstag, 29. Dezember 2012

Bahnunglück in Günzburg

Nach dem Tod zweier Mädchen in Günzburg rätselt die Polizei, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Freunde der Jugendlichen machen das schlechte Wetter verantwortlich. Doch alle sind sich einig: Bessere Sicherheitsvorkehrungen hätten das Unglück verhindert.
...
Zwei Mädchen von Zug getötet: Günzburg wütend auf die Bahn – Polizei sucht Zeugen - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/welt/tid-28782/zwei-maedchen-von-zug-getoetet-guenzburg-wuetend-auf-die-bahn-polizei-sucht-zeugen_aid_889224.html
inspiriert von castagiro.wordpress.com

Zwei junge Mädchen, halbe Kinder, sind tot. Eine schreckliche Tragödie.
Über meine Gefühle dieses Unglück betreffend und meine große Angst, meinen Töchtern könnte ein ähnliches Unglück zustoßen, möchte ich nicht sprechen. Die Familien tun mir sehr leid. Der Lokführer tut mir zutiefst leid...

Ganz Deutschland stellt die Schuldfrage und fragt sich ganz nebenbei, wie es passieren konnte. Man ist sich einig - es waren die fehlenden Schranken: der Fußgängerbahnübergang war nicht mit automatischen Schranken ausgerüstet, sondern nur durch ein Gitter/Geländer gesichert, und mit einer Lichtsignalanlage, die  "zu hoch" hing und damit außer Sicht.
Wirklich? Oder war es eher das Wetter - Regen, Nacht und Nebel?
Was ist geschehen? - Mögliche Szenarien.
Was, da leuchtet ein rotes Licht? Nicht für mich - hier ist doch keine Schranke... BUMMM.
Da stehen Autos am Bahnübergang - aber ich muß nicht stehenbleiben - BUMMM.
Vorsicht, ein Bahngleis, der Zug!!! Ach was, das schaffen wir noch - BUMMM.
Mein Freund hat *kicher*, also er hat *kicher*, und dann hat er gesagt, und dann *kicher* und dann und - BUMMM. 
Mit gehöriger Vorsicht und Umsicht wäre das Unglück sicherlich zu vermeiden gewesen: Umstände wie Regen, Nacht und Zugverkehr auf einer Strecke mit unbeschränktem Bahnübergang einzuberechnen und sich entsprechend zu verhalten. Oder ist einem Mädchen direkt auf den Gleisen schlecht geworden? Ohnmächtig? Davon war bisher nichts zu vernehmen, deswegen gehe ich von einem Fehler der beiden aus. Der sie das Leben gekostet hat.
Wer ist also schuld? Wo liegen die Fehler? Elterliche Erziehung? Schulische Erziehung?

Ich wundere mich überhaupt seit vielen Jahren (seit meiner eigenen Schulzeit schon), wieso in den Schulen in den höheren Klassen keine Verkehrserziehung (Straßenverkehr ;-) ) unterrichtet wird. Mit besonderem Augenmerk auf Eigenverantwortung, Rücksichtnahme und Verhalten an gefährlichen Stellen wie Autobahnen, Kreuzungen, Bahnübergängen... das bleibt allein den Eltern überlassen - aber diese interessiert es, so scheint es, nicht allzu sehr. Nicht genug, um ihren Kindern an gefährlichen Bahnübergängen das entsprechende Benehmen beizubringen... lieber schimpft man wortreich gegen die böse Bahn und fordert Schranken und Zäune. Ist ja auch einfacher, nicht? Anstatt den Bälgern rechtzeitig das Schwimmen beizubringen, wird erst dann hektisch agiert, wenn sie bereits in den Brunnen gefallen sind - und dieser dann zugenagelt. So.

Ich glaube nicht, daß meinen Kindern soetwas passieren würde - sie würden sich angemessen vorsehen an gefährlichen Stellen, ihre Augen aufmachen und ihren Verstand benutzen. (ich hätte ihr Gehirn schon mit 5 Jahren  resettet, wenn sie sich ausgerechnet auf einem Bahnübergang irgendwelche Seifenopern auf ihren i-phone angeschaut oder sich über das nächste i-Dudel-Lied gestritten hätten.)

Würden mehr Zäune, Schranken, Sicherheitssysteme, Lichtsignalanlagen helfen?

Zwei Kinder sind tot, sie waren vielleicht achtlos, sorglos, vom jugendlichen Gefühl der Unsterblichkeit erfüllt und haben nicht auf die Vorschriften ihrer Eltern gehört - aber sie selbst und keiner sonst war schuld, daß sie auf den Gleisen starben. Es ist unfaßbar und schrecklich. Ich verstehe auch die Eltern, die halb wahnsinnig vor Schmerz und Trauer einen Schuldigen benannt haben und von ihrer Verantwortung freigesprochen werden wollen.

Aber die zwei 15jährigen waren keine Kleinkinder mehr, die ständig beaufsichtigt werden müssten. Sie konnten eigenverantwortlich handeln, haben es getan und es mit dem Leben bezahlt. Das ist tragisch, und läßt sich nicht mehr durch noch so große Betroffenheit oder Aktionismus rückgängig machen.
Werden andere Kinder durch flugs installierte Schranken besser geschützt sein? Man wagt es zu bezweifeln... und der Argumentation einer Kommentatorin folgend - eher nein. Ihre Begründung: wann hätten sich 15jährige je permanent an die Vorschriften ihrer Eltern gehalten. Was hülfe da eine Schranke? Wird sie eben überklettert, während fräulein vom boyfriend schwärmt, und dabei den Zug, die Lichter, die Bremsen, die Warnsignale übersieht und überhört.
Nun ja, vielleicht hülfe sie doch. Wenn fräulein eine kleine unsportliche Dickmadam wäre, die zu bequem zum Klettern ist.

Zwei Kinder sind tot - die auf dem Weg waren, sich Klamotten zu kaufen, nachts, bei schlechter Witterung, über einen Bahnübergang.
Darwin sagt: survival of the fittest. Als Einzelfall gesehen ist der Unfall tragisch, im Bezug auf die Menschheit gesehen - Auslese. Nicht fit genug, selbst auf sich aufzupassen - bei Nacht, Regen, Bahngleisen. Achtlos, darauf vertrauend, daß schon nichts schlimmes passieren würde. Nicht fit genug, nicht klug genug, nicht aufmerksam genug.

Wir sollten uns und unsere Kinder nicht so sehr in Watte packen, sondern uns und ihnen mehr zutrauen und deutlich mehr abverlangen. Erwachsensein sollte sich nicht nur im Bedienen eines Gaspedals oder eines Geldautomaten erschöpfen, sondern auch ganz einfache grundlegende Überlebenstechniken beinhalten, wie beispielsweise Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit, Voraussicht, Abschätzenkönnen, realistische Selbsteinschätzung - das sollte uns dazu befähigen, einige Gefahren des täglichen Lebens besser zu erkennen, ihnen zu begegnen und/oder auszuweichen und sie zu meistern.
In einigen Urgesellschaften und Naturvölkern ist es gang und gäbe und für das Überleben des Volkes von größter Bedeutung, daß der Nachwuchs fit, stark, klug, mutig, gewandt, aufmerksam, lernfähig, vorausschauend usw. ist. In Watte gepackt wird da niemand, das kann sich das Volk, kann sich der Stamm nicht leisten. Wer die erforderliche Leistung nicht bringt - der bleibt eben zurück. Darwin. Wenn das Volk verweichlicht, wird es früher oder später untergehen.

Und - wohin gehen wir? Die Frage drängt sich mir eben auf...
Mehr Zäune und Schranken ist der einfachere Weg. Noch mehr ausgelagerte Sicherheit, noch mehr Watte, noch mehr unbedachter Unachtsamkeit den Weg ebnend. Aber er ist auch bequem, den Drang danach, "etwas zu tun", befriedigend, keiner muß mehr groß nachdenken oder sich um etwas sorgen. Folgen Sie einfach den Anweisungen, beachten Sie die Grenzen, Schranken und Lichter, und keinem wird etwas geschehen. Live aus: Das Leben einer Laborratte. Oder: Ein Leben am Gängelband.
Die Verantwortung für sein eigenes Leben, das eigene Handeln und Tun selbst in eigener Person zu übernehmen, und auch die daraus folgenden Konsequenzen zu tragen - ist der schwerere Weg. Wildnis, Gefahr, Eigenverantwortung und Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber. (Ich gebe zu, ich bin eben etwas vom Film AVATAR beeinflußt ;-) - Ich weiß auch nicht, aber dieser Weg gefällt mir besser. Und wenn ich dafür die bequeme Sicherheit meines deutsch-zivilisierten Lebens aufgeben müßte? Und wenn schon... )

Mein tiefstes Mitgefühl ist bei den betroffenen Eltern, den Augenzeugen, den Rettungssanitätern, allen Beteiligten und allen, die ebenfalls durch ein Unglück einen geliebten Menschen verloren haben.
Sehr nachdenklich, Sathiya

Freitag, 28. Dezember 2012

Interdependenz

Zm ersten Mal begegnete mir dieser Begriff in einem Hörbuch über den 14. Dalai Lama 
http://de.wikipedia.org/wiki/Dalai_Lama
von Victor Chan "Die Weisheit des Verzeihens".

Ein lesenswertes, hörenswertes Werk, in jeder Hinsicht.
Ein erstaunlicher Mann, Seine Heiligkeit, sehr erstaunlich, sehr inspirierend, ein lebender Heiliger.
Der Dalai Lama über sich selbst: er sei selbst alles andere als perfekt, er sei ein Mensch mit all den Wünschen und Sehnsüchten, Fehleinschätzungen und unklugem Verhalten eines Menschen. Er lebt seit seiner Kindheit als Mönch, eingesponnen in den tibetischen Buddhismus, im Kloster, bzw. seit 1959 im Exil in Indien. (eine sehr kurze Kurzfassung. Wer sich dafür näher interessiert, sei der Wikipedia-Artikel ans Herz gelegt oder besser noch eine der vielen Biographien)
Die Idee des Buddhismus an sich - ohne Verehrung von Personen, Orten, Statuen - berührt mich, einen Teil meiner Sicht auf die Welt und die Menschen beziehe ich von ihm und seinen Lehren.

Das Konzept, das er im Buch von Victor Chan immer wieder ansprach, was die Grundlage des Verzeihens an sich darstellt (so mein Verständnis), ist die Interdependenz. Alls hängt von allem ab und mit allem zusammen, nichts, was wir tun, bleibt ohne Wirkung auf uns, auch ohne unsere Absicht.
Verzeihen wir einem Menschen, hat dies auf ihn und auf uns eine Wirkung. Manchmal freilich eine andere als wir erhofften, aber sie ist da. Oder sie kommt erst später zum Vorschein, und bis sie da ist, laborieren wir an den Wirkungen der vorangegangenen Ursachen.
Wechselwirkungen - in gewissem Sinn könnte man das mit einem Ozean vergleichen. Wellen, die sich gegenseitig bedingen, miteinander zusammenhängen, weil alle aus demselben Medium bestehen. Ein Meer von Aktionen, Reaktionen, wechselseitigen Abhängigkeiten, Symbiose auf engstem Raum.
Verzeihen wir einem Menschen nicht, hat das ebenfalls Wirkungen, auf uns, auf andere, unerfreuliche, unangenehme, auf lange Sicht gar unannehmbare. Ein Kreislauf des Schreckens entsteht - circulus vitiosus, der durchbrochen werden muß, weil sonst Zerstörung droht. Und zwar nicht immer für den Verursacher - nein, völlig unschuldige werden betroffen sein.

Interdependenz, ein Zauberwort des menschlichen Miteinander.
Wer nimmt, muß auch geben, wer gibt, wird auch nehmen - eine einfache Logik des täglichen Miteinander. Doch gibt es Menschen, die über das Maß hinaus nehmen, ohne sich um ein Gleichgewicht zu scheren.
Gegenseitige Abhängigkeit wird verleugnet, abgestritten, einfach ignoriert.
Das sind die unangenehmeren Zeitgenossen - die auch glauben, alles mit Geld und nur mit Geld erkaufen zu können. Auch Lebensfreude, Zufriedenheit und Glück.

Im letzten Post hatte ich etwas angesprochen: wie oben so unten, wie innen so außen. Eine Frage der Interdependenz. Alles wirkt in alle Richtungen, zu allen Seiten, in alle Zeiten.
Verzeihen wir - wird uns verziehen. Stecken wir zurück - wird uns Platz gemacht. Lieben wir - werden wir geliebt. Das gilt auch für die negativen Seiten: nehmen wir etwas mit Gewalt, wird gegen uns Gewalt angewendet, lügen wir, werden wir belogen, hassen wir, werden wir gehaßt. (Anklänge an die Bergpredigt sind nicht zu übersehen. Jesus Chr. war vermutlich auf seinen Wegen bis nach Indien und in den Himalaja gekommen und hat das dort Erlebte/Erlernte/Erfahrene in seine Lehren integriert.)
Vielleicht nicht immer sofort, unmittelbar oder merklich, aber es macht einen Unterschied, auf lange Sicht und im größeren Zusammenhang gesehen. Gerade für die nicht so guten Handlungen lassen die Konsequenzen häufig etwas auf sich warten - was den Tätern eine Zeitlang ein Gefühl des Rechthabens vermittelt. Aber auch ihnen wird die Rechnung präsentiert und sie müssen für Ausgleich sorgen, früher oder später.
Die Interdependenz vergißt nicht... Thermodynamik des Lebens. :-) Das Pendel schwingt...

Der Zusammenhang von allem mit allem. Der 14. Dalai Lama hat es sehr schön und einleuchtend dargestellt, viel besser als ich es könnte. Verzeihen ist der Schlüssel - annehmen, vergeben, loslassen - zur Weisheit.
Buddha war es, der Glück mit einfachen Worten beschrieb: Glück ist, nichts mehr zu wollen, keine Wünsche mehr zu haben.
Auf  Dr. Faustisch-Deutsch: "sollt ich zum Augenblicke sagen: verweile doch, du bist so schön..." - und dann: Ende des Wollens, des Strebens, des Kämpfens. Eine Utopie.
Ob dieses Glück mit den Gegebenheiten des (modernen, westlichen) Lebens und Lebensstiles immer kompatibel ist, sei dahingestellt. Es beschreibt jedoch eine gewisse Tendenz zum Minimalismus, zu dem ich mich mehr und mehr hingezogen fühle.

Pursuit of Happiness?, Sathiya


Interessantes zum Thema Glück: http://www.heise.de/tp/artikel/35/35169/1.html
... Für die Messung des Bruttosozialglücks werden berücksichtigt: das psychische Wohlbefinden, der Umgang mit Zeit, die Lebendigkeit der Gemeinschaft, Kultur, Gesundheit, Bildung, Vielfalt der Umwelt, Lebensstandard und Regierungsarbeit....

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Stilbruch

aus Wikipedia: "Mode"
Jede neue Mode etabliert neue Verhaltens-, Denk- und Gestaltmuster. Jede neue Mode bringt damit neue Wertungen mit sich und bewertet damit auch bestehende Phänomene der menschlichen Umwelt immer wieder neu. „Mode“ wird umgangssprachlich häufig synonym mit „Kleidung“ als Verkürzung des Begriffs „Kleidermode“ verwendet. Das Adjektiv zu Mode ist modisch („der Mode entsprechend“), nicht zu verwechseln mit „modern“, dem Adjektiv zu Moderne. Umgangssprachlich wird der Begriff „modern“ häufig im Sinne von „modisch“ verwandt.
Der Begriff „Mode“ beinhaltet folgende Bedeutungsaspekte:
  • etwas, das dem gerade vorherrschenden bevorzugten Geschmack oder den vorherrschenden Überzeugungen entspricht.
  • etwas, was gerade üblich ist: Sitte, Brauch, Gewohnheit
  • etwas, was einem ständigem Wandlungsprozess unterzogen ist, einem Wandlungsprozess bzgl. dessen, was in einem gesellschaftlichen Kontext als üblich, vorherrschend oder als dem Zeitgeschmack entsprechend angesehen wird.
unmodisch, unmodern - alles, was nicht der aktuellen Mode entspricht

Stilbruch: im Prinzip dasselbe, aber beabsichtigt, um etwas auszusagen oder gegen etwas zu protestieren, sich abzuheben, seine Individualität zu unterstreichen
Ich bin kein großer Modekenner oder Modeliebhaber. Sie ist mir egal. Ich mag nur das und ziehe nur das an, was mir entspricht und gefällt, unabhängig von aktuellen Moden und ihren Trends.

Ich bin mir nicht sicher, ob manches, was auf den Straßen an Kleidung, Benehmen usw. zu sehen ist, eine Mode, ein Trend, absichtlicher Stilbruch, Ungeschicklichkeit, Achtlosigkeit oder Gleichgültigkeit ist.

In letzter Zeit ist mir einiges negativ bis sehr negativ aufgefallen:
Kleidungsstücke, die absolut nicht zueinander bzw. zum Träger passen, weder von Farbe, Material, Preis, Machart, Zweck... Farbempfinden, kombinierbare Materialien, der Witterung und dem Anlaß angemessene Kleidung, Sauberkeit und Pflege, Zustand (neu, getragen, geflickt, zerrissen und alle Schattierungen dazwischen).
Beispiel: teurer Pelzmantel kombiniert mit billiger lila Leggings, Ballerinas, grüner Häkelmütze. Die Trägerin war darüberhinaus stark und bunt geschminkt und trug dicke Goldkettchen um den faltigen Hals und die geschwollenen Handgelenke. Ha, das ist ein Einzelfall, denkt der belustigte Leser, der morgendliche Drink der alten Lady war bestimmt - na, sagen wir mal: modifiziert. :-)
Beispiel 2: ein bärtiger junger Mann auf dem Fahrrad, angetan mit grüner Strumpfhose, hochhackigen Sandalen und kariertem Minirock. Dazu ein Armeeparka. Vollbart. Lippenstift.
Beispiel 3: eine ältere Dame in Begleitung eines seriös wirkenden Herrn, in grüner Leggings, schiefgelatschten Stiefelchen und offensichtlich teurem offenkantig verarbeiteten Designer-Pelzmantel aus Lammhäuten (sah wie ein riesiger Putzlumpen aus). Sie speiste übrigens Currywurst. ;-)
Beispiel 4 bis 9999: Rentnerinnen in viel zu großen Blazern, die weder von Schnitt, Größe, Machart, Material her zu ihnen passen, dazu hellblau ondulierte dünne Haare.
Kinder in viel zu großen, zu kleinen Sachen, von elegant angezogenen Erwachsenen auf dem Spielplatz abgeladen, dreckverschmiert, mit Lollies in den Fäustchen (  :-) na gut, das kann man durchgehen lassen).

Von den um sich greifenden anscheinend immer üblicher werdenden Schlampigkeiten/Achtlosigkeiten mal abgesehen - Knöpfe schief geknöpft (wenn überhaupt), Kapuzen halb umgekrempelt (und keinen stört´s), Gürtel und Schals hängen lose und schlampig sonstwo, Hemden sind nicht im Hosenbund, Sakkos nicht zugeknöpft, Krawatten wie ein Strick geschlungen, die halben Hintern hängen aus der Hose, zerrissene Sachen, heruntergekommen, ungepflegt. Haare von vorn halbwegs in Ordnung, von hinten eine Katastrophe, völlig unpassende Mützen hängen schief auf den Köpfen, übermäßiges Make-up, noch mehr Parfum, Plastiktüten in den Händen, Kapuzen auf dem Kopf, achtloses, grob unhöfliches Benehmen, dafür teures elektronisches Equipment in den Händen.
Ist es neuerdings Mode, mit dem Shopper in der Ellenbeuge hängend, das i-phone haltende Händchen nach vorn gereckt, leeren Blickes durch die Botanik zu laufen? Ohne rechts oder links wahrzunehmen? Mit Stöpseln in den Ohren? Früher hat sich eine Frau noch beschwert, wenn jemand sie aus Versehen angerempelt hat - "Sie Lustmolch, so eine Unverschämtheit, ich zeige Sie an" - heute fragt man sich, ob sie es überhaupt bemerkt, so eingesponnen scheint sie in ihre innere Welt, mittels Ohrhörer und Musik völlig abgekapselt. Ich sehe das immer öfter, und es gefällt mir nicht.

Irgendwie, ich weiß nicht wieso,  bin ich der Meinung, daß man, bevor man Stilbruch betreiben kann, erst einmal Stil besitzen muß. Altmodisch, ich weiß.
Heutzutage nennt sich jeder, der seine Hose mal verkehrt rum anzog und das dann baggy-style nannte, Modedesigner, und Stilbruch betreibt jemand, der dazu einen Frack kombiniert. Oder umgekehrt. Anzughose, zweifach rahmengenähte Schuhe - dazu Sweater im Rapper-style mit aufgezogener Kapuze. DAS ist Stilbruch. Ob es mir oder sonstwem gefällt - Nebensache. Aber ich würde es cool finden - wenn es zum Träger paßt. (obwohl - baggy-pants?!?!)
Wer sich nur achtlos und schlampig anzieht - ist einfach nur das: achtlos und schlampig. Oder bringt man/frau einfach nicht genügend Interesse auf, sich - zumindest in der Öffentlichkeit - adäquat zu leiden und zu benehmen? Oder muß man unbedingt - auffallen um jeden Preis - sein Desinteresse an seinem Erscheinungsbild und sich selbst derart ostentativ darstellen?
Oder ist Schlampigkeit der neue Trend? Schlampigkeit als Stilbruch.... ja - wenn ich nicht genau wüßte, daß meist einfach nur Faulheit dahintersteckte... also eher nein.
Stilbruch in großem Stil - einige Prominente machen es vor, mehr oder weniger gekonnt. Lady Gaga. Sie ist so gaga (LOL), daß es schon wieder gut ist.

Ich wünschte mir weniger Stilbruch und dafür mehr Stil. In allen Lebensbereichen.
Mehr Beständigkeit, weniger Trend. Mehr self confidence und weniger "ich bin prinzipiell dagegen, weil alle anderen dafür sind", mehr eigene Meinung, weniger kopflos folgen. Weniger Stilbruch um des Stilbruches willen. Denn eigentlich hätte ich ja nichts dagegen - wenn es im Gegenzug noch soetwas wie Stil gäbe...
(Oh, ja, natürlich gibt es noch Stil, ganz viel sogar, auch in Deutschland. Aber er scheint so langsam aus der Mode zu geraten und einen unangenehmen Geruch nach Spießertum mit sich zu bringen, weswegen er etwas aus dem must-have-focus der modischen Avantgarde gerutscht ist...)
Enjoy life, Sathiya


Auf einem von mir geschätzten und gern gelesenen Blog macht sich der Autor in einem Beitrag
( http://castagiro.wordpress.com/2012/12/27/tag-17634-8/ (kein Hyperlink)  )

Gedanken über China und die von Deutschland und anderen Hochtechnologieländern hinverkaufte Technik und Technologien, und über die energische Schaffenskraft der Chinesen, die in null komma nichts etwas hinbauen, wofür in Deutschland allein die Genehmigungsphase zwei Wahlperioden dauert. Dagegen nimmt sich mein Thema etwas ärmlich und oberflächlich aus - aber es trifft im Prinzip genau denselben Punkt: die Selbstachtung, das Wollen, den Drive. Wir haben ja schon alles, wieso sollten wir uns anstrengen? Kontostand stimmt, wieso noch was erfinden? Auto, Haus, Kühlschrank voll - wieso auf sein Äußeres achten? Uni-Abschluß, bequeme Beamtenstelle plus satte Pension - wieso etwas an Schul-, Ausbildung und universitärem System ändern? Nach uns die Sintflut...
Es ist nicht dasselbe - aber gehört zusammen.
Wir sind zu satt geworden, zu bequem, zu ambivalent. Wir sollten wieder nach etwas hungern. Und wenn es nach einem schönen Erscheinungsbild in Harmonie ist. Dann nämlich kann man auch den übrigen Schlendrian nicht länger übersehen... na, und vielleicht hängt es auch genau andersherum zusammen. Auch möglich.
Aber es hängt zusammen! Wie oben, so unten, wie innen, so außen. Eine Weisheit der buddhistischen Tibeter.  Thema für einen anderen Post.  greetings, Sathiya

Dienstag, 25. Dezember 2012

That is interesting

That is interesting. I would like to see what happens next.

Von hier:  (1)   http://www.journelle.de/2415/biedermeier-2-0/
und hier:   (2)  http://nymag.com/thecut/2012/12/sex-please-were-domestic-goddesses.html

Danke für den Text (2). Wie und wo entdeckt man sowas nur? Wenn ich nicht gelegentlich solche Blogs (1)  läse, würde ich sowas selber nie im Leben finden...  

Most helpful comment from (2):
I find it a pity that women are so constantly pushed into such dismissive and condescending attitudes as this. Why on earth would we automatically assume that a woman who does the housework and keeps her crisp bedlinen immaculate is in some way suffering from a lack of a sex life as a result? And that laundry "piled on a rocking chair in the corner" somehow automatically insinuates that the second your husband returns home you will be tearing his clothes off... Lord help those bedsheets. This is simply another way to fit women into boxes, put a label on them, and store them away. If a woman is not open about her sex life, preferring to focus on a more demure public image, then she automatically does not have one... How on earth do all these seemingly un-raunchy manage to conceive then i wonder?
I rather like the idea of all these rather stifled looking domestic goddesses having the kinkiest sex of all in between the sheets, and why on earth not?! Im sure someone who can put that much devotion into their home life can surely put equally as much effort into their sex life. It is wrong to make assumptions about other peoples sex lives, and then negatively compare them to your own.
It is such a pity to condemn other women for simply writing what they want to write, having floor cushions for the "pleasure of playing vintage board games", and refusing to bow to the pressure placed constantly upon all women by modern society to conform to a stereotypical image of sexy. There is definitely something very kinky about an apron and perfectly crisp bedlinen, it can be suggestive.
Some women like to wear their sexy lingerie underneath their clothes, and like to keep their intimate details between the bedsheets. This article says more about the attitudes of those who condemn them for doing this, rather than these women themselves.
Ich sehe das auch so. Besonders den letzten Absatz.
Barbie hat keinen Sex, weil in der Grundinstallation nicht vorgesehen. Haus, Hund, Ken, Traumschloß - und Ms. Mary Jo hat auch keinen - deswegen - und weil sie ihr Haus mit Bodenkissen und Vasen dekoriert und über ihr Sexleben schweigt, hat sie keines.  wzbw.
Bedeutet das nun im Umkehrschluß, daß ein Gentleman (Motto: ein Gentleman genießt und schweigt) nun auch keinen Sex hat, nur weil er nicht lang und breit und ausführlich darüber bloggt?
Warum überhaupt muß auch noch die geringste Intimität ins Netz, in die Öffentlichkeit gelangen - als Beweis sozusagen, daß frau/man lebt? Diese Zeit, die gebraucht wird, einen Post zu verfassen, könnte frau/man wahrhaftig besser verbringen.... ;-)  und tut es wahrscheinlich auch. Besser wäre es fürs - Leben. :-)

Merke: 
Halte nicht deine eigene Beschränktheit für allgemein gültig. (nur weil ich mir etwas nicht vorstellen kann, muß das noch lange nicht für alle anderen auch gelten)
Gehe nicht bei allem, was du denkst und tust, primär von dir selbst aus. (Ich-Bezug schön und gut - und nur weil du über Sex schreibst aber keinen hast, gilt das nicht auch für mich oder sonstwen)
Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt - du hältst dich nur dafür. An die eigene Nase fassen. Auf den Boden legen und die Welt mal aus einer ungewohnten Perspektive betrachten.
Halte dir alle Optionen offen - auch die, deine Meinung zu ändern. Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten eines intelligenten Individuums - sich anpassen zu können, an neue Umstände und Erkenntnisse, neue Menschen und Landschaften, neues Essen usw. ;-).

Und das Wichtigste: mein Leben findet außerhalb des Blogs, der Blogosphere, des Bloggerversums statt. Ich teile nur einen geringen Teil mit.
Psychologisierende Selbstreflexion? Jaaeeeiiinnn. Nein. Und wenn schon. :-)

Live life to the fullest, Sathiya

Kaufsucht - Konsumrausch

von hier:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/kaufrausch.html
http://www.sueddeutsche.de/leben/gesellschaftskrankheit-konsumieren-bis-es-weh-tut-1.595220

und von hier:
Eigene Beobachtungen auf den Einkaufsmeilen der Innenstädte zu Weihnachten. Menschen rennen mit Taschen und Tüten voller Dinge herum, die Gesichter verbissen, der Blick abgewandt, die Schaufenster werden unablässig gescannt, mögliche Anflugkorridore auf Ladentüren berechnet, potentielle Konkurrenten anvisiert und bei Bedarf ausgeknockt, der Weg wird vom Zufall und augenblicklichen Gelüsten gesteuert - ein irrer Taumel von links nach rechts. Niemand braucht das Zeug, was draußen auf den Ständern und Displays hängt, aber es zieht den Blick an und weckt damit Begehrlichkeiten und ein Habenwollen-Gefühl, das zusammen mit dem billigen Preis den letzten Rest von Verstand k.o.schlägt. Darf-kann-muß-soll man dann schon von Kaufsucht sprechen?
Menschen kaufen weit über das für das tägliche Leben erforderliche Maß Dinge, die sie überhaupt nicht brauchen, die auch nicht der Steigerung des sozialen Prestiges dienen (sog. demonstrativer Konsumismus), sondern nur, um den Akt des Kaufens an sich auszuführen und sich von einem Handlungszwang zu befreien. (Die Psychiatrie ordnet dies in eine Reihe mit anderen Zwangsstörungen ein wie Waschzwang usw.)  (eigene Definition)
Ich glaube nicht, daß "Kaufsucht" tatsächlich einen echten Zwang darstellt.
Man mache die Gegenprobe: die Person wird in eine Gegend gebracht, wo es keine Möglichkeit bzw. Notwendigkeit gibt, irgendwas einzukaufen und mit Geld, Karte oder Klicks zu bezahlen und mittels derart erworbener Waren etwas darzustellen. Ebenso gebe man ihr etwas sinnvolles zu tun, eine Aufgabe, für die sie entbrennt, und die sie gut ausführen kann. Ich bin überzeugt, daß sie ihren "Zwang" nicht spüren wird. (damit lehne ich mich weit aus dem Fenster. Bitte erst mal hinnehmen)
Vielmehr könnte es auch so sein, daß kaufsüchtige Menschen alle Verantwortung für ihr Verhalten von sich weisen, nun erst recht, da es sozusagen amtlich sei, daß sie an einer Zwangsstörung litten... und somit fröhlich weitermachen könnten, weil sie sich entschuldigt wähnen.
Kaufsucht scheint mir eine logische Begleiterscheinung unserer auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft zu sein, in der jedes Individuum einen Wert hat, der seiner Kaufkraft entspricht, und die einmal erworbenen Dinge einem rapiden Wertverfall, monetär und moralisch, unterliegen. Kaufen als Kompensation für als fehlend wahrgenommene idelle Dinge wie Liebe, Zuwendung, Anerkennung, Erfolg, Bewunderung. Lächerlich erscheint mir deswegen der Ansatz, die Kaufsucht mit Medikamenten therapieren zu wollen.
Vorgeschlagene Therapie der Kaufsucht: Ersatzbeschäftigung wie Sport, telefonieren mit der Freundin soll von der Sucht ablenken.
Wie man die Tatsachen verdrehen kann, ich wundere mich.
Ich sehe das so: Kaufen, Kaufsucht, Zwangskaufen IST die Ersatzhandlung. Es ist keinem geholfen, wenn man dieses soziale Fehlverhalten mit der Bezeichnung Krankheit oder Sucht adelt und ihr eine ICD-Nummer zuweist. (Bis auf vergleichsweise wenige Ausnahmen. Echte Zwangsstörungen sind etwas schreckliches und gehen im allgemeinen nicht mit genügend logischem Denkvermögen wie Planen von Einkäufen, Steigern bei Auktionen usw. einher)
Sie werfen das Geld zum Fenster raus, weil sie den Kick brauchen: Kaufsüchtige können nicht anders, sie müssen shoppen. Fünf bis acht Prozent der Erwachsenen in Deutschland gelten als extrem gefährdet.  (Quelle: Süddeutsche)
Ach was. Sie müssen kaufen? Die Ärmsten... (ich hätte da eine Therapie vorzuschlagen - die hieße Hartz 4. Die zugemessenen Summen liegen ungefähr 20 % unter dem eigentlichen Bedarf, den oder die möchte ich sehen, der/die nach 3 Monaten Hartz 4 noch Shoppingtouren bezahlen kann, ohne zu verhungern. Funktioniert immer.  - das war böse. ich entschuldige mich)
Ich bin der Meinung, daß man immer eine Wahl hat. Man muß sich nicht der Werbung und den Reklamebotschaften ergeben, man hat von der Natur seinen eigenen Kopf bekommen und sollte den auch benutzen. Und nur, weil eine Ware ständig und überall verfügbar ist, gerade online ist das eine große Versuchung, muß man sie deswegen doch nicht kaufen?

Gegenargument: Kaufen ist gut für die Gesellschaft. Kaufen fördert die Innovation, die Vielfalt, die Konkurrenz.
Kaufen fördert das Selbstwertgefühl. Fühlen Sie sich schön, begehrenswert und sexy - mit einer Platin-card. Fühlen Sie sich wie eine Prinzessin/ein Prinz/ein König - lassen Sie sich verwöhnen, genießen Sie, wählen Sie, gestatten Sie sich, gönnen Sie sich.
Wer kann dem schon widerstehen?!

Der Kunde ist König, tönt es von überall her. Sogar kleine Pimpfe mit Scheinen in den verschmierten Händen werden wie Krösus persönlich behandelt, wenn sie was kaufen, und um so mehr, je teurer es ist.
Unfassbar, welches Bild wir damit unseren Kindern vermitteln: du kannst dir alles erlauben - sofern du nur Geld, und zwar genug Geld hast. Erwachsene, auch gutangezogene um 50 Intelligenzpunkte klügere Erwachsene machen sich zum Affen und Clown, wenn du nur mit genügend Scheinchen wedelst. Es ist zum Brechen widerwärtig.

Es ist nicht nur das Kaufen - kaum ein Erwachsener schreitet mehr ein und weist einen Junior wegen Fehlverhaltens zurecht - alle blicken weg, halten den Mund, tun so, als nähmen sie es nicht wahr. Höflichkeit, Rücksichtnahme? Allgmeine ganz einfache Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation? Bitte und Danke und Entschuldigung? Fehlanzeige.
Ist ihnen nicht klar, daß genau diese Generation später einmal ihre Rente erwirtschaften soll?! Sie pflegen im Altenheim, ihre Krankheiten behandeln, ihren Müll wegbringen, ihre Nahrung heranschaffen? Wieso sollten  sie - bzw. nur, wenn die Alten auch ja mit genügend Scheinchen winken.
Ich tu was ich kann, sage was, tue was, halte auf, mahne, weise hin und zurecht - und ich bin keine offizielle Autoritätsperson, kein Lehrer, kein Pfarrer, kein sonstwas - nur eine Mutter, die sich große Sorgen macht. Und stehe manchmal allein auf weiter Flur.

Wie das mit Kaufsucht und Konsumrausch zusammenhängt?

Für mich ist es offensichtlich: Kaufen ist eine Ersatzbefriedigung. Die Menschen haben heute über so viele Bereiche ihres Lebens keine Kontrolle mehr, die Befriedigung und der Trost der Religion wurde ihnen genommen, ihre eigene Erziehung war von Laissez-faire und Antiautorität geprägt, sie haben nie ein Vorbild oder Leitbild gehabt.
Von Staats wegen wird ihnen wenig mehr als dies zugestanden: über ihre eigenen niederen Triebe selbst zu entscheiden: Essen und Trinken, Sex, Kaufen. Weil damit Geld verdient wird. Und damit das auch so bleibt, gibt es eine ausgeklügelte Werbung, die genau darauf zugeschnitten ist. Billiger, besser, Schnäppchen, Angebot, Rabatt, Sale, Schlußverkauf, nur heute so billig,... der Rest ist Manipulation, Erzeugung von Angst und Furcht, zu kurz zu kommen. Wahre Selbstbestimmung gibt es nur noch in wenigen Bereichen und für wenige Individuen. Gewählt wird nur, wenn es der herrschenden Klasse paßt - und wir selber dürfen einen weiteren Nagel in den Sarg unserer Selbstbestimmung schlagen. (hier hatte ich mich interessanterweise verschrieben - zuerst stand da Selbstbestummung. Paßt auch ganz gut.)

Aber: Kaufen ist auch ein Statussymbol, ein Zeichen finanzieller Stärke und Potenz, für manche auch ein Muss, damit sie sich ihren Status erhalten (die ewigen neuen Autos jedes Jahr: kauft man in einem Jahr mal keinen Neuwagen, ist gleich von geschäftlichen Schwierigkeiten die Rede), das will und werde ich nicht als Kaufsucht und Konsumrausch bezeichnen. Eher als einen von außen auferlegten Zwang. Auch nicht so gut. Aber eher zu verstehen

Manche bezeichnen sich wollüstig, genüßlich als konsumsüchtig, müssen immer das neueste, das letzte Modell von diesem und jenen haben, das beste, abgefahrenste, aufreizendste, teuerste, größte von irgendwas. Wein für 300 € die Flasche trinken, Schuhe für 500€ das Paar kaufen, Urlaub für 20000 € machen.
Ich frage mich: sind sie damit auch glücklich? Wirklich und wahrhaft glücklich - mit ihrem gekauften Status, ihrem per Platin-card erworbenem Glück, ihrer teuer bezahlten Sonnenseite des Lebens? Oder kompensieren sie damit eine Lücke in ihrem Leben, versuchen ein Loch, wo Glück und Zufriedenheit sein sollten, mit materiellen Gütern und gekaufter Zuwendung zu füllen?  (Und ich frage mich gerade, ob ich nicht ein bißchen neidisch auf Ferrarifahrende, Goldarmbanduhrtragende, Champagnertrinkende, Kaviaressende, Privatjetfliegende, 1ooo-Paar-Schuhe-Besitzende, Privatinselbsitzende Villen- und Finca-Eigentümer bin? Vielleicht ein bißchen. Ungefähr 10 Sekunden lang. Aber - wenn ich all das bekommen könnte, und dafür das hergeben müßte, was mein Leben jetzt wertvoll und lebenswert machte - wäre mir der Preis dafür entschieden zu hoch. ;-) )

Was mich zum Online-Shoppen bringt.
Irgendwann wird ein jeder Online-Shop in seinen AGB, seinem Shop-Banner, an hervorgehobenen Stelle (wie es bei Tabak jetzt schon ist) einen unübersehbaren Hinweis führen müssen, der besagt:
Shoppen gefährdet Ihre seelische Gesundheit. Sie setzen damit sich und Ihre Mitmenschen einer gesundheitlichen Gefährdung aus. Shoppen kann tödlich sein. Shoppen verursacht Einsamkeit, Schulden und Selbstmord. Shoppen zerstört Ihren Seelenfrieden, bringt Angst, Krise und Armut. Shoppen verbessert Ihr Selbstwertgefühl nur vorübergehend. Shoppen ist eine Ersatzbefriedigung. Hören Sie jetzt auf. Kaufen Sie nur, was Sie wirklich brauchen.
Das wäre was  :-) . Träum weiter... viele Grüße, Sathiya

Sonntag, 23. Dezember 2012

Das Fest der Liebe

Das Leben geht weiter. Christen könnten sich möglicherweise angegriffen fühlen und ihren Glauben verspottet sehen - sollten Sie empfindlich sein, bitte in diesem Fall nicht weiterlesen.

Weihnachten - Fest der Traditionen und Familien. Fest der Liebe.
Religion. Kirchenbesuch. Krippenspiel.
Die alleinseligmachende Mutter Kirche, Gottvater, Sohn und Heiliger Geist. Die Jungfrau Maria, Joseph, der Engel, Stern über Bethlehem. Die Weisen aus dem Morgenland. Geboren im Stall von Bethlehem, Sohn aus dem Hause Davids, Jesus der Nazarener.
Jesuskindlein in der Krippe, Maria und Joseph, Ochs und Esel, Schafe und Hirten.
Geboren, um uns von der Sünde zu erlösen. Stille Nacht, heilige Nacht. Maria wiegt ihr Kindelein.

Soweit die biblische und kirchentraditionelle Überlieferung.
Die Geschichte, die jedes Jahr neu erzählt wird in den Kirchen, mit Krippenspiel und Andachten traditionell aufgeführt wird, die eine Geschichte erzählt, so alt wie die Welt.
Eine junge Frau bringt ein Kind zur Welt - das Kind Gottes, Gottes Sohn.
Den Erlöser, der alle Menschen von der Erbsünde erlösen wird. Den wiedergeborenen Propheten Elia.

Die Christenheit begeht jedes Jahr aufs Neue die Feier zur Geburt Jesu.
Jedes Jahr prächtiger, größer, bunter, glitzernder, verschwenderischer, mit mehr und noch mehr Geschenken, noch individueller, noch einzigartiger, noch witziger, noch teurer, noch aufwendiger. Noch lauter, noch fordernder, noch mehr von allem wünschender.
Das Fest der Liebe.
Kaufen, Schlemmen, Genießen, nach uns die Sintflut. Zwischendurch wird schnell das Kindlein in der Krippe besichtigt - ja, schön, ja, süß, ja, Maria und Joseph, ja, aha, die Könige, ja - wann gibt´s Glühwein, wann den Gänsebraten? Weihnachtslieder kommen, wenn überhaupt, von CD, auf dem Weihnachtsmarkt herrscht weihnachtsmusikalisch Stille, nur ab und an ein Gedudel des Karussels und peinlich-bemühte Auftritte der Grundschulklässler mit sinnfreien Weihnachtself-Aufführungen. Immerhin geben sie sich Mühe - und besser als die noch peinlicheren Auftritte der Weihnachtsclowns sind sie allemal.

Weihnachtsmarkt: essen, trinken, essen, trinken, zwischendurch werden die Stände besichtigt, Sachen gemustert, befühlt, anprobiert, abgelehnt, für zu teuer befunden, zehnmal der Weinhachtsmarkt von Ost nach West und retour durchquert, zum Schluß irgendwas gekauft und sich gegenseitig beglückwünscht, ein Schnäppchen gemacht zu haben (ich hasse dieses Wort, aus tiefstem Herzen). Auf den Schreck wird noch mal was getrunken, geknabbert, eine Runde Karussel gefahren, die anwesenden Damen und Herren auf Verfügbarkeit oder ein mögliches Abenteuer gemustert, mit Freundin/Freund durchgehechelt, darauf noch eine Feuerzangenbowle gebechert, genau! Die Kleiderordnung paßte ebenso hervorragend zu einer Trauerfeier - Schwarz und Dunkelgrau in allen Schattierungen. Die passenden Mienen werden zur Schau getragen, mit teurem bunten Makeup garniert, reichlich Parfum, Haarspray, Deo, Lotion, Rasierwasser, Schuhcreme, Essensausdünstungen. Altes Fett aus den Friteusen, Currywurst vom Weihnachtsmarkt.

Das Fest der Liebe - Kinder quengeln, fordern, betteln, werden zurückgewiesen, angeblafft, oder mit Zuckerstangen, Wurst und zehn Karusselrunden ruhiggestellt. Ganze Familientrauben walzen über den Markt, bemüht um Weihnachtsgefühle, hoffnungslos unlustig, unweihnachtlich, kaum ein Lächeln auf dem Gesicht. Kaufen, Kaufen, Kaufen... 
Stehenbleiben an einem Stand - Gucken verboten, Anfassen erst recht. Fragen der Kinder nach Geschenken oder Aufmerksamkeit werden abgebügelt oder mit vagen Äußerungen, daß es "das Christkind" bringen wird.
Weihnachtsbäume gibt es schon ab Anfang Dezember - üppig geschmückt stehen sie wochenlang in den Stuben, damit sich das Schmücken auch gelohnt hat. Weihnachtskrippen üppig geschnitzt, beleuchtet,mit allem möglichen Klimbim und Kleinkram ausgestattet.

Aber - es gibt auch echte friedvolle weihnachtliche Gefühle und Traditionen, die Frieden, Freude und Liebe in die Herzen tragen. Glaube macht es möglich. Vertrauen in einen höheren Sinn, in Erlösung, ewige Liebe, Sinn des Lebens.
Ich wünschte mir, das Weihnachtsfest würde sich wieder auf seine Wurzeln besinnen - die christlichen Traditionen, das Wort der Bibel, die Feier zur Geburt Christi. Ich wünschte, Weihnachten würde nicht mehr mit hemmungslosem Kaufen und Besitzanhäufung einhergehen. Ich wünschte, wir würden dieses heilige Fest still und voller Respekt für den Sohn Gottes begehen, still und voller Respekt vor uns selbst, vor unserem Leben und dem aller Lebewesen. Als Christ nach Taufe und Erziehung, als Nichtschrist aus Überzeugung und eigener Entscheidung, wünsche ich mir das aus ganzem Herzen.

Ich wünsche allen Menschen ein frohes Fest der Liebe.
Sathiya

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Kein Weltuntergang

Kein Weltuntergang. DO NOT PANIC. Kein Weltuntergang. Man kann es nicht oft genug sagen. 

Ich habe einen Moment lang überlegt, ob ich denselben Titel "xxx Sekunden bis WU" noch einmal verwende. Lieber nicht.
Ängstliche Menschen suchen im Internet nach Antworten, die sie nur zur Hälfte lesen und zu höchstens einem Viertel verstehen, und von allem, was sie lesen, bleibt nur das hängen, was ihnen Angst macht.
Ein paar Leute verspotten die Ängstlichen und setzen noch eins drauf - ohne zu bedenken oder zu wissen (oder es ist ihnen egal), daß ein Mensch in Panik keinen Sinn für Ironie oder Sarkasmus hat, sondern alles für bare Münze nimmt.

Ich habe bis eben Herrn Freistetters Live-Blog vom nichtstattfindenden Weltuntergang verfolgt - und bin zutiefst erschüttert. Zunächst fand ich das noch halbwegs lustig, aber je weiter der Abend voranschritt, je mehr Menschen halb wahnsinnig vor Angst und durch Presse, Bücher, Filme und Fernsehen komplett fehlinformiert dort um Hilfe und Beruhigung baten, umso unlustiger wurde es.
Es gibt anscheinend eine nichtkleine Anzahl von Menschen, die sich auf Kosten ihres Wissens und des gesunden Menschenverstandes in eine Panik, die an Irrsinn grenzt, hineinsteigern, jede logische Argumentation verleugnen oder auf Versuche, sie zu beruhigen, komplett kopflos ragieren.
Es war auch nicht so besonders hilfreich, daß einige Kommentatoren die Geduld verloren und etwas heftiger antworteten, andere hingegen den Artikel, seine updates und die Kommentare als beste, gelungenste Comedyveranstaltung des Jahres sahen, sich über die Angst der Leute amüsiert und immer noch eins nachgelegt haben, während sie mit Chips und Bier vorm Rechner saßen.
Ich denke, das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was heute überall dort los sein wird, wo die Menschen an einen Weltuntergang am 21.12. glauben. Das ist NICHT LUSTIG. Sondern zutiefst beunruhigend.

Ich finde es in höchstem Maße unverantwortlich von den Medien und auch von der Politik, daß dieser Irrsinn, diese Massenhysterie zugelassen wird und nicht konsequent unterbunden wird. Beispielsweise wie Schadensersatz von allen Medien zu fordern, die das Thema völlig unnötig (von der informativen Seite aus gesehen) um finanzieller Gründe willen wieder und wieder aufgebauscht und systematisch hochgepeitscht haben. Na, dazu ist es jetzt ohnehin ein bißchen zu spät, aber für die Zukunft müßte man sich da was einfallen lassen - ein Gesetz gegen Volksverhetzung (das Wort paßt nicht ganz, aber ich bin eben zu müde, ein stimmigeres auszusuchen).
Der ökonomisch indizierte Weltuntergang   ;-)   sozusagen, heute zum Discount-Preis, greifen Sie zu, nur heute noch so billig, morgen schon wirds teurer...Machen Sie noch schnell dies, oder das oder jenes, kaufen Sie, kaufen Sie, morgen schon geht die Welt unter... angst ANgst ANGST ANGST ANGST !!!
Es ist wie die Kinderschreckgeschichte vom Schwarzen Mann - nur in der Version für Erwachsene. Und diese verhalten sich genau wie verängstigte Kinder.

Ein logisches Argument gäbe es, daß den Kreislauf des Schreckens vielleicht durchbrechen könnte: WAS GENAU nützt den Buchverlagen, Filmemachern, Zeitungsredaktionen, Fernsehsendern das Geld, was man aufgrund dieser Panikmache ausgibt, um die ganzen Weltuntergangsprodukte zu kaufen - wenn die Welt tatsächlich unterginge? Was machen die dann damit - in der Hölle mit dem Geld die Wände tapezieren? (naja, nicht wirklich, das Argument hat starke Schwächen - aber trotzdem).

Und der Wahnsinn geht weiter - mittlerweile ist der Server von Freistetters Blog x-mal in die Knie gegangen, aufgrund der massiven Zugriffe, was jedesmal einen beinah hysterischen Aufschrei zu Folge hatte... man glaubte, der Weltuntergang sei da. Mannomann, was wohl damals im Jahr 999 los war, als man glaubte, das Ende der Welt sei gekommen?

Ich könnte mir sogar vorstellen, daß in einigen Stunden, wenn der "Weltuntergangsterminator" die USA erreicht, verzweifelte Bürger das Weiße Haus zu stürmen versuchen - weil sie fest daran glauben, daß der Präsident, die US Air Force, die NASA nichts tun, um den bösen Asteroiden, das Schwarze Loch, den Roten Nebel, den Jupiter oder sonstwas abzuschießen, um sie und ihr Eigenheim zu retten... und dafür können dann sich alle bei Emmerich und seinen Weltuntergangsfilmen bedanken, unter anderem.

Der Tag ist gekommen, der Tag ist gegangen. Die Welt ist noch da - um einen Tag älter. Punkt.

Greetings, Sathiya

86.400 Sekunden vor dem Weltuntergang

ALLES IRONIE, SATIRE, SARKASMUS, HUMOR. 
BITTE NICHT ERNSTNEHMEN.

SOLLTEN SIE ANGST VOR DEM WELTUNTERGANG HABEN, EMPFEHLE ICH IHNEN DRINGEND, DIE ENTSPRECHENDEN ARTIKEL HIER 
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/weltuntergang-2012-fragen-und-antworten/
ZU LESEN ODER PROFESSIONELLE HILFE AUFZUSUCHEN.

Den Weltuntergang live auf Astrodictum simplex verfolgen.
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/12/20/live-blog-zum-weltuntergang-2012/

Live-bloggen - jede Sekunde zählt. Was passiert? Und wo? Gibt es schon Bilder von Kiribati?
Wie die Welt wirklich - NICHT - untergeht.

Ich sage es ja nicht gern, aber sogar ernste seriöse Menschen werden davon mehr als ihnen (und mir) lieb ist, beeinflußt. Die Kommentare unter o.g. Weblink sprechen für sich. Teils witzig, teils ironisch, auch zynisch, aber auch voll echter Angst.

Das folgende fiel mir eben dazu ein, böser, schwärzester Humor. Und illustriert, daß einige Menschen nicht davor zurückschrecken, mit dem Weltuntergang noch schnell Kohle zu machen - was auch immer einem im Fall eines solchen das Geld noch nützen würde.
Kaufen Sie noch heute Ihre Weltuntergangsversicherung, extra günstige Prämie! Auszahlung im Erlebensfall zu 1 Promille garantiert.
Nächstes Jahr gelten die Unisex-Tarife! (was heißt das nun schon wieder - Sex an der Uni, nach Tarif?!) - etwas off-topic, gebe ich ja zu
Kaufen kaufen kaufen... letzte Gelegenheit - exklusiver Mayakalender mit Garantie
Genießen Sie den Weltuntergang - bequem und luxuriös vom Balkon Ihres Chalets, mit einem Glas Chateau Neuf - bei Nichtgefallen Geld zurück!
Ein Weltuntergang geht um die Welt - immer bequem online dabei! Webcams garantieren einmalige Live-Bilder!
Was - die Welt geht doch nicht unter? Rufen Sie unsere Hotline an - rund um die Uhr besetzt, 29,99€/min zzgl. Mobiltelefonkosten - unsere kompetenten Astrologen werden sich Ihres Problems sehr hilfsbereit und ausführlich annehmen.
Keine Sekunde verpassen - hol dir den Weltuntergang live auf dein Android! Maya rule!
Bääh, man möchte sich übergeben.
Weltuntergang entlang der Terminatorlinie - rast mit ca. 4 Meter pro Sekunde um den Erdball. Tja, mußte dann ja auch bald hier ankommen, oder?  :-)))))))))))))))

Die große Angst, die ich habe, ist, daß ein größenwahnsinniger GRÖFAZ in seinem Wahn und seiner Angst und weil er es KANN, sich für Gott hält und auf den roten Knopf drückt.
Und daß die Menschen sich ihren Ängsten und den am tiefsten verborgenen schlimmen Charaktereigenschaften ergeben und sozusagen Amok laufen, weil irgendein Heinzi gesagt hat, die Welt ginge unter, und es deswegen ja keine Konsequenzen mehr zu befürchten gäbe und man endlich mal so richtig die Sau rauslassen könne.

“Edel sei der Mensch, hilfreich und gut”.
Ich glaube, ich halte mich an diesem Satz fest und hoffe auf das Gute im Menschen – Kalender hin oder her.

Auf morgen! See you all - Sathiya 

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 Edit 20:44: zu dem Wahnsinn, der auf Freistetters Blog (siehe oben) los ist:

 
Welt-pngDie Leute sind panisch, suchen irgendwelche rote Flecken auf unscharfen Himmelsaufnahmen, bestärken sich gegenseitig in ihrer Angst und kopflosen Panik, ich hoffe nur, daß sich nicht vor lauter Angst noch einer umbringt.  
NUR DIE RUHE!!!
Wenn die Welt unterginge – wäre es jetzt DEFINITIV ZU SPÄT, um noch etwas, EGAL WAS ES WÄRE, zu unternehmen.   
DIE WELT GEHT HEUTE NICHT UNTER.

1. Asteroid kollidiert mit Erde: dazu hätte man vor Jahren schon eine Fluchtkapsel/Raumschiff besteigen müssen und sich in eine sichere Entfernung von mehreren Dutzend AE begeben müssen.
2. Ein Riesentsumani rast um die Erde – dasselbe. Wo glaubt man, wäre man denn sicher – und wäre es wünschenswert, dann als einer von sehr wenigen Überlebenden auf der Erde übrig zu sein?
3. alle Frauen werden zu Männern. Also nein. Ich würde mal dringend den Beipackzettel des Krautes lesen, das geraucht wird. Und wenn – na und? Könnte das irgendeiner noch ändern?

Macht es euch gemütlich, verbringt – sofern ihr an den WU glaubt, die letzte Zeit eures Lebens nicht damit, euch zu fürchten, sondern tut all das Schöne, was ihr schon immer mal tun wolltet, und das mit Freuden.
Und wenn die Welt nicht untergegangen ist – habt ihr wenigstens eine schöne Erinnerung – und müßt euch nicht vor euch selbst (im besten Fall) schämen oder vor der Familie und Freunden.
Ich wünsche euch Frieden. Sathiya

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Streitkultur oder das letzte Wort

Das letzte Wort.
Eine Frage der Höflichkeit oder der Sturheit?

Bei einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht oder Ohr zu Ohr kann man mit Mimik, Gesten, Geräuschen, Lachen, Seufzen, bedeutungsvollem Schweigen arbeiten und auf dieses reagieren - im modernen schriftlichen Gespräch (chat, online-foren, blogs usw.) gibt es diese Möglichkeit nicht. Es gibt Emoticons, Smileys, Netzslangkürzel, die aber nur ein armseeliger Ersatz sind für echte full scale Kommunikation.
So ist es wirklich schwierig, seine Meinung nur mithilfe von Worten zum Ausdruck zu bringen - vor allem, weil wir Menschen es nicht (mehr) gewohnt sind, uns korrekt und eindeutig auszudrücken und uns auch ein gemeinsamer Nenner fehlt.
Im persönlichen höflichen Gespräch haben wir sowas ähnliches: die Floskeln der Höflichkeit, Politiker oder der Hochadel/Königshäuser verfügen über ein Kommunikationsprotokoll, nach dem verfahren wird, und in dem jedes Wort und jede Bedeutung faktisch festgelegt sind.
Aber im beiläufigen Gespräch? Nein.
Oder im Chat oder Kommentarfeldern oder in Foren? Nur rudimentär, wenn überhaupt.
Es gibt eine gewisse Netiquette zu beachten - und die umfaßt außer den Basisregeln des höflichen Meinungsaustausches nicht viel mehr.

Wer einen Blog hat, freut sich über Kommentare (die meisten tun das) und schreibt gern zurück - einen Zweizeiler oder einen halben Roman, je nach dem. Ich auch.
Gibt es eigentlich einen Paragraphen der Blog-Etikette, der besagt, daß dem Bloginhaber das letzte Wort gebührt? Oder ist es vielmehr höflich, ihm das letzte Wort zu lassen - obwohl man vielleicht gern noch was dazu gesagt hätte? Oder ist es stur, auf dem letzten Wort zu bestehen? Ich hätte manchmal auch gern noch eine Reaktion auf meine Antwort auf einen Kommentar gelesen - und bekam keine - wegen des ominösen Paragraphen - oder warum sonst? Wie zeigt man eindeutig, daß das Thema abgeschlossen ist, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen - wie kann ich das als Kommentierender eigentlich höflicherweise tun, wenn der Blog doch eigentlich jemand anderem gehört?
Das sind Fragen, die in den letzten Tagen/Wochen vermehrt in mir aufgetaucht sind.
Weil ich mich auch auf den Blogs nach mehr als nur "hach ist das toll" oder "wie genial ist das denn" oder ähnlich verbal wertvollen Äußerungen sehne. Darüber freue ich mich natürlich auch, aber es bleibt doch oft sehr - oberflächlich. (nach dem Wieso frage ich lieber nicht, nicht jetzt)
(@Gerlinde, Ursula, Castagir, ihr seid nicht gemeint. :-) )

Wenn ein Gespräch, eine Diskussion auf einem Blog im Gang ist - wie weiß man, ob für das Gegenüber das Thema erledigt ist oder ob er sich nicht mehr erinnert oder den Post nicht mehr wiederfindet - wenn er sich in allen drei Fällen in Schweigen hüllt?
Es ist in gewisser Weise so, als würde man in einem überfüllten Bahnhof stehen, es ist wahnsinnig laut von allen Seiten plärren die Lautsprecher, Züge rollen, Kinder schreien, die Leute rennen an einem vorbei, daß man nur bunte Streifen sieht, und mitten in das Chaos knallt dann einen Bemerkung. Man ist ja nicht doof, kann sie durchaus zuordnen, ist auch halbwegs schnell mit seiner Antwort - und sieht sich Selbstgespräche führen, da der Gesprächspartner (naja, sollte man wohl eher nicht so bezeichnen - eher short message deliverer) schon auf und davon ist, unbekannten Aufenthaltes und noch unbekannterer Wiederkunft.
Das fühlt sich irgendwie manchmal blöd an.

Ich weiß, man gewöhnt sich an alles, und das wahre Leben findet doch sowieso nicht hier in den Blogs und Foren statt - aber es fühlt sich trotzdem blöd an.
Manchmal wäre es cool, nur eine Geste rüberschicken zu können - ein Daumenkreis für Roger that, it is okay, go ahead - mann, das wäre was. Eine virtuelle Geste, ohne schon wieder einen Kommentar zu schreiben. Gibt´s sowas?
Oder bin ich zu empfindlich? Habe ich nach Monaten Bloggerei endlich den Pferdefuß und die Schwächen des Prinzips/Systems gefunden?  Jetzt fangen sie allerdings an, mich zu stören :-( .

Und zum Streit: ein Streitgespräch kann man so nicht wirklich führen. Man kann sich anpöbeln oder Monologe verfassen - mit einer Wahrscheinlichkeit gelesen zu werden zwischen 0 und 1. Die Bemerkungen liegen teilweise Stunden oder Tage auseinander, man weiß nicht, ob noch eine Antwort kommt, ob überhaupt, und vergißt seine eigene Argumentationskette und auch, wo man was geschrieben hatte.
Klar, ein logisches Gegenargument wäre, sowas eben nicht so ernst zu nehmen, was ja auch in einer gewissen Art klug und gutgemeint ist - aber das kann ich nicht so gut. Wieso sollte ich dann einen Blog führen und mit anderen in Austausch treten, wenn es eh nichts bedeutete? Könnte ich mir die Zeit sparen, was anderes, besseres, sinnvolleres machen...

Ach, wieder Sathiya. Komische Ideen hat sie, Flausen im Kopf... als wenn sie sonst keine Probleme hätte  ;-)

Greetings, Sathiya

Wer schweigt...

Wer schweigt, stimmt zu.
Wer was sagt, randaliert.

Aus diesem Thread: HILFEEE - nichts funktioniert mehr
http://de.dawanda.com/topic/21/10123846  (kein Hyperlink)
für weitere Diskussionen geschlossen - wegen "Randalierens" (O-Ton D.)

Kommentare verärgerter Miglieder dazu:
(von hier: Partnerseiten - http://de.dawanda.com/topic/21/10268894 , kursive Texte von da)
Wer berechtigte Kritik am System äußert, dem wird der Mund zugenäht.

Das sagt mir zumindest eindrücklich, wie die Kommunikation hier läuft, nämlich gar nicht.  Vielleicht sollte sich Dawanda mal die Frage stellen, woher der Zorn der Leute kommt.

Ich bin sprachlos - wenn man sich nicht alles bieten lässt, nicht mit allem einverstanden ist - dann randaliert man? 

- denn derzeit sehe ich für mich bei DW keine Zukunft.
Ich würde mir wünschen es wäre anders. Aber die Plattform wird mir - sorry ich kann es nicht anders und höflicher ausdrücken - immer unsympathischer.


Es muss doch nachvollziehbar sein, dass man nicht mit Ramschplattformen und Ramschverkauftechniken in einem Topf landen will, wenn man Töpferin, Weberin, Graphikerin oder oder ist. Und dass es wütend macht, wenn man entdeckt, dass man ohne sein Wissen genau da gelandet ist. Das ist so, wenn man Sachen mit Herzblut betreibt statt mit der Registrierkasse im Hirn.

Man schließt den einen Thread - wenn ein anderer wieder zu unangenehm wird schließt man den nächsten - unangenehme Fragen werden mit halbherzigen Antworten umschifft - oder gar ausgesessen.  Das ist nicht mehr das DaWanda was ich am Anfang hier kennen und schätzen gelernt habe.

Nachdem eines meiner Postings kürzlich von dir gelöscht und der ursprüngliche Thread zu diesem Thema von dir geschlossen wurde und dies in beiden Fallen mit "beleidigenden" Inhalten begründet wurde, die ich in beiden Fällen nicht sehen konnte, habe ich mal eine allgemeine Verständnisfrage.

Haben wir als Verkäufer hier denn nicht auch so etwas wie Persönlichkeitsrechte???
Ach nein, ich vergaß - die haben wir ja alle abgetreten, als wir den AGB zugestimmt haben!!!
Ich komme mir vor, als wäre ich hier Mitglied in irgendeiner Sekte, wo die Meinungen der einzelnen Mitglieder nicht mehr zählen und nur der Chef das Sagen hat, aber nicht Kunde bei einer Verkaufsplattform :-(

Beleidigende Äußerungen: Ein Betreiber, egal ob Forum, Chat, Gästebuch u.s.w. ist verpflichtet Äusserungen, die der aktuellen Rechtsprechung widersprechen zu entfernen. Andernfalls kann der Betreiber mithaftbar gemacht werden.       Das IST interessant. Was genau sagt die Rechtsprechung dazu? Wo beginnt und endet das Recht auf freie Meinungsäußerung?

Und eine bemüht höfliche Erwiderung D.´s auf die Empörung und das Unverständnis:
... in einem öffentlichen Forum möchten wir sehr gerne auf Beleidigungen verzichten. Ich gehe davon aus, dass die meisten von Euch ein ernsthaftes Interesse haben, sich auszutauschen. Alles andere - mit Verlaub - bezeichne ich als ein Randalieren.
Ich denke, dass wir diesen Thread jedoch ohne Zwischenfälle bewerkstelligen können :-)

These 1: Wer schweigt, stimmt zu.
Wer in Deutschland zu einem Thema, Vertrag, Gesetz, Vorgang, Anschuldigung, Prozeß, usw. schweigt, stimmt durch sein Schweigen zu - da er nicht dagegen protestiert, wird stillschweigendes Einverständnis angenommen (wie bei meinem vorletzten Mobiltelefonanbieter, der ständig den Vertrag zu seinen Gunsten änderte, mich per Post in 3-Punkt-Schrift und Juristendeutsch darüber informierte und anscheinend genau wußte, daß 90 % aller Menschen bei juristischen Texten einen "Alzheimer-Anfall" - oder spontane partielle Amnesie - erleiden und somit nicht, oder besser: nicht fristgerecht, dagegen Einspruch erheben), ohne daß eine ausdrückliche schriftliche Zustimmung erforderlich wäre.

Schweigen wird auch im normalen Umgang miteinander regelrecht eingefordert, oder zumindest ein ganz mucksmäuschenstilles schüchternes Melden und ein sehr vorsichtiges "ich hätte da mal eine Frage, könnten Sie, würden Sie wohl, würde es Ihnen was ausmachen, aber nur wenn es keine Umstände macht, ach nein, es geht schon, war ja nicht so wichtig, könnte ich noch etwas für Sie tun" wird mehr als gern gesehen. Schweigen wird als Akt der Höflichkeit und Toleranz dargestellt.

Aber: wenn etwas so schiefgelaufen ist, daß sich keiner mehr herausreden kann und auch der Schwarze Peter sich nicht mehr im Kreis herumschieben läßt, wenn zugegeben werden MUSS, daß jemand Fehler gemacht hat, dann heißt es immer - und zwar umso lauter je größer die Misere nun ist - WARUM HAT DENN KEINER WAS GESAGT?! Oder - Schwarzer Peter nun direkt bei mir (willkommen, Kollege) - "hättest du doch was gesagt" oder " du/ihr hast/habt ja nichts gesagt".

These 2: Wer was sagt, laut, prägnant, auch provokant, um sich gegen ein Unrecht, eine Unrichtigkeit, einen (Gesetzes-)Verstoß zur Wehr zu setzen, und zwar laut genug, um gehört zu werden, wird des Randalierens beschuldigt.
Dazu bitte bei D. lesen, ich bin es eben müde. Meine Bemerkung im Forum dazu:
Ich bin schockiert. Zensur, Redeverbot. Der geschlossene Thread wird in kurzer Zeit verschwunden sein und Wenigforumsleser und Neu-Mitglieder können sich nicht mehr über die nach wie vor auftretenden Probleme (und die neuen seo-blöden Ideen ;-) ) der Plattformbetreiber informieren und können bequem weiterhin mit hohlen Phrasen abgespeist werden.
Ein Glück, ist mein Shop seit längerem abgeschafft. Und ich war nie so froh darüber wie heute, als ich im anderen Thread las "Unikate ab 0,10 €".
DAWANDA - WAS HABT IHR EUCH DABEI BLOSS GEDACHT??

Ich hätte auch diesmal lieber nichts dazu gesagt, wenn das Schließen mir nicht allzusehr nach Redeverbot aussähe. Jeder, der sich den Hammer auf den Finger schlägt, flucht, und erst recht, wenn der Hammer von jemand anders geschwungen wird. Die dann von sich gegebenen Äußerungen sind selbsterklärend.
Das war ein klassisches Eigentor. Ich bin empört und enttäuscht.
Ist sich gegen etwas laut zu verwahren schon randalieren? Darf man sich nicht mehr wehren, muß man alles wortlos hinnehmen und schlucken? Hätte es eine Bitte um Entschuldigung wegen unangemessenen Tones nicht auch getan - anstatt gleich den Thread zu schließen und den zornigen und enttäuschten Mitgliedern damit ganz klar zu zeigen, wer hier der Herr im Hause ist?

Ach ja. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß jedes Wort dort sinnlos ist und ungelesen nach unten ins Nirvana rutscht. Schluß für heute.
Ermüdet und enttäuscht, Sathiya

siehe auch diesen Post, die Ergänzung: 
http://geschmacks-sache.blogspot.de/2012/12/kunsthandwerksmarkt.html

Dienstag, 18. Dezember 2012

Online-Shop - Rabattaktion

von hier:  http://de.dawanda.com/topic/21/10269146 (kein Hyperlink)

Kurz vor Weihnachten startete D. wieder einmal eine Rabattaktion.
Über den Sinn oder Unsinn kann man sich streiten (wobei ich kein seriöses Geschäft kenne, das in den Wochen VOR Weihnachten Rabatt gibt - und mit Ramsch- und 1€-Läden kenne ich mich nicht gut genug aus), aber das ist halt eine Marketingmaßnahme. Wem auch immer sie nutzt.
Wie immer wurde darüber heiß diskutiert, für und wider... letzendlich ist es doch die Entscheidung des einzelnen Shop-Besitzers, daran teilzunehmen oder nicht.

Aber diesmal - war es etwas anders.
Die Rabattaktion wurde mit einem Banner - quer über die Startseite beworben. Bei vorangegangenen Rabattaktionen stand sichtbar auf dem Banner der Hinweis "xx% Rabatt - in den teilnehmenden Shops" (keine Garantie für die Korrektheit meiner Erinnerung), und das war ausreichend und auch rechtlich in Ordnung.
Aber diesmal fehlte dieser direkt sichtbare Hinweis. Es gab beim Darübergleiten mit der Mouse ein Feld, auf das man eher zufällig klickte, worauf sich ein Fensterchen in grün öffnete, in welchem dieser Hinweis dem Kunden mitgeteilt wurde. Der Auffassung vieler Shop-Besitzer und auch der IT-Recht-Kanzlei nach ist das nicht ausreichend sondern eher irreführend.
Viele Kunden sahen den Hinweis entweder nicht oder bezogen ihn nicht auf sich - und forderten den versprochenen Rabatt regelrecht ein - zum Mißvergnügen der betroffenen Verkäufer, die sich durch das Banner zum Zwangsteilnehmer der Rabattaktion gemacht sahen.
Wieso haben sie den Rabatt denn gewährt, wenn sie doch nicht teilnahmen? Eben. Die Kunden GLAUBTEN aber ein Recht darauf zu haben - drohten mit Stornierung der Bestellung. Da auch wegen massiver technischer Pannen Umstellungen ;-) die ganze Plattform wochenlang nicht stabil lief, sahen viele ihr Weihnachtsgeschäft davon schwimmen und gingen widerwillig darauf ein.
D. sah das anders und beruhigte, beschwichtigte und fehlinformierte die besorgten Shop-Besitzer - die auch nicht erst seit gestern dort ihre Waren anbieten, also durchaus wissen, was korrekt ist und was nicht.
Was vielen auch überhaupt nicht gefiel: das Banner war allgegenwärtig, nicht nur auf der Startseite, sondern es erschien auf jeder Seite, die man aufrief. (Das hat mich auch schon genervt ;-).) Also auch auf den Shop- und Produktseiten von Verkäufern, die an der Rabattaktion NICHT teilnahmen.
Was das soll, verstehe ich auch nicht. Die betroffenen Verkäufer ebenso wenig. Einige sahen nur eine Möglichkeit - ihren Shop zu pausieren, bis die Rabattaktion beendet wurde.

Die Beurteilung der IT-Recht-Kanzlei  hier:
http://www.it-recht-kanzlei.de/dawanda-weihnachtsrabatt-wider-willen.html  
(kein Hyperlink. Text von da)

Das ist der Hammer. Am meisten verwundert mich dieses: (na, so sehr verwundert es mich nun auch wieder nicht - hat sich doch D. in den neuen AGB von aller Verantwortung freistellen lassen)
Durch den Umstand, dass das gegenständliche Banner auch auf den Shop- bzw. Angebotsseiten der jeweiligen DaWanda-Verkäufer eingeblendet wird, ist diese Art der Preiswerbung auch den jeweiligen Verkäufern zuzurechnen. Zwar wurde das Banner automatisch, und nicht auf Veranlassung des jeweiligen Verkäufers eingeblendet. Dennoch trägt letztlich der Verkäufer die (wettbewerbsrechtliche) Verantwortung für diese Werbemaßnahme. Ermöglicht die Verkaufsplattform, über die er vertreibt kein lauteres Handeln, muss er den Vertrieb hierüber eben einstellen.
Ohne Worte. Das ist keine Note 1 bis 3 für Dawanda, sondern eine viel schlechtere Note.
China-Massenware, offener Betrug, Rechtsverletzungen, Dilettantentum schlimmster Art, Verstoß gegen die eigenen hehren Bedingungen und Regeln - handmade with love sieht für mich anders aus.

Als (potentielle) Kundin finde ich das unmöglich. Schade für die vielen engagierten künstlerisch tätigen Menschen, die wegen ihres nichtausreichendem kaufmännischen Wissens und Könnens dem Treiben der Plattformbetreiber ausgeliefert sind, da sie es nicht gut genug überblicken und der Plattform (nahezu blind) vertrauen wollen und müssen. D. sollte dies eigentlich wissen.

Sathiya

Sonntag, 16. Dezember 2012

Sprach-Verbesserung

inspiriert von hier:   
http://scienceblogs.de/diaxs-rake/2012/12/15/religioses-gargglblafrz-im-deutschlandradio/  
(kein Hyperlink)

Vorweihnachtliche Besinnlichkeit, Sinnsuche, Sehnsucht nach einem Gegengewicht zum allgegenwärtigen Konsum, Nachdenken über Gläubigkeit, bei manchem neuer Versuch einer Suche nach Gott, bei einigen Verzweiflung und Depression, als Hilfe pseudoreligiöse Zeitschriftenartikel, Fernsehbeiträge, Radiogeschwätz. (Wobei von Seiten der TV- und Radiosender eher selten Hilfe zu erwarten ist. Hauptsache, die Einschaltquote stimmt. Und der Geldtransfer von der Gebühreneinzugszentrale.)
Aus Anlaß des obengenannten Posts, des darin kritisierten Radiobeitrages (ohne Worte) und meines Kommentars dazu, habe ich mir Gedanken (etwas um die Ecke) gemacht, die auch schon länger auf meiner mentalen To-Do-Liste standen.

Was in der (deutschen) Gesellschaft/Sprache wünschenswert, gewünscht ist, wird sprachlich dem Nichtgewünschten gegenübergestellt. Eine Abgrenzung wird erreicht - ob gewollt, ist nach den Umständen zu definieren. Ich - Nicht-Ich. Du - Nicht-Du, Wir - Nicht-Wir. Ein weites Feld für Germanisten, Linguisten, Sprach- und Geschichtsforscher.
Unsere Sprache müßte, meiner Meinung nach, mal entrümpelt und den neuen Ethiken und Moralen (gibt es von Moral überhaupt einen Mehrzahl???) angeglichen werden.
Einige Beispiele, wie man sich ausdrückt:

Schwimmer - Nichtschwimmer 
(klar, schwimmen zu können, ist wünschenswert, lebensrettend, praktisch, kann so bleiben)

Raucher - Nichtraucher 
(als der Ausdruck "Raucher" geprägt wurde, war Rauchen eine Angewohnheit der herrschenden/reichen/bestimmenden Klasse, und als solche ein Ausdruck von Reichtum und Zeit für derartigen Müßiggang, ein Statussymbol, dessen Besitz bzw. Ausübung wünschenswert war. Erst im Laufe der Zeit wurde aus dem Statussymbol ein Laster nicht nur aber vornehmlich der unteren Schichten. Und heute? Ich weigere mich, mich als Nichtraucher bezeichnen zu lassen. Ich rauche nicht. Punkt. Und das ist nicht dasselbe.)
> ein neues Wort erforderlich. Vorschläge? Sauberluftatmer, Reinluftatmer. (yes, it is ridiculous, indeed ;-) )

Gläubiger - Ungläubiger/Nichtgläubiger/Atheist.
Ein Patt. Der Atheist (Standardmodell, ehemals gläubig) kommt genau wie der Gläubige nicht ohne Gott aus, da er sich über ihn definiert, und nur über IHN bzw. über NICHT-Gott bzw. NOT-God. Im Gegensatz zum Gottesgläubigen GLAUBT er nicht an Gott, sondern er glaubt NICHT AN GOTT. Ein kleiner aber feiner Unterschied...
siehe auch hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51714183.html  (kein Hyperlink)
> ein neues Wort erforderlich. Vorschläge? 
Hieße A-Theist Nicht.an.den-Einen.Gott.Glauber im christlichen Sinn, dann wäre Heide der Ausdruck der Wahl. Bin ich eben Heide. Heidin. Was soll´s. Meine Weltseele/erleuchtete Entität/Göttin/Götterhimmelbewohner schert es nicht mehr, ob ich an SIE glaube, als es mich schert, ob SIE an MICH glauben. QED.
Wähler - Nichtwähler 
(aus der Politik - aus der Sicht der sich zur Wahl stellenden Parteien gemischte Gefühle, was Wählen und Nichtwählen angeht. Ich selbst verweigerte mich einer Wahlmöglichkeit, wenn ich nur zwischen Scylla und Charybdis oder Pest und Cholera wählen dürfe. Wobei Wählenkönnen eine politische Errungenschaft darstellt und nicht leichtfertig wieder aufgegeben werden sollte)
> ein neues Wort erforderlich. Vorschläge?

Kunde - Nichtkunde
(das ist ein rotes Tuch für mich (siehe auch den Beitrag über ökonomisch indizierte Operationen). Ich verstehe nicht, wieso manche Leute andere Menschen nur in Kunden und Nichtkunden einteilen. Das ist irgendwie - pardonnez-moi s.v.p.- armselig. Die Welt, das Leben, der Sinn des Lebens besteht doch nicht nur im Konsumieren (egal, was)?! Wenn ich jeden nur danach beurteilte, was er für mich bzw. meinen Geldbeutel tun könne, oder meinen eigenen Erfindungsreichtum und Ideen nur danach filterte, ob und wieviel Profit dabei herausspränge, und nur das mit den besten Erfolgsaussichten durchführte, wäre mein Leben um sovieles ärmer. Meine Meinung ;-). Aber höchstoffiziell und sprachgebräuchlich scheint der Kunde GUT zu sein, der Nichtkunde - NICHTGUT *g* )
Neues Wort erforderlich? Meiner Meinung nach: jein.
Ich bin offiziell am liebsten ein Nichtkunde. Mit jeder Bedeutungsfacette. (Anmerkung am Rande: in meiner Jugend nannten wir einen besonders coolen und ausgebufften Typen respektvoll "Kunde". Lang ist´s her...)

Weitere Beispiele:
Trinker - Nichttrinker (ähnlich wie bei den Rauchern. Trinker = gut, da Alkoholsteuer ins Staatssäckel spülen, noch besser, da sie Ärzte und Krankenkassen gut beschäftigen, Nicht-Trinker - auch gut, da sie das nötige Kleingeld, um die Trinker zu behandlen, heranverdienen :-) )
Verbesserung - vielleicht wäre hier eine Spezifizierung der Flüssigkeit ausreichend: Korntrinker? Kaffeetrinker? Biertrinker? Kabatrinker?

(Auto)Fahrer - Nichtfahrer (analog dem Rauchen und Trinken) Geher? Radfahrer? Beifahrer?  :-D

schuldig - unschuldig - nichtschuldig (auch hier wäre es Auslegungssache und eine Frage des Blickwinkels. Mal wäre das eine, dann das andere wünschenswert, und unschuldig und nichtschuldig ist nur in ganz engem Sinne gleichwertig) - paßt nicht so ganz zum Thema (obwohl, auf rein linguistischer Ebene gesehen, doch wieder)

und aus der DIY- und Kreativszene:
Näher und Nicht-Näher
Filzer und Nicht-Filzer
Stricker und Nicht-Stricker
Quilter und Nicht-Quilter  usw. (nach Belieben ergänzen)
dort stört es mich nicht, dient es doch zur Abgrenzung der eigenen Fähigkeiten, und ist fast nur im Kontext der entsprechenden Handarbeit verständlich und sinnvoll.

Soweit meine Vorschläge zur Verbesserung und Verständlichermachung* der deutschen Sprache. (Sollte ich wohl selbst mal beherzigen. ;-)) )                                       *ein Nicht-Wort (passend zum Thema)

Ach, das ist ein weites Feld! (Ein Fast-Zitat. Woher? ;-) )
Darüber könnte man ja wahre Romane oder Doktorarbeiten schreiben, eine interessante Thematik.

Liebe Grüße, Sathiya

Sonntag, 9. Dezember 2012

Das große Halali

inspiriert von hier:  
http://www.crafteln.de/2012/12/ich-bin-sehr-erstaunt.html   (kein Hyperlink, die zum Verständnis des Posts notwendigen Blog-Links sind auf crafteln zu finden)

Es geht um Lebensentwürfe, Konzepte, Glauben, machen, leben und leben lassen.

Der Anlaß zum Post von Crafteln war ein Beitrag vom Blog das Nuf, der zur Jagd blies auf DIY-Mütter, die die hart arbeitenden, streng rationell denkenden, aud Effizienz getrimmten, im Erkennen von unwirtschaftlichen und überflüssigen Tätigkeiten (wie Basteln, Kochen, Backen, Nähen, Stricken, Nagel einschlagen, Papierschiffchen falten, usw.) trainierten, im Bedienen von Knöpfen ausgebildeten, jeden Friseur und jedes Nagelstudio im Umkreis von 100 Kilometern kennenden, SUV-fahrenden, aus Zeitmangel nicht solariumsgebräunten+blondierten+ondulierten Teilzeit-Büro-Job-arbeitenden Mütter unerwünschterweise mit selbstgebackenen Plätzchen, selbstgebastelten Adventssternen, unaufgefordert vorgetragenen Anleitungen, unanständig guter Laune und "so´n Kram" bis aufs Blut reizen.  ;-)

Das war Satire. Nur für den Fall, das es niemandem aufgefallen sein sollte. Einen entsprechenden Hinweis habe ich im erwähnten Blog "das Nuf" vermißt... er hätte sehr geholfen, daß ich den Text und die meisten Kommentare nicht in den falschen Hals kriege.

Sooo - habe meinen Senf zum Thema schon auf Crafteln abgegeben.
Ein kurzer Nachschlag:

Ich bin wirklich tolerant und halte viel aus. Aber wenn mir eine derartige bodenlose Dummheit entgegenschlägt, daß eine Frau tatsächlich stolz darauf ist, zwei linke Hände zu haben, daß eine Frau einer anderen, nur weil sie ihr Zuhause hübsch und geschmackvoll gestaltet, ein leeres totes Leben vorwirft, im Gegenzug aber nur Abende mit Pizza und Bier vorzuschlagen hat, dann kann/will ich nicht ruhig bleiben.
Da es mir sinnlos erscheint, dort auch nur ein Wort zu schreiben (die berühmten Preziosen vor die berühmten Tiere geworfen), und ich auch, ehrlich gesagt, keine Lust darauf habe, mich dumm anmachen zu lassen, meine Meinung dazu hier.

Manche Frauen/Mütter fordern von einem geradezu eine Art Rechenschaft ab über die Zeit, die frau für dies oder das aufgewendet hat, samt Begründung und Effizienzanalyse. (*g* Die bekommen sie von mir auch - aber die Antwort gefällt ihnen nicht.)
Fragt frau dann aber mal vorsichtig nach, wie denn die hohe Dame ihr eigenes Zeitkontigent verwendet und nutzt und wofür, dann kommen unglaubliche Dinge zum Vorschein: frau ist vom den ganzen Tag die Kids von A nach B über C und wieder zurück zu chauffieren, vom Einkaufen, dem Haushalt (den überwiegend Maschinen, oder bei einigen auch die Putzfrau erledigen), dem Sport, Friseur, Maniküre, Kaffeekränzchen usw. (eventuell noch Halbtags-Büro-Job) SO erschlagen, daß sie nur noch katatonisch vorm Fernseher hängen können.
(oh, mir ist durchaus klar, daß dieses Szenario durchaus auch für Selbermacherinnen gelten kann :-) ) 
Selbermachen? Sie? Wieso? Wann denn? Wofür? Wenn es doch eh alles SO viel günstiger und besser zu kaufen gäbe? Und überhaupt, sie habe ja schon immer zwei linke Hände gehabt und Basteln aus tiefstem Herzen verachtet. Sei ihr gegönnt. :-)
Ach, und dann hat sie den ganzen Tag noch nicht ein persönliches Wort mit ihren Kindern gesprochen, sondern nur Anweisungen erteilt. Steh auf, komm her, schnall dich an, geh schneller, sitz gerade, iss auf, nimm das, gib her, bis später, geh schlafen... mehr Worte waren leider nicht übrig. Freundinnen, Friseur, Shoppen, Sauna, Maniküre, Büro, ...  ich hoffe nur, ich habe das erkennbar überspitzt dargestellt, sozusagen satirisch überhöht.
Und nicht zuletzt: welche Werte werden wohl die Kinder lernen von Müttern, die alles Selbstgemachte verachten, und die Selbermacher gleich dazu? Und die Einstellung - was ich mache ist toll, was du machst, ist Müll - gleich noch umsonst dazu?
Das macht mir wirklich Angst.

Das Leben liebend grüßend, Sathiya
die alles, was geht, selber macht, sogar denken. Vielleicht nicht immer klug, richtig, unparteiisch, überlegt, ausgewogen, aber bemüht, das Gleichgewicht zu wahren, Kompromisse zu erzielen, den Austausch wachzuhalten. Die sich Mühe gibt, Toleranz und Akzeptanz zu leben. Der es vollkommen egal ist, mit welcher Begründung jemand den Adventskranz vom Aldi oder vom Blumenladen holt oder selbst gewunden hat. Die einfach akzeptiert werden will, wie sie ist. Die keinen in Schubladen steckt und selbst ebenfalls in keine gesteckt werden will. 
Ich habe gesprochen, howgh.  ;-)

Ach, und bevor jemand fragt: die Plätzchen sind gebacken und verziert, die Wohnung geputzt, die Wäsche gewaschen, ein Buch vorgelesen, im Schnee gespielt, eine Korsage zugeschnitten, einen indischen Film angesehen, was gehäkelt, Gitarre gespielt und Weihnachtslieder gesungen, Nudeln ausgerollt, Betten gemacht, 2 Kaffees getrunken, mit der Jüngsten geschmust. Einiges davon parallel.

Blogbuchauszug

http://www.mamamachtsachen.de/2012/12/07/buchauszug-detmold-im-ersten-schnee/  
(kein Hyperlink)

Erstens: das ist keine Lese-Empfehlung
Zweitens: immer noch nicht. Ich bitte nur darum... um besser zu verstehen. Vielleicht bin ich ja verwöhnt oder unnormal oder krank, daß mir sowas nicht zusagt?

Lest den Buchauszug bitte bitte und sagt mir eure Meinung.
Gehe ich recht in der Annahme, daß das 1. kein (gutes) Deutsch, 2. widerlich, 3. "Ego-Geseiere" (ich zitiere wirklich nur) ist? Oder bin ich zu empfindlich auf den aggressiv-weinerlichen, fordernd-egoistischen Ton?
Wo ist, bitte schön, die Ironie, das Augenzwinkern, der Sarkasmus, irgendwas, damit ich meinen Magen beruhigen kann?
Interpretiere ich das alles grundlegend falsch?

Eigentlich hatte ich mich über die Ankündigung der Blog-Autorin gefreut: ein Buch hatte sie geschrieben, interaktiv sollte es werden, in Fortsetzungen erscheinen, und sich mit interessanten Themen, Fragen der Zeit und privaten Einblicken beschäftigen. Die normalen Blog-Texte sind nicht schlecht, einige sogar ganz gut geschrieben, Stil, Sprache, Rechtschreibung, Inhalt. Es klang interessant, und ich habe mir irgendwie viel erhofft. Zuviel, glaube ich.
Vor allem zuviel Deutsch.
Naja.

Es hat mich SO SEHR gestört, verstört eher, entsetzt, daß ich einen anonymen Kommentar verfaßt habe.
Oh oh, Asche auf mein Haupt. Und das nach meinem eigenen Post zum Thema.
A.b.e.r. Nach der ganzen Blogger-Etikette-Diskussion da und daß zum großen Halali geblasen wurde dort, und der Art des Textes, hatte ich einfach keine Lust auf einen verbalen Frontalangriff, bei dem ich mich außer über den Ton auch noch über Stil, Orthographie und Grammatik ärgern muß. Darum.
Ich bin auch sehr nett geblieben, den Ton gewahrt und alles, aber ich habe meine Meinung unverblümt gesagt. Hoffentlich hilft es.
Und wenn nicht - könnte dann jemand bitte mir helfen, und mir erklären, wie ich den Text zu verstehen habe?
Ächz.... das steckt mir aber wirklich in den Knochen. Ein veritabler Schlag auf den Solarplexus.

Geradezu niedlich waren denn auch am Schluß die Formulierung "Schönen zweiten Advent!"und die Kaufempfehlung, die einem dringend ans Herz gelegt wurde " Zu Weihnachten verschenken wäre auch eine Möglichkeit. Und bis jetzt melden meine Leser nur Positives zurück."
Hast du Töne... aber da konnte ich darüber schon wieder (matt, aber immerhin) grinsen.
Kopfschüttelnd einen Magenbitter trinken geht, Sathiya

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Edit 11.12.:
Ich kann es kaum glauben - aber der Kommentar wurde veröffentlicht. Na sowas.
Besteht Anlaß zur Hoffnung?
Noch gibt es keine Antwort darauf (erwarte ich ebensowenig), aber immerhin. Vielleicht (ich traue mich ja nicht zu hoffen, nur die Wahrscheinlichkeit dafür etwas hochzusetzen: vielleicht) wird der Schreibstil (über das Thema und den Inhalt streite ich nicht) überdacht, es sich mal laut vorgelesen, auch aus einer Distanz von mehreren Tagen oder Wochen. Jeder Text sieht nach dem Verstreichen einer gewissen Zeit anders aus, und man kann ihn nochmals mit nüchternerem Blick betrachten und auch überarbeiten, sollte man es für nötig halten. Ein Eigen-Lektorat. Mit herzhaften Kürzungen.
Ich versuche es noch einmal mit Lesen. *vorsichtig lächel*

Da fällt mir ein: es gab einen Dichter aus dem Erzgebirge, der Alltagsdichtung dichtete.
Er hat es geschafft, Schillers "Glocke" in einen Vierzeiler zu pressen: 
Loch in Erde,
Bronze rinn,
Glocke fertig,
bimm, bimm, bimm.
(Gefunden auf dem Blog Naturwunder)
*zwinker* Sathiya

Samstag, 8. Dezember 2012

Comodo Dragon


Ich glaubte erst, ich hätte mich verlesen. Bis jetzt kannte ich nur einen Komodo-Waran, keinen Dragon.
Google ist ja, zum Glück, hilfreich. Comodo Dragon = ein neuer Internet-Browser.
Hat jemand Erfahrungen damit? Langzeiterfahrungswerte?
Kommt sich das ins Gehege mit Firefox und Windows 7? Und mit dem ganzen anderen Microsoft-Geraffel auf dem PC?

Als hilfreich empfinde ich den Text auf dieser Seite (bitte nicht schlagen, er ist ja auch eher beruhigend ;-) )
http://www.computerbild.de/download/Comodo-Dragon-5079133.html  (kein Hyperlink)
A.b.e.r. - noch nicht als überzeugend genug, um den neuen Zoobewohner auch auf dem Computer zu installieren.

Irgendwer eine Empfehlung? "besonders fragend und wimpernklimpernd in Richtung Aldebaran guckt"
Greetings, Sathiya

Mann, ein Tip wäre Gold wert. Korrektur: einen Keks. Freie Auswahl. Kommt per email :-D.

Freitag, 7. Dezember 2012

hyptewloweex

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Das war der Inhalt einer Email, die mich heute erreichte.
???
Was heißt das? Welche verborgene Bedeutung? Hilfe?

Decyphering: rückwärts lesen, nur jeden zweiten Buchstaben, nur jeden dritten, nur diejenigen Buchstaben, deren Position der Fibonacci-Reihe entspricht...

Ein Vor-Weihnachtsgeschenk.
Unsterblichkeit. !!!
Wird ohne Wenn und Aber verliehen, wenn das Rätsel geknackt wird, die Offerte gilt allerdings nur bis akih Uhr khhx Minuten.

*lacht vergnügt* na dann, frohes Raten! Sathiya

PS: Die mail war überhaupt nicht an mich, sondern an einen "fitness-treff-rigel". Aha. Drum. Fremdsprache. Wieso dann die Umleitung über meine Email-Adresse? Intergalaktische Partnervermittlung hab ich mir immer anders vorgestellt, heiße Raketen vorm Fenster, Abduktion, Visitors und so. ;-)

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ökonomisch indizierte Operationen

Gibt es das?
Die Antwort ist verblüffend und logisch: und ob.
Tja, jeder, der glaubte, die Operationen in den öffentlichen Krankenhäusern würden nur aus rein medizinischen Gründen angesetzt und durchgeführt, der wird nun eines Besseren belehrt, ob es ihm paßt oder nicht.  
Wut- und Entrüstungsschreie bitte nur in einem schallisolierten Raum ertönen lassen, vielen Dank.
Das Krankenkassensystem, die Krankenhauspolitik, die Gesundheitsindustrie in unserem Land sind so strukturiert, daß dies die einzig logische und wirtschaftliche Entscheidung sein kann. Aber das gefällt nicht jedem ((Chef-)arzt), kollidiert es doch mit dem Eid des Hippokrates, den jeder Arzt leisten muß.
Für und Wider, Warnungen, Statistiken, man weiß auf höchster Regierungsebene Bescheid und ändert doch nichts daran.

von hier:
http://www.arcor.de/content/aktuell/news_panorama/96612113,1,content,Chirurgen+warnen+vor+unn%C3%B6tigen+Operationen+aus+Geldgier.html  (kein Hyperlink, Text von da)

Chirurgen warnen vor unnötigen Operationen aus Geldgier

Bonuszahlungen für Chefärzte und ein Überangebot an Krankenhäusern setzen den Patienten vor allem in den deutschen Städten dem Risiko unnötiger Operationen aus. Davor warnten Deutschlands Chirurgen in Berlin.
«Eines unserer Hauptprobleme in unserem Gesundheitswesen ist das Überangebot», sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stefan Post.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Karl-Walter Jauch, sagte: «Wir haben Regionen, wo die Patienten eingefangen werden.» In den Ballungsräumen herrsche oft eine so große Konkurrenz zwischen den Kliniken, dass sich diese nicht nur aus medizinischen Gründen um Patienten bemühten.
Der Generalsekretär der Gesellschaft für Chirurgie, Hans-Joachim Meyer, warb für ein Eindämmen der Boni für viele Operationen in den Verträgen von Klinik-Chefärzten. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass heute Indikationen aus ökonomischen Gründen ausgeweitet werden, also deshalb bestimmte medizinische Maßnahmen ergriffen werden.
AG Hochschulmedizin zu Boni
Beschlüsse Marburger Bund zum Thema
Ärztezeitung zum Thema
Ärzteblatt zum Thema
RWI-Studie zu OP-Anstieg
Position Krankenkassen zu OP-Anstieg
Weitere Grafik Entwicklung Behandlungsfälle
Krankenhausstatistik
Nach dem Lesen aller Links bin ich echt sauer, aber sowas von sauer. So ein Murks.

Wie kann man nur auf die Idee kommen, einen Chefarzt Prof. Dr. Dr. med. finanziell am Umsatz eines Krankenhauses zu beteiligen? Wenn es noch nicht einmal eine Privatklinik ist (wo ich das noch halbwegs verstehen könnte).
Dann muß ja der Ärmste auf die Idee kommen, daß viel viel hilft und auf Teufel komm raus Operationen ansetzen. Ob sie nun nutzen oder nicht, Hauptsache, die Kasse stimmt.
Der Patient wird damit auf eine völlig neue Art zum Objekt. Zum Objekt der Bereicherung. Gesundung oder Heilung scheinen zweitrangig zu werden, nein, sie sind sogar kontraindiziert, da nur ein kranker Patient ein guter Patient ist, der Geld in die Kassen spült. Oh Gott.
Laß mich bloß rechtzeitig, weit weit entfernt von einem Krankenhaus und Chefärzten sterben...!!

Die Politiker können das doch eigentlich NICHT WIRKLICH ernst meinen, oder?!
Immerhin wurde das Problem erkannt. Ob was passiert, und wenn und wann und wie lange und wo und für wen sich was ändert - bleibt abzuwarten. Bis dahin - siehe obiger Stoßseufzer.
Kopfschüttelnd, Sathiya