Donnerstag, 10. Januar 2013

Online-Shop - Sicherheitsproblem?!

Am 7. Januar hatte die Seite Dawanda ein massives Problem - Accounts wurden in laufender Session vertauscht, ein wildes Blümchen-wechsel-dich-Spiel begann, Mitglieder befanden sich plötzlich in fremden Shops, es wurden Daten geändert oder Verkäufe, private Nachrichten eingesehen und so fort, was stundenlang anhielt. Die Seite wurde sogar für kurze Zeit offline gestellt.
WAS war das?!
Die Dawandas waren ratlos - ein Sicherheitsproblem? Ein Datenspeicherproblem? Sogar ein Hack wurde nicht ausgeschlossen.

Und - der SuperGAU: keine Informationspolitik. Die Prinzipien der Public Relation haben sie nun wirklich nicht drauf. Erst auf massive Unmutsbekundungen im Forum wurde reagiert, zunächst zögerlich, dann aber mit durchaus löblicher Ausführlichkeit, soweit es die Umstände zuließen. Traurigerweise war das Forum bei D. der letzte Ort, wo sich Informationen ablesen ließen - zuerst wurde es bei Facebook gepostet. Was, zum Kuckuck, suche ich bei Facebook? Muß ich jetzt etwa, um über Sicherheits- und Serverprobleme informiert zu werden, einen account bei Facebook haben?  Na, Schwamm drüber.
Sogar einen rot abgesetzten Sicherheitshinweis gibt es nun, auf der Startseite, direkt nach dem Einloggen sichtbar nur für registrierte Mitglieder. Immerhin. Gut gemacht.
Über die Ursachen kann spekuliert werden, ein netter Softwarekenner hat als möglichen Grund auf ein Speicherproblem vermutet, *;-) liebdanke*, was auch die nerds unter heise vermuteten. Dann hoffe ich mal, daß die Kollegen das schnell und vor allem gut in den Griff bekommen.

Die betroffenen Mitglieder wurden laut D.´s eigener Aussage per email angeschrieben, samt Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Was einige verständlicherweise zum Anlaß nahmen, um noch einmal ihren ganzen Unmut und Frust über die Unzulänglichkeiten, Pannen und Probleme der letzten Monate Luft zu machen.

Ich bin ja auch gespannt, wie es weiter geht... hat doch D. für den Januar eine "Überraschung" angekündigt, um den Mitgliedern als Ausgleich für die "Unannehmlichkeiten" von Oktober bis Dezember eine Freude zu bereiten. Man hat ja schon fast Angst davor... ;-) 

Was ich an der ganzen Sache sehr interessant finde: das Konfliktpotenzial, das durch Krise, Intervention und Krisenbewältigung entstand - hervorragendes Studienmaterial für Soziologen und Psychologen. Wie verhalten sich Menschen in einer Krisensituation? Hervorragendes Material - in den Aussagen und Reaktionen: Panikschürer, Mutmacher, Gleichmacher, Ankläger, Verteidiger, Relativierer, Egalsager, Verweigerer, Kopfindensandstecker... alles dabei.
Deswegen lese ich noch gern im Forum. Ein erstaunliches Dokument sozialkompetenten Könnens und teilweise auch blamablen Versagens.
Zu schade, daß ich kein Soziologe bin. ;-)

Greetings, Sathiya

Ratschläge zur Bewertung, Selbstberuhigung, Handlungsempfehlung, Entscheidungsfindung, gerichtet an zweifelnde, furchtsame, mittlerweile auch fatalistische Shop-Inhaber:
Man stelle sich vor, dasselbe wäre bei einer Bank passiert. Wärt ihr dann noch Kunde bei dieser? Wo für eine gewisse Zeit jeder, der es wollte, unbekannt was wie und wie lange in eurem Konto Einsicht und Gelegenheit hatte, da wer weiß was zu verstellen? Und keiner der Kundenberater und offiziellen Sprecher euch Entwarnung gibt, euch der künftigen Sicherheit versichert und euch garantiert, daß sowas nicht nochmal passiert?
Nein, oder?
Aber einige Schreiber - ihre Absicht, die Wellen der Empörung nicht so hoch werden zu lassen und für beruhigenden Ausgleich zu sorgen, in allen Ehren - stecken meiner Meinung nach etwas zu sehr den Kopf in den Sand. Auch euch sollte es eher beunruhigen als beruhigen, daß wieder einmal - wie bei D. nicht anders gewohnt - Schweigen um Walde herrscht.
Für mich gilt: keine Meldung bedeutet eben genau NICHT, daß wieder alles in Butter ist, sondern daß das Problem immer noch nicht restlos erforscht ist und daß "es" jederzeit wieder passieren kann. Was immer "es" war.
Ist das nun beruhigend, wenn es keine Meldung über neue Vorfälle gegeben hat? Für mich nicht.
Und ich sehe es so wie einige der vernünftigeren: es ist ein immenser Imageschaden entstanden - aber nicht nur durch das Forum und die herrschende Panik, sondern vor allem durch das mangelnde Gespür Dawandas für ihre Kunden, nämlich EUCH, die Shop-Betreiber, und durch die lausige Public Relations Politik und ein sehr verbesserungswürdiges Krisenmanagement.
Dieser Imageschaden betrifft jeden einzelnen Shop-Betreiber, unabhängig, ob sie/er sich jemals im Forum geäußert hat oder nicht. Tut was dagegen. Wartet nicht, bis sich D. äußert. Handelt. Ihr seid nicht nur Konsumenten, nicht nur rezeptiv, ihr seid auch Agenz. Nur mit Euch ist Dawanda das, was es ist - ohne euch ein leerer Sack.

Update 11.10. was wirklich am 7.1. bei Dawanda geschah - ein update.
O-Ton peggy-dawanda: (Text von hier: http://de.dawanda.com/topic/21/10368062?page=17)
Heute konnten wir die Ursachenforschung abschließen: Ein Hackerangriff kann ausgeschlossen werden. Stattdessen führte ein fehlerhafter Softwarecode in unserem System zu dem oben genannten Vorfall. Der Mechanismus konnte genau eingegrenzt werden. Zusätzlich aufgesetzte Sicherheitsbarrieren sorgen für verstärkten Schutz und verhindern, dass dieser Vorfall erneut auftreten kann.
Als weitere Maßnahme werden wir unsere Systeme durch eine unabhängige Institution prüfen, und uns unsere Software- und Datensicherheit auch extern bestätigen lassen.
Uns ist bewusst, dass der Vorfall äußerst beunruhigend für Euch war. Deshalb arbeiten wir hart daran, Derartiges in Zukunft zu vermeiden. Wir bitten Euch in aller Form um Entschuldigung für die entstandene Unsicherheit und die Unanehmlichkeiten.
Als kleine Geste für DaWanda-Verkäufer werden wir jedem Verkäufer ein Kontingent von 30 „Free Listings“ zur Verfügung stellen, die in der kommenden Woche vom 14. Januar 10.00 Uhr bis 16. Januar 12.00 Uhr eingelöst werden können. Über den genauen Ablauf werden wir Euch (Verkäufer) in Kürze per Newsletter informieren.
und siehe ebenso hier: http://status.dawanda.com/
Wir stehen mit unserer Community in einem engen Dialog und informieren sie kontinuierlich über den aktuellen Status.
Aha. Das war es. Beruhigend. - Danke. Public Relations - so muß es laufen.

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