Freitag, 1. November 2013

SUV - fahren und fahren können

Das Thema liegt in der Luft - mittlerweile haben sich mehrere Blogs Beiträge dazu einfallen lassen. Lustige, witzige, interessante, passende, beschämende...

Was ist ein SUV?
Eine Art Jeep/Geländewagen mit allem Komfort einer Limousine, dem Ladevermögen eines Kombis, Wendekreis eines Lasters, Spritverbrauch eines Panzers, Geräuschentwicklung einer spit fire beim Start. Only for rich people, denn die Anschaffung und der Unterhalt eines SUV ist ziemlich teuer.
Ein SUV ist auch sonst ein Statussymbol allererster Güte - was früher die S-Klasse oder ein BMW 7 war, ist heute für gewisse Bevölkerungsteile das „sport utility vehicle“, kurz S U V. Rücksichtslosigkeit und Egoismus im täglichen Fahrverhalten inklusive.
Ich fühle mich bestätigt, dass SUV ein Sinnbild unserer dekadenten Gesellschaft sind. In dem Bestseller von Jörg Schindler sind SUV ein Indiz unserer Rüpel-Republik, der die üblichen zwischenmenschlichen Umgangsformen abhanden gekommen sind. Unser heiliger Besitz soll bei Aufprallen und Zusammenstößen keinen einzigen Kratzer abbekommen, was bei gepanzerten Limousinen wie SUV sichergestellt ist. Also Abschottung, Gegeneinander statt Miteinander, Egoismen als Selbsterhaltungstrieb. Auf solch eine Basis läßt sich in der Tat keine Gesellschaft aufbauen.
siehe hier:  http://rheinland-blogger.blogspot.de/2013/10/suvs.html  (kursiver Text von da)


Die Autofahrer, die meiner Familie und mir momentan am gefährlichsten werden im Straßenverkehr, fahren diese für normale Bedürfnisse überdimensionierten Geländewagen: es sind in unserer Gegend vor allem Mütter mit Kleinkindern.
Die mit dem Wagen nicht umgehen können. Daß man sich als Zuschauer fremdschämt.
siehe hier:   http://alexbloggts.blogspot.de/2013/10/nestbeschmutzer.html

Früher waren es alte Männer mit Hut, die in ihren alten Mercedes-Benz-Staatskarossen die Straßen unsicher machten, und jeder gut daran tat, sich vor ihnen und ihren Fahrkünsten vorzusehen - heute sind es nette,  terminlich bis zum Anschlag ausgelastete, mit ihren Riesenautos heillos überforderte junge Frauen mit (Klein-)Kindern auf der Rückbank. Die rund um die Uhr wechselnd vor Schönheitssalons, Fitnessstudios, Kinderarztpraxen, Postfilialen, Ballettstudios und Kindergärten parken, gern in zweiter Reihe oder direkt im rollenden Verkehr.
Die gern geräuschvolle, nur mäßig erfolgreiche Fahr- und Einparkübungen mit ihren getarnten Flugzeugträgern vollführen.
siehe hier:   http://castagiro.wordpress.com/2013/10/24/tag-17937/

Was kann man dagegen tun? Wie den armen SUV-Fahrern helfen?

Ich würde vorschlagen, daß jeder SUV-Fahrer eine gesonderte, speziell auf SUV zugeschnittene Fahrausbildung erhält, mit entsprechender Abschlußprüfung und Eintrag in den Führerschein. Samt Eignungstest vorher - und dringend einzuhaltender Mindestgröße/Armreichweite/Fußlänge des Fahrers/der Fahrerin. Dazu sollten eigens Parkplätze für SUV ausgewiesen werden, da selbst die mittlerweile doch recht verbreiteten Mutter-Kind-Parkplätze von der Größe her nicht ausreichend zu sein scheinen, und ausnahmslos alle Fahrer/innen sich auf zwei Parkbuchten ausbreiten, oder gleich auf Behinderten-Parkplätzen parken (das erinnert mich an die Zeit kurz vor der Geburt der Jüngsten, als ich mich gezwungen sah, auf Behinderten-Parkplätzen zu parken, weil ich nicht mehr durch die besonders in Parkhäusern sehr eng/sparsam/ökonomisch gestalteten Lücken zwischen zwei parkenden Wagen gepaßt habe *g*).
Aber die können doch nicht alle seit fünf Jahren gleichzeitig schwanger sein?!
Oder man empfiehlt ihnen, doch lieber auf ein Auto, das ihren Fähigkeiten/Fahrkünsten besser enspricht, umzusteigen. Etwa einen Opel Corsa. Oder einen Trabant (ein paar Trabbis fahren doch tatsächlich immer noch rum, das finde ich höchst erstaunlich!!).

Spricht etwa der Neid aus mir, weil ich keinen SUV habe? :-))

Ich glaube kaum.   ;-)
Ich wünschte mir einen alten Audi A4, wie man ihn bis ca. 2000 gebaut hat. Oder einen alten VW Passat, wie man ihn ca. 1996/98 gebaut hat. Ja, das waren noch Autos... (ich Auto-Banause, ich. Aber ein Auto war für mich immer nur ein fahrbarer geräumiger Untersatz, um halbwegs komfortabel von A nach B zugelangen, samt Familie und Gepäck. Mein erstes Auto war übrigens ein Twingo - mit wirklich erstaunlichem Fassungsvermögen!)

Beste Grüße - heute am Feiertag, der mal hier und mal da einer ist und dann wieder doch nicht - Sathiya

4 Kommentare:

  1. Hallo Sathiya,
    klasse, Dein Beitrag bringt die Dinge genauso treffend auf den Punkt. Ich freue mich, über das Bloggen Gleichgesinnte zu finden, die diese Mißstände genauso treffend beschrieben ...

    Gruß Dieter

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    1. Hallo Dieter,
      freut mich ebenso! Die allgemeine Hinnahme- und Das-können-wir-sowieso-nicht-ändern-Mentalität gehört durch kritisch-witzig-bissige Blogbeiträge etwas aufgemischt. Das mache ich doch gern...!! ;-)
      Grüße, Sathiya

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  2. Vielleicht sollte man die Damen ja mal auf strikte finanzielle Diät setzen ;-) ... Anhaltende Knappheit könnte sie vielleicht lehren, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und dass es auch gut anders geht.
    Nein, ich bin nicht neidig, im Gegenteil sogar sehr glücklich mit meinem alten Kleinwagen. Aber wenn ich von upperclass-Gehabe lese, habe ich halt spontan linke Gedanken. Obwohl ich ansonsten jedem seinen persönlichen Luxus gönne.

    Viele Grüße
    Ursula

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  3. 31. Mai 2016

    ... und noch einige 'Erfahrungen' weiter als zum Erstzeitpunkt dieses Posts:

    Bin noch immer der Meinung, dass 'fahren koennen' weniger gegeben ist. Vielmehr hoere ich von immmmmer mehr 'Aelteren' den ca. Satz "verdammt, muss ich mir doch glatt nur wegen der rueckentechnisch angenehmeren Einstiegs-/ Sitzhoehe einen SUV kaufen, auch wenn er ansonsten nicht noetig und/oder sinnvoll f. mich ist!"
    Ergebnis: Es gibt mir dies zu DENKEN ^^ !

    LG, Gerlinde

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