Sonntag, 9. September 2012

Sumangali

Bei meiner www-Suche nach Stoffen für indische Kleidung stieß ich auf einen Begriff, der mir zunächst überhaupt nichts sagte: SUMANGALI. Ich recherchierte ein Weichen - und war sprachlos, ungläubig, erschüttert...

Sumangali heißt soviel wie "glückliche Braut". Junge Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren gehen für 3 Jahre in eine Fabrik, arbeiten dort, werden gut ernährt und können sich genug Geld für Aussteuer und Hochzeit verdienen. Soweit die Theorie. Die Praxis in Indien ist allerdings mehr als erschütternd. Defacto leben sie in Sklaverei, erhalten keine sozialen Leistungen, keinen Mindestlohn, erfahren Nötigung, Gewalt, werden um ihren geringen Lohn geprellt, empfinden tiefste Verzweiflung und gehen sogar bis zum Selbstmord. Um Himmels willen, was tun wir westlichen Menschen nur...!
Hier habe ich einige Webadressen gefunden, bei Interesse bitte lesen bzw. die Dokumentation ansehen.
Nach der Lektüre dieser Artikel sehe ich die Stoffe, die ich gern verwende - und natürlich auch mit Blick auf den Preis aussuche - mit völlig anderen Augen. Machen wir normalen Menschen uns an diesen gräßlichen und unhaltbaren Zuständen durch unser Kaufverhalten mitschuldig?

http://www.einslive.de/medien/html/1live/2012/06/21/monitor-kleiderindustrie-indien.xml
Film: Billigmode und Selbstmorde in Indien - Verdammt hoher Preis
Mode soll billig sein - das wollen die Verbraucher, das verlangen die Modefirmen und deshalb wird die Spirale der Ausbeutung von jungen Frauen, die in indischen Nähereien arbeiten, immer weiter gedreht. Für einige von ihnen ist das so unerträglich, dass sie ihrem Leben selbst ein Ende setzen.    (Text von da)
http://weblog.bio-natur.at/2012/04/04/das-sumangali-prinzip-textile-leichentucher-made-in-india/
Minderjährige Sklavinnen im Dienste unserer modischen Eitelkeiten
Auch wenn ich erst vor wenigen Tagen unter “Citius, altius, fortius oder Nike, Puma, Adidas”  (http://weblog.bio-natur.at/2012/03/29/citius-altius-fortius-oder-nike-puma-adidas/)  über den olympischen Geist, der mehr und mehr unter dem Motto “The profits must go on” steht, geschrieben habe, sollte uns alle das folgende Thema mit aller Deutlichkeit vor Augen führen, weshalb die Modebranche und Firmen wie Tom Tailor, Zara, H&M oder C&A zu großen Teilen eine soziale Verantwortung tragen, derer sie jedoch in keinster Weise nachkommen, sondern durch Schweigen, Wegschauen und Handlungsunwilligkeit ein System unterstützen, welches in dieser Form menschenverachtender Knebelung namens Sumangali wohl selten zu finden ist.  
(Text von da, Rechtschreibung modifiziert)
http://www.tdh.de/home/meldungen/maedchen-in-textilindustrie-in-tirupur/hintergrund.html
Kurzinformatione - Kurzinformationen Sumangali Programm
Der Bericht „Captured by Cotton“ wurde vom India Committee of the Netherlands (ICN)
und dem Centre for Research on Multinational Corporations (SOMO) geschrieben.
Der Bericht basiert auf Online-Recherchen und auf Feldrecherchen. Die Feldrecherchen
wurden vom Mai-Dezember 2010 von der Campaign Against Sumangali Scheme (CASS)
durchgeführt und im April 2011 mit 102 Interviews mit früheren Sumangali-Arbeiterinnen ergänzt.
SOMO hat im August 2010 einen Feldbesuch durchgeführt, ICN im März 2011. ICN ist Teil
der Clean Clothes Campaign in den Niederlanden. (Text von da)
Wir als Kundinnen der Textilketten, wir Selbermacherinnen der DIY-Szene, wir Frauen als Kindersachenkäuferinnen haben es in der Hand, diesen Zuständen ein Ende zu bereiten.
Durch unser Kaufverhalten haben auch wir diese Zustände teilweise mit zu verantworten. Leider. Dem sollten wir ins Auge sehen und daran mitwirken, daß es für niemanden mehr attraktiv ist, diese Zustände weiterhin aufrechtzuerhalten.
Dazu gehört natürlich auch, sich von lieb gewordenen Gewohnheiten zu verabschieden - dem Shirt für 6 € beispielsweise, der Jacke für 14,99 €, den Jeans im Doppelpack für noch nicht einmal 20 €. Oder generell keine Stoffe mehr zu kaufen, die pro Meter weniger als 6 € kosten... (das ging an meine Adresse :-)  )

O Gott, ich kriege auch gleich Zustände, so oft habe ich das Wort verwendet, ohne daß mir ein geeigneter Ersatz eingefallen ist. SPRACHLOS, hilflos, das ist es, was ich fühle.   Sathiya

Text vom Blog wiesamtundseide.blogspot.com

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