Mittwoch, 19. September 2012

Ideenklau

Hier gefunden:  http://de.dawanda.com/topic/6/9037793?page=8

Da lese ich schon eine Weile nicht mehr mit, aber heute habe ich noch einmal hineingeschaut. Die Wellen haben sich geglättet, ein vernünftiges freundschaftliches Gespräch ist in Gang gekommen.
Das neueste Thema ist: wie entstehen Trends? - Wie entwickeln sich Parallelerfindungen von zeitlich und saisonal und global bedingten Sehnsüchten, Wünschen und Ideen? Frei nach dem Motto "die Zeit ist reif"? Ich glaube schon!

Ihr habt schon recht - wenn viele eine Idee übernehmen, heißt es TREND, wenn es nur einer oder zwei tun, heißt es geklaut... :-)
Geklaut, parallel erfunden, gleichzeitige Entwicklung derselben Idee - deswegen gleich von Klauen oder Abkupfern oder Kopiern zu reden, ist irgendwie übertrieben. Anscheinend gibt es einen Wettlauf, wer seine Idee als erster in Geld umwandeln kann - und der Sieger darf die Idee dann wohl für alle Zeiten für sich beanspruchen und alle anderen des Ideenklaus bezichtigen?!

Und das ist doch anscheinend der Punkt, um den es sich dreht: wer zuerst die IDEE hatte, ihr/sein Produkt (wobei es egal ist, welches genau) bei Dawanda einzustellen und anzubieten. Ich glaube mittlerweile, daß sich vieles an Empörung und Sich-ungerecht-behandelt-fühlen genau damit zu tun hat. Gibt es denn ein Recht darauf, als einzige ein bestimmtes Design hier anbieten zu dürfen?
Auch das unfeine Wörtchen "Nachahmer", was viel zu schnell und viel zu unbedacht verwendet wird, bezieht sich wohl eher auf die IDEE des Anbietens bei D. als auf etwas anderes.

Am besten, alle beruhigen sich wieder und beherzigen den Rat eines (alten) chinesischen Meisters: Sei stolz und froh, wenn du kopiert wirst, denn nur die besten werden kopiert. Bei den zweitbesten und schlechteren ist es die Mühe nicht wert.
Auf diese Art entwickeln sich die Menschen in eine positivere, gute, bessere Richtung, als wenn das Gute und Schöne, das Beste, dem normalen Menschen verboten bleibt oder mit so hohen Lizenzgebühren belegt wird, daß es sich keiner leisten kann.
Und - das ECHTE wird sich immer durchsetzen. Mal früher, mal später. Es sei denn, die Kopie ist ebenso gut - und das kann sie nur sein, wenn nahezu ebensoviel Herzblut und Seele darin steckt wie im Original. Und dann macht es keinen Unterschied mehr.
Wer letztendlich das Geld damit verdient, ist einem wahren Meister gleichgültig.
Glück Auf, Sathiya
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Edit: In Erwiderung auf einen Beitrag im selben Thread (dort nicht veröffentlicht, weil ich keine Lust darauf habe, mich abwertend als Hobbypsychologen bezeichnen zu lassen - naja, vielleicht bin ich das ja auch :-)) - aber trotzdem)     (kursiver Text von da. Ich hoffe, die Urheberin verzeiht mir die unautorisierte Veröffentlichung ihrer Meinung auf meinem Blog.)
... Ich sehe das wirklich anders.
Keine Ahnung weshalb hier so viele mit den Achseln zucken und vom neu erfundenen Rad sprechen, mit Entspanntheit argumentieren und die asiatische Mentalität als Argumentation benutzen....
... Sobald jemand wirklich schöpferisch tätig ist, dann hat er das Recht, daß seine Idee respektiert wird und nicht einfach so nachgemacht.
Ich empfinde es überhaupt nicht als Ehre, wenn ich kopiert werde. Ich bin im Gegenteil verletzt und wütend. Ich bin nämlich kein Chinese. Und unsere Kultur ist da eben anders.
Aber ich denke daß diese Diskussion hier von vielen geführt wird, die von diesem Thema gar nicht betroffen sind, und es einfach nur gut meinen, wenn sie diese versöhnlichen Ratschläge geben....
Ich verstehe die Argumentation und stimme dem Beitrag in Teilen zu. Es geht ja mittlerweile nicht mehr um den Originalbeitrag sondern darum, wie einzelne die Sache sehen (die ich für vernünftig und gemäßigt halte und für fähig, auch über ihren eigenen Tellerrand hinwegzublicken) und darum, wie sie für sich einen Weg zu finden versuchen, mit einer möglichen Ideenverlagerung in fremdes Territorium umzugehen.

Unsere Kultur ist durchaus nicht anders als die der Chinesen.
Es hat nämlich durchaus niemand etwas dagegen, nachgemacht und kopiert zu werden. Ich denke an das klassische Lehrer-Schüler-Verhältnis. Lehrer macht vor, Schüler ahmt nach.
Nur, sobald jemand mit seiner Erfindung, wie klein und unbedeutend oder groß und welterschütternd sie auch sein mag, GELD verdienen will, da hört die Freundschaft auf, Übrigens auch die der Chinesen, by the way :-)   Oder Ruhm und Ehre einheimsen will. Dann ist Schluß mit lustig.
Nun muß jede für sich entscheiden, wie sie/er damit umgeht. Leute, die nie selbst etwas kopieren und die Kopie als ihr eigenes verkaufen würden, raten zu Zurückhaltung und Vernunft, andere fühlen sich angegriffen.
Ich frage mich, was das über die einzelne/den einzelnen aussagt?

Es geht doch letztendlich um das Geld, was man mit seine Ideen verdienen möchte.Tja, da ist sich plötzlich jeder selbst der Nächste. Eine Kopie als eigene Erfindung auszugeben und zu verkaufen - das geht gar nicht, das gebe ich zu. Mich würde das auch stören (ist mir auch schon an anderer Stelle passiert). Aber der Nachahmer wird damit nicht glücklich, und die drei Euros gönne ich ihm.
Was mich hier stört, ist der Eindruck, den ich gewinne: daß nur eine Person allein einen bestimmten Artikel herstellen und verkaufen dürfe - ob es nun Schlüsselbänder, Handymonster, Filzblüten, Herzkissen oder Stiftmäppchen sind. Und damit auch keiner denkt, man würde den Platz kampflos der Konkurrenz überlassen, werden mal schnell die Klauen gezückt und die Konkurrenz als Ideenklauer, Nachmacher und Raubkopierer beschimpft.

Diese Einstellung stört mich wirklich. Das hat sowas unangenehmes, sowas von Futterneid und Mißgunst.
Ich wünschte mir mehr versöhnliche Menschen, denen kein Zacken aus der Krone bricht, wenn sie einem weniger kreativen Menschen eine Idee abgeben. Und ich ginge mit gutem Beispiel voran. Idee gefällig? Bitte, bedient euch! Ich habe noch genug übrig... :-)

Das Leben ist trotzdem schön, Lg, Sathiya

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