Sonntag, 16. September 2012

Special-needs-Kinder

Kinder im Rollstuhl haben spezielle Bedürfnisse, um die sich gewöhnlich andere kümmern müssen - Eltern, Verwandte, Pflegekräfte.
Gesunde, normale Kinder, erfahren ihre Welt, indem sie das Leben spielen - mit Autos, Puppenwagen, Fahrrad, Schwertern, Prinzessinenkleidern, Wasserpistolen, mit Spielwaschmaschine und Mini-Computer. Was ist mit Kinder mit Handicap? Was ist mit ihren Geschwistern? Womit spielen sie - erfahren sie beim Blick in die Spielzeugläden nur, was "normal" ist - und daß sie selbst unnormal seien, weil es kein ihren Lebensumständen entsprechendes Spielzeug gibt?
Heute habe ich in einem Online-Shop etwas Außergewöhnliches gesehen - einen Mini-Kuschel-Rollstuhl für Kinder mit speziellen Bedürfnissen.  So sieht der besondere Artikel aus:

(Bilder und Link entfernt, siehe unten)

Die Shop-Besitzerin wandte sich mit der Bitte bzw. Anregung an Dawanda bzw. die Community, eine besondere Kategorie für Kinder mit special needs einzurichten, da ihre Artikel im Riesenangebot untergehen und von den Kunden, die gerade nach soetwas suchen, in den meisten Fällen übersehen werden.
Ich halte das für eine klasse Idee.
Es ist höchste Zeit, daß "Glitzer und Niedlich" auch bei Rollstuhlkindern ankommt!
Ich finde es sehr wichtig, daß Menschen mit Handicap von der Gesellschaft nicht ausgegrenzt werden sondern als Teil dieser wahrgenommen und akzeptiert werden, beispielsweise indem sie sich selbst und ihre besonderen Lebensumstände in Form von Spielzeug wiederfinden können. Autos, Schwerter, Prinzessinnenkleider und Puppenwagen gibt es in Hülle und Fülle, wieso dann nicht auch einen Rollstuhl?!
Es sollte auch für Mütter, Väter, Geschwister von "besonderen Kindern" leichter gemacht werden, schönes situationsgerechtes Spielzeug online ansehen, aussuchen und kaufen zu können.

Liebe Grüße, Sathiya

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Edit 20.9.:
Die Shop-Inhaberin wandte sich soeben mit der Bitte an mich, den Link zu ihrem Shop zu entfernen. Die Bilder ebenfalls - was ich sehr schade finde, aber ich komme ihrer Bitte gern nach.
Der Grund: die CE-Zertifizierung für Kinderspielzeug.
Ich habe meine Meinung darüber schon an anderer Stelle geäußert und bin kein besonders guter Freund der Regulierungs- und Bestimmungsmanie der Regierungen bzw. der EU-Kommissionen. Ich halte die CE-Zertifizierung und Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien für eine gute und wichtige und richtige Sache, solange es sich um relativ anonyme Hersteller und Massenproduktion handelt, die noch dazu in Fernost stattfindet - aber das Ganze auch auf Wohnzimmerspielzeughersteller auszudehnen erscheint mir unnötig und unethisch, moralisch und sittlich fragwürdig. Nun ja.
Als Mutter würde ich niemals ein Spielzeug herstellen, in Verkehr bringen oder anderen zum Kauf oder als Geschenk anbieten, das ich nicht jederzeit bedenkenlos meinem eigenen Kind zum Spielen geben würde. Aber als Großhersteller, Massenproduzent und Spielwarenfabrikant wäre mir das möglicherweise sowas von wurscht...!!! Deswegen die Zertifizierung.
Da die EU-Gesetzgebung keinen Unterschied macht zwischen 10000 Stück pro Jahr und 10 pro Jahr - zertifiziert werden muß alles - bleibt so manchem Kleinhersteller nichts anderes übrig, als sich auf Dreieckstücher und Portemonnaies, Feuchttüchertaschen und Schlampermäppchen, Handyhüllen und Loop-Schals zu beschränken.
Zornig, traurig, bedrückt, mit einem weinenden und einem lachenden Auge - Sathiya

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