Freitag, 28. September 2012

Textilkennzeichnungsgesetz

Was alles auf das Etikett eines Textilerzeugnisses gehört - (bitte im Internet suchen bzw. google fragen) - (oder hier lesen:  http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/textilkennzg/gesamt.pdf  (kein Hyperlink) )
wenn man vom Wortlaut ausgeht und alles buchstabengetreu ausführt.
Und noch eins draufsetzt. Wenn schon - denn schon. :-))

Ich habe ein (hypothetisches) Kleiungsstück genäht - aus bunt bedrucktem Baumwolljersey mit Elasthan, des namhaften Herstellers Hilco aus Deutschland. Ich möchte es verkaufen, rein hypothetisch. Diese Angaben in blau sollen laut Textilkennzeichnungsgesetz ins Kleidungsstück hinein. (Die Angaben in lila würden mich interessieren und meine Kaufentscheidung beeinflussen.)
Mich persönlich interessiert bei einem Kleidungsstück nur: die ungefähre Material-Zusammensetzung, die Größe und die Pflegehinweise.

Die Bürokraten sehen das anders - Größe und Pflegehinweise sind vernachlässigbar (ja, daran kann frau ersehen, wer sich unter Garantie nie selbst um die Reinigung seiner Hemden kümmert...), aber die genaue Faserzusammensetzung samt Herkunft, Hersteller und chemischer Analyse - DAS ist ihnen wichtig...!!! Und Name und Adresse des Händlers, die ladungsfähige, nicht zu vergessen.
Faserarten - samt genauer botanischer bzw. biologischer bzw. chemischer Bezeichnung, mit genauer prozentualer Menge der jeweiligen Bestandteile. Im Beispiel: 95% Baumwolle, 5% Elasthan
Gewirke-Art: Strick, Gewebe, usw. mit Angabe des Herstellers samt Anschrift  Jersey von Hilco, Echterdingen, xxx g/qcm
Druck bzw. Färbung: Art und Zusammensetzung der Farbe, Anschrift der Druckerei bzw. Färberei   hier wäre die Farbart angebracht - giftig oder nicht? Leider kenne ich das Textil-Druckverfahren und die spezifischen Zusammensetzung der Farben nicht.
Nähfaden: Art des Fadens, bei synthetischen Fasern genaue chemische Analyse samt prüfendem Labor mit Namen und ladungsfähiger Anschrift, bei Naturfasern wie oben. Faden 100%Polyester (Hersteller Gütermann)
Herstellungsverfahren der Grundsubstanzen: Anbaugebiet, Pflegemethode, verwendete Pestizide und Antibiotika, Haltemethode bei Tieren, Erntemethode bzw. Schermethode, Aufbereitungsart, Syntheseart, Spinnerei, Weberei mit Namen des jeweiligen Unternehmens samt ladungsfähigen Anschriften, Herkunft der Rohstoffe (noch nicht Pflicht, wäre aber auch interessant): Ägypten (Baumwolle), Deutschland (Elasthan und Polyester), unbekannt (Farbe)
Konfektionierung: Schnittmuster mit Designer (Name und Anschrift), Näherei bzw. Konfektionsfabrik mit Bezeichnung und Anschrift, Name und Anschrift der Näherin/des Nähers, Nähmaschinentyp, Nadelstärke, ... mein Name und Anschrift - möglicherweise reicht auch ein MADE IN GERMANY
Deko-Elemente wie Ösen, Knöpfe, Sticker, Straß usw. und Zubehör wie Knöpfe und Reißverschlüsse, Haken, Schnallen usw. sind von der Deklarierung ausgenommen, außer sie enthalten Leder und/oder andere Tierbestandteile.
Etikett: Material - Papier (Hersteller, Anschrift, Öko-Zertifizierung, Altpapier, Druckfarbe, chemische Analyse samt Labor mit Namen und Anschrift), für Kordel, Sicherheitsnadel und Co. dasselbe   Kartonpapier von Leitz
Verpackung: Plastiktüte, Karton, Boxen (genaue Zusammensetzung, Druckfarbe, usw.) recycelte Plastiktüte und Schuhkarton zum Versand
Händler: Name und ladungsfähige Anschrift und evtl. Name des Lizenzgebers oder -nehmers mein Name und Anschrift, klar :-)
Ja, man kann´s auch übertreiben - und ja, das tu ich eben. :-)
Es ist zum Verrücktwerden. WOZU muß dieser ganze Quark aufs Etikett? Welcher Kunde wird das jemals lesen, wen sollte das alles jemals interessieren - außer einem irregeleiteten Bürohengst im Bürokratenwahn(sinn)?!?!?

Wenn ich das alles ausdrucke - in eben noch lesbarer Schrift - habe ich auf einem 5 cm breiten Etikett, das ich ins Shirt einnähen kann, soviel stehen, daß mein Etikett knapp 2 Meter lang würde. Am besten schreibe ich gleich noch - weil ich ja gerade dabei bin - das gesamte Textilkennzeichnungsgesetz mit drauf, damit der Kunde ja gleich sieht, woran er ist. Ach, und wenn frau sich verschrieben hat - weil ausgerechnet DIE Faserart SO nicht in der Liste der erlaubten Bezeichnungen aufgeführt ist - dann gute Nacht... dann kann sie einpacken. Am besten schreibt sie gleich noch die Adressen ihres Anwaltes und der zuständigen Gerichte mit drauf. 
Und derartige Etiketten (ja, es gab schon ganze BÜCHER in Kaufshirts... sechsseitig, jeweils 5 cm breit und 12 cm lang, unglaublich) schneide ich IMMER ab. Ungelesen, wohlgemerkt.

Ach, und noch was: wo ist eigentlich das Gesetz gegen Schadstoffe in Textilien?
Wo sind die Grenzwerte, die verbindlich für alle Hersteller gelten?
DAS wäre doch mal wichtig. WIRKLICH WICHTIG.
Und DIESEN Satz hier würde ich mit höchster Wonne in alle Textilien hineinnähen -
"Dieser Artikel entspricht den höchsten Anforderungen des Textilsicherheitsgesetzes"
Hoffen wir, daß ein solches bald kommt - und uns und unsere Kinder vor Schadstoffen in Textilien und Zubehör schützt.
Liebe Grüße, Sathiya

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