Dienstag, 2. Oktober 2012

Soviel wie möglich oder soviel wie nötig

Wieviel Sachen oder Dinge braucht der Mensch?
Was ist es, das ihn glücklich macht?
Viele Leute leben nach dem Prinzip "soviel wie möglich", was sich allermeist auf materiellen Besitz bezieht (und auch beschränkt, leider). Soviel wie möglich haben, soviel wie möglich genießen, verbrauchen, bekommen usw.
Einige leben eher nach ideeller Meßlatte - soviel wie möglich wissen und erkennen, soviel wie möglich erfahren und erleben.
Noch einige leben eher emotional: soviel wie möglich genießen, lieben, begehren, begehrt werden, Ruhm und Ehre, Glanz und Gloria...
Was ist die richtige Menge, was ist angemessen, und wieviel stellt eine Belastung dar?

Meine persönliche Einstellung ist diese: nur so viel wie nötig zu besitzen und so wenig wie möglich zu haben. Lastreduktion. :-) aber soviel wie möglich Freude und Liebe und maximales Glück. Gegen Wissen und Erfahrung habe ich auch nichts einzuwenden - aber so manche Erfahrung hätte ich lieber nicht. Weisheit so viel wie möglich, Wissen so viel wie nötig. Mein wertvollster Besitz sind meine Bücher - sie sind wie konservierte Vergangenheit. Korrektur: mein wertvollster Besitz sind meine Erinnerungen :-).

Wieso ich solche Gedanken hege:
Momentan lese ich ein Buch: "Der fremde Tiber" - geschrieben von Eliot Pattison, einem amerikanischen Autor. Es handelt im modernen China, in der Provinz Tibet. Ermittler Shan Yu klärt einen Mordfall auf - und wird dabei zwischen den drei für ihn in China möglichen Lebensweisen (Hauptstadt-Chinese mit Parteizugehörigkeit, Gefangener im Arbeitslager und Exil-Chinese im Ausland) hin- und hergerissen - entscheidet sich letzlich für diejenige, die den wenigmöglichen weltlichen Besitz geradezu zu garantieren scheint - das Leben eines Flüchtlings. Inwiefern die Beschreibungen des Lebens, der Religion und politischen Zustände zutreffen, kann ich nicht beurteilen, aber es weckt in mir eine Sehnsucht nach dem, was im Leben wirklich wichtig ist. Für mich.
Materieller Besitz kann es nicht sein - sonst wären die Menschen glücklicher und würden nicht so getrieben und gehetzt erscheinen. Ideelles wie Ruhm und Ehre, Glanz und Gloria - oder persönliches wie spirituelle Entwicklung, Wissen und Erfahrung. Ich fühle mich selbst hin- und hergerissen, und wäre froh, eine Antwort für mich zu finden. Kann sein, kann auch nicht sein... die richtige Antwort ist vermutlich, wie so vieles, eine Mischung aus Kompromissen, Zugeständnissen, Verzicht und ein klein wenig Glück.

Wortlos, Sathiya

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