... oder auch "Nettiquette".
Wie drückt sich frau nett und verbindlich aus, wenn sie einer Blogger-Kollegin einen Kommentar zu einem absolut fürchterlichen Schnitt/Kleid/Rock/Jacke/Accessoire hinterlassen möchte, dabei ehrlich sein will, ohne unhöflich zu sein und am Ende noch Tränen oder Wut zu provozieren?
Formulierungen wie "das sieht sowas von zum Fürchten aus" bzw. "nein, tut mir leid, aber das steht dir überhaupt nicht" gehen absolut nicht, stattdessen könnte sie schreiben:
" Der Schnitt allerdings sieht aus, als hätte er Potenzial,... ."
"Na das ist dann doch echt mal was anderes!!!"
"Eindeutig anders, aber mir ... gefällt es!"
"mal so richtig was anderes. Also nicht, dass du langweilig bist, nein... aber mich haut es grad schon bissel um, mal so was ganz anderes bei dir zu sehen,"
"Hat aber trotzdem was, ..."
Jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt (wie ich zum Beispiel), der sagt dann schon mal so etwas ähnlich feinfühliges wie "Von mir leider eine glatte Sechs. Schnitt, Farbe, Stil..." und hat dann stundenlang Angst, daß die Adressatin sich in ihrem Kummer vors nächste Auto wirft. Oder zornig alle Tassen zertrümmert oder einen wutschnaubenden Gegenkommentar verfaßt.
Tja, das gab´s alles schon.... :-)
(Aber wer fragt, bekommt eine Antwort - und ich kann nichts dafür, wenn sie nicht gefällt. Aber die betreffende Person trug es mit Fassung - zumal sie selbst nicht so ganz von ihrem Werk überzeugt war und um ehrliche Meinungen gebeten hatte.)
Ich bin ja eigentlich lieber auch nett und ich habe es auch lieber, nette Kommentare voller Lob und Zustimmung zu lesen - aber will ich das wirklich? Will das jemand wirklich?!
Ganz im Ernst: wer sich per Blog derart öffentlich macht, muß damit rechnen, daß nicht nur nette Kommentare abgegeben werden sondern auch unnette bzw. nicht den eigenen Vorlieben entsprechende. (Das kann frau auch ehrlich nennen :-).) Die Vielfalt der Meinungen und Auffassungen und ihrer Ausdrucksformen ist erstaunlich und bedeutend und wertvoll.
Wobei ich bei den Meinungsäußerungen darauf bestehen würde, daß Ton und Wortwahl weder beleidigend noch unverschämt noch belehrend sein dürften, sondern höflich zu bleiben haben. Meinetwegen auch eisig höflich.
Oder frau äußert sich eben überhaupt nicht.
Aber - was kann frau dann daraus lernen? Was kann ich lernen, wenn ich entweder jubelnde Zustimmung oder Schweigen ernte - wahlweise zustimmendes, gleichgültiges, eisiges oder beleidigendes Schweigen? Gedanken kann ich nämlich noch nicht lesen... und ein Nicken, Lachen, Kopfschütteln, Naserümpfen, Schimpfen, usw. kann ich leider auch nicht sehen.
Also bitte, schreibt was. Und wenn nicht, dann sendet per Emotio-Mail eure Meinung. :-)))
Have a nice day, be a nice guy, best regards, Sathiya
Eben sehe ich diesen Beitrag - der zu meinem wie die Faust aufs Auge paßt, ich meine, wie per Gedankenkontakt abgestimmt. :-))
http://koenigkind.blogspot.de/2012/10/blogger-manifest.html (kein Hyperlink)
Genau. Ganz meine Meinung, mit einigen kleineren Abstrichen... und einem Augenzwinkern. Ich fürchte mich vor dem Tag, da alle meiner Meinung sind. (Ha, wer erkennt das Zitat? Aus welchem Film ist es und wer hat es gesagt?)
Beste Grüße, Sathiya
Hi!
AntwortenLöschenJetzt würde ich natürlich lieber meiner Neugier folgen und das "fürchterliche" Outfit suchen... ;-))
Meist fehlt mir einfach die Zeit, dir etwas zu schreiben. Vor Allem weil deine Texte eigentlich eine lang Antwort verdient haben. Sorgfältig überlegt und ohne Rechtschreibfehler... ;-)
Also nicht traurig sein!
Liebe Grüße
Cynthia
Hallo Cynthia, danke für Dein Statement. Habe mich gefreut - kurz und knackig, mit der Aussicht auf weiteres. Ist schon okay, mittlerweile kann ich doch ganz gut Gedanken lesen... und das Grinsen buchstäblich sehen. :-)) Wenn ich nur wüßte, wie ich hier einen Kommentaromat installieren kann, wie ich ihn bei wordpress gesehen habe, würde ich das sofort tun. Das wäre mal was...!
LöschenDas fragliche Outfit ist ein knallgelb-schwarzkariertes ziemlich altmodisch (um nicht zu sagen unmodisch) aussehendes Kleid. In der Blogliste auf einem meiner anderen Blogs kannst Du es finden. Aber Mode ist ja, Gott sei Dank, Geschmackssache.
Liebe Grüße, Sathiya
Ich finde diese Gedankengänge sehr interessant (und gut!)!
AntwortenLöschenHabe den betreffenden Kommentar von Dir gestern zufällig auch gelesen und musste schmunzeln, da mir ähnliches durch den Kopf ging. Gerade bei (Näh-)Bloggerinnen, von denen man weiß, dass sie auch mal Kritik einstecken können und versiert sind, in dem, was sie tun und zeigen, wundert es mich manchmal, dass auch bei (meiner Meinung nach) unvorteilhaften oder "sehr speziellen" Klamotten in den Kommentaren eine Ansammlung von Lobhudeleien folgt. Da finde ich es erfrischend, wenn man auch mal lesen kann "Von mir eine glatte Sechs..." ;-)
Aber: "Der Ton macht die Musik!" und Dein Ton war völlig in Ordnung, was manch andere kritische Kommentatorinnen leider nicht so hinkriegen. Deshalb finde ich es gut, so etwas mal laut und deutlich zu "sagen". Obwohl ich befürchte, dass diejenigen, auf die diese Posts in diesen Tagen abzielen, quasi beratungsresistent sind und hier jede Mühe verloren ist! ;-)
Trotzdem Danke für deine Worte! In den Kommentaren und hier! :-)
Lieben Gruß
Natalie
Hallo Natalie,
Löschendanke für Dein ausführliches Statement. Ja, ich mache Leuten gern eine Freude. :-)))))) freut mich, daß Du schmunzeln konntest.
Bitte, gern geschehen. Es freut mich, daß ich nicht die einzige bin, die das so sieht und es auch öffentlich ausspricht. Manchmal kommt es mir im Bloggerversum so vor, als könnten selbstverständlich alle Kritik vertragen und wollten sie auch bekommen, fordern sie sogar regelrecht ein; aber wenn dann tatsächlich mal was unerwartet negatives geschrieben wird oder nicht die erhoffte (und erwartete!) Zustimmung kommt, dann wird ganz schnell eingeschnappt reagiert. Oder die anderen Kommentatoren zerreißen die betreffenden "Nestbeschmutzerinnen" in der Luft. Tja. Hmm.
Aber Du hast recht, es ist damit wie bei so vielem so: der Ton macht die Musik. Es gibt verschiedene Arten zu sagen "das sieht nicht so toll aus"... mit verschiedenen Nettigkeitsstufen, ich hatte mich für eine klare und deutliche Ansage entschieden: Setzen, Sechs. Klarer gehts nicht. :-))
Liebe Grüße, Sathiya
PS: Da kommt mir eben eine Idee für den nächsten Post: Ehrlichkeit im Bloggerversum. Wieviel Wahrheit brauchen wir? (oder so ähnlich)
So, jetzt gebe ich auch mal hier bei Dir meinen Senf dazu:
AntwortenLöschenIch halte es so, dass ich nur dann meine Meinung sage, wenn ausdrücklich eine ehrliche Meinung eingefordert wird. Ansonsten klicke ich weg und denke mir mein Teil.
Und auf meinem Blog wünsche ich mir das auch so und es war bisher auch immer so. Ich schreibe es ausdrücklich dazu, wenn ich gerne eine ehrliche Meinung habe möchte. Dann kann ich auch Kritik gut abhaben.
Wenn ich aber ein Teil, was ich selbst als toll empfinde durch Kommentare schlecht gemacht bekomme, finde ich das einfach schade.
LG
Tessa
Hallo Tessa,
Löschendanke für Deine Erwiderung, Deinen "Senf" *g*.
Ich finde es wichtig, daß sich über dieses Thema Meinungen bilden und sich darüber ausgetauscht wird. Naturgemäß wird es da immer Differenzen und unterschiedliche Auffassungen geben und verschieden stark ausgeprägte Empfindlichkeiten - aber genau das macht das Leben interessant!
Wer keinen Kommentar zu einem Beitrag möchte, schaltet punktuell die Kommentarfunktion ab, ganz einfach. Und läßt sowieso alle Kommentare zuerst überprüfen, bevor sie veröffentlicht werden.
Das mache ich so, seit ich ungefragt und ungewollt ebenso unhöfliche wie aggressive Kommentare mit persönlichem Angriff auf meinen Blogs hatte und mich dazu noch in eine ungewollte Diskussion verstrickt sah. Nee, nee, es trifft aber auch immer nur die netten, oder? :-)
Ansonsten: wer eine ehrliche Meinung möchte, bekommt sie auch von mir. Ich fühle mich bei weitem nicht dazu verpflichtet, jedesmal meine Bemerkungen dazu zu machen (wie einige, die haben unglaublich viel mitzuteilen!!!), aber gelegentlich doch. Und dann gibt´s die volle Dosis... Wahrheit, so höflich und freundlich verpackt, wie ich nur kann und wie ich glaube, der Adressat es vertragen kann. Ich bin da eher von subtilem Humor, kann aber auch anders. Je nachdem, es kommt eben darauf an, wer am anderen Ende der Leitung sitzt.
Uff, ist doch ein etwas längerer Kommentar geworden... ich hoffe, Du hattest genug Geduld...! :-) - ach, und danke fürs Lesen.
Am besten nicht so persönlich nehmen, wir sind, letzten Endes, alle nur Menschen. Und wir machen Fehler (und ich wahrscheinlich noch mehr als andere *g*), obwohl wir es nur gut meinen. Manchmal vergreift man sich ungewollt im Ton oder der andere hört etwas völlig anderes als wir eigentlich ausdrücken wollten...
Liebe Grüße, Sathiya
Man könnte es auch so zusammenfassen: "Sage alles, nur nicht Deine ehrliche Meinung." Bestimmt hat das längst jemand getan.
AntwortenLöschenÄussere ich eine Meinung muss ich damit rechnen das jemand nicht nur eine andere hat, sondern sie auch so äussert wie es ihm entspricht. Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder die Mittel dazu zur Verfügung hat nach gusto zu formulieren und/oder den Willen beliebig viel Zeit dafür zu investieren. Sie muss mir nicht gefallen, ich kann sie notfalls sogar unterdrücken (auch wenn ich das persönlich als extrem stillos empfinde). Aber schon im Vorfeld zu erwarten dass man sich an eine willkürliche, möglicherweise sich ständig nach Gemütsverfassung ändernde Hausordnung hält ist in meinen Augen arg naiv.
Und insofern an und für sich ein brauchbares Selektionskriterium was man liest - und was nicht. Wo ich nur konsumieren darf ohne Meinung haben zu dürfen sonden nur einen zarten Hauch davon, wird es für mich persönlich schlagartig uninteressant, und das gilt längst nicht nur für blogs.
Sicher muss man nicht zwingend mit dem Einfühlungsvermögen einer Splitterhandgranate kommentieren. Das ist aber jedem selbst überlassen und das ist auch gut so, denn manchmal ist sie genau das, was die angebrachte Reaktion zu einer Meinung oder einem Thema darstellt - und nicht der zarte Hauch des allgegenwärtigen "ja, toll, vielleicht, eventuell, nur so als Idee ...".
Jeder kennt genug Bereiche wo er politisch korrekt um den Kern der Sache drum herum eiert um nur ja nicht anzuecken und nirgendwo ein aua zu machen - und die Meisten viel zu viele davon. Es braucht wirklich nicht noch einen weiteren.
... und das gehört noch viel mehr zu dem Eintrag bei dem Du keine Kommentare willst, und wo ich mich ausnahmsweise mal daran halte weil ich es noch grade rechtzeitig gesehen und mir gedacht habe "na gut, von mir aus" ;)
Hi castagir,
Löschen:-) cool, mal ein paar Sätze von Dir hier zu lesen. Danke!
Ja, das hat schon jemand gesagt. Und sogar mehr als eine. Leider verhallte dies ungehört in der Sinfonie bzw. eher Kakophonie der Selbstgerechtigkeit. Weil - keine hört gern die Wahrheit... vor allem dann nicht, wenn man einfach per Blogzensur die unliebsamen Kommentare weglöschen kann, damit die anderen nicht sehen, daß man mal die Meinung gegeigt bekam. Und das i s t naiv. Wie im Kindergarten.
Und ein bißchen Humor muß erlaubt sein - wobei sich die Auffassung des einen von der des anderen unterscheidet, logisch. Ich beispielsweise kann mir genau einen Witz merken und das nur, weil ich ihn schon mindestens 30mal erzählt bekam. Dafür verstehe ich Spaß, auch noch der heftigsten Sorte, und denke garnicht daran, irgendwas auf mich zu beziehen. Ich glaube, daß dies sowieso das Hauptproblem war.
Davon mal abgesehen - ich denke, jeder braucht gelegentlich mal eine Schuß vor den Bug oder einen Tritt in den Allerwertesten, um sich von seiner/ihrer Ichbezogenheit zu heilen. Und sollte sich eher bedanken anstatt gleich ein Manifest aufzusetzen.
Ach, ich bin es müde... und wenn ich nicht eben Deinen Kommentar dazu gelesen hätte, würde ich auch nichts mehr dazu gesagt haben. Made my day!
Apropos Kommentarverbot: :-))))) - und danke für die Rücksichtnahme *g*
Bis die Tage, Grüße, Sathiya