Donnerstag, 4. Oktober 2012

Nette Blogger-Etikette 2

Gutes Benehmen im Blog, Blogger-Knigge, DO´s und DONT´s.
Gibt es verbindliche Regeln der Kommunikation?
...
Aktuell gibt es seit ein, zwei Tagen eine blogweite Diskussion um ein Blogger-Manifest, in dem es um Benehmen allgemein und gutes Benehmen im Blog-Universum im Besonderen geht.
Zunächst fand ich es interessant, richtig und wichtig, aber nachdem ich unzählige Kommentare eben dazu gelesen habe, fühle ich ehrlich gesagt meine Begeisterung verfliegen.
Dazu trägt auch dieses Regelwerk bei - was ich zuerst witzig fand, aber nun eher als kleinlich und verbohrt empfinde, da sich die Diskussionen in eine Richtung entwickelt haben, die unangenehm rechthaberisch und zunehmend kontrollbesessen klingen. Tut mir leid, aber ist so. Pardon - ich empfinde es so.
Es ist unhöflich, einer Mitblog­gerin die eigene Meinung unge­fragt und ohne Bitte, Danke, Darf ich aufzudrängen.
Es ist unhöflich, einer Strick­an­fän­gerin zu sagen, wie verzogen, krumm und schief ihr erstes Werk ist.
Es ist unhöflich, einer runden Blog­gerin mitzu­teilen, dass sie mit ihrer Figur doch besser auf dieses oder jenes verzichten solle.
Es ist unhöflich, eine große Blog­gerin zu fragen, ob sie sich in den hohen Schuhen nicht wie eine Giraffe fühlt.
Es ist unhöflich, unge­fragt mehr als einen Link in einen Kommentar zu setzen.
Es ist unhöflich, einen Kommentar abzu­senden, der kaum lesbar ist, weil Dinge wie Recht-, Groß– und Klein­schreibung als unwichtig erachtet werden.
Es ist unhöflich, eine Diskussion zu erzwingen.
(All dies sind Beispiele von verschie­denen Kommen­ta­to­rinnen auf verschie­denen Blogs.)
Es ist — kurz gesagt — unhöflich, sich nicht wie ein Gast zu benehmen.
Meine Interpretation: Frau fühlt sich unangenehm berührt, wenn sie Kommentare lesen muß, die ihr nicht behagen, die ihr ein schlechtes Gefühl machen oder Traurigkeit verursachen. Frau wünscht zu manchen Beiträgen keine ehrliche Meinung oder keine kritische, oder beides. Frau wünscht gelegentlich, gebauchpinselt zu werden und sich in Lobhudeleien zu sonnen. Frau will wie ein kleines Kind gelobt werden - "ach, wie hast du das wieder fein gemacht..." - und kann, nach einer gewissen Zeit und Menge von Kommentaren dieser Art, nicht mehr genug davon bekommen, fordert es regelrecht ein und reagiert verärgert und ungehalten, wenn dann mal wieder ein "das ist nicht so toll..." kommt. Frau wünscht nicht, auf ihren Körper und dessen Form hin angesprochen zu werden: Bezeichnungen wie klein, groß, dünn, dick, rund, mager, schön,.... und Anspielungen darauf sind nicht erlaubt. Frau wünscht, ein Regelwerk aufzustellen, an das sich alle gefälligst zu halten haben, sonst wäre das nicht nett oder einfach schade. Frau wünscht, nicht anonym mit indirekter Rede angesprochen zu werden, sondern in direkter Rede, ein "ich" sei charmanter und höflicher als "frau/man".
Das war die Kurzform (samt einigen kleinen Übertreibungen, die mir gegönnt seien).
Das Manifest ist hier noch einmal nachzulesen, ebenso die Gründe für seine Entstehung:     
http://www.michou-loves-vintage.de/wordpress/?p=5315  (kein Hyperlink, blauer Text von da)
Weitere Diskussion hier: http://cat-und-kascha-rote-tupfen.blogspot.de/2012/10/ubers-nett-sein.html

Und nun kommt meine Meinung dazu:
Als Blogleser und potentieller Kommentator bin ich leicht verdrossen, wenn ich mich auf Blogs bewege, wo ich weiß, daß nur "liebe Worte" erwünscht sind. Die auch  noch "gern gelesen werden". Ach was du nicht sagst...!!!

Es ist selbstverständlich, daß bei einem Gespräch und verbalem Austausch - egal, ob er akustisch, schriftlich, videofontechnisch, taktil oder sonstwie stattfindet - die Formen der Höflichkeit gewahrt bleiben. Anrede, um Erlaubnis bitten, danken, höfliche Formulierungen, usw. sollten selbstverständlich sein. Desweiteren sind Beleidigungen, Unterstellungen, Kränkungen absolut tabu. Ironie sollte, wenn sie verwendet wird, unbedingt als solche gekennzeichnet werden. Sonst sind Mißverständnisse vorprogrammiert. Ebenso sollte darauf geachtet werden, Witze wohldosiert anzuwenden - denn die Humorfähigkeit ist noch unterschiedlicher ausgeprägt als die Körperformen.
Im Blog-Kommentar muß frau nicht unbedingt die Formalitäten eines offiziellen Briefes beachten, es reicht, sich normal höflich und freundlich zu äußern, so, als stünde frau in einer Gesprächsrunde, in der jede mal zu Wort kommt - und an den Beitrag der Vorrednerin anknüpft oder ein neues Thema beginnt.
Eine Bloggerin sagte dazu: "Goldener Schnitt des Bloggens": was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Mehr gibt es darüber nicht zu sagen.
Der Rest ist Firlefanz und Pillepalle - und persönliche Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, abhängig von der persönlichen Frustrationsschwelle - und dem monatlichem Zyklus. :-)))))

Und noch etwas, was mich dabei am meisten geärgert hat: Vorschriften, wie genau frau sich zu äußern hat. Pardon: wie genau ich mich zu äußern habe. Dresscode für Blog-Kommentare.
Mir ist es gleich, ob ich "ich" oder "frau/man" sage, das ist in meinen Augen exakt dasselbe und vollkommen wurscht. Wieso die Aufregung? Na, jemand liest ein "ich" und bezichtigt mich, mich persönlich angegriffen zu fühlen, und jemand anderer liest "frau/man" und bezichtigt mich, nicht persönlich genug zu sein. Oder bezeichnet mich nett und verklausuliert als uncharmant. Ach, Quark mit Soße...!!!

So, jetzt bin ich meinen persönlichen Frust über eine in meinen Augen unnötige Diskussion losgeworden.
Mir geht´s besser...  :-)
Ich hatte nicht die Absicht, mich für irgendwas zu rechtfertigen, fühlte mich aber irgendwie dazu gedrängt - und ehe ich mich versah, HABE ich mich rechtfertigt.
Kommentare dazu sind diesmal nicht erwünscht.
Aber wer unbedingt will - bitte schön. Ich lese alles.  :-)

*mit einem Augenzwinkern und Schulterzucken* Sathiya

Edit 5.10.:
Und hier und jetzt kommt mein allerletzter Beitrag zu diesem Thema, dann habe ich keine Lust mehr, mich mit der Lektüre verbaler Ergüssen von Ignorantinnen, Glattbügelerinnen und Speichelleckerinnen herumzuärgern und mir halbe Nächte um die Ohren zu schlagen, in welchen ich im Traum absolut sinnlose Diskussionen führe.
Auf verschiedenen Blogs und verschiedenen Beiträgen kann frau sehr schön sehen, wohin ein vermeintliches Rechthaben und ein offen aufgesetztes Manifest für gutes Benehmen führt - nicht zu mehr Höflichkeit und Ehrlichkeit, auch leider nicht zu besserem Benehmen, sondern nur zu mehr Selbstgerechtigkeit und zementierter Verbohrtheit á la "Ich habe recht - habe ich doch, ODER?!?!"
Eben  habe ich in den Blogs noch mehr zum Thema gefunden, von Leuten, von denen ich eigentlich dachte, sie würden sich da raushalten. Anscheinend hat´s aber bei sehr vielen einen Nerv getroffen. Und jede gibt ihren Senf dazu und hat ihre ganz persönlichen Claqueure... klar, nachdem frau sich derart positiv und erfreut über dieses Manifest geäußert hat, hat sie ja im Prinzip zu verstehen gegeben, daß sie eine andere Meinung als die ihrige nicht dulden würde. Zu einem ganz bestimmten Beitrag wollte ich eigentlich ganz gern einen Kommentar schreiben - habe ich es mir aber verkniffen angesichts der unangenehm übersprudelnden Zustimmung der anderen Schreiberinnen. Nein danke. Ist eine ehrliche Meinung nicht willkommen - dann eben nicht.
Und wir, die wir uns darüber aufregen, können eigentlich nur eines tun: mit gutem Beispiel vorangehen und selbst immer höflich und freundlich bleiben.
Senf Ende. :-)))
Have fun,  Sathiya

Edit 9.10.:
Ergänzung. Ich schaue mir auf den Blogs immer mal wieder die älteren Beiträge an und lese auch die Kommentare und zwar alle, samt allen Antworten (das täte einigen anderen Kommentatorinnen auch mal ganz gut, vor allem jenen, die sich sehr schnell für sich oder für andere beleidigt fühlen)... und was finde ich? Zum unverblümten Kommentar "glatte Sechs" die Bemerkung "unverschämt". Tjaa... *g* was soll frau da machen?
Tut mir leider nicht mal leid... mein "unverschämter" Kommentar... und ich empfinde es eher als unverschämt, in Lobeshymnen auszubrechen, wenn es keinen Grund für Lobeshymnen gibt.
Auf einigen Blogs herrscht wohl das Prinzip "ich will eure Meinung hören - aber nur, wenn sie mit meiner übereinstimmt", und nun erst recht - mit dem manifesto als Grundlage (denn: "seht ihr, die anderen sehen das auch so wie wir"). Da läuft doch was schief... Und noch mehr, wenn Fremde Blogpolizei spielen und sich stellvertretend aufregen und über Dinge, die sie nichts angehen, urteilen und richten.
Wäre es vielleicht höflicher gewesen (es dauert nicht mehr lange, und ich reagiere allein auf das WORT allergisch), liebenswürdig zu sagen - "du, also bei aller Liebe, das geht gar nicht. Schnitt, Stil, Farbe..." es ist doch dasgleiche wie "von mir eine glatte Sechs"... einige andere haben das elegant umschifft mit "sieht so - anders aus", "der Schnitt hat Potential" usw.  Tsss, Diplomatie ist nicht wirklich meine Stärke. :-)
Langer Rede kurzer Sinn: ich halte mich mit Kommentaren ab sofort massiv zurück. Wenn jemand/jefrau eine Meinung von mir möchte, bitte per mail anfordern. Und wenn ich doch noch mal was schreibe - dann nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Unverblümt.
Let the sunshine in your heart, Sathiya

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