Sonntag, 25. Mai 2014

Kunst oder Nicht-Kunst

siehe hier: http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Tiere-toeten-fuer-die-Kunst-Proteste-gegen-Schau-_arid,10018060_toid,705.html  (kein Hyperlink)

Es geht um eine Ausstellung einer ukrainischen Künstlerin und Photographin, die romantisch-schaurige Photos von jungen Frauen macht, mit Blumen und Tierchen garniert. Toten Tierchen. Der Stein des Anstoßes: die Tierchen (Wellensittiche, Mäuse, Kaninchen und andere) wurden eigens für das jeweilige Photo getötet. Sanft und mit vorheriger Betäubung, aber dennoch getötet. Zweiter Stein des Anstoßes: die Ausstellung findet in Tuttlingen statt. Ob es daran liegt? Vorangegangene Ausstellungen derselben Kunstwerke in zwei anderen Städten lösten nämlich keine Proteste aus. Es gibt sogar eine Online-Petition, wo der schockierte Leser per Unterschrift seinen Protest ausdrücken kann.
Ich habe die betreffende Ausstellung nicht gesehen. Ich habe dafür vor Jahren die Ausstellung "Körperwelten" gesehen, das war ein ganz anderes Kaliber, und kann die Aufregung der Tuttlinger der toten Tiere wegen nicht so ganz verstehen.

Eine Frage der Tierliebe?
Eine Frage der Moral, des Anstandes, der Sitte?
Eine Frage des Geschmackes?

Ich möchte auf die Frage des Geschmackes eingehen.
Manche Menschen empfinden Photos, auf denen Menschen mit toten Tieren zu einem Kunstwerk arrangiert sind, als geschmacklos. Das ist ihr gutes Recht. Ich sehe aber nicht so ganz den Unterschied zu Photos, auf welchen Jäger mit ihrer Jagdbeute abgebildet sind, oder zu Gemälden, auf welchen Dutzende von toten Hasen, Fasanen und Hirschen vor der gutsherrlichen Entourage liegen, welche jovial ihre Jagderfolg feiert, oder zu Stilleben mit Pfau, Fasan und Hasen, alle tot.
Ja schon, mag man einwenden, aber das eine wenigstens war Kunst der Alten Meister. Mag sein, mag sein. Aber was genau ist der Unterschied zu den Bildern von heute?

Zur Frage der Tierliebe, die bei toten Tieren immer und überall gleich Tierquälerei wittert. Seltsam, daß diese Tierliebe besonders bei niedlichen und süßen Tierchen erinnert wird. Wo sind denn dieselben Tierliebhaber, wenn Speisetiere wie Rinder und Schweine im Akkord getötet und bei lebendigem Leibe zerteilt werden, um ja das Fleisch so billig wie es irgend geht zu produzieren? Oder wo sind sie, wenn Kosmetik- und Pharmafirmen Produkte und Medikamente an genau denselben niedlichen Kaninchen und Mäuschen testen? Wären denn ihre Einwände, die fraglichen Bilder betreffend, ebenso heftig gewesen, wenn die Künstlerin bereits tote Tierchen (beispielsweise als Abfallprodukt der Industrie recyclet) verwendet hätte?

Kunst hat schon immer polarisiert. Man muß die eine oder andere Unterart von Kunst nicht mögen, sollte aber ihr dennoch eine Existenzberechtigung zugestehen.
Ob ich es nun Kunst nenne oder Nicht-Kunst... meine Unterscheidung ist einfach: Kunst ist für mich etwas, was mich mit der Sehnsucht erfüllt, ein besserer Mensch sein zu wollen. Nicht-Kunst bewirkt bestenfalls nichts, schlimmstenfalls das, daß ich mich schon für einen besseren Menschen halte.

Das war: das Wort zum Montag, gesprochen von Sathiya

19 Kommentare:

  1. Also ich wuesste jetzt wirklich nicht, wie vielleicht dieselbe Ausstellung in Ndb. ankommen wuerde ^^.
    Ich selbst habe ja so meine sehr gespaltene Ansicht ueber Kunst - auch wenn 'Die bei Puzzle' netterweise diesbezueglich immer wieder meinen Horizont etwas vergroessern ;-) .
    Die von Dir beschriebene 'Kunst-Variante' behagt auch mir nicht sehr, sorry. Ausserdem hoert es sich ein wenig an, wie ein boshafter oesterr. Kollege meines Mannes einst zu 'biologischem Fleisch und auch humaner (?) Toetungsweise' meinte: "ja sicher doch: auf der Bluemchenwiese ohne Raufereien mit den eigenen Artgenossen aufgewachsen, denn dafuer standen wir immer als Schiedsrichter dabei. Geschlachtet unter Lach-Gas-Einsatz beim Sex nach dem entsprechendem Hoehepunkt, sprich: nach dem hoechsten Gluecksgefuehl." (= entschuldige der Worte; please don't shoot the messenger ;-) )
    ABER zu 'diesen' Rackern (= den Oesterreichern) noch ein eigenes Kapitel bei 'evening/morning' ;-).
    In generell ist man - meiner Erfahrung nach - auf dem Lande nicht ganz so zimperlich bezueglich Leben und Tod in unmittelbarer Naehe ins taegl. Leben 'gewebt'.
    So hat's mich schon einst etwas innerlich auf den Hosenboden gesetzt, als ich in einer sehr laendl. deutschen Region ca. zu hoeren bekam "Ja, da hat ihn halt der Stier aufgearbeitet, als er zur Samen-Abnahme zu ihm in den Holzverschlag stieg!" Das hiess dann am 'Punkte-Brett': Tier 1 vs. Mensch 0 (da tot!)
    Kopfkratz noch heute zu dieser Aussage; ebenso zu der 'benannten Kunst' - sorry.
    Ich selbst muss ja als zwar nicht unbegeisterter 'Mammut-Esser' immer heilfroh sein, dass es weniger zimperliche Menschen gibt als ich einer bin (= Metzger in deren Berufsstand; beliebte Blogger mit Klapp-Spaten ;-) usw. ). Ich wuerde sonst zwangsweise SOfort agressivste Futter-Konkurrenz (= Vegetarier) f. die armen Viecherl werden ;-).
    Wenn ich mich da noch erinnere an Kehlheim-Fishing-Tours = oh heavens above!!! Holte Fisch zwar an der Angelrute haengend sicher aus dem Wasser; sah sein Zappeln entgeistert an; schuettelte mich mind. 1x innerlich, weil ich ihn eigentlich sicher gar nicht essen wollte .... und dann rutschte mir einfach zuuufaellig die Angelrute oefter aus der Hand = so ein Pech aber auch f. meinen nebenan saufenden Boyfriend ^^ + ;-) = kommt davon, wenn man/ER NICHT alles selber macht ;-) !

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    1. Ich bin ja Fast-Vegetarier. Und müßte ich das wenige Fleisch/die tierischen Produkte, das/die ich esse, selbst züchten, pflegen, töten und ausnehmen, dann wäre ich Veganer. ;-)

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    2. Das sehe ich etwas anders, komme ich doch aus einem Stamm, dessen Mitglieder zum Teil über Jahrzehnte hinweg zur Jagd oder zum Angeln gingen.
      Geschossen habe ich persönlich niemals auf ein Tier, aber ich war dabei.
      Geangelt habe ich oft, gefangen und getötet wurden ausschließlich Forellen.
      Trotzdem essen wir Fleisch eher selten und wenn, dann mit Respekt und guter Kochkunst.

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  2. Na gut, auch wenn es mir sehr schwer fällt:
    Wenn das Töten zum Alltag gehört, dann löst sich der Verstand leider auf.
    Wie oft gehen wir an Geschäften vorbei, wo Teile getöter Tiere appetitlich aufgebahrt werden, um uns zum Kaufen und Kochen zu verleiten? Tausendfach. Das nennt man Alltag.
    Und ich glaube kaum, Sathiya, daß Du jemals in eine Metzgerei gerannt bist, um dagegen zu protestieren.
    So what?
    Gerlinde, Liebste, lass es einfach. Ja, ganz einfach: Lass es einfach!

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. " …. Gerlinde, Liebste, lass es einfach. Ja, ganz einfach: Lass es einfach!"



    ;-) :-D :-D : aber nein doch, 'Sweetie Pie'.

    Brauche mich NUR bei Dir auf Deinem Blog an Deine Anweisungen halten (bzw. besser an die von 'Sonne' :-o plus
    :-D vor lauter angstvollem Zittern.

    LG, Gerlinde

    PS: danke uebrigends; mittlerweile hast Du bei mir meinen frueheren Schock und Schmerz ueber Dich ordentlich in eine Lach(sch)welle verwandelt.
    Was immer Du an Deinen Kommentaren geloescht hast - macht nichts.


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  5. Gerlinde, Liebste, wenn wir uns auch nur noch hier begegnen, es ist doch wie bei Romeo und Julia:
    Sie auf dem Balkon und er schmachtend zu ihren Füßen.
    Solange uns Sathiya lässt...
    Sei's drum: Dass nun Deine Lachfalten immer schöner werden, freut mich wirklich !!!
    LG - Wolf

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  6. Ps: Gerlinde, Du Arno Schmidtdingens von der anderen Seite der Kugel:
    Die Kommentarfunktion auf meinem Blog wurde nie geändert, d.h. Du kannst dort schreiben, was Du willst!
    Sathiya, das gilt natürlich auch für Dich!
    LG - Wolf

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  7. ;-) Iiiijaaaaa, danke Wolfie! Jetzt kann nur EINER dort nicht mehr schreiben: DU!
    Grund: umgewedelt beim um den Hals fallen (= auch wenn vorsichtshalber Kleiderbuerste dabei ;-) !)
    Aber sag mal, meinst Du nicht, dass 'Sonne' dies vielleicht uebel aufnimmt?
    Der ist seeehr misstrauisch der Guteste und eigentlich wollte ich ihm wirklich nie …. - seufz.
    Ausserdem hat er ja wirklich die aelteren Rechte auf Dich; wirst Du mich notfalls eeetwas in Schutz nehmen?
    Ich versuch's auch wirklich viiiiel 'Anti-Gerlinde' kuerzer; ABER: unter meinem mistigen eigenen Namen -
    sorry ó.ó
    Wenn ich mit meinem hohen Alter mich noch als lernfaehig erweisen kann, dann koenntet ihr 'jungen Hupfer' das aber bitte doch auch probieren, oder?

    Dank nochmals - hoffe, Du meinst das ernst;
    Gruss und Kuss, Dein Juli(a)us* (= heute hefekuecherlbreites Happy-Grins)

    * rotwerd: beim wievielten Versoehnversuch sind wir damit heute eigentlich schon ;-) ?

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  8. Wir sind wie das berühmte ältere Ehepaar aus dem Film mit der Katze auf dem heissen Blechdach, liebe Gerlinde.
    Nur mit dem Unterschied, daß ich nicht soviel saufe wie der seelige Richard Burton und die noch seeligere
    Elisabeth / Sissy Taylor. Und dass Dein BH nicht viel zu tun hat, stört mich überhaupt nicht. Wie heisst es doch so schön: Klein ist fein. Ich glaube, liebe Sathiya, das war jetzt sehr fein von mir...
    LG - Wolf

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  9. Und sie schlugen sich, vertrugen sich... :-) ich werde dann mal Karten für dieses Spektakel verkaufen. :-D

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  10. Ach, jetzt werde ich am Kopfe rot...
    Du zeigst mir wirklich, was es bedeutet, mit gutem Beispiel voran zu gehen.
    Danke für diese Langmütigkeit.
    LG - Wolf

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  11. ;-) - kopfkratz, ich fuerchte, wir haetten evtl. auch in Umkehr 'Entschaedigungskosten' zu zahlen gehabt, so bloed langwierig wie 'Die Sache' sich hinzog.

    Nachdem ich hier bis dato also noch keinen Widerruf vorfinde: 'Pack schlaegt sich Pack, Wolf/Gerlinde' vertraegt sich; Akt Nr. 'zahllos baw.' … zum Ersten, zum Zweiten uuund zum Dritten: gebongt, bis dass die Fetzen wieder irgendwann fliegen ;-) ! Ablage: Hoffnung niiie aufgeben!

    LG, Gerlinde
    mit Gratulationen an 'Kontrahenten': verdammt 'zager Hund' ;-) :-D !

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    1. Jo mei, kennst dös need: Was sich liabt, dös neckt sich.
      Gerlinde, drah mir oan Eckl, unn wir hembn die Welt aus dn Angeln, hosst mi?
      Pfürti, moan Ängll...

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    2. ;-) :-D - bald doch auf Englisch als 'mutual language' ?
      Bin ja als offiz. Ndb.'ler in Obb. ja auch immer als 'Auslaender' beschimpft worden - klar doch, oder?
      … und in Saarbruecken habe ich fieberhaft einst ueberlegt, WIE ich mich am besten als NICHT-Auslaender einschmuggeln koennte durch die 'richtige Grussformel' erraten. Ergebnis: fehlgeschlagen und dafuer die Frage entgegengestellt bekommen, ob ich denn Hilfe braeuchte oder alleine zurecht kaeme. Well, immerhin - als Einheimischer haette man um diese wohl erst muehseelig bitten muessen.
      Ausserdem war (und ist noch) da die Geschichte, dass G.2 ja 'sein Deutsch' partout als oesterreichische Version vom Deutschen separiert haben will. Dies fuehrte einst zu der tollen Geschichte, dass wir vor u/gemeinsamen australischen Mutter (= damals noch schlicht u/Nachbarin) standen und zum schnelleren Aktualiesieren auf das vorangegangene Gespraech zwischen u/Frauen, G.2 diese von mir auf Deutsch erhielt (= bin ich einfach schneller auch wenn mit Dialekt behaftet) Hierzu passierte dann innerhalb kurzer Unterhaltung, dass wir zwei - offiziell Deutschsprachigen - uns unverstaendlich ansahen wie Pik 7.
      Die aeltere australische Dame nahm dies verbluefft zur Kenntnis und meinte "Kiddo's, ich dachte, ihr sprecht dieselbe Sprache?" Antwort von Gerlinde "Leider nicht immer, liebe Marj !"

      Oba: wonn i di no net hobn soitat, dann kriagat i Di bestimmt irgendwonn - oda ;-) ?

      I bitt De recht sche - sog DU ja nia "Servus" - sunst drift mi da Schlog (somt'n Oachkatzlschwoaf) ^^

      Bis denne, Gerlinde

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    3. Geh her, Gerlinde, der Freund der Dipl.Ing. Tochter ist Österreicher, da kannst mir nix erzählen über den Oachkatzlschwoaf. Ich kann das Wort sogar richtig aussprechen, denn ich bin ein Weltsprachler.
      Bin ich in Peking und rufe: Kölle Allaaf - antwortet das ganze Restaurant: Kölle Allaaf.
      Gerlinde, mach Deinen eigenen Blog. Ohne Mr. Elch! Nur für Dich, Sathiya und mich.
      Den Blog-Namen schickste mir per e-Mail. Das schaffst Du schon.
      Bist doch mein kleiner - ach falsch, bist doch meine kleine.
      Nein, auch falsch: Bist doch ein großes Mädel!
      LG - Wolf

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  12. Hmm, irgendwie sehe ich diese Chance aber gar nicht; sprich mehr und mehr schwinden = ganz speziell toll, nachdem ich jetzt meinen eigenen 'Schleppie' haette.
    Alles sieht eher aus, als ob total 'off-net' = NUR noch email weiiit besser waere.
    Noch dazu wo die Dinger bei Gott keine privaten Wohnzimmer sind - oder wie glaubst Du, dass ich sonst blogtechnisch 'herumkam' ?
    Manchmal denke ich mir viiiel mehr, ob's nicht besser waere, Sathiya lieber jeden Tag per email eine Geschichte zu erzaehlen.
    Denn DU scheinst ja auch gerade wieder Probleme wegen mir zu haben ^^.

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    1. Wo habe ich Probleme?
      Es regnet und Hilde ruht auf der Terrasse, ich ruhe in mir und der Spargel ist unterwegs.
      Alles in Ordnung also.

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  13. Jeden Tag eine email wäre ebenso schön wie jeden Tag einen Blog voller Kommentare. ;-
    Liebe Gerlinde, das entscheidest Du. Ich freue mich so oder so! :-D

    Liebe Grüße, Sathiya

    Noch was zum Thema (naja, knapp vorbei, aber trotzdem): Allen Menschen wohlgetan ist eine KUNST, die niemand kann. Darauf ein Halleluja!

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