Freitag, 28. Juni 2013

Google Reader R.I.P. und warum ich ihm dennoch nachweine

In einigen Tagen ist es soweit: der google reader geht vom Netz.
Reader will not be available after July 1, 2013. Please be sure to back up your data.
So der Hinweis in eigener Sache.
Da es nun alles nichts hilft und half (trotz Protesten und unterzeichneten Petitionen und tränenreichen Appellen), muß sich der geneigte Internet-Reader-Junkie nach einer Alternative umsehen.
Aber - die Alternativen, zumindest die kostenlosen, können noch nicht einmal ansatzweise das, was der google reader draufhatte, bzw. wozu und wie ich ihn benutze. Das IST schade.

Ich habe drei einfach zu installierende reader ausprobiert, vom old reader über feedly und bloglovin´, die einen einfachen Abo-Import aus dem google reader anbieten.
Alle haben massive Schwächen, vor allem, daß mir zuwenig Posts pro abonnierten Blog angezeigt werden. Der eine stoppt bei 10, der andere bei 5, nur einer zeigt mir bis zu 25 ältere Posts an, davor herrscht gähnende Leere. Der google reader hingegen zeigt mir alle auf diesem entsprechenden Blog jemals veröffentlichten posts (sofern sie noch vorhanden sind) an, notfalls auch 4 Jahre rückwirkend. Das fand ich super super, eine Art bequemes Archiv, aus welchem man bequem und ohne von Blogdesignschnickschnack oder fehlenden Blog-Archiv-Links nach Belieben und ohne überflüssiges nerviges Geklicke jeden älteren Eintrag lesen konnte.
Das vermisse ich wirklich jetzt schon. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, sowas anderweitig zu speichern oder mir anzeigen zu lassen, auch bei meinen Recherchen den reader betreffend legte auch keiner der Suchenden expliziten Wert darauf, jemals einen alten fremden blog post nochmals lesen zu wollen.

Ich wundere mich - wieso legt keiner Wert darauf? Aber ich, ich lege Wert darauf.

Ich lege Wert auf einen einfach zu bedienenden, einfach zu verstehenden feed reader, der all die features bringt, die der google reader hatte, vor allem die Archiv-Funktion. Ein reduziertes Design ist mir sehr recht.
Ich suche kein magazin-Feeling, keinen Design-Overkill, keine Bildchen, die ich wahlweise klein oder groß anzeigen lassen kann (die Option keine Bilder gibt es bei Bloglovin´s beispielsweise nicht), keine Filterung nach ungelesen oder neu, das alles brauche ich nicht. Ich werde irgendwelche Seiten oder Blogs auch nie auf einem mobilen Gerät lesen, weil mir das entschieden zu unkomfortabel ist.
Ich behandle Blogs, die ich gern lese, auch eher nicht als Tageszeitung, wo nur der tagesaktuelle Eintrag zählt und gelesen werden soll, sondern vielmehr als Magazin, Katalog, Sammlung interessanter Texte, Ideen, Anregungen, Bilder. Und das hat der google reader geleistet. Deswegen wird er mir fehlen.

Stehe ich somit allein auf weiter Flur? Na gut... ich kann ja einsehen, daß Google seinen Reader nur wegen einer einzigen Person nicht weiterführen will - aber vielleicht geht es trotzdem weiter? *hoff* obwohl der reader in den letzten Tagen massiv schwächelte, möglicherweise werden ja schon nach und nach die ersten features abgeschaltet.

Ich werde all meine gerngelesenen Blogs irgendwo als Links speichern, um zumindest die Adressen nicht zu verlieren. Für richtig gute Tips oder Hinweise für einen feed reader, der meinen Wünschen entspricht, wäre ich zutiefst dankbar. :-) - am besten kostenlos oder so gut wie.

Ein paar Tage Tage habe ich ja noch... ich suche eben weiter. ;-)

(Leicht entnervte) Grüße, Sathiya

Deutschstunde

Gedichtinterpretation - Sathiyas Deutsch- und Lebenslektion
Wo ich über dieses Gedicht stolperte, ist nicht weiter von Bedeutung. Es hat in mir etwas berührt, was ich immer gefühlt hatte, aber nie richtig in Worte fassen konnte.

Es geht nicht um Deutsch als Unterrichtsfach, auch nicht um "was wollte der Dichter uns damit sagen" oder "was glauben Sie, hat der Dichter dabei gedacht", um stilistische Analyse oder literarisches Sezieren, es geht allein um den Inhalt, die Worte, die Gefühle.
Jeder Leser mag seine eigene Interpretation finden oder es auch ganz zur Seite legen. Ist ja nicht jedermans Sache, so ein Gedicht, noch dazu wenn es von Hesse stammt. ;-)

Stufen   von Hermann Hesse


Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.


Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Der zweite Vers, besonders die vier letzten Zeilen, sprechen mir aus der Seele.
Ich war lange genug in lähmender Gewöhnung gefangen und seelisch, körperlich und geistig erschlafft, obwohl alles paletti war, Job, Familie, alles hat gestimmt... nur ich habe mich nicht wohl gefühlt. Etwas hat gefehlt. Ich habe mich vor lauter Sicherheit und Gewißheit, daß es bis ans Ende meiner Tage so weitergehen wird, so paralysiert gefühlt, daß ich nahezu alles ändern mußte, sonst wäre ich zugrunde gegangen.

Heimisch in einem Lebenskreise, traulich eingewohnt - wird (beinahe unausweichlich) mit lähmender Gewöhnung assoziiert. Das ist in meinem Leben immer und ausnahmslos so gewesen. Vielleicht bin ich deshalb so oft umgezogen, habe den Job gewechselt, das Familienleben alterniert? Das einzig Konstante in den letzten 23 Jahren waren meine Kinder. Und daß ich, aus der Sicht meiner Mutter, immer vor allem geflüchtet sei, wenn ich mal wieder umgezogen bin. War ich auf der Suche nach mir selbst? Oder auf der Flucht vor Routine, Langeweile, lähmender Gewöhnung? Da ich dies schreibe, befällt mich wieder eine Wanderlust, eine Lust, auszubrechen, mein Leben wieder einmal auf den Kopf zu stellen, etwas ganz anderes als bisher zu machen, zu tun, zu sehen, zu fühlen, zu denken...

Es gibt mit Sicherheit Menschen, die genau das schätzen - Routine, Gewöhnung, absolute Sicherheit, jederzeit zu wissen, was auf einen zukommt, für alle Fälle und Notfälle Pläne und Prozeduren parat zu haben, jederzeit genau zu wissen, was zu tun ist, aber für mich ist das nichts. Nicht meine Lebensweise.
Ich will Leben, leben und Leben leben, und mich nicht leben lassen oder mir mein Leben von vermeintlichen bombensicheren Sicherheiten verdumpfen lassen.

Leben! Life your life to the fullest - and enjoy! Sathiya


Anmerkung: dies ist keine Hausaufgabe. Keiner benötigt Hilfe im Deutschunterricht, aber danke für das Angebot! ;-)

Donnerstag, 27. Juni 2013

Wer oder was ist Hugo?

Ich werde wohl langsam etwas zu altmodisch für diese Welt - da ich bis eben keine Ahnung hatte, wer oder was Hugo ist. Als ich diesen Post  
Am Sonntag habe ich Arlow mit Tim Mälzer betrogen. Während Jumping Jack beleidigt auf der Couch saß. Es gab die Bolognese à la Mälzer, Freunde kamen zu Besuch. Es blieb keine Zeit mehr für Jumping Jack, beziehungsweise ich konnte und wollte auch nicht mehr nach einer Woche Training und mache mit mir selbst aus, dass das okay sei. Genau so wie ein Glas Hugo. Ich hatte ein irre schlechtes Gewissen, aber halleluja, das war der beste Hugo aller Zeiten.
(von hier http://www.ohhhmhhh.de/28623/woche-zwei-oder-es-ist-verdammt-schwer-nicht-fremdzugehen/   kein Hyperlink, Auszug von da in violett kursiv, ein genialer wiziger Text)
las, fand ich, nun müßte ich mich mal informieren.

Sonst noch jemand? Der Aufklärung braucht?

Hugo - ist ein Getränk. Siehe hier: die letzte Weisheit von Wikipedia. (kursiver Text von da)
Hugo ist ein Cocktail aus Prosecco, Zitronenmelisse- oder Holunderblüten-Sirup, frischer Minze, Limette sowie Mineral- oder Sodawasser.
Das Getränk ähnelt einerseits einer Weißweinschorle („Gespritzter“), die in Österreich als Kaiser-G’spritzter schon lange mit Holunderblütensirup serviert wird, bzw. der bewährten Mischung von Holunderblütensirup und Sekt (siehe auch „Holundersekt“). Andererseits erinnern die Zutaten Minze, Limette und Soda an den Longdrink-Klassiker Mojito. Schließlich weist Hugo auch Parallelen zum sommerlichen Trend-Drink Aperol Spritz auf und erfreut sich seit dem Sommer 2010 auch in Deutschland großer Beliebtheit.
Einer Recherche der Fachzeitschrift Mixology zufolge wurde der erste Hugo-Cocktail vermutlich 2005 vom Barkeeper Roland Gruber gemixt, der damals die Sanzeno Wein- und Cocktailbar in Südtirol betrieb. Er habe eine Alternative zum seinerzeit bereits sehr populären Aperol Spritz gesucht. Den Namen „Hugo“ habe er zufällig gewählt. Gruber mixte seinen ursprünglichen Hugo aus 15 cl gekühltem Prosecco, 2 cl Zitronenmelissesirup, einigen Blättern Minze und einem Spritzer Soda, die er in einem Weinglas vorsichtig mit einigen Eiswürfeln verrührte.
Inzwischen wird Hugo häufiger mit Holunderblütensirup statt Zitronenmelissesirup zubereitet, da dieser leichter verfügbar ist. Holunderblütenliköre und -sirups erfreuen sich seit der erfolgreichen Markteinführung des Holunderblütenlikörs St. Germain im Jahr 2007 zunehmender Beliebtheit und werden inzwischen wieder von zahlreichen Herstellern angeboten. In weiteren Varianten werden Weißwein oder Sekt statt Prosecco oder Holunderblütenlikör statt -sirup verwendet.

Wäre das einen Versuch wert? Obwohl ich Holunder so überhaupt nichts abgewinnen kann...  ginge auch Erdbeersaft?
Spritzige Grüße, Sathiya

Dienstag, 25. Juni 2013

Ist Maßhalten Ausdruck von Konformismus?

Ist Maßhalten, sein Leben im Gleichgewicht halten, ein Ausdruck für Gesellschaftskompatibilität bzw. Konformismus? Und wenn ja, ist das gut oder schlecht, für einen selber oder die Gesellschaft?

inspiriert von hier: http://stefanolix.wordpress.com/2013/06/18/aus-dem-gleichgewicht/#comment-12771  (kein Hyperlink)


Man (genauer: ein Mann ;-) ) argumentiert fürs Rauchen, Trinken, über den Hunger hinaus essen unter anderem damit, daß Maßhalten (oder das Gleichgewicht im Leben halten) Ausdruck (unangenehmens, weil durch Obrigkeiten aufgezwungenen) Konformismus wäre: (Zitat) 'Mir scheint, als ob sowohl Maß- als auch Gleichgewicht halten Ausdruck konformen Verhaltens sein können. Was nicht per se schlecht ist,...'

Das läßt mich fragen: was genau ist konformes Verhalten in der modernen Gesellschaft?

Und was ist nonkonform?
Ich habe mich immer als nonkonform betrachtet, weil ich die formellen Normen meiner Zeit nicht erfüllt habe, und zwar nicht aus Nachlässigkeit oder Zufall, sondern mit Absicht. Jedoch hat mich der Wortwechsel, aus welchem ich das Zitat entnahm, mich fragen lassen, ob ich wirklich so nonkonform war, wie ich immer glaubte, oder ob ich lediglich dem Zeitgeist gefolgt bin, was dann ja wieder Konformität bedeutet hätte.

Ist nonkonform ein modisches Wort für a-sozial, oder für unsozial, also außerhalb der Gesellschaft stehend?
Ist es die Bezeichung für unkonventionelles Verhalten, knapp an der Grenze zum Skandalösen?
Ist nonkonform ein Wort für nicht-spießig, nicht-bürgerlich, nicht-angepaßt, nicht-normal?
Ist nonkonform ein Wort für Neues und Unerprobtes, was die etablierten Verhaltens- und Denkweisen hinterfragt, auf den Kopf stellt und neue revolutionäre Schlüsse daraus zieht?
:-) am Ende trifft wohl alles ein wenig zu, das eine mehr, das andere weniger...




Konformes Verhalten: die ethischen und moralischen Vorgaben der Gesellschaft erfüllen, wie immer sie lauten mögen. (Die Kannibalen aus Papua hatten gewiß andere Regeln als wir, da war man wohl nonkonform, wenn man am Mann-am-Spieß-Festessen nicht teilnehmen wollte und setzte sich möglicherweise durch diese Weigerung selbst auf die Speisekarte)

Aktuell sind sie wie folgt:
Schulbesuch, Ausbildung oder Studium, Job in Vollzeit, Heirat, Kinder, Arbeiten, Haus bauen, Autos kaufen, Pauschalreisen und Cluburlaube, Klamotten kaufen, Elektronik kaufen, Luxusgüter kaufen, zur Wahl gehen und die Herrschenden im Amt bestätigen, nie krank oder arbeitslos sein, trotzdem Unsummen in die Versicherungssysteme einzahlen, mit Beginn des Rentenalters sozialverträglich frühableben bzw. pflegeleicht und kostengünstig ins Altersheim entsorgt werden, zeitig sterben.

Also etwas weniger dezent ausgedrückt: "Sei immer artig und brav, geh zur Schule, lerne was gescheites, geh arbeiten, verdiene Geld und zahle Steuern. Ab und zu wirst du gefragt, ob es okay ist, wenn andere darüber bestimmen, wieviel Geld sie dir wegnehmen werden, und du darfst ein paar Kreuzchen machen, aber egal ob du ja oder nein sagst, sie nehmen dir trotzdem jedes Jahr mehr aus der Tasche und nennen das Demokratie. Um dich zu beruhigen, gibt es die Bild-Zeitung, in der du sehen kannst, daß man durch Worte durchaus etwas bewegen kann, nämlich die Fußballer von einem Verein zum nächsten. Und wenn du genug eingezahlt hast, wirst du zu Beginn des verdienten Rentenalters noch zu Tode erschreckt, damit man deine Rente sparen kann.  Zwischendurch konsumierst du fleißig, kaufst dir ein überflüssiges Teil nach dem anderen, immer auf der Suche nach dem ultimativen Glück. Solltest du dieses in der Kirche suchen - Fehlanzeige, bzw. nur wenn entsprechend gespendet wird. Das ist systemkonformes Verhalten."  (das war Sarkasmus, Zynismus, was ihr wollt)

Mir scheint, daß zu konformem Verhalten heutzutage konsumieren über jeden Bedarf hinaus gehört, jeder Laune augenblicklich zu folgen, Genuß über Moral zu stellen, den Konsequenzen seiner Handlungen auszuweichen und allgemein ein dekadentes "Nach uns die Sintflut"-Denken zu kultivieren. Das gesamte Ausbildungs- und Wirtschaftssystem ist auf Wachstum, Konsum und mehr Konsum ausgelegt, eine Neuigkeit folgt der nächsten, mit dem einzigen Ziel, persönliche Macht zu erlangen und Geldberge anzuhäufen.


Ich orientiere mich in meinem Verhalten und Lebensweise vorzugsweise an den Idealen der Klassik - Mäßigung in allen Dingen (oh, ich höre meine Mutter lachen), okay: in  v i e l e n  Dingen, vor allem was Besitz und Reichtum angeht. Ich empfinde (materiellen) Besitz als überwiegend belastend.  Ich habe meinen Besitz und Reichtum lieber in Kopf und Herz und halte ihn in meinen Armen (meine Kinder ;-) ) als auf Konten und in Depots. Dazu Großzügigkeit, Stetigkeit, Treue, überhaupt die idealen Kardinalstugenden.
Das unter anderem als konformes Verhalten (und zwar negativ besetzt) zu bezeichnen (wie oben im zitierten Kommentar), finde ich schon heftig (vielleicht interpretiere ich da was hinein, was überhaupt nicht da ist, aber ich habe es so verstanden). Wie kommt man dazu?

Nachdenkliche nonkonforme Grüße, Sathiya

Montag, 24. Juni 2013

Gesünder sterben

Ja, das ist was - wir sterben gesünder, aber wir sterben dennoch.
Dieser Gedanke drängte sich geradezu auf, als ich dieses Werbeplakat sah:

Die Hinweise auf Schädlich- und Tödlichkeit sind unübersehbar, 
man beachte bitte das Kleingedruckte.

 Hier nochmal in groß:

(vergrößerter Ausschnitt des Werbeplakates)

Sinngemäß: >> Bilden Sie sich nicht ein, diese Zigarette wäre weniger ein Sargnagel als all die anderen, die Sie schon geraucht haben oder noch rauchen werden, aber damit Sie erst mal ein ruhiges Gewissen haben, schreiben wir groß und breit drauf "Ohne Zusätze" und gaukeln Ihnen damit vor, ausgerechnet diese Zigarette wäre "gesünder." Und damit uns keiner verklagen kann, und da Sie ja sowieso souverän den fettgedruckten Hinweis auf Tödlichkeit, Impotenz, faltige Haut und Raucherbein überlesen, kommt gaanz kleingedruckt unser Gesundheitshinweis: "Ohne Zusätze: Raucher sollten hieraus nicht schließen, dass die Zigarette weniger schädlich ist". <<
Das genau tun sie aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, das schließen sie. Wird ihnen doch auch anderswo, allen voran bei Lebensmitteln und neuerdings auch bei Kleidungsstücken, durch den Hinweis "ohne Zusätze" ein Gesundheitsmehrwert suggeriert, den sie gern mitnehmen, man gönnt sich ja sonst nichts.

Was kommt als nächstes? Die Bio-Siegel-Öko-Zertifkat-Zigarette aus biologisch kontrolliertem und nachhaltigen Anbau? Die noch gesünder sein soll als die Zigarette "ohne Zusätze"??
Wir sind umsorgt von der besten Schulmedizin seit Jahrtausenden, wir ernähren uns gesund und (mehr als) ausreichend, wir haben mehr Wissen über den menschlichen Körper als je zuvor, wir haben mehr Freizeit- und Entspannungsmöglichkeiten als unsere Vorfahren, und was machen wir damit? Wir tun alles, um unsere Zeit auf Erden möglichst radikal abzukürzen, und das Rauchen ist nur eine davon.

Der neueste Verkaufschlager: die Öko-Patrone. Damit sind Sie zwar ebenso irreversibel, aber umso schöner tot... mit unserer patentierten Kugel aus recyceltem Blei, Treibsatz aus Bio-Schwefel und Bio-Holzkohle. Tun Sie der Umwelt einen Gefallen - sterben Sie gesünder!

Ironische Grüße, Sathiya


Und ich habe die geniale Idee schlechthin!
Es wird ein Procedere wie folgt vorgeschlagen, basierend auf dem "günstigen Preis" von 5 € für 21 Cigs (bzw. Sargnägel):  Raucher sammeln alle Quittungen bzw. Strichcodes ihrer Tabakwaren, zählen sie zusammen und erarbeiten sich damit einen Bestattungsbonus. Die Hinterbliebenen reichen sie zur Begleichung der Unkosten des Begräbnisses beim Tabakkonzern ihres Vertrauens ein. Der Tabakkonzern ihres Vertrauens wird sodann die Bestattung, Grabpflege und gegebenenfalls die Entsorgung der Überreste übernehmen, die unter das Sondermüllgesetz fallen, allerdings nur, sofern auch die Hinterbleibenen treue Kunden sind und dies nachweisen können (- durch Vorlage von Tabakquittungen, Raucherbein, Raucherlunge, Raucherasthma, ärztlich attestiert). Problem gelöst. :-)))  (Angesichts der horrenden Kosten für eine Standardbestattung wäre das durchaus gangbar.)
Böse, böse grinsend, Sathiya

Samstag, 22. Juni 2013

Hochbegabung und Talent

Denkanstoß von hier: http://castagiro.wordpress.com/2013/06/21/tag-17812/ (kein Hyperlink, Text bissig und unglücklicherweise schonungslos wahr)

und hier: http://www.dghk.de/hochbegabung (kein Hyperlink)

Als meine Jüngste geboren wurde, habe ich versucht, eine Mutter wie alle anderen zu sein: Krabbelgruppe, tiefsinnige Diskussionen über frühkindliche Förderung, Windel-Discount-Angeboten austauschen, wetteifern wessen Kind am frühesten laufen, Mama sagen und selbständig essen kann, welche Mutter am schnellsten wieder in Größe 36 paßt, wer nach der Schwangerschaft am ehesten wieder Sex hat, wessen große Kinder wie hochbegabt seien, und wessen Kleinkinder potentiell ebenfalls und welchen Streß frau damit hätte usw. Müttertratsch eben. Ich muß sagen - ich habe das nicht ausgehalten. Dreimal insgesamt war ich zu Treffen verschiedenster Art und verschiedensten Publikums, und es ging nicht an mich.

Wenn das die Umgebung ist, in der potentiell Hochbegabte heranwachsen, dann gute Nacht. Am meisten stört mich, daß dieselben Mütter, die ihre Kinder ganz zweifelsohne als hochbegabt diagnostizieren, weil es manchmal auffällige Verhaltensweisen zeige (er/sie will nicht immer das essen, was ich ihm/ihr gebe, und schmeißt es in der Küche herum - er/sie MUSS hochbegabt sein, das steht so im Internet!!), selbst einen durchschnittlichen Intelligenztest nicht mal mit durchschnittlichem Ergebnis bestehen würden.

Das bringt mich zu der These: wenn alles glattgebügelt, nivelliert ist, auf gleicher niedriger Stufe, dann fällt jeder Ausreißer sofort auf, und sei er noch so klein. Hochbegabung als winzige Welle auf einem ansonsten stillen unbewegt daliegenden See.
Ich sehe Hochbegabung eher als Monsterwelle in einem aufgewühlten Meer voller unterschiedlich hoher Wellen. Dieses Bild verdeutlicht für mich am ehesten die Verteilung, Ausprägung und Wichtigkeit der Hochbegabung unter den Menschen. Einschließlich der Auswirkungen.

Ob meine Kinder hochbegabt sind, im Sinne der Gesellschaft für Hochbegabte oder der Mensa? Sicher nicht. Ich bin es selbst nicht (ein Glück, das hätte mir gerade noch gefehlt).

Ich möchte damit nicht sagen, daß es generell keine Hochbegabten gäbe. Die gibt es, ohne Zweifel, und sie sollen jede Förderung und Hilfe bekommen, die unsere Gesellschaft und Ausbildungssystem anzubieten haben. Aber wirklich nur diese.
Es müßte eigentlich viel besser und genauer differenziert werden, was genau hochbegabt bedeutet, nicht nur intellektuell gesehen. Die Definition krankt meiner Meinung nach daran, daß ein übermäßig hoher Wert auf den formal geschulten Intellekt gelegt wird, daß extrem viel Augenmerk auf mathematisch-logische und Gedächtnis-Fähigkeiten und gelegt wird, ohne tatsächliche Leistungen der Intelligenz zu berücksichtigen, wie z.B. aus gegebenen bekannten Dingen etwas völlig neuartiges zu entwickeln, und Begabungen für musische, künstlerische Fähigkeiten gehen darin etwas unter.
Das ist überhaupt die Frage, die sich mir stellt: wo bleiben dabei die eher musisch oder sprachlich Talentierten und Begabten? Außen vor? Oder zählt da nach wie vor das Wunderkindprinzip - mit drei Jahren lesen und schreiben zu können, mit fünf Jahren Klavier zu spielen und selbst zu komponieren?

Noch mal zur Hochbegabung: irgendwie scheint der Begriff sich auch dadurch auszuzeichnen, daß diese "Hochbegabung" immer nur als potentielle Energie angesehen wird. Begabt zu sein heißt noch lange nicht, daß die zweifellos vorhandenen potentiellen Fähigkeiten auch angewandt und ausgereizt werden. Und geht es auch einher mit der entsprechenden physischen und emotionalen Entwicklung? Ich glaube, nur selten bis kaum.

Einer meiner Schulkameraden, hochbegabt wie kein zweiter auf dem Gebiet der Mathematik, Eltern, Onkel und Tanten, Schwester alle Mathematiker, Professoren und Dozenten, glänzte damit, nicht nur Lösungen direkt aus dem Gedächtnis zu präsentieren, nein, er verwandte seine ganze Gehirnleistung dafür, neue und bisher unbekannte Lösungswege zu finden. Und scheiterte am ganz gewöhnlichen Leben - per Sturz aus 100 Meter Höhe.

Dazu fällt mir noch ein Witz ein: wieviele Mathematiker braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln?!  :-)

Zum Abschluß etwas wichtiges: die sogenannte Hochbegabung bezieht sich auf unser heutiges Schul- und Ausbildungssystem, sowohl von der Definition als auch der Diagnose her. Ich bezweifle ganz ganz stark, daß auch nur ein relevanter Prozentsatz derer, die als hochbegabt gelten, ohne das entsprechende System von sich aus auch nur lesen oder schreiben lernen würden - wie ein Großteil der uns heute bekannten Größen aus Wissenschaft und Kunst, die sich ihr Wissen und Können zum Teil auch als Autodidakten angeeignet haben.
 Eine beeindruckende Liste von Autodidakten: https://de.wikipedia.org/wiki/Autodidakt , davon mich besonders beeindruckend : George Boole, auf dessen Arbeiten unter anderem unsere heutigen Programme und Programmiertechniken beruhen.

Nachdenklich, Sathiya

schon  in der Wiege  http://www.smilies-paradies.de/smileys/babies/animierte-smilies-babies-076.gif   hochbegabt?  (smilies von hier: www.smilies-paradies.de)

Donnerstag, 20. Juni 2013

Das Leben lieben

Das Leben lieben
inspiriert von hier:

http://www.zeit.de/2013/25/philosophie-gutes-leben/komplettansicht (kein Hyperlink, violetter Text von da)

Ich hatte ursprünglich die Absicht, den folgenden Text zu kürzen und ihn mit meinen eigenen Worten, mit meinen Erfahrungen gewürzt, wiederzugeben, aber je mehr ich angestrichen habe, was ich für wertvoll und richtig hielt, umso deutlicher sah ich, daß der Text selbst mehr und mehr für sich sprach und ich dem nicht mehr viel hinzufügen könnte (auch weil ich kein Soziologe bin und solche Dinge eher intuitiv und gefühlsmäßig erfasse, als sie mit den Ausdrucksmitteln der Soziologie zu formulieren). Er spricht mir aus der Seele. Deswegen hier - der vollständige Text. Sollte ich mich mit der Übernahme zu weit aus dem Fenster gelehnt haben, nehme ich es auf Aufforderung wieder zurück.
Was ist das gute Leben?
Alles hängt davon ab, ob es zwischen der Welt und uns einen Draht gibt, der vibriert.

Was ein gutes Leben ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Darüber lässt sich nichts Verallgemeinerbares sagen. Wirklich nicht? Als meine Großmutter im Sterben lag und gefragt wurde, was sie in ihrem Leben anders machen würde, wenn sie es noch einmal leben könnte, meinte sie: Nicht viel. Aber sie hätte nicht mehr so viel Angst. Diese Aussage ist erstaunlich verallgemeinerbar: Sich weniger gesorgt und mehr um die Freunde gekümmert zu haben ist ein Wunsch, den viele Menschen rückblickend für ihr Leben haben. Angst haben aber ist eine Weise der Weltbeziehung. Welche Alternativen gibt es? Machen wir ein Gedankenexperiment:
7 Uhr. Anna sitzt am Frühstückstisch. Neben ihr sitzt ihr Mann, ihr halbwüchsiger Sohn und ihre fast schon erwachsene Tochter kommen hinzu. Die Kinder strahlen sie an – sie strahlt zurück. Mein Gott, wie lieb ich sie habe, denkt sie. Diese gemeinsamen Momente vor dem Aufbruch am Morgen gehen mir über alles.
8 Uhr. Auf dem Weg zur Arbeit lacht die Sonne. Anna genießt die Wärme, sie freut sich auf die Aufgaben, die vor ihr liegen, auf das Wiedersehen mit den Kollegen. Sie hat Lust, loszulegen.
18 Uhr. In der Turnhalle. Anna ist froh, sich endlich bewegen zu können, sie liebt das Spielerische, das manchmal Ästhetische, das oft Überraschende und auch das Kämpferische beim Volleyball mit ihrer Freizeitgruppe – die Leute, das Spiel, die Bewegung tun ihr gut, gleichgültig, ob sie gewinnt oder verliert.
Ganz anders ergeht es Hannah.
Weltbeziehung voll Misstrauen
7 Uhr. Hannah sitzt am Frühstückstisch. Neben ihr sitzt ihr Mann, ihr halbwüchsiger Sohn und ihre fast schon erwachsene Tochter kommen hinzu. Die schlechte Laune ist sicht-, spür- und greifbar. Mein Gott, wie ich das hasse, denkt Hannah. Was habe ich mit diesen Leuten zu schaffen? Was verbindet mich mit ihnen, außer dass ich für sie sorgen muss?
8 Uhr. Auf dem Weg zur Arbeit scheint die Sonne. Hannah hasst das grelle Licht, sie fürchtet sich vor Sonnenbrand. Missmutig denkt sie an die Arbeit, die vor ihr liegt. Mir reicht es schon, denkt sie, die immer gleich dumpfen Gesichter meiner Kollegen sehen zu müssen, ihre immer gleichen Sprüche zu ertragen.
18 Uhr. In der Turnhalle. Hannah fragt sich, was sie hier tut. Sicher, sie braucht Bewegung, aber muss sie sich wirklich nach der Arbeit noch abrackern? Ihr wird schon schlecht vom Geruch der Halle. Sie trifft die Bälle nicht richtig, sie ist genervt, weil die Mitspieler zu ehrgeizig sind. So ist sie froh, wenn es vorbei ist.
Es bedarf keiner waghalsigen Interpretationsleistungen, um hier zu urteilen, dass Anna einen gelungenen, Hannah dagegen einen misslungenen Tag erlebte, obwohl die Abläufe sich nicht unterschieden. Wenn sich die Differenz zwischen den beiden aber als ein regelmäßiges Muster erweist – haben wir dann nicht gute Gründe, zu sagen, Anna habe ein gutes Leben, Hannah dagegen ein eher bescheidenes? Vermutlich ist Annas Leben auf der Erscheinungsebene durch häufiges Lachen und Singen, vielleicht auch durch Tanzen charakterisierbar, während Hannah eher mit den Attributen des Verschlossenen, vielleicht des Verbitterten gekennzeichnet ist: Ihre Weltbeziehung ist von Misstrauen, Abwehr und einem Moment der Starrheit geprägt.
Hafenarbeiterin und Karrierefrau
Was nun hat die Soziologie zu einer solchen Differenz zu sagen? Was wissen wir über die Bedingungen, die das eine und das andere Weltverhältnis begleiten oder bestimmen? Vorderhand nichts, jedenfalls nicht viel. Soziologen operieren mit Konzepten wie Wohlstand, Bildung, Status und Ressourcenverteilung, um über Lebensqualität zu urteilen: Höheres Einkommen, mehr Bildung, bessere Sozialkontakte gelten als Indikatoren für Wohlergehen.
Dabei wird im Grunde stillschweigend unterstellt, dass Annas Tag eher repräsentativ für die "oberen", Hannahs Tag dagegen eher kennzeichnend für die "niederen" sozialen Schichten ist – was nicht ganz unplausibel ist, aber auch eine unverschämte und paternalistische Unterstellung. Denn genauso wenig, wie bei einem Maler eine gute Staffelei, teure Leinwand, hochwertige Pinsel und leuchtende Farben ein gelungenes Bild bedeuten, sichert eine gute Ressourcenausstattung ein gutes Leben. Im Gegenteil kann die einseitige Fixierung auf die stetige Verbesserung der Ressourcenausstattung das Gelingen von Kunst und Leben geradezu verhindern.
In jedem Fall können wir uns leicht vorstellen, dass Anna Hafenarbeiterin ist, während Hannah als erfolgreiche Karrierefrau tätig ist. Mithin lautet die Frage: Gibt es angebbare, soziologisch und politisch relevante Gründe dafür, dass das Leben eher die Gestalt von Annas oder aber von Hannahs Tagen annimmt? Und wenn ja: Welche sind das?

Das Leben gelingt, wenn wir es lieben
Das Leben gelingt, so scheint Annas Fall zu lehren, wenn wir es lieben. Wenn wir eine geradezu libidinöse Bindung an es haben. "Es", das sind die Menschen, die Räume, die Aufgaben, die Dinge und Werkzeuge, die uns begegnen und mit denen wir zu tun haben.
Wenn wir sie lieben, entsteht so etwas wie ein "vibrierender Draht" zwischen uns und der Welt. Dieser Draht wird einerseits gebildet durch das, was Sozialpsychologen intrinsische Interessen nennen: Anna liebt ihre Familie, ihre Arbeit und das Volleyballspielen; sie interessiert sich für diese Bereiche um ihrer selbst willen. Hannah dagegen arbeitet, um Geld zu verdienen, sie braucht ihre Familie, um nicht alleine zu sein, sie spielt Volleyball, um schlank zu bleiben.
Andererseits vibriert Annas Draht, weil ihre Selbstwirksamkeitserwartungen intakt sind: Sie hat das Gefühl, ihre Familie, ihre Arbeitskollegen und die Volleyballfreunde "zu erreichen" und in den jeweiligen Sphären etwas bewirken oder bewegen zu können. Dadurch erfährt sie sich auch selbst als beweglich, als "berührbar": Sie lässt sich erreichen, bewegen und ergreifen, von anderen Menschen, von Musik, von Geschichten, von Herausforderungen.   

Stumme Resonanzachsen
Die Ausbildung von Selbstwirksamkeitserwartungen und von intrinsischen Interessen wiederum korreliert mit der Erfahrung von sozialer Anerkennung: Ohne Liebe, Achtung und Wertschätzung bleibt der Draht zur Welt – bleiben die Resonanzachsen – starr und stumm. In der Summe lässt sich sagen: Anna fühlt sich in der Welt und im Leben aufgehoben und getragen, Hannah dagegen fühlt sich in die Welt geworfen, ihr ausgesetzt.

Wer unglücklich und, im Extremfall, depressiv ist, dem erscheint die Welt stumm, leer, feindlich, farblos, und zugleich erfährt er das eigene Selbst als kalt, tot, leer, taub. Die Resonanzachsen zwischen Selbst und Welt bleiben stumm. Folgt daraus nicht im Umkehrschluss, dass das gelingende Leben durch "offene", vibrierende, atmende Resonanzachsen gekennzeichnet ist, die die Welt tönend und farbig und das eigene Selbst bewegt, sensitiv, reich werden lassen?


Libidinöse Weltbeziehungen
Sicher, diese Achsen sind von Mensch zu Mensch und von Kultur zu Kultur verschieden: Man muss nicht Volleyball lieben, um ein gutes Leben zu haben, man muss nicht einmal eine Familie haben – dem Polarforscher beginnt das Eis zu atmen, und auch dröhnende Formel-1-Motoren oder Heavy-Metal-Gitarren können libidinöse Weltbeziehungen stiften. Aber dass das gelingende Leben durch die Intaktheit von Resonanzachsen, das misslingende dagegen durch deren Abwesenheit oder Verstummen gekennzeichnet sind – kann man das ernsthaft bestreiten? Wodurch aber wird ihre Ausbildung ermöglicht?
Es scheint plausibel, dass eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle dabei spielen. Es gibt Handlungskontexte, in denen es angezeigt ist, eiskalt zu agieren; es gibt Institutionen, welche die Verflüssigung der Weltbeziehung begünstigen, und solche, die sie behindern, und das Gleiche lässt sich für kulturelle Traditionen vermuten. Auch Alter und Geschlecht und sogar Klima und Geografie und bestimmt auch der Hormonspiegel mögen einen Einfluss haben.
Wettbewerb und Beschleunigung aber, so steht zu vermuten, sind Resonanzkiller, weil sie systematisch Angst erzeugen, Angst davor, abgehängt zu werden, nicht mehr mithalten zu können, oder aber: immer schneller laufen und mehr leisten zu müssen, nur um den Platz in der Welt zu halten. Diese Angst aber, so haben wir eingangs gesehen, stiftet eine problematische Weltbeziehung. Warum wissen wir über all das fast nichts? Die strikte Privatisierung der Frage nach dem guten Leben war ein historischer Fehler – es ist an der Zeit, ihn zu korrigieren!

Und amen.
Der Text und seine guten Gedanken und Ansätze sind definitiv des Nach- und Überdenkens wert.  Das Leben liebend, Danke - Sathiya

Huepfende Smilies(der hier ist für Dich, G.!)

Mittwoch, 19. Juni 2013

Hitzefrei

Wir haben Hochhochsommer, ein Hoch erstreckt sich von Afrika bis hierher, die Mittagstemperaturen liegen um die 35 °C, abends hat es noch 30 °, und Abkühlung kommt erst im Morgengrauen. Aber wem sage ich das - in Australien war es letzen Sommer noch viel viel heißer: bis zu 56 °C! Ich wüßte nicht, wie ich das überleben könnte.

Zurück zum Thema: hitzefrei in der Schule.
Letztes Jahre gab es ein Schreiben des Schulamtes, in welchem auf die neue Methode des Hitzefrei-Procederes hingewiesen wurde. Kernpunkt ist die an einem bestimmten festgelegten Punkt im Schulgebäude um 12 Uhr gemessene Temperatur. Liegt diese über 26 °C, ist ab 13:15 hitzefrei. Wundervoll durchdacht, oder? Wer das wohl war... *grübel* ... sicher ein Beamter an seinem Schreibtisch im auf wohltuende 20 °C klimatisierten Büro...
In der Grundschule meiner Jüngsten geht der Unterricht in den unteren Klassen bis 11:30, bzw. 12:30. Was also haben die Kinder vom hitzefrei?!

Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Es gab bei uns öfters hitzefrei, und zwar schon deutlich früher. Ab 10:30 Uhr wurde der Unterricht eingestellt, weil jeder vernünftige Lehrer eingesehen hat, daß vor Hitze stöhnende und rebellierende Kinder nicht mehr aufnahmefähig sind. Wir haben dann einen Spontanausflug ins Schwimmbad oder in den Wald gemacht - was viel besser war als regulärer Unterricht, aber auf seine Weise eben doch welcher war, oder man konnte auch nachhause gehen, wenn einem danach war.

Ein wichtiger Punkt ist natürlich, wo die Kinder hingehen, wenn sie schulfrei bekommen. Acht- und Neunjährige können nicht einfach losgeschickt werden, um allein nachhause oder ins Schwimmbad zu gehen, die Schule würde gegen ihre Aufsichtspflicht verstoßen. Und die Eltern bekommen auch nicht ohne weiteres hitzefrei und können sich mit Hinweis auf die hohen Temperaturen von ihrem Arbeitsplatz verabschieden ( ;-)  das wäre ja was!), um ihre Kinder abzuholen. Was also tun? Etwa improvisieren, mit den Kindern spontan einen Ausflug machen, etwas anderes tun als im glühenden Schulgebäude auf den Stühlen festzukleben.

Die älteren Schüler, ab 8. Klasse, würde ich kurzerhand heimschicken, ins Schwimmbad oder sonstwohin.
Sind ja schließlich schon groß und entscheidungsfähig (ich gehe davon aus), und man kann schon erwarten, daß sie sich vernünftig benehmen, wenn sie in die Freizeit entlassen werden. Oder?

Sich Luft zufächelnd, sehr sonnige und heiße Grüße, Sathiya

Dienstag, 18. Juni 2013

Waagen wegwerfen und fat acceptance

Eigentlich wollte ich dazu nichts schreiben. Eigentlich bin ich der Meinung, daß schon alles relevante gesagt wurde, und es nun für jeden Diskutanten an der Zeit ist, sich für etwas zu entscheiden, und es durchzuziehen und mit den Konsequenzen zu leben. Eigentlich.

Und uneigentlich ist das Thema nie durch, weil immer wieder eine neue Generation junger Menschen heranwächst, die genaudieselben Fehler machen wie ihre Vorgänger (und die modernen Generationen sind nur 3 oder 4 Jahre lang). Sich zu fett finden, eine Diät nach der anderen machen, dabei und davon dick werden, das Gefühl des Nichtgenügens kultivieren und es mit Süchten (Kaufen, Drogen, Essen) kompensieren, eine Essstörung entwickeln, usw.
Deswegen einige Überlegungen, nur einige. Damit ich schlafen kann und nicht im Traum noch Argumente durchgehe und besser und besser formuliere.

Warum braucht man eine Personen-Waage? *)
  • als Kontrollmechanismus für das Gewicht, mit dem Ziel, es positiv zu beeinflussen (egal ob es mehr oder weniger werden soll)
  • um "Koffer zu wiegen"
  • um Kinder zu wiegen
  • als Deko-Objekt
  • überhaupt nicht
bitte zutreffendes ankreuzen

Theorem 1:
Gewichtsbezogene Begrüßungsformeln wie "Hast Du abgenommen?" - wird mit positiver Leistung assoziiert, wobei völlig egal ist, aus welchen Gründen das Gewicht gefallen ist.
Als ich krank war, bin ich auf 57 kg abgemagert, bei 1,76 m Größe und athletischer breitschultriger Figur ist das sehr dünn. Die Reaktion der Umwelt: Siehst Du gut aus! Mir ging es mies, schwach, die Leistungsfähigkeit war im Keller. Aber das war allen egal, ich sah ja gut aus...!
Als ich Liebeskummer hatte, dasselbe, auf 61 kg runter: man, Du siehst toll aus! Ich hatte jeden Abend einen Weinkrampf, konnte nicht schlafen, nicht essen, mir ging es schlecht. Als es mir wieder besser ging und ich etwas zunahm - gleich die Verbalkeule: hast Du zugenommen - mußte aber aufpassen! Nicht etwa - geht es Dir wieder besser, Du siehst glücklich aus.

Theorem 2: Wer in Größe 36 paßt, ist ein guter Mensch, alles was drüber liegt, ist ein schlechter Mensch, der sich nicht beherrschen kann. Ich habe seit 20 Jahren eine Hose in Größe 40, die ich jeden Sommer heraushole und trage. Bin ich deswegen ein guter Mensch?  Oder gar ein besserer Mensch als jemand, der das "nicht schafft"?

Theorem 3: Wer sich nicht regelmäßig wiegt, ist ein schlechter Mensch, der "es schleifen" läßt. Wer sich regelmäßig auf die Waage stellt, zeigt, daß er bereit ist Verantwortung zu übernehmen und an sich zu arbeiten.
Nur wer an sich arbeitet, ist ein guter Mensch.
Es ist egal, wer oder was man ist, was man arbeitet, leistet, schafft, solange man nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, wird die Leistung nur ungern anerkannt. Es zählt nur Aussehen. Ach ja?
Dann wählen wir doch Heidi Klum zur nächsten Kanzlerin, irgendeine Siegerin einer Miss-Wahl zur Bundespräsidentin und besetzen den Rest der Ämter nach Schönheit. Und dann warten wir ab. Was immer passieren wird, wir sind selbst daran schuld... (kleiner Seitenhieb Richtung Bundestagswahl: GENAU so wird es doch gemacht! Es wird der gewählt, wer seine Nase am vorteilhaftesten präsentieren kann - und jedes Land bekommt genau die Regierung, die es verdient. Wie unten so oben.)
Theorem 4: wenn man sich nicht regelmäßig wiegt, nimmt man unweigerlich zu.
Ach ja. Ach nein. Ist das so? Ich meine - echt?
Wer sich mental abhängig macht von irgendetwas, sei es ein Gerät, eine Handlung, eine Vorgehensweise, ein geistiger Zustand, läuft Gefahr, die Sache überzubewerten, ihr ein Eigenleben zuzuschreiben, das sie garnicht verdient hat. Die Sache loslassen, sich davon befreien, ist sehr wichtig. Sonst wächst sie einem über den Kopf, ähnlich wie das Alkoholproblem dem Alkoholiker. Es lassen sich bei "Wiegeholics" ja alle Anzeichen einer Sucht erkennen, samt Entzugserscheinungen. Wie der Zwang, dringend auf jede erreichbare Waage steign zu müssen, selbst wenn man irgendwo zu Besuch ist.

Theorem 5: die unbelehrbaren, die trotz Waage nicht ab- sondern zunehmen, obwohl sie nach Theorem 3 und 4 abnehmen oder zumindest ihr Gewicht halten müßten, haben ein neues Wort erschaffen: die sogenannte fat acceptance.  Damit eiern sie elegant um die Tatsache herum, daß sie ihre eigenen Ziele nicht erreichen, und verbitten sich aggressiv jede Kritik an ihnen und ihrem Lebensstil. Fat acceptance - Leute, ich akzeptiere jedweges Fett auf Rippen, Bäuche, Hintern, Schenkel, sonstwo, wenn ihr euch selbst akzeptiert!! Das ist leider die Bedingung, ohne die mache ich es nicht. Wie könnte ich - wenn die Betreffenden sich selbst nicht akzeptieren?
Damit sage ich nicht, daß es nur dicke Leute gibt, die sich selbst hassen, ich sage, es gibt zuwenige, die sich wirklich so angenommen haben wie sie sind.

Und überhaupt: fat acceptance – was für ein Wort. Ein hungernder Mensch der dritten Welt, der zusehen muß, wie seine Felder mit Gensaatgut für den Export bestellt werden, obwohl er dringend Nahrung fürs Überleben bräuchte, hat dafür sicher vollstes Verständnis. 

Tja, und nun?
Werft eure Waagen weg, schafft euch keine neue an, werft die Diätratgeber, Bücher und Eiweißshakes weg, eßt was ihr braucht, und gut ist.

Vor Jahren habe ich einen klugen Spruch gelesen: lebe nicht um zu essen – sondern iß um zu leben.
Ist dies am Ende das Grundproblem? Daß soviele moderne Wohlstandsmenschen einen großen Teil ihres Wohlstands dadurch definieren, jederzeit soviel essen zu können, wie sie wollten? Und das auch tun (willkommen im Schlaraffenland!) – und nun über die Folgen klagen. (Aber in keinem einzigen Märchen vom Schlaraffenland war die Rede davon, daß dort Waagen stünden…)
Wobei bei obigem Satz egal zu sein scheint, ob jemand übergewichtig ist oder nicht – die ständige Beschäftigung mit dem Problem, was man gegessen hat, gerade ißt und gleich essen wird, ist zutiefst ungesund. Vielleicht könnte man durch die Abschaffung der ungesunden Beschäftigung mit sich selbst und seinem Aussehen, das einem völlig willkürlichen Modediktat folgt, seinen eigenen kleinen Beitrag zur Verminderung des Welthungers leisten.

Wir Menschen sind von Natur aus gesunde schlanke Lebewesen, deren Körper ein Wunder an Effizienz und Leistungsfähigkeit ist. Wir haben die Möglichkeit, für nahrungsarme Zeiten vorzusorgen und uns einen Energiespeicher in Form von Fett zuzulegen. Sehr gut durchdacht! Weshalb man diesen Energiespeicher allerdings in unseren schlaraffenlandähnlichen Zeiten immer gutgefüllt halten muß, erschließt sich mir nicht so ganz. Die Natur hat auch nicht bedacht, daß es Menschen geben könnte, die essen und essen, und dick und dicker werden, mehr als es der Körper eigentlich überleben kann (ich führe an den hawaiianischen "Over the rainbow"-Sänger Kamakawiwo`ole), der Überlebensvorteil der fat acceptance Verteidiger muß sich erst noch erweisen.

Und zum Abschluß noch einmal eine einfache Wahrheit:
Essen um zu leben, nicht leben um zu essen. 

Salute, Sathiya
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Gedankengänge. Es ist doch alles schon gesagt, wenn nicht hier, dann woanders) 


* Die landesweite Verbreitung von Personenwaagen ist, glaube ich, noch nicht so alt - 50er, 60er Jahre vielleicht? Und die ständige Beschäftigung mit sich selbst ebenfalls, datiert aus derselben Zeit, als mehr und mehr Zeitschriften, Modemagazine und Lifestyleblätter aufkamen (meine eigene neue Theorie dazu).
Besser als die Waagen wegzuwerfen, sollte frau die Zeitschriften, die so bunt und verlockend im Regal stehen, einfach konsequent übersehen, egal welche neueste Diät oder Fitnesswunder und Traumfigur in 3 Tagen angepriesen wird. Das ist nämlich des Pudels zweiter Kern: das Denken anderen zu überlassen und kritiklos vorgefertigte Meinungen zu übernehmen, weil es ja so bequem ist. Geistiges Schlaraffenland.
Gab es Waagen im Schlaraffenland? Waagen im Schlaraffenland habe ich erfunden... ;-) natürlich gab es keine. 

Wenn ein ähnliches Märchen von einem Traumland heute erzählt werden würde, was würde darin wohl vorkommen - lauter langbeinige vollbusige verführerische Blondinen, die lasziv an teuren Autos lehnen, gelangweilt am caviar-Baguette knabbern, Champagner schlürfen und via Android die neueste Schuhcollection durchblättern, mit one-click bestellen und ansonsten außer sich die Beine zu rasieren und die Haare machen zu lassen, nicht viel zu tun haben. Außer vielleicht auf dem neuesten Riesenbildschirm die neuesten soaps und Talkshows anzusehen und dazu chips zu knabbern und Drinks zu nehmen - und oh Wunder, NICHT zuzunehmen. Ein Schlaraffenland für Frauen, die ewig wie junge Mädchen aussehen, sexy, halbdreivierrtelnackt, die alle die Schönste sind, begehrt und beliebt sind, die angehimmelt werden. Die sexy Männer reißen sich um sie, das Leben ist eine einzige pool party. Schluß mit lustig. Wir schreiben das Märchen vom Schlaraffenland neu.
 

Samstag, 15. Juni 2013

Frauen! - mit einem Zwinkern

Zivilisationserscheinungen am Beispiel der Frauen - Gestörte Körperwahrnehmung, Schönheitsideal 14-cm-High-Heels, Shaping underwear (auch als Presswursthemdhöschen bekannt) und andere Body-Optimierer, ausgesetzte (und vorher ihre Besitzerinnen terrorisierende) Personenwaagen und zu allem Überfluß auch noch fleischige Armansätze.

http://allures-und-couture.blogspot.de/2013/06/meine-gedanken-zu-waagnis.html
Ein "Waagnis" plus hashtag geht durch die weibliche Bloggerwelt und jede gibt ihren Senf dazu, verteidigt ihre Waage, ihre Pfunde oder das Fehlen derselben oder behauptet, sie habe nie eine Waage besessen oder sie stünde vor der Tür oder würde nie-nie benutzt werden.  Allures-und-couture schreibt einen recht guter Text dazu, leicht unstrukturiert zwar, was bei dem Thema ja irgendwie zu erwarten ist. Ein neuer #aufschrei quasi. Ein veritabler Hilfeschrei der modernen Frau. - Ist es nicht so, daß ein heranwachsendes Mädchen nicht nur Mamas Kosmetik probiert, alle ihre Diäten mitmacht und schon mit 13 ihre erste Körperfettanalysen-Diät-Waage besitzt - besitzen muß, um jederzeit in zu sein? Die Waage - das Accessoire des modernen IT-Girls.    (Ach Gottchen, ich habe auch keine. War mir immer zu überflüssig und zu teuer, und nun extra eine zu kaufen, damit ich sie blogwirksam "aussetzen" und das noch per Bild dokumentieren kann, fällt mir im Traum nicht ein.)

http://www.blogforbettersewing.com/2013/06/that-fleshy-armpit-bit.html  (kursiver Text von hier, zum Niederknien gut)
A while back, I posted a magazine cover that showed a model from a side angle in a cap sleeve dress. Several people commented that the view of the model's fleshy underarm bit was unsightly. Now, while the angle of the photo wasn't my favorite for showing off a dress, it never would have occurred to me to be bothered by the model's underarm, of all things. I've spent long enough obsessing about various parts of my body, and it never even occurred to me that I was missing a vital part of myself to be disgusted by! So, to catch you all up: this is the part of the body where the arm meets the torso, and there's a little fold of flesh. Mon dieu!
Ever since then, I notice my fleshy underarm bits ALL THE TIME. There they are, just hanging out, being all unsightly.
In all truthiness, I actually quite like those little flaps. I don't actually find them unsightly, unbecoming, or disgusting. I mean, what's the alternative? Maybe some sort of Barbie mutant arm that connects to the torso by plastic peg . . .
What does bother me, is that I'm now aware of the fleshy armpit bits. I scrutinize photos of myself, wondering if I'll be criticized like the model on the cover of that magazine. And I seriously resent having one more part of my body to worry about--like it wasn't enough to obsess over my tummy, triceps, biceps, hips, thigh circumference, inner thigh area, neck waddle, ankles, boobs, back fat, saddlebags, behind-knee area, hairy toes, upper lip, . . . . ok, you get the point.

So, here's my suggestion: can we all just agree, as women, that the fleshy armpit bit is of no concern? That it's normal, not repulsive? That it doesn't need to be covered in shame? Because, seriously, my brain is going to explode if I spend one more second worrying about it.

Or, alternatively, we could decide that it's just the sexiest part of the body ever and flaunt our armpit flaps brazenly all summer. What do you think?
 
Das bringt mich zur heutigen Quiz-Frage:  Woran erkennt man ein Model?
a) an den Schuhen, b) an der Waage im Handgepäck oder c) am Geräusch des Salatwiederkäuens?

Schöne augenzwinkernde Grüße, Sathiya

Donnerstag, 13. Juni 2013

Satire - (Geistige) Gesundheit - Barcodes zerstören Leben !?

Ein Absurdum, über das ich kürzlich selbst gestolpert bin. In der Apotheke erkundigte sich eine Frau besorgt, wie sie denn den Barcode "entstören" könne, ihre Medikamente würden sonst nicht wirken.
#
Inspiration hier gefunden:
http://stefanolix.wordpress.com/2013/06/09/wie-barcodes-systematisch-leben-zerstoeren/  
(schon wieder kein Hyperlink, sorry, mate!  *g*)

Es gibt tatsächlich Menschen, die an eine negative Wirkung des EAN-Strichcodes glauben. Die Code-satanicus-Gläubigen argumentieren durchaus angelehnt an wissenschaftliche Weisen, daß man sich dem Zwang der Argumente kaum entziehen kann. Ein Fall moderner Dämonenfurcht? Oder reale Bedrohung?
Eine Gegenprobe mit Gegenständen ohne "Strichcode-Verseuchung" ist auch kaum möglich, da heutzutage nahezu der gesamte Warenverkehr über Strichcodes und Scanner läuft, wenigstens einmal. Selbst auf den Erdbeerschalen ist der "böse" Strichcode...  Das Thema spricht für sich - ohne weiteren Kommentar meinerseits (die ich es lächerlich finde, und gerade noch im Rahmen der Glaubensfreiheit tolerabel).


Besonders lesenswert sind diesmal die Kommentare. Wie man sich nur so ereifern kann! Vom Hundertsten ins Tausendste kommend, sich gegenseitig wahlweise Gläubigkeit und Ungläubigkeit, Ignoranz und Arroganz vorwerfen kann - Realsatire pur. Köstlich! Wie man sich so herrlich aufregen kann, über Nichtigkeiten, wie man sich mißverstehen kann, wie man absichtlich etwas vollkommen anderes in die Äußerungen des gegenüber hineininterpretieren kann - besser als jedes Kabarett. :-))

Zurück zum Code, dem Bösen: wie ist es mit dem QR-Code?
Ist er auch bööse - und zwar bööse im Quadrat?!
Kopfschüttelnd und Einstein zitierend (das Universum und die menschliche Dummheit betreffend), Sathiya

Dienstag, 11. Juni 2013

Von Bienchen und Blümchen

... und wie frau nett und süß lächelnd mit übermäßig lobenden Phrasen dennoch ausdrücken kann, daß etwas einfach nach nichts (bestenfalls) aussieht.

Beim Wonnemonat 'Juni', wo es um die Blumen geht, ob ja, ob nein, ob groß, ob klein, ob lebhaft gemustert, ob dezent, ob erwachsen und fraulich, ob romantisch, ob spießig, ob altbacken, ob überhaupt. Da kann es der Interessierte nachlesen, wenn er will.
Ein klarer Fall von - wer keine anderen Probleme hat, macht sich welche?

Wie gestern schon erwähnt, habe ich keine Lust, bei der betreffenden Bloggerin zu kommentieren. Und außer mir sonst auch keiner, der sich trauen würde, ihr mal zu sagen, daß es bei ihrer Figur vollkommen egal ist, was für ein Blumenmuster und ob überhaupt getragen wird, da die überwältigende Präsenz ihrer Erscheinung einen jedes Muster auf dem Stoff schlichtweg übersehen läßt. Es sei denn, es ist wirklich großgemustert.
Das ist an sich ja nicht schlecht, ich mag sie und ihre Art, aber sich mit Lobhudelei zu umgeben, bringt einen nicht voran. Man neigt dann nur noch mehr dazu, sich weiter und weiter in eine eigentlich falsche Richtung zu verrennen, wenn man sogar für das, was man selbst anzweifelt, noch überschwengliche Zustimmung bekommt.

Das war mein verbaler Rundumschlag, und mir geht´s besser.
Falls der Text hier von der Betreffenden und ihren Sympathisanten gelesen wird - nicht in die falsche Kehle bekommen, bittebitte, sondern als Anlaß nehmen, sich mal zu hinterfragen. Vor allem und überhaupt den Ton, in dem in den letzten Monaten mehr und mehr gebloggt und kommentiert wird. Kritiken, auch wenn sie nett formuliert sind, werden immer weniger gern gesehen, die meisten sind auf begeisterte Zustimmung aus und fordern sie regelrecht ein. Auf vielen meiner bisherigen Lieblingsblogs mag ich nicht mehr lesen, weil genau das überhand nimmt. Es findet kein wahrer Austausch mehr statt.
Sehr schön konnte ich das letztens beobachten, als es um die Diskussion mit oder ohne Kopf ging. Total kopflos, von Vorurteilen und Haß auf Andersdenkende getragen. Leider ist auch das Ergebnis alles ander als schön, geradezu kopflos: einige haben sich vom Bloggen zurückgezogen, verletzt, gekränkt, eingeschnappt, andere fügen sich, ducken sich, machen es genau wie gefordert, nur um dazuzugehören, und nur ganz wenige hatten den Mut, zu ihrer Meinung und ihrem Handeln zu stehen. Mir selbst war die ganze Diskussion zu blöd, und ich habe einige Blogs aus meiner Leseliste gestrichen, weil ich Duckmäusertum nicht leiden kann.
Etwas offtopic, aber mir geht´s eben noch besser (trotz Herzbeschwerden und Schwäche mit Schwindel).

Noch einmal zu den Stoffdesigns.
Ursula hatte gestern schon einen kurzen Exkurs in die Bedeutung der Blumendesigns vorgetragen, was ich sehr interessant fand. Zuerst lehnte ich das für mich ab, dann aber ging ich in mich und erkannte, daß auch ich, wenn ich Stoffe mit Blumenmuster kaufe und trage, durchaus auch (unbewußt eher) danach auswähle, welche Wirkung ich damit erziele (gewollt oder ungewollt). Ich habe große Blumen, mittlere und kleine, in allen Farben. Und ich kombiniere immer den Schnitt des Kleidungsstückes mit dem Stoffmuster. Manche Muster harmonieren mit manchen Schnitten, manche nicht. Den Gedanken daran, zu "fraulich" zu wirken, hatte ich aber noch nie, ganz im Gegenteil, ich staune, wie man auf eine solche Idee kommen kann!
Ich bin nun mal eine Frau, mit allem Drum und Dran, und da ist es lächerlich, mit zarten Röschenmustern über gewisse überbordende Füllen hinwegtäuschen zu wollen. Oder mit Riesenblumen und grafischen Mustern Problemzonen kaschieren zu wollen - meiner Ansicht nach (das bitte wörtlich nehmen) täuscht man sich so nur selber, aber nicht den neutralen Beobachter. Auch der schönste Stoff, das schönste Kleid, wird erst durch seine Trägerin richtig schön (manche Frauen können in Sack und Asche erscheinen und sehen trotzdem umwerfend aus), und nicht umgekehrt.

Für Kinder, speziell kleine Mädchen, finde ich Blumenmuster schön.
Meintewegen auch mit kleinen Bienen oder Eulen oder Feen oder Rehen - solange es nicht überhand nimmt. Das wirkt sonst sehr schnell kitschig, aufgesetzt, als ob nur das Äußere zählt, und man übersieht am Ende das Wichtigste, was im Kleidungsstück steckt, nämlich das Kind!

Genau das wollte ich eigentlich ausdrücken. Man sagt zwar immer "Kleider machen Leute", aber ich meine, es gehört umgedreht in "Leute machen Kleider" (nicht im Sinne von Leute stellen Kleider her, sondern erst die Person macht ein Kleid lebendig - siehe das Beispiel von Sack und Asche).

Oder liege ich falsch, sind wir schon so stark konditioniert, in bestimmten Designs, Mustern und Farben bestimmte Verhaltensweisen, Lebensalter und Absichten zu sehen? Wie: breitere Streifen assoziiert man mit Herrenpyjama oder Markisenstoff, schmale Streifen und Karos mit Herrenhemd, Schottenkaro mit Mantelfutter, Punkte mit Sixties und Petticoat, kleine Blumen mit älterer Hausfrau, drapierten Taft mit Abendkleid, niedliche Tierchen mit Kinderbettwäsche... von den Farben ganz zu schweigen.

Grüße, Sathiya

Montag, 10. Juni 2013

Erwachsen sein

Es springt mich in letzter Zeit des öfteren an: das Problem mit dem Erwachsen sein.
(Nicht bei mir, keine Angst, eher bei anderen)

Manche (körperlich erwachsene) Menschen benehmen sich wie Kinder, verantwortungslos, achtlos, rücksichtslos, egoistisch, unhöflich, unbelehrbar, überheblich. Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand, koste es was es wolle, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie und was es für andere bedeutet, daß vielleicht andere diese Erfahrung schon gemacht haben und sie aus der Erfahrung anderer lernen könnten.
Nein, sie wollen alle selbst auf die heiße Herdplatte fassen und selbst mit Kopfsprung in die Pfütze springen. Sie wollen alle das Rad neu erfinden, dafür gelobt und gestreichelt und belohnt werden, und bekommen davon wie es scheint nicht genug. "Fein gemacht, ach wie toll das mein kleiner Schnuckiputz wieder hinbekommen hat..." !! Davon bekommen sie nie genug.

Vorsichtige Einwände oder gar Kritik werden im Gegenzug gar nicht gern gesehen, es wird trotzig oder mit Kommunikationsverweigerung reagiert, und man muß aufpassen, daß man nicht einem veritablen verbalen Gegenangriff abbekommt, mit Liebesentzug bedroht wird oder das große "Du hast mich wohl nicht lieb"-Weinen anfängt.
(Eigentlich wollte ich hier einen mittelschweren Angriff auf die Nähbloggerszene vortragen, lasse es aber. Es bringt ja nichts. (Wie - eine vollschlanke 45jährige Frau empfindet große Blümchen auf ihrem Kleid als zu erwachsen. Wie bitte? Bin ich im falschen Film?! dazu würde ich ja zugern etwas sagen, und zwar ihr direkt ins Gesicht) - Ich würde nur deren Kreise stören und ein unkalkulierbares Ergebnis, das mir am Ende nicht mal gefallen würde, heraufbeschwören.)

Handlungen werden nicht rationell begründet, sondern es wird irgendwas getan, aus dem einzigen Grund, weil man es eben kann, ohne weitere Begründung. Selbst sich dumm zu stellen (wobei gerade das eine sehr vernünftige Überlebensstrategie sein kann - sieh zu, daß Du niemals mehr "weißt" als der Chef, und stell Dich immer dümmer als er ist).

Mit Vollgas absichtlich so durch die Pfütze zu fahren - und die Passanten mit schmutzigem Regenwasser vollzuspritzen, ist nur  e i n  Beispiel für unerwachsenes Benehmen. (Ich räume ein, unabsichtlich ist mir das auch schon passiert, und nach dem ersten Schrecken und Schimpfen der Durchnässten und gehöriger tief zerknirschter Entschuldigung meinerseits löste es sich in Wohlgefallen auf und führte zu einer freundschaftlichen Bekanntschaft) Aber davon spreche ich nicht. Es fällt doch nur einem Kind ein, mit Anlauf und Hintern voran in eine Pfätze zu springen, auf daß der schmutzige Segen  >5 Meter weit sprüht... oder bin ich nur zu behütet augewachsen?

Muß ich es als gegeben hinnehmen, wenn mich zwei Autofahrer, der eine im Stadtbus, der andere im LKW, auf der Straße (ich mit dem Rad) derart in die Zange nehmen, daß ich nicht weiß, wohin? Und es noch komisch finden, wenn ich auf die Straße stürze, einfach weiterfahren und sich gegenseitig das Siegeszeichen machen. Die folgenden Autofahrer sind natürlich genervt, wenn ich da auf der Straße liege und mich und mein Rad sortiere und reagieren mit nervtötendem Hupen und fahren so dicht auf, daß sie eine Vollbremsung machen müssen, um mich nicht zu überrollen. SEHR erwachsen. Oder ist das der übliche Spaß, der normale Scherz, den man sich mit einem Radfahrer erlaubt?

Muß ich es akzeptieren, wenn mich ein Auto einfach in den Straßengraben drängt, obwohl die Straße 10 Meter breit ist und kein Gegenverkehr herrscht? (Und selbst  m i t  Gegenverkehr finde ich das nicht akzeptabel.) Und dann dreckig lachend weiterfährt, während ich mich aus dem Brombeergestrüpp befreie und mein Rad nachhause schieben muß, weil ich dank dieser Aktion durch die Dornen einen Platten habe.

Ist es normal, daß allerorten Hanswürste unterwegs sind, die ihren (primitiven) Spaß daran haben, alles was sie sehen zu zerstören, die das ganze Leben als einzige Witzshow, mit sich selbst als Hauptdarsteller Lachnummer und die anderen als Zuschauer ihre grandiosen dämlichen Benehmens betrachten, und dazu wie selbstverständlich davon ausgehen, daß sie nie die Konsequenzen ihre eigenen Handelns tragen werden müssen, egal wie genial dumm oder gefährlich sie sich gerade verhalten haben
Man sagt ja oft, manche benähmen sich wie die Kinder, und ich habe mich schon gefragt, was genau damit gemeint ist. Genau das.

Der Grund für diesen Post: selbsterklärend.
Man lebt als Radfahrer gefährlich... vor allem bei Regen und Sonnenschein.

Grüße, Sathiya

Donnerstag, 6. Juni 2013

Be fucking awesome!

Ich wünschte, der Text von dieser Site wäre von mir.

http://johnnybtruant.com/the-universe-doesnt-give-a-flying-fuck-about-you/   
(kein Hyperlink, englischer Text von da)


Die Site ist etwas freakig und gruselig, und der Text ist selbst freak-style vom feinsten und nebenbei auch schon zwei Jahre alt, aber er ist es wert, gelesen zu werden, und nicht nur einmal. Das Beste daraus habe ich übernommen.
Wann, wenn nicht jetzt, wer, wenn nicht wir?!
Do it now. Was Du Dir schon immer gewünscht hast zu tun, tu es jetzt. Die einzige Zeit, es zu tun, ist genau jetzt.


... But then I realized something really obvious. To be epic, all I’d need to do is to do epic shit.
So that’s what I’m doing, today and from here on out.

How to level up

Just do it. Claim it. Stop waiting for permission to be epic.
Most people think that they need to be tapped on the shoulder by the Epic Fairy if they ever hope to be epic, or if they’re ever going to have the audacity to do something truly epic. But it’s not true. Want to be epic? Just do epic shit. There’s nothing else to it.
People always say, “I wish I was amazing. I wish I was awesome.”
Fucking hell. Stop whining and just be it already. Be fucking awesome.
Nobody’s going to give you the gift of awesome. Nobody’s going to make you good, or great, or amazing, or epic. Nobody’s going to make you an expert or an authority or a voice anyone should listen to. Nobody’s going to level you up. If you want that next level, take it. Take it for yourself.
Grab it. Become it. Claim it.
Write a treatise. Create an event. Champion a cause. Build something great. Speak your mind. Make the call. Build the business. Author the book. Send the email. Do it. Do it.
If you fail, big deal.
You might write something and nobody might read it. You might build it and nobody might come. You could fail and ruin your life. You could take a chance and end up looking really, really stupid. Boo-fucking-hoo.
It doesn’t matter.
You are very small. We are all staring down the barrel of a gun, and we last only for the tiniest, tiniest moment in time. Your life is a one-way train, and any second you waste is a second lost forever.
You are that beetle on the streets of New York. The universe doesn’t hate you, but it doesn’t love you, either. You’re just an atom in its infinite workings. The universe doesn’t care if you live, die, suffer, or thrive.
Only YOU care.
If your life is to mean something, it’s up to YOU.
You cannot influence the movements of planets. You cannot live forever. You cannot affect the entropy of the universe. All you can do is to make this moment — your moment — better. You can affect the lives of others around you, and you can affect your own life. You can ease some suffering. You can do some epic shit. If you, yourself, only last for a nanosecond, you might expand your influence to a millisecond. And that’s something. Honest, it is.
You don’t matter to the planets and the sun and the stars, but you matter to YOU. You matter to those around you. You matter to those you can reach, and touch, and who you live and die with.
Stop waiting for someone to give you what you want. The universe is too busy to care. It has worlds to create and galaxies to destroy. If you’re worried about death and about your own end, don’t. It’s coming whether you like it or not. You will either arrive at the end of your life in style or you will arrive broken and beaten, but whichever way you choose, have no doubt that you WILL ARRIVE.
There is only now. If you have power, it’s now. If you can change anything, you have to do it now. If you want to be or to have that next great thing, be it. Have it. Take it. Own it. Do it. Become it.
Be awesome. Do epic shit.
Do it now. The clock is ticking.


Live life to the fullest!
Beste Grüße, Sathiya


Ergänzung: IF YOU AGREE SIGN HERE PLEASE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Montag, 3. Juni 2013

Sathiyas Online-Dating

Ich habe schon immer gern Kontaktanzeigen gelesen, ich finde sie sehr belustigend.
Eins meiner Lieblingsbeispiele: "Verträglicher Typ, dreimal geschieden"  :-)))
Oder " Bin ich netter Typ, hab ich viel in Kopf drin, hab ich viel auf Konto drauf, hab ich viel in Hose drin"  LOL
Bei den Anzeigen der Frauen fasziniert mich immer wieder, wie sehr sie sich, egal in welchem Alter,  als sexy "perfekt in Jeans und Abendkleid" anpreisen, ich muß mich dann immer fragen - haben sie nichts anderes anzuziehen?  Oder sind das die Standardformulierungen, modische Singelbörsentextbausteine, die jeder angeboten werden, Erfolg garantiert?

Ja, ich habe es getan - mich bei einem Dating-Portal oder Single-Börse oder Partnervermittlung angemeldet. Und wieder abgemeldet. Ich war sogar beim "Testsieger" (wer auch immer das war, da ja alle derartige Seiten damit werben).

Intention: mal gucken, wer so unterwegs ist.
Begründung: einfach mal so, vielleicht ergibt sich eine nette Bekanntschaft
Ergebnis: lachhaft, frustrierend, und letzendlich irgendwie witzig. Wer bei sowas höhere Erwartungen hegt, ist selbst schuld. Die vielen Stories von "und sie lebten glücklich bis ans Lebensende", die solche Portale gern verbreiten, halten größtenteils keiner näheren Überprüfung stand.

Meine persönliche Bewertung: mir tun die Leute leid, die sich tatsächlich voller Hoffnung auf so etwas einlassen und erwarten, die große Liebe zu finden. Das kann im Einzelfall durchaus sein - ist aber nicht als die Regel oder gar als sicher eintretendes Ereignis zu erwarten.

Bei online-Dating-Portalen sind meistenteils Leute unterwegs, die im realen Leben den Mund nicht aufbekommen, die sich hinter einer firewall aus Einbildung, Angst und Sorge, nicht zu genügen, verstecken. Die meisten Dating-Portale kommen diesen neurotischen Defekten auch über die Bedienung desselben entgegen. Gefällt einem das Gesicht oder Profil oder die Wortwahl des anderen nicht, schwups, wird sich dezent mit einem "und tschüß" verabschiedet... Widerstand ist zwecklos, der Kontakt ist für alle Zeiten einseitig beendet. Blöd ist nur, falls man es sich doch anders überlegen sollte.
Und - egal was ist: es wird einem IMMER eine Premium-Mitgliedschaft angetragen, mit dem Versprechen, nein der GARANTIE auf ein happy end. Als Premium-Mitglied dann könne man dies und das und jenes auch noch... Fotos senden und ansehen, Nachrichten schreiben, soviel man will, je nach Tarif... wieso gibt es dann eigentlich noch die kostenlosen Mitgliedschaften, bei denen man so gut wie garnichts kann? Außer als Füllmasse zu dienen, damit das Portal stolz von sich behaupten kann - wir haben so und soviele Millionen GLÜCKLICHE Mitglieder?

Nein, ich meine jetzt keine spezielle. Machen doch alle so...

Lustig ist es gewesen. Ich konnte absurde Verhaltensweisen beobachten, die sich im realen Leben keiner herausnehmen würde, weil man sich damit unweigerlich und irreversibel ins Aus schießen würde. Es wurde über Profiloptimierungen philosophiert - Leute, was genau soll das denn bringen? Sich als sexy Rauschgoldengel und Mr. Universe auszugeben fliegt doch spätestens beim ersten Kontakt auf.

Überhaupt - die lieben Profile. Eine ergiebige Quelle grimmig-belustiger Erheiterung.
Da nichts objektiv nachprüfbar ist - vorerst jedenfalls - kann man sich da kreativ austoben und aus Hans und Lieschen Müller kleine Halbgötter machen, es zählt allein der Anschein.
Oder das Prinzip hoffnungsvolle Notlüge: wenn ich den anderen über mein wahres Ich und Äußeres im Unklaren lasse, wenn ich das alles ein bißchen optimiere (hier ein Kilo weg, da ein paar Zentimeter, da ein paar IQ-Punkte und 10000 € dazu schummele, dazu ein paar positive Charaktereigenschaften ergänze usw.) und er/sie mich trotzdem mag, dann kann ich ja immer noch die Wahrheit sagen. ACH WAS. IST das so?! Welchen Wert hat das Ganze denn überhaupt? Wie kann man, wenn  man sich selbst so verhält, denn allen Ernstes annehmen, daß das Gegenüber todernst und brutal ehrlich sei, und daß daraus etwas werden könnte?

Männer stellen sich gern als Softie dar: hart aber herzlich und eigentlich ganz ganz weich, obwohl sie im Berufsleben alles geben, nein noch mehr als alles, und so superstrong sind, daß eine Frau auf ihrem muskulösen Armen ein Streicholz zerbrechen könnte. Die übrigen Angaben im Profil sind zielgruppenotimiert, und halten nur sehr fraglich einer objektiven Überprüfung stand (Beispiel: attraktiv, athletisch, Großverdiener...). Und sie suchen - selbstredend - immer die Eine, immer DICH, immer ihr Glück. Aha. :-))

Die Frauen (ja, ich habe es mir ebenfalls aus der Sicht der suchenden Männer angeschaut, ist immer ganz nützlich, eine solche Dating-Plattform auch von der anderen Seite zu kennen) schreiben in ihre Profile, daß sie selbständig seien, auf eigenen Füßen stünden, sexy in Jeans und Abendkleid, und sie suchen den sensiblen Obersoftie, der aber stark genug sein muß, ihren zierlichen Körper (aka drei Zentner Lebendgewicht mühelos) vom Bett ins Auto zu tragen. Sie betonen übermäßig ihre männlichen Eigenschaften, um tough zu wirken, wollen um ihrer inneren Werte willen geliebt werden und optimieren dabei ihr persönliches Erscheinungsbild (attraktiv, sexy, im Profil das "ausgeliehene" Bild eines Stars). Ebenfalls aha.  :-))

Das Ergebnis - ein online-date nach dem anderen und eine Lachnummer nach der anderen. Nichts wirklich ernsthaft in Betracht zu ziehendes.

Das bringt mich zu der Frage: was genau wollen die Männer?!

Es gibt da einen tollen Film mit Helen Hunt und Mel Gibson - "Was Frauen wollen". Genial! Ich habe vor Lachen auf dem Boden gelegen, als er sich die Beine gewachst hat...
So einen Film bräuchten wir auch mal - "Was Männer wollen". - Es kann nicht nur Sex sein.

Oder doch?

Belustigte Grüße, Sathiya


(PS: Jeder dritte Buchstabe will heute nicht so wie ich will, besonders widerspenstig sind das E, B, ß und die Leertaste. Ich muß erst mal die Krümel aus meiner Tastatur entfernen. Wer hat da nur Kuchen gegessen, als er/sie gechattet hat?!?!?)

Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen ist rein zufällig. ;-)
Falls ich jemanden unabsichtlich beleidigt oder gekränkt haben sollte, entschuldige ich mich hiermit in aller Form und wünsche für die Zukunft alles Gute. Good luck!

Sonntag, 2. Juni 2013

Oops - error 404

Heute war das Web mal zu Scherzen aufgelegt.
Dies sah ich - in Variationen - bestimmt zehnmal auf wechselnden Seiten. Oops-Tag.

404-Page-Not-Found

Oops, Seite nicht gefunden (Fehler 404)


Besonders gut hat mir dieser Spruch hier gefallen:  :-)

Huch,
da ist was schiefgegangen. Sie haben nach etwas gesucht, was nicht hier ist. Vielleicht ist die Seite einfach verschwunden, vielleicht haben wir sie gelöscht oder vielleicht haben Sie sich vertippt und die Seite war nie da. Fest steht: Hier ist nichts.
Echte Scherzkekse.
Damit man sich nicht allzu verloren vorkam, gab es eine mehr oder weniger höflich formulierte Handlungsanweisung dazu:
Entschuldigung Sie bitte, Sie können aber
1. von der Startseite von *** aus navigieren, oder
2. bei generellen Problemen mit der Orientierung auf diesen Seiten können Sie uns bitte eine Mail an
*** oder *** senden.
Sollten Sie von dieser oder einer anderen Website einen fehlerhaften Link aufgerufen haben, der Sie zu dieser Seite hier führte, würden wir uns über eine Mitteilung mit einer Fehlerbeschreibung freuen. Wir werden uns bemühen, den Fehler sofort zu beheben. Vielen Dank im Voraus!
Ihr ***-Team! 

Mit freundlichen Grüßen. !!!   ;-)
Ich werde erst mal den Computer nach unerwünschten Besuchern scannen und die Festplatte samt Speicher putzen. Oder hat sich etwa eine K.I. bei mir eingenistet?

Best regards, Sathiya

Samstag, 1. Juni 2013

Wer sind die Guten und wie und woran erkennt man sie?

Wer sind die Guten und wie und woran erkennt man sie?
Wer bekommt eigentlich den Preis-Aufschlag für fairtrade-Produkte?

G.:  Sie scheinen sich auch - wieder mal - nicht so sicher zu sein, wer nun der Boesewicht ist bezueglich schlechter und gefaehrlicher Arbeitsbedingungen in sog. Dritte-Welt-Laendern.

Leider weiss ich auch nicht, was man sich davon verspricht, irgendwelche sog. 'westlichen Geschaeftspartner (inkl. uns Endabnehmer im End-Rattenschwanz) eine hoehere Bezahlung fuer erbrachte Leistung abzuknoepfen, um: vermeintlich dann bessere Arbeitsbedingungen in den sog. Dritte Welt Laendern zu erzielen.
IST schon einmal jemandem aufgefallen, dass diese sog. 'ach so armen Leute' NICHT von sog. 'Westerners' 'versklavt' werden, sondern - eigentlich immmmer; egal welches Land - von den EIGENEN, aehem, mehr 'Schweine-Stil-Leuten' eines jeweiligen Landes?
Da kann ich dann auch raten, WO meine freiwillig mehr bezahlten 0,50 Cent hingehen, oder?!
WER 'regelt' diese, nachdem 'diese' ueblicherweise schliesslich auch als 'graue Eminenzen' - genannt Wirtschaft - entsprechende Laender 'regieren' ? D.h., es ist wurscht, wer 'oben' angeblich als offizielle Regierung herumhoppelt - zumindest in den meisten Laendern!

Es wird immer - mindestens - 2 Varianten Menschen geben: Gute und Boese(re); wie staerkt man zuverlaessig die Guten? Wie und woran erkennt man diese eigentlich?


ich:  Ich weiß auch nicht. Es ging wohl eher um persönliche Dinge als um eine tatsächlich fruchtbare Diskussion. Diese Frau war beleidigt, jene fühlte sich übergangen, die dritte war eingeschnappt, die vierte hatte ein Monatsproblem, und alle zusammen (bis auf wenige Ausnahmen) haben sich "fett" gefühlt und ihren Frust darüber an allen anderen ausgelassen.

Wer sind die Guten? Das wüßte ich auch gern. Wie erkennt man sie? Dito.
Wie Du schon mal mit Deiner Pendeltheorie meintest: wo viel hin, da auch viel her, sprich: wo viel Gutes, da auch viel Böses. Das eine definiert sich über das andere, so wie es aussieht.

Du bringst da übrigens ein sehr gutes Argument - wohin genau gehen die 50 cent oder 2 Euro, die ich zusätzlich für fair produced und fair trade und fair wasnichtalles bezahle?!?! Kaum einer aus den westlichen Industriestaaten fragt sich das, erst recht nicht die Gutmenschen, denen es reicht, zur eigenen Gewissensberuhigung eben besagte 50 cent mehr zu bezahlen.

Ich denke noch darüber nach, mache vielleicht auch einen Extra-Post daraus.


Und hier ist er: die Kommentare zum Post "Kopflos kopflos" stehen diesmal für sich.
Ohne weitere vertiefende Philosophiererei. Ich wäre wirklich dankbar, wenn sich auch diesmal eine fruchtbare Diskussion entwickelte, mit verschiedenen Ansichten und Argumenten.
Das Thema ist komplex und schwierig, ich möchte es nicht mit ein paar launigen Bemerkungen abhandeln.

Viele Grüße, Sathiya