Donnerstag, 26. März 2015

Katastrophentourismus und -journalismus

Es gibt ihn - in der realen Welt und auch virtuell.
Ich schließe mich da nicht aus, ich suche im Web nach Antworten und Erklärungen für die möglichen Ursachen des aktuellen Flugzeugunglücks. Ich möchte wenigstens, da ich persönlich am Unglücksort nichts tun kann, nicht helfen kann!, wissen, was passiert ist.
Aber was ich finde, sind neben knapper seriöser Berichterstattung: Vermutungen, genüßliches Breitwalzen von Halbwissen, Wünschen und Hörensagen, ein Sichsonnen in Betroffenheit, kommerzialisierte und instrumentalisierte Trauer, Verschwörungstheorien, Politiker, Medienleute, Personen aller Farben, die versuchen, das Unglück für sich zu nutzen. Die Selbstdarstellung einiger Politiker ist überaus beschämend.

Die Live-Ticker der Online-Portale der großen Tageszeitungen zur Unglücksaufklärung und Ursachenforschung finde ich (bei allem eigenen Interesse) unsäglich peinlich.
By the way: wo sind eigentlich die Liveticker, wenn es um die Zehntausende Krankenhaustote jedes Jahr geht? Die Hunderte Unfalltote im Straßenverkehr jeden Monat? Die Tausende Toten in all den Kriegen weltweit??

Andererseits: das letzte große Unglück geschah weit weg von deutschem Raum und Einflußbereich. Man konnte nicht an die Unglücksorte hingelangen, aus Sicherheitserwägungen und politischen Rücksichtnahmen heraus. Aber nun, da es sozusagen direkt vor unserer Haustür passierte, ist dem Aktionismus Tür und Tor geöffnet. Die Jounaille badet genüßlich in Trümmern, Blut und Tränen, überspitzt gesehen.

gefunden: eine Anleitung für Journalisten.
http://www.sheng-fui.de/aktuell/10-dinge-die-wir-nach-einer-flugzeugkatastrophe-nicht-sehenhoerenlesen-wollen/
Bitte haltet euch daran, wenn ihr über Katastrophen berichtet. Danke.

Das war mein letztes Wort dazu, bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind.

Take care, und schaut euch ja die nächste Fluggesellschaft genau an, bevor ihr eincheckt!!
In stillem Gedenken an die Verunglückten und ihre Angehörigen,
Sathiya

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