Freitag, 16. September 2016

Arbeit, Arbeit

Menno, stöhnte sie, kann denn nicht schon Freitag sein?
Es war Dienstag Morgen.

Arbeit ist, wenn man nach drei Wochen Urlaub nach der ersten Stunde auf Arbeit schon wieder den nächsten Urlaub plant.

Arbeit macht frei.

Hauptsache Arbeit.

Zwangsarbeit ist verboten.

Der Deutsche ist fleißig und arbeitsam.

Arbeiter aller Länder vereinigt euch!

Arbeite um zu leben, lebe nicht um zu arbeiten.

Eine Arbeit schreiben.

Hausarbeit erledigen.

Etwas abarbeiten. Etwas bearbeiten. Etwas umarbeiten.

Das macht ja soviel Arbeit / überhaupt keine Arbeit!

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Arbeitsvertrag.

Arbeitslos. Arbeitsverweigerung. Arbeitsplatz. Arbeitszwang.

Arbeitszeit. Arbeitnehmer. Arbeitgeber. Arbeiterklasse.

Landarbeiter. Sachbearbeiter. Lohnarbeiter. Stahlarbeiter.

Heimarbeit. Handarbeit. Klassenarbeit. Kinderarbeit.

Arbeitslohn. Arbeitsstunden. Arbeitslager.

Arbeit = Kraft mal Weg.

Saisonarbeit. Arbeitsleben. Arbeitsbiographie.

Mitarbeit. Arbeitsscheu.

Arbeitssklave. Arbeitsdrohne. Arbeiterpartei. Arbeitsmarkt.

usw.


Es gibt Hunderte von Wörtern mit dem Wortbestandteil "Arbeit.
Die Eskimos kennen an die fünfzig verschiedene Worte für Schnee - wir dafür kennen Hunderte von Wörtern für oder mit Arbeit. Gewonnen!

Die Arbeit ist uns so wichtig, daß beinah jedes Gespräch mit der Frage nach der Arbeit beginnt (außer bei Rentnern und jungen Müttern - hier ist es die neueste Krankheit und da die atemberaubenden Fähigkeiten des Nachwuchses). Ob man welche habe (Hauptsache Arbeit!) und ob sie genug eintrüge (Hauptsache Arbeit) und sowieso seien die Arbeitslosen ja allesamt zu faul zu arbeiten, wer wirklich arbeiten wolle, der finde auch Arbeit (Hauptsache Arbeit). Nun ja.

Die Arbeit wird gelobt, geliebt, verherrlicht, verabscheut, erzwungen, verachtet, erduldet, abgesessen, gehaßt, ersehnt, verkannt, überbewertet, übertrieben.
Kaum eine Tätigkeit auf unserer Erde wird so gegensätzlich bewertet.

Was also ist Arbeit?  
(von hier: https://de.wiktionary.org/wiki/Arbeit)

Wortherkunft:
mittelhochdeutsch arebeit „Mühe, Beschwernis, Leiden“, althochdeutsch: arabeit(i), germanisch arbaiþi- „Mühsal, Arbeit“, eventuell verwandt mit altkirchenslawisch работа (rabota: Mühsal, Sklaverei); belegt seit dem 8. Jahrhundert

Bedeutungen:
  1. selbstgewählte, bewusste, schöpferische Handlung
  2. ausführende, zweckgerichtete Tätigkeit
  3. Tätigkeit, die erledigt wird, um Geld zu verdienen
  4. Verhältnis, bei dem man eine Tätigkeit gegen Geld verrichtet
  5. kurz für: Klassenarbeit, eine schriftliche Prüfung in der Schule
  6. Volkswirtschaft: einer der drei Produktionsfaktoren
  7. Physik: Energie, die durch Kraft über einen Weg auf einen Körper übertragen wird
  8. etwas, das Anstrengung, Mühe kostet
  9. Ergebnis einer Tätigkeit; Produkt, Werk
  10. Ort, an dem die Tätigkeit gegen Geld verrichtet wird

(Die Wortherkunft und Bedeutungen habe ich mir einfach von wiktionary gemopst, um mir die Arbeit zu sparen, das alles nochmal mühselig auseinanderzuklamüsern. ;-)  )

Arbeit ist demnach also Mühsal, fast schon Sklaverei.
Kein Wunder, daß manch einer sein ganzes Arbeitsleben immer nur von einem Wochenende zum anderen und von einem Urlaub zum anderen lebt.

Aber Arbeit macht auch Spaß! Freude an seiner Arbeit hat jemand, der nach einem langen Arbeitstag oder einer langen Arbeitswoche (oder -monat, -jahr) immer noch staunt, daß die Zeit schon wieder rum ist, die Arbeit zuende und er nachhause gehen kann.

Es gibt auch höchst unterschiedliche Typen, die alle auf Arbeit unterschiedlich reagieren. Manch einer reagiert äußerst allergisch auf alles monotone und roboterhafte, er braucht die freie Bewegung und Entfaltung, der andere reagiert genau entgegengesetzt. Manch einer ist damit zufrieden, diverse Stapel von links nach rechts, von rechts nach links usw. zu räumen, ein anderer wäre imstande, beispielweise die gesamte Satellitenverteilung im Erdorbit neu zu planen, und langweilt sich beim Stapelumräumen halb zu Tode.
Mancheiner läßt locker flockig andere (Dutzende, Hunderte, Tausende,...) für sich arbeiten, ein anderer kann das nicht haben und macht am liebsten alles selber. Der eine lebt von seiner Hände Arbeit, der nächste lebt von der Arbeit anderer. Und so weiter und so fort.

Ein endloses Thema, genug für einige Doktorarbeiten voller Denkarbeit, denke ich. Besonders für Philosophen und Linguisten. Ist Denkarbeit eigentlich auch Arbeit im Sinne von "Arbeit"?
Wie wäre es mit folgenden Sätzen als Thema einer Doktorarbeit (nur keine Scheu, es wurden schon viel absurdere Themen als Promotionsarbeiten vergeben!):
"Ich arbeite, also bin ich." Oder heißt es arbeiten, um zu sein?
"Ich bin, also arbeite ich." Oder heißt es sein, um zu arbeiten?
Sein oder nicht sein - arbeiten oder nicht arbeiten - das ist hier wohl die Frage! :-)

Die Arbeit soll durchaus sinnstiftend sein, im Sinne von persönlicher Entwicklung. Aber sie sollte niemals zum Sinn des Lebens ansich werden. Was für ein trauriges Dasein!
 In diesem Sinne!

3 Kommentare:

  1. Sathiya, Du hast hier einen arbeitstechnischen Riesenfehler begangen:
    Keine weitere Arbeit eines Kommentares noetig, denn 'Doktor der Viiiiielosophie' bin ich schon und weitere Titel braechten mir auch nicht mehr Arbeit, oder (= Obergrins hierzu !!!)
    Aber: herrrrrrgottsvorzueglich geschrieben, wie viiielerlei Charaktere es gibt mit ihren unterschiedlichen Wuenschen an 'Arbeit'; danke! Ich bewundere ja DIESbzgl. (fast) alle !
    LG, Gerlinde

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    1. Arbeit erledigt. Hauptsache drüber gelacht! :-))
      Ich hatte heute eine Arbeit mit einer Bluse für die Jüngste - zuschneiden und dabei sehr kreativ mit einem Dreiviertelmeter Stoff haushalten. Nur ein paar Fitzelchen sind übriggeblieben.
      Aber ob das auch als Arbeit im eigentlichen Sinne zählen würde? Hmm?
      ;-) LG, Sathiya

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  2. Stell Dir vor, da hatte ich einen Kommentar meiner 'ueblichen Laenge' und bin dann an meiner eigenen Faulheit/Unwilligkeit gescheitert ihn zu zerteilen. Dies so, da ich dafuer kopieren und extern herumbasteln muesste um dann hinterher auch noch intern ordentlich 'zu bastel'. Ich glaube, ich bin etweder aus der Uebung oder zu alt f. , aehem, die 'Vorschlaege' des Nets.
    Ansonsten aber: iiijaa, kann mir vorstellen, dass nur 3/4 m Stoff f. eine Bluse f. Deine 'Grosse Juengste' eine leichte Herausforderung werden koennen; speziell, wenn 'Little Mousemaselle' womoeglich noch praezise Vorstellungen hat. Wenn dem nicht so waere, dann gaebe es ja noch div.'s derzeit sehr moderne Moeglichkeiten: Spitzen-Ein- und Ansaetze sowie derlei auch in ganz andersfarbigem Stoff. MM ist DAS aber bei EUCH daheim 'alter Hut', da aus reinem Spass an der Freud ohnehin schon oft gemacht, oder?
    Zumindest ist aufgrund der Tueftelei bzgl. mangelndem Stoff die Taetigkeit evtl. gehoerig zur 'Arbeit' geworden, was sonst auch ab und zu mal unter 'Hobby' laeuft, da man's auch gerne macht.
    Ich hatte hier ja wieder mal 'Geissenpeter Glueck': 1) Bin ich wieder mal mit Klamotten mit Umaenderungspotential unterwegs (+ mit Nadel und Faeden sowieso) 2) habe ich auch hier erstaunlicherweise OP-Shops gefunden, um mir aus schwer verbilligter Seconhand Ware modernere 'Funk-Klamotten' zu machen =Bingo; mein 'Lieblingsfach' !
    Hierzu musste ich am meisten lachen, als G.2 letztens bei einer Kurzreise meinte 'da koenne dann diesmal wohl KEIN Abendkleid mit', nachdem wir nur mit Handgepaeck unterwegs waren = WER sagt das ;-) ? EINZIGES Problem bei nur 'Handgepaeck-Reisen per Flugzeug': meine heissgeliebten 'fix all miracles' (Sicherheitsnadeln) kriegt man dann nicht mit. DA muss ich noch etwas basteln, dass ich mein beliebtes Bastel-Set von 'mix & match & extend to endless' anders zusammenhalten kann (seufz).
    LG, Gerlinde

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