Dienstag, 29. Oktober 2013

Das Märchen vom bösen? oder doch nicht ganz so bösen Cholesterin

Aus gegebenem Anlaß wieder einmal ein Gesundheitsthema - passend zu den bereits ausufernden Gebirgen von Weihnachtsleckereien in den Geschäften - heute: das gute/böse/gesunde/ungesunde/krankmachende Cholesterin, der moderne "Teufel" in unserer Blutbahn.

Einige Fragen:
  • Was ist Cholesterin und wozu ist es gut?
  • Gibt es einen physiologisch gesehen zu hohen Cholesterinspiegel tatsächlich und wann kommt er vor?
  • Ist Cholesterin böse?
  • Wem nützt es, das Cholesterin als ungesund und böse darzustellen?
  • Wer legt aufgrund welcher Erhebungen und Meßreihen und Experimente die Referenzwerte fest, was als normal zu gelten hat?
  • Welche Lebensmittel werden für einen zu hohen Cholesterinspiegel verantwortlich gemacht, und warum?
  • Wie kann man den krankhaft erhöhten Cholesterinspiegel senken - und wäre es überhaupt notwendig?
  • Cholesterin mittels Tabletten aktiv senken: sollte nicht, bevor Medikamente gegeben werden, zuallererst eine Lebens- und Ernährungsumstellung erfolgen?

Einige dieser Fragen werden hier beantwortet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cholesterin (sehr ausführlich und chemie-bzw. medizinlastig)
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/cholesterinsenker-ia.html (im wesentlichen eine Zusammenfassung des Wikipedia-Artikels mit ein paar Gesundheitstips)

http://renegraeber.de/Cholesterin-Report.html (Download mit Kosten verbunden - für den, der es sich wert ist. Braucht man an sich aber nicht: gesunde naturbelassene Lebensweise und Ernährung, und alles ist in Ordnung, vor allem der Cholesterinspiegel)

Einen scheinbaren Durchbruch bei der Cholesterinsenkungstherapie gibt es hier zu "bejubeln":
http://renegraeber.de/blog/durchbruch-bei-cholesterintherapie/
(wobei ich mich ernsthaft frage, was genau dabei zu bejubeln ist. Cholesterinsenkungstherapie scheint überwiegend eine Frage des Glaubens zu sein, und sprudelnder Profite, und weniger eine Frage der Notwendigkeit. Der eine oder andere an den Nebenwirkungen gestorbenen Patient wird leider angesichts der immensen Verdienste als Kolateralschaden abgetan, die Studien entsprechend geschönt... der Artikel setzt sich ernsthaft und kritisch damit auseinander, und es ist unüberhörbar, daß der Autor nicht wirklich viel von Statinen und Co. zur Senkung des LDL hält, stattdessen zur gesunden Lebensführung aufruft - und so unrecht damit nicht hat ;-) )

Das Thema ist in den letzten Jahren zum Politikum geworden: denn mit Cholesterin und der Angst davor läßt sich seit vielen Jahrzehnten viel Geld verdienen... ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Cholesterin gilt als böse, weil man es für viele Krankheiten des Herzkreislaufsystems verantwortlich macht: es soll die Ursache Nr. 1 für Arterienverkalkung sein, was zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Das böse Cholesterin ist ein Multitalent, was Böse-Sein angeht.
Nahezu alles wird ihm angelastet, in so vielen Nahrungsmitteln soll es in übergroßer Konzentration enthalten sein, die man dann tunlichst zu meiden hätte - und dabei wird es zum großen Teil in unserem Körper synthetisiert, und nur zu einem geringen Teil mit der Nahrung aufgenommen. Eine Art moderner Mythos - das Märchen vom Cholesterin.

Wie kam es überhaupt dazu? Ein russischer Wissenschaftler fütterte vor über 100 Jahren Hasen und andere Pflanzenfresser mit fetter stark cholesterinhaltiger Nahrung (Milch, Eigelb) und erzielte damit bei den Versuchstieren eine Arteriosklerose. Es kam hinzu, daß in den Plaque-Ablagerungen arteriosklerotisch veränderter Gefäße Cholesterol zu finden war - und die Theorie war fertig. Nach damaligem Verständnis (und nach dem heutigen ebenfalls) sehr einleuchtend. So einleuchtend, daß seitdem ständig Versuche liefen, endlich den ultimativen Cholesterinsenker zu finden, der den Menschen vom bösen Cholesterin befreit.

Ein paar Medikamente hatten es tatsächlich geschafft: zuletzt das skandalöse Lipobay, was 2001 vom Markt genommen werden mußte, weil die Nebenwirkungen derart gravierend waren, daß die positiven Effekte davon regelrecht in den Schatten gestellt wurden.

Aber nun zur Hauptfrage: enthält Schokolade Cholesterin?  :-))
Wenn ja, müßte ich wohl mein vorweihnachtliches Weihnachtsschokoladenverkostungsprogramm entsprechend ändern oder anpassen... oder die für mich geltenden Referenzwerte (weiblich, 40+, nicht schwanger, Halbvegetarier) nach irgendwohin korrigieren, wo es noch als "gesund" gilt. Oder aber ein paar Statine als Rescue-Pillen bereitliegen haben, sofern mir zu Weihnachten nach grauem Star, Nierenversagen und Muskelzerfall wäre... *g*

Beste Grüße, Sathiya

2 Kommentare:

  1. Ich habe mich die letzten Wochen über wirklich bemüht, Dir den Anblick von Regalen mit essbarem und total brandgefährlichem Weihnachtskram in den Läden zu ersparen *wörps* ... hat nicht ganz geklappt, sorry ;-)

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    1. Das war wirklich aufmerksam. ;-)
      Am besten, ich gehe nur noch frisch gespeist einkaufen, dann findet nicht soviel Schokolade den Weg in meinen Einkaufskorb (ich könnte schwören, das Zeug hat Beine und krabbelt von selbst hinein! *g*).
      Grüßle, Sathiya

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