Das Stillen oder Nichtstillen - that is the question - ist heutzutage zu einer Ideologiefrage geworden. Es ist noch viel schlimmer als mit Christen und Heiden... da die Lager sich unversöhnlich gegenüberstehen. Alle argumentieren übrigens mit denselben "Fakten" - die sie ihren Ansichten entsprechend anders wichten und entsprechend einsetzen. O du schöne neue Welt...
Wo sind wir da nur hingeraten?
Daß sich Frauen übers Stillen bis aufs Blut zerfleischen...
Der Artikel selbst ist gut geschrieben, teils lustig, teils kritisch, und interessanterweise von eine Nichtstill-Mutter. Dabei durchaus alle Aspekte beleuchtend, auch den unglaublichen gesellschaftlichen Zwang und Druck, eine der beiden Ernährungsarten für Säuglinge zu wählen und zu begründen, warum frau das eine tut und das andere nicht.
Wieso ich auf diesen Zug aufspringe: mich stört vor allem und im besonderen die fadenscheinige Begründung der "Wahlfreiheit", die hinter der gesamten Still-Ideologie steckt. Und nicht nur dort. Meine Freiheit ist immer auch die Unfreiheit eines anderen, aber das ist ein anderes Thema.
Ich bin keine der Mütter, die andere verurteilen, weil sie etwas tun oder nichttun. Diese ganze "Stillen oder Nichtstillen - that ist the question"-Diskussion geht mir auf den Wecker...Eingerückt: mein Kommentar zu dem Blogpost.
Nur kurz dazu: wir Menschen sind Säugetiere. Von Seiten der Biologie her ist es nun mal vorgesehen, daß unsere Neugeborenen an der Mutterbrust trinken. Punkt. Und nun kann jede machen, was sie will... :-)
Lg, Sathiya
(die zweimal jeweils knapp ein Jahr gestillt hat - na und? Ich bin deshalb keine bessere oder schlechtere Mutter als jede von uns)
Finde ich ganz passend - aber vielleicht mißverständlich.
Deswegen hier die Erläuterung, ohne mich für die eine oder andere Ideologie zu entscheiden.
Wir Menschen sind Säugetiere. Unsere Körper produzieren das Notwendige, daß ein Kind gezeugt, ausgetragen, geboren und in den ersten Lebensmonaten ernährt werden kann. Das kann niemand ernsthaft und glaubwürdig in Frage stellen.
Früher (ja, ich rede auch von früher) gab es keine Kunstmilch, angereichert mit und optimiert für und angepaßt an, sondern nur die Alternativen Ammenmilch oder Tiermilch. Was beides schon damals (ja, die Altvorderen waren auch nicht dümmer) als nicht optimal angesehen wurde. Wer es sich leisten konnte - Reiche, Adlige - ließ die Kinder von Ammen stillen. Wer es sich nicht leisten konnte, aber auf eine Ersatzernährung für sein Baby angewiesen war, mußte eben zusehen, wie seine Kinder an der Tiermilch zugrundegingen - oder auch überlebten, je nachdem. Muttermilch IST nun mal das Grundnahrungsmittel eines jeden Neugeborenen, vorzugsweise die Milch der eigenen Mutter.
Heutzutage glaubt jede Frau, eine "Wahlfreiheit" zu haben, und diese koste es was es wolle, auch gegen das Interesse des eigenen Babys durchsetzen zu müssen.
Woher kommt nur diese vermeintliche "Wahlfreiheit"?
Was früher ein Notbehelf war, ist heute aufgrund der verbesserten Kenntnis über Aufbau und Funktion des Körpers und optimierter Produktionsbedingungen gesünder und überlebenstüchtiger geworden. Die Supermärkte sind voll von Anfangsmilch, Adaptierter Milch, X-Milch :-) usw., die Wahl ist groß, beinahe zu groß. Und die Versuchung, danach zugreifen, weil es "so praktisch" sei, noch größer. Weil es ja so gesund sei, sogar besser als Muttermilch. Wie uns in der Werbung von großäugig und vertrauenenerweckend in die Kamera blickenden Fabrikanten und strahlenden sexy Müttern mit rosigen Babies im Arm gern suggeriert wird.
Die Entscheidung gegen das Selbststillen stand früher nur Frauen in einer gewissen gehobenen wirtschaftlichen Lage und gesellschaftlichen Stellung offen. (Wobei auch diese oft genug Opfer der gesellschaftlichen Erwartung wurden, ihre Säuglinge eben nicht selbst zu stillen.) Heutzutage scheint es allein der Laune einer jeden werdenden Mutter überlassen zu werden, was sie tun wird - Brust oder Flasche.
Ich sage absichtlich "Laune", weil ich noch kein überzeugendes Argument gegen die Brusternährung hören durfte (ich meine: von Frauen, die diese Erfahrung selbst noch nie gemacht haben), aber jede Menge von "ich will selbst über meinen Körper bestimmen" gehört habe.
Und was ist mit den Rechten des Kindes? Gehört es nicht zu den Grundrechten eines jeden Neugeborenen, eine gewisse Zeit ausschließlich mit der Milch der eigenen Mutter ernährt zu werden - und nicht mit Ersatz aus der Milch anderer Frauen oder artfremder Tiermilch oder gar pflanzlichen Surrogaten?
Wo sind die Langzeituntersuchungen, die die Umbedenklichkeit der Ernährung mit Tiermilch belegen (und zwar nicht nur in Einzelfällen sondern nationenweit - wenn man davon ausgeht, daß jede zweite Frau nicht selbst stillt)?
Die Grundrechte des Kindes - wo sind sie niedergelegt? Haben sie schon Eingang gefunden in das Grundgesetz der Bundesrepublik? Wie wird es geregelt - das Grundrecht der Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper gegen das Grundrecht des Kindes auf artgerechte Ernährung?
Man merkt unschwer, daß ich eine Gegnerin davon bin, wenn Frauen aus einer Laune heraus ihr Kind nicht selbst ernähren. Ist das Stillen unmöglich, weil Krankheit, persönliche Probleme oder sonstwas dagegenstehen, dann ist eine künstliche Ernährung gut und richtig. Sie kann aber nur die zweite Wahl sein.
Und - menschliche Milch ist für die Ernährung menschlicher Säuglinge gedacht. Tiermilch für die Ernährung von Tierbabies. K(aum)eine Frau würde auf die Idee kommen, ihrem Baby Hundemilch oder Schweinemilch anzubieten, sogar bei Ziegenmilch (die besser verträglich ist als Kuhmilch) ist die Ekelschwelle groß... wieso ist es dann bei Kuhmilch so anders?
Kuhmilch ist von Natur aus für Kälber gedacht. Nicht für Menschenkinder. (siehe auch den Post "Über Milch")
Weitere Argumente sind die Bindung des Kindes an die Mutter und umgekehrt (die angeblich nur bei gestillten Babies besonders gut ausgeprägt sein soll) und die Vorbeugung von Krankheiten und Übertragung mütterlicher Bakterien und entsprechender Antikörper. Ja, toll. Aber alles nicht unangreifbar.
Biologisch gesehen schön und gut, auch im Gesamtblick auf die Art gesehen in Ordnung - aber im einzelnen? Nein, kein wirklich brauchbares Argument.
Über Antikörper und dergleichen werde ich nicht mutmaßen, davon habe ich zuwenig Ahnung. Kann sein, kann auch nicht sein... es sollten aber genügend Studien und Untersuchungen existieren, die das Pro-Stillen belegen.
Die berühmte Bindung das Kindes, die beim Stillen entsteht...
Meine Großmutter war uns bis zu ihrem Tod in größter Liebe, Zuneigung und Liebe verbunden. Sie liebte ihre Tochter und ihre Enkel. Nur - sie war überhaupt nicht meine echte Großmutter, sondern hatte meine Mutter an Kindes statt angenommen, als sie zehn war. Da war nichts mit Stillen... die Bindung kam aus ihrem Herzen heraus.
Es ist meiner Meinung nach nicht richtig zu behaupten, eine stillende Mutter hätte eine größere Bindung zu ihrem Kind. Sie hat eine andere Bindung, aber keine besser oder größere. Liebe kommt nicht zustande durch biologische Vorgänge wie Gebären, Stillen, Windelwechseln... (oder Sex) sondern durch bewußte Entscheidung für einen anderen Menschen, jeden Augenblick aufs neue.
Ich möchte zum Thema Stillen noch etwas anderes ansprechen: das Lustgefühl.
Stillen war für mich immer einem Orgasmus vergleichbar. Für Mutter und Kind. Das Gefühl großer körperlicher Nähe verbunden mit einem nahezu ekstatischen Lustgefühl, ein Geben und Nehmen, das Gefühl, restlos angenommen und akzeptiert zu werden, ohne wenn und aber geliebt zu werden, seelische Erfüllung im Hier und Jetzt zu finden, begehrt zu werden... Das ist ein Tabu, denn sexuelle Gefühle einem Kind gegenüber sind streng verboten... böse Sathiya, nein, wie kann sie bloß?!?!? Und das auch noch aussprechen?! War aber so bei mir... :-) *die Schultern zuckt*
Möglicherweise könnte das auch mit ein Grund gewesen sein, wieso Männer früherer Zeiten und eines gewissen Ranges ihre Frauen vom Stillen abgehalten haben: man könne es sich ja leisten, eine Amme einzustellen - und dabei wollten sie nur eins: nämlich die Frau für sich selbst haben. Eifersucht auf den anderen in ihrem Bett (auch wenn der Rivale oder die Rivalin erst wenige Tage, Wochen oder Monate alt war). Pronto, abstillen, ich zahl die Amme. (Mick Jagger gar sollte von seiner Frau das Abstillen verlangt haben, weil er beim Sex keine Milch im Mund haben wollte. Männer gibt´s!!!)
So, genug geredet.
Es sollte selbstverständlich sein, daß eine Frau ihrer Natur folgt und ihr Kind stillt - so wie sie es selbst empfangen, ausgetragen und geboren hat.
(Naja. Künstliche Befruchtung und geplante Kaiserschnitte und Leihmütter lassen grüßen - demnächst wird es noch so sein, daß der künftige Vater sich nicht mehr selbst dem Akt des Zeugens unterzieht, sondern seiner Partnerin einfach ein kleines Reagenzglas gibt - Wahlfreiheit ist alles ;-) )
Und erst dann, wenn das Stillen nicht klappt, auf die Alternativen ausweicht. Und nicht von vorn herein beschließt, nicht zu stillen.
Mit freundlichen Grüßen, Sathiya
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Nachtrag:
Wie sähe es denn mit der Wahlfreiheit aus und der Selbstbestimmung, wenn dieselbe Frau, die jetzt ihr Recht auf Nichtstillen vertritt, sich in einer Umgebung wiederfindet, die alles andere als zivilisiert und modern ist? Ohne Supermärkte mit fünfzehn Sorten Säuglingsnahrung, sauberes Wasser, Trinkkostwärmer, Sterilisator, sauberen neuen Saugern, Reinigungsmitteln und Aufbewahrungsmöglichkeiten? Würde sie sich gegen das Stillen entscheiden - was den unter Umständen den Hungertod ihres Babys bedeuten würde, wenn keine andere Frau oder Tiermutter da wäre, um das Kind zu ernähren? Würde sie das auf sich nehmen? Oder würde sie keinen Gedanken daran verschwenden, sondern ihrer Natur folgen?
Wir modernen Menschen nehmen viel zu viel als selbstverständlich hin, als immer verfügbar, ja sogar als einforderbares oder einklagbares Recht. Das ist ziemlich arrogant. Genau wie die gesamte Stillen-Nichtstillen-Diskussion. Jammern auf hohem Niveau ist noch zu nett ausgedrückt. Haben wir keine anderen Probleme...!!??
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Erwiderung zu "Früher haben die Frauen alle gestillt-Quatsch"
Liebe Frau M., bis jetzt konnte ich alles unterschreiben. Jeden Kommentar und die Antworten darauf, es sind eben andere Meinungen und Erfahrungen, die alle ihre Existenzberechtigung haben. Aber nun...
Bitte den dritten Satz zurücknehmen. Es ist kein Quatsch sondern eine Tatsache. Was trinkt denn ein Säugling mangels Milchpulver, wenn grad auch keine Ziege oder Kuh zur Hand ist? Muttermilch, ob es der Mutter paßt oder nicht - oder es verhungert.
Bitte, der Beitrag war so schön geschreiben. Jetzt mit der eigenen Anti-Brust-Ideologie daherzukommen, ist unsachlich und konterkariert die schöne Arbeit. Und wird nebenbei auch Ihrer Großmutter nicht gerecht. Unabhängig davon, daß sie sich vielleicht Milchpulver gewünscht hätte... :-)
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2. Erwiderung (man traut sich ja nicht, sowas direkt in die Blogs zu schreiben - wenn man derart diametral entgegengesetzter Meinung zum Originalbeitrag ist)
Meine Großmutter gab mir diesen Rat, als ich mit 20 Jahren schwanger war und ziemlich verunsichert von den gegensätzlichen Informationen und Dogmen zur Säuglingsernährung:
Mein Mädchen, überlege dir, was du machen würdest, wenn du ganz allein wärst. Kein Milchpulver, kein sauberes Wasser, kein Wärmegerät. Stillen oder verhungern lassen kommt in Frage - oder eine andere Frau finden, die dein Kind stillt. Und frage dich zuallererst, was für dein Kind das beste wäre. Es ist ganz auf dich angewiesen, kann sich nicht selbst helfen und noch nicht selbst entscheiden. Stelle deine Wünsche zurück, das empfehle ich dir.
Gründe gegen das Stillen gibt es viele, doch sie ließ nur einen gelten: wenn die Muttermilch dem Kind geschadet hat. Befindlichkeiten wie wunde Brustwarzen (kenne ich auch. VIER Wochen lang...!!) oder "ich will endlich wieder durchschlafen" oder ähnliche ließ sie nicht gelten. (Sie kam aus einer Bauernfamilie und kannte sich mit Kindern und Milch aus wie keine zweite)
Ich kann und will solche Befindlichkeiten eigentlich auch nicht gelten lassen. Das sind ganz eindeutig Launen. Moderne Zeiten hin oder her.
Und ich bin leicht schockiert, wieviele begeistert dem Tenor der Autorin zustimmen. Wollt ihr wirklich aus einer Laune heraus eure Babies nicht stillen und mir das auch noch als fortschrittlich verkaufen?!
Ich beziehe mich gerade auf diese Aussage: (Text aus dem Kommentarfeld)
Das hab ich mich auch schon oft gefragt. In den Foren werden die Mütter, vor allem Schwiegermütter, die einen mit längst überholtem Wissen nerven, regelmäßig gebasht. Das passiert in einer Überheblichkeit des Sichauskennens und der Allwissenheit, die erschreckend ist. Man müsste doch mal auf die Idee kommen, dass jetzt nicht das Ende der Geschichte der Säuglingspflege/ernährung anbricht und das heutige Erkenntnisse, Einstellungen und Praktiken in der Zukunft heillos veraltet sind/scheinen. Strange.
Das ist strange. In der Tat. WIR wissen ja ALLES besser BESSER. *Ironie*Herzliche Grüße, :-) Sathiya
Naja. Überheblichkeit, was...?! Manchen kann man mit Vernunft nicht beikommen, selbst wenn man vorher den Eindruck hatte, da wäre welche, an welche man appellieren könne.
Kommentar meiner großen Tochter dazu: ich stille, koste es was es wolle, es sei denn, es schadet dem Baby. Gesunde Einstellung. Love her.
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In Antwort auf einen - - - (die zuerst hier stehnenden Ausdrücke habe ich entfernt, da grob unhöflich) "aber ich hab recht, hab ich doch, und du nicht"-Kommentar von - leider!! - der Ursprungspost-Autorin
(Text von obiger Adresse, aus dem Kommentarfeld)
Meine Antwort (nicht gesendet. Weil und wegen und überhaupt. Gegen Wände redet man da, gegen Wände...)und noch der Rest:
Ein Problem hab ich mittlerweile mit dieser ganzen Natürlichkeits-Argumentation. ICh denke, "Stillwissen", wie Du schreibst, ist etwas kulturelles und nichts "natürliches". Die Argumentation ist allzu oft platt ahistorisch: "Früher" wurde gestillt. Dem ist nicht so. Schon immer hat Frau das Stillen umgangen. "Naturgegeben" - erinnert mich an "gottgegeben" - ist so vieles: Sterben an der Blinddarmentzündung, zu Fuß gehen, sich dem Mann unterordnen, an Mehrlingsgeburten oder im Kindbett oder an Masern sterben - alles naturgegeben, hat sich keiner ausgedacht. ist eben so.
Entschuldige bitte, ich kann mit dieser Argumentation wirklich nichts mehr anfangen. Das Stillen ist eine Kultur und wie jede kulturuelle Technik verhandel- und veränderbar. Ich wundere mich immer wieder, warum junge Mütter sich diesen einen Aspekt rauspicken und da so eine Natur-Philosophie entwickeln, wo niemand ernsthaft andere kulturelle Techniken und Errungenschaften in Frage stellt. Warum müssen wir mit dem Stillen die Welt retten - wie es das Motto einer Weltstillwoche nahelegt: Breastfeeding in a globalised world for peace and justice.
Jetzt platzt mir aber der Kragen.
Der Blog-Beitrag selbst war - ist gut, schön geschrieben und angenehm unberührt von Ideologien.
Aber Dein letzter Kommentar in Antwort an Halitha, liebe Melleni, bei allem Respekt, geht gar nicht.
Wie soll oder kann denn frau das Stillen "schon immer umgangen" haben, bitte schön, das hätte ich gern erklärt.
Der ganze letzte Absatz ist reiner Unsinn und von Wunschdenken geprägt, bitte selber nochmal lesen und relativieren. So ein exquisiter - ..., da kann ich mich nur wundern. Naturphilosophie, also wirklich. Du erklärst das eine für richtig, weil es Dir in den Kram paßt und Du Dich selbst so verhalten hast - und sprichst im Gegenzug anderen das gleiche Recht ab - wenn sie sich denn gegen Deine Ideologie entscheiden.
Stillen sei nicht natürlich, sondern kulturell, das Stillwissen sei kulturell - so einen hanebüchenen Unsinn habe ich noch nie gehört. Wie willst Du denn den Saugreflex erklären, den jedes Neugeborene aufweist? Wenn es doch kulturell wäre, gabe es keine angeborenen Reflexe - nur antrainierte. Und einen solchen könnte ein Neugeborenes dann noch nicht haben.
Es ist wohl in naher Zukunft auf einem der Szene-Blogs zu lesen, die vaginale nicht eingeleitete Geburt sei nicht mehr up to date, nur noch die selbstbestimmte Geburt sei akzeptabel, legitim und das einzig wahre? Oder nur noch Kaiserschnitt wird in gewissen Kreisen akzeptiert... die Kulturrevolution der künstlichen Geburt. Wir haben die Wahl...
Wir sollten aufpassen, wo uns Diskussionen dieser Art hinführen, sehr genau aufpassen. Schon heute sind die jungen Frauen mehr als nur verunsichert, wie sie sich verhalten sollen. Solche Diskussionen schaden mehr, als daß sie nützen.
Ein Glück, habe ich eine vernünftige Tochter, die sagt: ich stille, koste es was es wolle, es sei denn, es schadet dem Kind. Punkt.
Lg, Sathiya
PS: Ich entschuldige mich für meinen Ton, sollte ich mich vergriffen haben :-) . Aber nicht für meine Meinung.
Laßt die Frauen doch tun, was sie wollen. Unterstützt sie, erklärt ihnen, was gut und richtig ist. Und drückt ihnen nicht eine Ideologie, ganz egal, wie sehr sie einem selbst gefällt, auf. So, das war es.
Ich habe gesprochen, howgh.
Ergänzung: ich habe noch das hier gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mensch-Tier-Stillen
Ob die lieben guten modernen Frauen sich auch noch gegen das Stillen entscheiden würden, wenn es bedeutete, das Baby direkt von Ziegen, Schafen und Eseln säugen zu lassen? (Ist auch kulturell belegt)
Und: ich revidiere meine Meinung. Das Säugen des Nachwuchses IST kulturell gewachsen. Menschen müssen eben alles beigebracht bekommen... und der Saugreflex des Neugeborenen ist ein Überbleibsel der tierischen Abstammung. Evolution. Mal sehen, wie lange noch und was wir als nächstes verlieren?
Aber zumindest sind wir uns so weit einig, dass alle Geschichten der Form “Ich hatte Schnupfen/eine Allergie/sonst irgendwas und als ich ein Globuli genommen hab gings mir danach super!” als Argument vollkommen wertlos sind. Denn so gut wie alle Patienten die zu einem Homöopathen gehen sind keine Mediziner und daher vollkommen unfähig, ihre Wirksamkeit zu beurteilen…
Oder ist es vielleicht doch nur wieder die alte Taktik:
Wenn du etwas sagst, dass mir nicht gefällt, dann liegt das daran, dass du zu wenig Ahnung hast! Und ob du ausreichend Ahnung hast, erkenne ich daran, dass du sagst, was mir gefällt.
Institut für Kompetentologie und angewandte Kompetenzwissenschaften
Ich bin ein bisschen spät dran mit diesem Kommentar, aber ich hoffe die Diskussion ist noch nicht geschlossen. Ich habe den Artikel mit große Interesse gelesen und auch die knappen 100 Kommentare die sich ziemlich schnell angehäuft haben großteils überflogen. Mit großem Erstaunen habe ich festgestellt, dass es zu keinen großen idealistischen (Streit)Diskussionen gekommen ist, sondern dass sich eigentlich alle mehr oder weniger einig sind, dass Homöopathie eigentlich eh nicht funktioniert oder gleich hanebüchener Unsinn ist.
Na gut, dann muss halt ich. Das kann jetzt ein wenig länglich werden…
Gleich mal vorweg – um den wildesten Diskussionen den Wind aus den Segeln zu nehmen wie das der Herr F. schon am Ende seines Artikels recht eindrucksvoll gemacht hat:
• Ich bin Physiker, kein Esoteriker. Ich werde mich hüten hoch(populär)wissenschaftliches Vokabular wie ‚Quantenmechnik‘, ‚Unschärferelation‘ und was sich halt sonst so auf die schnelle auf Wikipedia finden lässt zu verwenden um Homöopathie zu verteidigen. Täte mir in der Seele weh.
• Der gesamte Artikel inklusive der Argumente am Ende ist wissenschaftlich sauber formuliert und aus diesem Standpunkt (mit meinen Kenntnissen) nicht angreifbar. Rein wissenschaftlich gesehen brauchen wir also gar nicht diskutieren.
• Meine Argumente für die Homöopathie beruhen darauf, dass der gesunde Menschenverstand erhalten bleibt und akute und schwere Erkrankungen damit natürlich nicht behandelt werden sollten – wo hier die Grenze liegt ist ein Streitthema auf das ich hier nicht eingehen möchte – fürs Protokoll, liegen für mich Knochenbrüche deutlich auf der einen, chronische Erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis deutlich auf der anderen Seite.
Was will ich hier dann?
Naja, neben der wissenschaftlichen Diskussion über die physikalische/chemische/biologische Wirkungsweise von Globoli kann man auch noch ein wenig über die soziale Wirkungsweise diskutieren. Hier gibt es noch viel zu sagen.
Ich möchte meine Argumentation in zwei Teile unterteilen:
Gehen wir im ersten Teil mal davon aus, dass alles Experimente richtig sind, keine versteckte Neutrinoinformationsträger irgendo herumfliegen und Homöopathie schlich nicht besser funktioniert als ein Placebo (interessantes Gedankenexperiment am Rande – wie kann etwas schlechter funktionieren als ein Placebo?). ‚Normale‘ Medikamente aber schon (wie in den Kommentaren erwähnt wurde ‚per definition‘).
Gut, das heißt als es wurde in Experimenten festgestellt, dass wenn man Menschen unter gutem zureden ein Placebo verabreicht statistisch gesehen Wirkungen hervorgerufen werden die dem eines Medikamentes entsprechen. Das heißt doch, dass die psychologische Wirkung, dass einem ein Medikament verschrieben und dieses genommen wurde ausreicht um gewisse (kleine) Problemchen zu heilen.
Also, ich weiß nicht wie ihr das seht, aber wenn man mich vor die Wahl stellt, dass ich entweder ein Placebo schlucken kann und damit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mein Problem los bin – Nebenwirkungsfrei und geheilt durch irgendwas was mein Körper selbst angestellt hat, oder ein Medikament schlucken, dass eine bekannte Liste an Nebenwirkungen hat, dafür aber eine höhere Wahrscheinlichkeit mich zu heilen, nehm ich glaub ich das Placebo. In erster Stufe (man darf nicht vergessen, dass auch normale Medikamente oft ihre Wirkung verfehlen und dann auf andere Medikamente oder höhere Dosen umgestellt wird)
Ich persönlich finde es besser wenn mein Körper eine Krankheit von sich aus bekämpfen und besiegen kann, als mit Medikamenten – ich finde es besser 1 Tag mit starker Verkühlung im Bett zu bleiben und das Fieber den Rest machen zu lassen, als mich mit 3 Parkeimed, ein paar Antibiotika und den dazugehörigen Magenschutztabletten ins Büro zu quälen. Stärkt auch die Abwehrkräfte. Was sagt Ihr? Wenn ihr auch dieser Meinung seid lest weiter, wenn nicht könnt ihr getrost aufhören und wir wissen voneinander dass wir andere Ansichten haben.
Gut. Ich finde den Placeboeffekt also eigentlich toll. Jetzt ist der aber leider physikalisch/chemisch /biolgoisch schwer zu argumentieren. Psychologisch/Soziologisch wahrscheinlich leichter – kann ich aber nicht, ist nicht mein Gebiet.
Jedenfalls denke ich wird ein Placeboeffekt besser funktionieren, je mehr Leute glauben dass das Placebo funktioniert und je mehr derjenige der es verabreicht dies vermitteln kann – also im Idealfall selber dran glaubt, oder das zumindest gut vermitteln kann. Gepaart mit ein wenig Einfühlsamkeit des Arztes – der sich die Zeit nimmt (klar bekommt sie ja bezahlt) zuzuhören, kann so ein Placebo also ganz gut wirken.
Aber wie schaff ich dass jetzt ein Placebo so zu etablieren dass möglichst viele daran glauben? Keine Ahnung! Aber der Hahnemann hats geschafft. Ausgehend von unserer Annahme am Anfang dass Homöopathie mit einem Placebo gleichzusetzen ist, sind diese Placebos so etabliert, dass sie sogar als Medizin anerkannt sind. Und gerade deshalb ‚wirken‘ sie bei so vielen Menschen
Wenn ihr euch also mit dieser Ansicht leichter tut, könnte man einen Homöopathen als einen Arzt sehen der mit der Handhabung der üblichen Medizin unzufrieden wurde (um viel zu verdienen muss man Patienten möglichst schnell abspeisen und möglichst viele Medikamente verschreiben) und sich dazu übergewechselt ist eine Art Psychologe zu werden, der einem geduldig zuhört sich dann wissend in dicken Büchern wälzt, gut spielt genau das richtige Mittelchen für einen gefunden zu haben und einem dieses verabreicht – mit keinen anderen Hintergedanken als dass allein die psychologische Wirkung des ‚verabreichen eines Medikaments‘ hilft. Wenn er dies als ersten Schritt in einer Behandlungsphase macht und früh genug erkennt, wann die Probleme des Patienten nicht mehr mit psychologischen Tricks zu bekämpfen sind ist das eine wunderbare und durchaus legitime Methode finde ich.
Jetzt bitte nicht über die Entscheidungsgewalt/fähigkeit diskutieren anfangen – normale Mediziner sind sich auch selten über Behandlungsmethoden einig sind, vor allem nicht bei Krankheiten die gern mit Homöopathie behandelt werden.
Gut damit bin ich am Ende meiner ersten Argumentationslinie angelangt. Die zweite geht eher auf die tatsächliche Wirkung der Homöopathika ein und ist deshalb ‚gefährlicher‘. Vor allem als Physiker begebe ich mich damit auf recht dünnes Eis, ich hoffe ich kann meine Ansicht vermitteln ohne einem Naturgesetz zu sehr auf den Schlips zu treten.
Wichtig ist mir hier einmal die Art und Weise der Beweise für die Wirkungsweise von pharmazeutischen und homöopathischen Medikamenten abzustecken. Die ersteren werden z.B. in Labors von biologisch/chemisch/physikalischen Forschungsgruppen entwickelt in dem sie Wirkungsstoffe zusammenfügen und deren Wirkungsweise auf Zelle, oder Bakterien überprüfen. Hat man was vielversprechendes gefunden, geht es in vielen – zeitlich langen – Schritten nach oben , von Gewebe über Mäuse und größeres Getier bis zum Test an Menschen. Sind wir da angekommen und haben alle Tests die Voraussetzungen erfüllt können wir davon ausgehen, dass das Medikament im Menschen das macht was es unterm Mikroskop im Reagenzglas auch gemacht hat und sonst hoffentlich nicht viel. Wir wissen dann nur mehr statistisch was passiert. Genau wissen wir es nicht mehr. Natürlich nicht. Unser genaues Wissen hört nach dem Wasserstoffatom aus, He ist ein 3 Körperproblem und kann analytisch nicht mehr gelöst werden. Da wäre es ein wenig vermessen zu behaupten man wisse genau wie etwas ein einem System wie einem Menschen wirkt. Aber wir sind ja nicht umsonst da wo wir sind – wissenschaftlich – wir haben recht gute Näherungs- und Testverfahren entwickelt mit denen wir mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit aussagen über Dinge treffen können die eigentlich von so vielen Faktoren beeinflusst werden, dass eine gute Vorhersage unmöglich scheint (Wetter als ein anderes Bsp.)
Nun kann ich was die Homöopathie angeht leider keine sauberen Argumente anführen, da ich schlicht nicht weiß wie die Wirkungen getestet werden – außer eben der statistische Vergleich mit Placebos – der eben ziemlich hinkt, weil bei Placebos die psychologische Wirkung eine große Rolle spielt.
Sagen will ich mit dieser Argumentation eigentlich nur, dass wir auch mit Totschalargumenten wie ‚das verstößt gegen dieses und jenes Naturgesetz‘ ein wenig vorsichtig sein sollten. Erstens haben die meisten von uns nur gehört, dass es das tut und es sich nicht selbst überlegt und zweitens wissen wir so wenig wirklich genau, dass man beinahe in jeder Argumentation eine Lücke finden kann.
Deshalb verwenden Esoteriker ja gern Begriffe wie Bell’sche Nichtlokalität und Neutrinostrahlung um z.B. die Einwirkung von Planetenkonstellationen auf unsere persönlichen Eigenschaften zu erklären (Bsp aus einem Astrologiebuch). DAS ist natürlich gefährlich, weil hier Leute die nur die sehr vereinfachte und populärwissenschaftliche Erklärung von sehr komplizierten Effekten verstanden haben – wenn überhaupt – in ihre Argumentationen einbauen.
Um noch einmal zusammenzufassen: Ich möchte mit meinem Kommentar nicht die Homöopathie als Wissenschaft verteidigen, sondern lediglich dazu ermahnen ein wenig vorsichtig und umsichtig zu sein und nicht sofort etwas zu verteufeln, das physikalisch nicht funktionieren ‚kann‘. Homöopathie mag eher in den Bereich der Psychologie oder Soziologie gehören als jener der Molekularbiologie, aber deshalb wäre ich trotzdem recht glücklich drüber wenn man nicht gleich jemanden wissend belächelt der sagt er nimmt homöopathische Medikamente. Das zeugt eigentlich nicht unbedingt von einer toleranten offenen Haltung – vor allem ist es dann schwer zu diskutieren wenn einem das Gegenüber für einen ‚Fundamentalisten‘ hält den man zwar geduldig zuhören sollte, aber dessen Argumente man gar nicht erst anhören braucht, weil sie sowieso nicht fundiert sind.
Ach und nebenbei – Ich kann mit beim Besten Willen nicht vorstellen, dass ein Buch das den dezenten Titel ‚Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen‘
einigermaßen objektiv und sachlich argumentiert. Sachlich sauber sei dahingestellt, objektiv wohl kaum, wenn im Titel schon mal klargemacht wird das Homöopathie eine Lüge ist.
Da sich hier so viele über HP aufregen und sowieso Schulmedizin und HP als beinahe einzig mögliche Behandlungsmethoden bei Krankheit anzusehen scheinen, möchte ich eine weitere (einem Schulmediziner vermutlich esoterisch vorkommende) “Behandlungsmethode” ansprechen: ich bin eine Mutter und habe – Medikamte hin oder her – die besten Erfahrungen damit gemacht, am Bett meiner kranken Kinder zu sitzen und die Hand zu halten, die Stirn zu kühlen, Tee zu kochen und Märchen vorzulesen, eine warme Wärmflasche oder Eisbeutel aufzulegen. Damit und mit der Zeit, die ich mir für meine Kinder nahm und ihnen Zuneigung und Fürsorge angedeihen ließ, habe ich auf diese Art 90% aller Krankheiten “geheilt”. Ist das wissenschaftlich verifizierbar?
Und bevor mich jemand angreift: ich habe zwar keinen Doktortitel, aber eine fundamentale medizinische Pflegeausbildung. Und bin durchaus in der Lage, eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Lungenentzündung, Appendizitis, Zahnschmerzen oder Knochenbruch NICHT mit Händchenhalten zu behandeln sondern eine ärztliche Intervention anzustreben.
Daß HP eine unübersehbare Glaubenskomponente hat, ist offensichtlich. Wenn jemand einen Avatar, einen Glaubensfokus braucht, um an seine eigenen Selbstheilungskräfte zu glauben und damit aktivieren zu können, bitte. Allerdings sollte sich derjenige dann damit zurückhalten, anderen seinen Glauben aufzudrängen. Nur weil jemand Schuhgröße 42 hat, darf er nicht davon ausgehen, daß dies für alle anderern auch gilt. Was mir die meisten HP-Verfechter aber zu tun scheinen.
Herr F., danke für diesen Artikel und die Diskussion.
Und an die Kommentatoren, die wenn ihnen die Argumente ausgehen, mal flott mit dem Doktortitel winken: bevor dieser nicht nachgewiesen ist per Bild oder Link oder Lebenslauf, hat jeder Hinweis darauf absolut nichts zu bedeuten. Und: ein Weißkittel hat nicht automatisch recht. Wie heißt es so schön: zehn Ärzte, zehn Meinungen. Also!
Have a nice day, S.
Vom Blog
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/11/13/die-homoopathie-luge-so-gefahrlich-ist-die-lehre-von-den-weisen-kugelchen/
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Oh, anscheinend ist die Gefahr groß, mißverstanden zu werden.
Ich stehe HP kritisch gegenüber, aber auch der Schulmedizin. (Herz-OP-Saal, auch da hilft nicht alles. Zum Entwöhnen eines Patienten von der Herzlungenmaschine helfen einem Kügelchen leider überhaupt nicht... es sei denn als Energiespender fürs Op-Team :-) )
"Esoterisch" habe ich gesagt, weil die Schulmedizin (Entschuldigung, das sagt man halt so ;-) ) eher an Apparate, Medikamente, Therapien glaubt als an schlichte menschliche Zuwendung.
Die Wärme der mütterlichen Hand ist noch niemals auf ihre Wirkung hin untersucht worden. Vielleicht weil man - auch nur im Rahmen einer Studie - dieselbe noch nicht einmal für einen kontrollierten (kurzen) Zeitraum den betreffenden Kindern vorenthalten wollte? Aah - das Studiendesign wäre unethisch gewesen, vermutlich.
Irgendein König vor Hunderten von Jahren hatte doch schon herausgefunden, daß Babies, die ohne menschliche Zuwendung aufgezogen wurden, in sehr jungem Alter jämmerlich eingingen... (erbitte den Link dazu. Ich entsinne mich nur dunkel an die Quelle, wo ich das mal gelesen hatte, danke!)
Eine große Gefahr der HP liegt meines Erachtens darin, daß anstelle der Zuwendung der Globulus tritt. Verbunden mit einer krankhaften Selbstbeobachtung und einem übersteigerten Ich-Bezug wird das zu einer explosiven Mischung. Solange das nur für einen selbst gilt, kann man das ja noch gelten lassen - jeder ist seines eigenen Glückes Schmied - aber wenn es um das Wohl von Unmündigen und Abhängigen geht: no way.
Die weiter oben erwähnten Mütter, die sich per Internet über Globuli-Arten austauschten, um die optimale Behandlung für ihre kranken Kinder herauszufinden, hätten besser daran getan, Händchen zu halten. Und gegebenenfalls einen kompetenten Kinderarzt zurate zu ziehen.
Der Reflex "Aua"-"irgendwas nehmen" muß dringend hinterfragt werden. Das gilt für Homöopathika ebenso wie für Aspirin und Co.
Es gibt so viele Erkrankungen und besser gesagt Unpässlichkeiten, das sich einfach durch eine gewisse Ruhezeit beheben ließen. Leider läßt einem die moderne Lebensart (jeden Tag 8 bis 10 Stunden arbeiten plus Arbeitsweg plus Mobbing von Mitarbeitern, weil man ja "schon wieder" ausfiele usw.) einem fast keine andere Wahl, als schnell irgendwas einzuwerfen und wieder zu funktionieren.
Die Ärzte, die ich kenne, haben resigniert, die jüngeren jedenfalls. Sie glauben nur daran, was gemessen und nachgewiesen werden kann... und viele fühlen sich erhaben darüber, daß die schlichte Wärme der mütterlichen Hand tatsächlich viel wirkungsvoller sein könnte als ihr hochwirksames Therapiekonzept. Wieso eigentlich sind in Krebskliniken für Kinder auch die Mütter zugelassen? Weil sie für den Therapieerfolg dringend notwendig sind. Gibt es eigentlich eine Studie, die dies belegt?
Gib dem Kind die Chemotherapie, der Mutter das Kügelchen... wenn es das ist, was sie wollen, und beide werden glücklich sein. :-) (ich kann nicht glauben, daß ich das eben geschrieben habe...)
Sei´s drum.
Schönen Sonntag!
Sathiya
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Beim nochmaligen Lesen des Kommentares von R. fallen mir eine Anzahl von Ungereimtheiten und Möchtegerndaseswahrists auf. Schade eigentlich. Da ich wiederum auch wollte, daß es wahr sei... und die Argumentationskette meinen Wünschen entsprach. Argumentative Homöopathie sozusagen - oder umgekehrt.
Es erscheint auch so vollkommen logisch. Zumal wenn vorausgeschickt wird, man selbst sei von Beruf aus dieser oder jener - dann sortieren sich die Argumente von ganz allein in die jeweilige Hirn-Schublade der Leser. Selektives Lesen vom Feinsten. Vielleicht wäre ich nicht so begeistert oder anders begeistert gewesen, wenn er vorausgeschickt hätte, er wäre Hamburger-Brater oder Theologieprofessor. Was dem Kommentar obejektiv gesehen nichts von seiner Tiefe oder deren Fehlen, von seiner wissenschaftlichen Stichhaltigkeit und gesundem Menschenverstand nimmt. Je nach Betrachtungsweise kann man da was völlig unterschiedliches herauslesen.
All you need ist love ... und wer wird denn alles so ernst nehmen ... Sathiya ;-)