Sonntag, 22. Juli 2012

Preiskalkulation im Onlineshop 2

Teil 2
Meine eigenen Überlegungen, Gedanken und Befürchtungen, die ich im letzten Jahr gewälzt habe.
Was ich jetzt schreibe, stellt keinen Angriff auf  jemanden dar, sondern ist der Extrakt meiner Überlegungen.

Frage: (aus einer Gruppe bei D.)
Ist es aber nicht so, daß jeder das Recht hat, seine Preise selbst zu machen? Im Grunde könnte doch jemand, der permanent zu billig verkauft, auf Dauer nicht bestehen und müßte dadurch wieder verschwinden - daß das auf mich zuträfe, glaube ich nicht, weil ich, wie gesagt, meine Kosten decke und nicht von dawanda lebe... aber ist es dann tatsächlich so, daß jemand wie ich anderen schadet?

Es ist richtig, daß jeder das Recht hat, seine Preise selbst zu gestalten, wie er es für angemessen hält.
Das große Problem hier bei Dawanda ist nur: viele machen sich nicht bewußt, daß sie alle ihre Einnahmen korrekterweise beim Finanzamt angeben und den erzielten Gewinn gegebenenfalls auch versteuern sollen (ab 30 % aufwärts). MÜSSEN.
Da viele der "Bastelhausfrauen" (lustiges Wort) davon auszugehen scheinen, dies hier sei eine Art betreuter Flohmarkt oder Kirchenbasar... und sich schon glücklich schätzen, wenn sie ihre Materialkosten wieder hereinbekommen. Und sich ansonsten darüber freuen, daß sich jemand anderer freut, und sich damit genug entschädigt fühlen für die Arbeit, die sie geleistet haben.
Ja, diesen Luxus kann man sich leisten, wenn jemand anderer, ein Arbeitgeber vielleicht, für den eigentlichen Lebensunterhalt aufkommt! Aber nur dann!
Sie schaden mit diesem Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch den vielen anderen, die von ihrem Umsatz hier ihren Lebensunterhalt erwirtschaften müssen. Ich glaube noch nicht einmal, daß da eine böse Absicht dahintersteckt, die meisten, die solch niedrigen Preise ansetzen, wollen einfach nur den einen oder anderen Euro hinzuverdienen und denken sich nichts weiter dabei... und wissen es meist nicht besser.
Für alle, die tatsächlich davon leben müssen, was sie hier an Gewinn erzielen, ist so ein Verhalten allerdings kontraproduktiv.

Nicht umsonst gibt es flächendeckend Tarifverträge, mit denen einem Lohndumping entgegengewirkt werden soll.
Dann sollten wir uns hier auf Dawanda als Unternehmer nicht selbst in den Rücken fallen.

Und noch eine Überlegung:
Ja, natürlich könnte niemand, der permanent zu günstig anbietet, sich auf die Dauer halten. Aber: bis derjenige endlich weg ist und mit ihm die ruinösen Preise, sind vielleicht schon ein paar andere buchstäblich verhungert, weil sie dieses regelrecht suizidale Preisniveau nicht halten können.
Wie gesagt, jemand, der seinen Lebensunterhalt von anderer Seite bezieht, hat es ziemlich einfach zu sagen, er setze seine Preise fest, wie es ihm passt...
Ich kenne da eine Krankenschwester, die als Nachtwache arbeitet und in dieser Zeit Deckchen häkelt und diese verkauft. Cool, wenn jemand anderer für die Arbeitszeit bezahlt, dann kann man die Deckchen ja quasi für so gut wie nichts hergeben! Und hat möglicherweise auch noch einen Euro dafür gekriegt... Ob allerdings der Arbeitgeber das weiß - und ob er einverstanden wäre? Irgendjemand bezahlt eben irgendwie immer, manchmal auch, ohne daß er sich dessen bewußt ist...

Ich möchte damit niemanden angreifen oder entmutigen, sondern Denkanstöße geben und ermutigen, für die eigene Arbeit auch einen reellen Preis zu fordern. Egal, ob "Bastelhausfrau" mit Brötchenjob oder Vollzeitunternehmerin mit Onlineshop.
Man lernt in diesem Land in der Schule und an der Uni ja so einiges, aber leider nicht, seine eigene Arbeit wertmäßig richtig einzuschätzen und das auch dem Kunden gegenüber durchzusetzen.

Liebe Grüße - und DANKE für die SONNE!!!  :-)))))
Sathiya

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