Sonntag, 11. Dezember 2016

Weggegangen, Platz gefangen

So sangen wir als Kinder bei unseren Kinderspielen.
Wer seinen Platz verließ, war ihn los, mindestens bis zur nächsten Spielrunde.

Nicht nur die Kinder spielen dieses Spiel: auch bei Erwachsenen erfreut es sich heute immer noch großer Beliebtheit, es ist zu einer Art ungeschriebenen Gesetzes geworden. Ob beim Anstellen an einer Warteschlange - wer seinen Platz verließ, verlor ihn, als auch bei Sitzplätzen in der Bahn oder im Theater (es sei denn, man hatte reserviert - und selbst dann verlor die Reservierung nach einer gewissen Zeit ihre Wirkung) und bei anderen Dingen.

Was hat dieser Kinderreim hier zu suchen?
Merke: Wer seinen Platz verläßt, verliert ihn!!!
Wer sein Land verläßt, verliert es...!!!
Der Platz ist weg, ein für allemal. Das Land ist auch weg, ...
Irgendjemand anderes reißt sich den freigewordenen Platz unter den Nagel, um ihn - in dieser aktuellen Spielrunde - nicht wieder herzugeben.

Und es gab noch eine Variante des Spieles: das aktive Platzwegnehmen. Wer seinen Platz gegen Angriffe und Wegnehmversuche nicht erfolgreich verteidigen konnte, verlor ihn ebenfalls, und erntete dazu noch Spott und Verachtung von seinen Mitspielern.

Was sagt das nun über die Situation in Deutschland, in Syrien, in Afrika, such Dir was aus wo aus?

Merke: wer sich seinen Platz wegnehmen läßt, verliert ihn genauso sicher, als hätte er ihn freiwillig verlassen.
Wer seinen Platz behauptet, mit Durchsetzungsvermögen und notfalls auch Gewalt, wird ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verlieren, es sei denn, der Gegner ist übermächtig.

Können/werden wir uns auf unserem Platz, in unserem Land behaupten???

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