Freitag, 23. August 2013

Entwurf Gesellschaftsutopie

inspiriert von hier: http://www.neueelite.de/leben/20130819100205/3457/armut-als-lebensstil-das-prekaere-leben/    (kein Hyperlink, kursive Texte aus dem Kommentarfeld)

Ein interessanter, rasant und witzig geschriebener Artikel über junge Kreative in Berlin, die sich dankbar und demütig um jeden schlecht bis gar nicht bezahlten Job in der Medienbranche reißen... usw., den ich zum Teil nachempfinden kann und zum anderen Teil als Satire begreife.
Darunter die gesamte Spannweite an Kommentaren, von dankbarer Zustimmung bis zu knallharter Ablehnung. Dabei ist ein interessanter Kommentar, der einen Gegenentwurf zur aktuellen kapitalistisch-marktwirtschaftlich-globalisierten Gesellschaft vorbringt. Interessant, radikal, doch ist es praktikabel? Mit welcher Sorte Mensch wäre sowas denn durchführbar?

Der_Betrachter 20. August 2013 
Stehender Applaus für diesen Artikel von mir!!!
Darum:
Wenn wir uns den Parteiendschungel in Deutschland so betrachten, dann sehen wir wieder jede Menge bunter Plakate mit Versprechungen, die uns auf eine bessere Zukunft hoffen lassen sollen. Bei all diesen geschönten Worten mag bei so manchen Menschen neben Hoffnung sogar der Glaube an das Gute erweckt werden und die Masse der Wahlschäflein geht voller Hoffnung und mit guten Glauben an die URNEN, um das einzige politische Gut abzugeben – die eigene Stimme.
Wer von den Parteien besser darin war, die Schäflein hoffen und glauben zu lassen, dass bald alles viel besser wird, der wird auch viele – in Urnen beerdigte Stimmen – erhalten.
Leider ist es jedoch so, dass die Römer vor über 2.000 Jahren das Grundprinzip von Steuern, Zöllen usw. einführten und es alle folgenden Generation völlig unbedacht übernahmen, obwohl es noch nie annähernd zufriedenstellend funktionierte.
Warum funktioniert ein Steuersystem wie das unsere nicht? Im Grunde ist es ganz einfach. Ein System, das alle wichtigen Belange ordentlich und reibungslos steuern muss, muss ein stabiles und unumwerfliches System mit einem soliden Fundament sein, damit für die schnelle Umsetzung von allen Belangen eine Garantie vorhanden ist.
Das von den Römern übernommene Grundsystem besitzt jedoch das Gegenteil von einem soliden Fundament. Es besteht tatsächlich aus lauter unvorhersehbaren Variablen, (unvorhersehbare Faktoren wie Missernten, Umweltkatastrophen, plötzlicher Rückgang oder Anstieg der Geburtenzahlen …) welche sich drastisch negativ auf alle wichtigen Gesellschaftsparameter auswirken können, so bald es zu einem negativen Ungleichgewicht von Bedarf und Haben bei den Steuergeldern kommt. Die Renten können dann nicht mehr garantiert werden, wichtige Belange können nicht angegangen werden usw. Die Folge sind drastische Schulden zu hohen Zinsen …
Neben den Steuern gibt es jedoch noch die freie Marktwirtschaft, die innerhalb vorgegebener Grenzen (Dumping und Wucher) die Preise für Waren festlegt. Kaufleute und andere Unternehmer sind auf Profit bedacht und in diesem System kann es auch nur so funktionieren. In Zeiten, in denen es vielen plötzlich nach und nach schlechter geht, werden jedoch selten die Preise gesenkt, weil es sich die Unternehmer einfach nicht leisten können, wenn die Rohstoffpreise usw. unverändert hoch oder gar noch höher sind. Die Folge davon ist zunehmende Armut zunehmende Arbeitslosigkeit, Lohndumping und weitere negative Folgen für die untersten Gesellschaftsschichten. Die obersten versuchen ihren Standard weitgehend aufrecht zu erhalten, indem sie die unteren Schichten immer weiter auspressen.
Die Hoffnung der unteren Schichten heißt dann meist Lohnerhöhungen, Steuersenkungen oder immer mal wieder Bedingungsloses Grundeinkommen. Diese Hoffnungsschimmer für die Unterschichten führen jedoch allesamt letztendlich zur Inflation. Warum? Nun, Unternehmer erhöhten bislang in ihrer Gier immer die Preise, wenn es größeren Gesellschaftsschichten plötzlich finanziell etwas besser ging. Somit steigen die Preise allgemein in nahezu allen Bereichen und die kurzfristig etwas bessergestellte Unterschicht ist wieder genauso arm, wie vor der letzten Erhöhung des zur Verfügung stehenden Geldes. Der nächste Schritt sind neue Forderungen nach Lohnerhöhungen und so geht das Spiel dann weiter, bis eine Inflation unvermeidlich wird, so lange dieses impotente System aufrechterhalten bleibt.
Ab und an kommt dann eine Idee, wie etwa der Euro, welche dieses schnelle Fortschreiten der Inflation kurzfristig eindämmt, da quasi fast alle Einkommen halbiert wurden, während die Preise in vielen Bereichen 1:1 angepasst wurden. Da die überwiegende Anzahl der Bürger/innen diesen Schachzug, der aus massiver Gier folgte, erkannte, wurde diesem Wucher wenigstens in wenigen Bereichen Einhalt geboten. Dennoch stiegen die Unkosten weitaus schneller seit der Euroeinführung, als die Löhne.
Es ist kurz gesagt nahezu egal, welche Partei mit guten Absichten für das Volk gewählt wird, da der Fehler im System liegt und keine Partei innerhalb dieses Systems die Missstände verändern kann. Das, was global geändert werden muss, damit sofort alle wesentlichen Missstände angepackt werden können, ist eine Systemänderung.
Statt zu kritisieren und sinnlos zu meckern machte ich mich an die Arbeit und entwickelte ein funktionierendes Wirtschaftssystem, das so bestechend einfach ist und zeitnah umgesetzt werden kann, dass ich am Ende davon selbst sehr überrascht war.
Dieses System habe ich auf 148 Seiten dargelegt. Doch die Darlegung des Systems ist nur ein kleiner Hebel, der einen gewaltigen Stein ins Rollen bringen soll. Es geht nun darum, dass dieses neue System flächendeckend verbreitet wird und dass alle Menschen dieses System fordern. Übersetzungen in weitere Sprachen sind bereits geplant und werden umgesetzt, so bald genügend Einnahmen zur Finanzierung flossen. Wichtig ist, dass dieses neue System in jedem Land bekannt gemacht wird. Sei es schriftlich oder über Mund zu Mund Propaganda. Dann müssen es die Menschen LAUTSTARK fordern und letztendlich wird die Masse der bislang Unterdrückten und Ausgebeuteten die Mehrheit bilden. Und: Neue Parteien, welche hinter diesem neuen System stehen, können jederzeit gebildet werden. Doch clevere Parteien werden das neue System in ihr Programm einbeziehen, wenn sie nicht von der Bildfläche verschwinden wollen.
Darum geht es in dem neuen System:
Das Grundprinzip des neuen Weltwirtschaftsystems in ALLER “Kürze”:
· Es wird politisch eine oberste Direktive festgelegt, die darauf ausgerichtet ist, dass Frieden herrscht und alle wesentlichen und wichtigen Belange weltweit sofort angepackt und zum Wohle aller Menschen umgesetzt werden.
· Das gesamte Steuersystem fällt weg
· Alle notwendigen Mittel für zuvor überprüfte Existenzgründungen werden voll aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle notwendigen Betriebs(un)kosten werden voll aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt. Das bedeutet: Alle produktionstechnischen Belange (Gebäude, Maschinen, Rohmaterialien …) werden nach strengsten Umweltvorschriften festgelegt und auch entsprechende Nach- oder Umrüstungen für neue Anlagen, Filter usw. die benötig werden, werden aus dem humanen und sozialen Welttresor voll finanziert
· Alle Löhne/Gehälter werden aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Das Geld für alle notwendigen sozialen und sonstigen Belange wird nach einer Sinn- und Zwecküberprüfung aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Elternteile, die ihre Kinder bis zu einem gewissen Alter selbst erziehen, erhalten ebenfalls einen Lohn, der aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt wird
· Alle Renten werden aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle Kosten zur Gesundheitserhaltung und im Krankheitsfall werden in ALLEN Bereichen aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird für alle Einkommensbezieher/innen aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Alle Einnahmen aus Unternehmungen jedweder Art fließen in voller Höhe in den humanen und sozialen Welttresor zurück !!! DAS IST EIN WESENTLICHER FAKTOR DES NEUEN SYSTEMS!
· Die zukünftigen Löhne sind somit völlig unabhängig von einer notwendigen Einnahmehöhe einer Unternehmung, da die Unternehmer die Löhne nicht mehr bezahlen, sondern diese – FÜR ALLE – aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt werden. Dafür fließen die vollen Umsätze jeder Unternehmung in den Welttresor zurück
· Die Börsen werden abgeschafft und Banken erhalten lediglich nur noch einen rein bürokratischen Status ohne jedwede Möglichkeit, mit den Geldern der Kunden zu spekulieren
· Alle Kindergärten und Schulsysteme werden kostenlos. Das Geld dafür wird aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Studiengebühren wird es keine mehr geben, denn das Geld dafür wird aus dem humanen und sozialen Welttresor zur Verfügung gestellt
· Mieten und übliche Unkosten für Abwasser, Strom, Müllabfuhr und GEZ-Gebühren fallen weg! Dass das möglich ist, ist gewiss. Wie es möglich ist, ist im Buch ausführlich dargestellt
· Bereits ab dem Kindergarten bis hin zur fertigen Ausbildung oder bis zur Beendigung des Studiums erhalten alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein monatliches Grundhonorar je nach Klasse/Stufe … und weitere Honorare für besondere Leistungen, die jedoch nicht einzig an guten Noten orientiert sind, jedoch teilweise auch
· Die Löhne werden insgesamt nicht mehr so weit auseinanderliegen, wie dies heute der Fall ist. Jeder Lohn wird jedoch so hoch sein, dass sich jeder tätige Mensch MINDESTENS einen Lebensstandard leisten kann, der dem einer heute alleinstehenden Person mit einem Nettoeinkommen von 2.500€ entspricht – bei durchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Die Lohnobergrenze wird bei ca. 12.500 enden. Ich habe die Löhne jedoch nach völlig anderen Voraussetzungsfaktoren festgelegt, als dies bislang der Fall war
· Durch das System werden zig Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen!
· Hartz IV wird es nicht mehr geben!
· Alle Umweltprobleme können sofort effektiv angegangen werden!
· DER HUNGER UND DAS ELEND KÖNNEN SEHR ZEITNAH UND NACHHALTIG BEENDET WERDEN!
Es sind noch zig weitere Punkte, doch das Prinzip dürfte klar sein. Dadurch, dass das Steuereinzugssystem wegfällt und das Geld für alle Belange einfach zur Verfügung gestellt wird, funktioniert das gesamte System zu 100%. Da alle Einnahmen der Wirtschaft in den Welttresor zurückfließen und dafür alle betrieblichen Unkosten und Löhne daraus finanziert werden, kann es niemals eine Inflation geben. Zudem werden die Preise fixiert, da niemand mehr in harter Konkurrenz zueinander steht, doch das geht hier nun zu weit …
Es sind noch viele weitere Punkte, die sich absolut positiv auswirken. Wir müssen nun nur eines TUN: WIR MÜSSEN DIESES SYSTEM BEKANNT MACHEN – UND ES FORDERN!
Es liegt also nur an UNS, nicht an den anderen.

Und Amen.
Es gab leider keinen Link oder Adresse oder einen Hinweis auf das ominöse 146-seitige Werk, in welchem die Idee niedergelegt sein soll, denn diese hätte ich ziemlich gern im Original studiert. Als Utopie ganz nett zu lesen, scheinen sich doch damit alle Probleme wie von selbst zu lösen... nur werden sich nicht nur die Probleme lösen, sondern die gesamte Gesellschaft, wie wir sie kennen, wird mit Sicherheit aussterben. Vielleicht wäre ein solches System für einen begrenzten Zeitraum für eine begrenzte Region tatsächlich nützlich, wie dieser darauffolgende Kommentar nahelegt (Hervorhebung in blau von mir):
Haugy 20. August 2013
Ehrlich das haben die Kommunisten auch ohne Geld nicht hinbekommen.
Frage: Was ist mir Religion und Glauben?
Deine Schreibweise hat was radikales, forderndes und ist für mich damit schon mal abzulehnen. Du redest von einer Art Förderalismus mit kommunistischen Zügen. Du willst die Disparitäten der Welt mit der Relativierung von Kapitalismus erreichen.
Das System wird sich nur ändern, wenn der Mensch sein Verhalten verändert, das ist ein Prozess in jedem Einzelnen, der auch nur in Gange kommt, wenn der Leidensdruck hoch genug ist oder wenn unser Kapitalsystem kollabiert. So lange “arm ist geil” das Motto Berlins und der HippsterGeneration ist, verarschen die Leute sich selbst und lernen noch nicht mal etwas, was sie überleben lässt, wenn wir schon längst am A. sind. Bis zu dem Punkt werden deine 146 Seiten nix ändern und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Schau mal nach Griechenland. Die werden sich in 20 Jahren freuen, weil dort jetzt der Kapitalmarkt zusammengebrochen ist und der EURO Rettungsschirm sie aussichtslos versucht im Wirtschaftssystem zu halten. Die fangen jetzt wieder an mit Subsistenz und Tauschhandel und werden daraus auch wieder moderne Geschäftsmodelle entwickeln. Danach kommen Portugal, Spanien, Italien…

Wir müssen mal langsam davon runterkommen unsere globale Welt zu hypen und uns unser Konsumverhalten mit Billigfussel schön zu saufen, so lange Mama und Papa noch bezahlen. Ich glaube, dass eine Art “Lokalismus” als System mit kleinen Wirtschaftskreisläufen und kurzen Wegen und ohne übermässigen Konsum von Industrieprodukten eine Option wäre, die unsere Großeltern noch erlebt haben, welche sich aber im Zuge der Industrialisierung der letzten 40 Jahre fast aus den Köpfen der Konsumgesellschaft gestrichen hat..

Leicht deprimierte Grüße, Sathiya

4 Kommentare:

  1. Zentralistische Planwirtschaft, und um nichts anderes handelt es sich in den Forderungen von Kommentar 1, kann nicht funktionieren. Geld als Tauschmittel und Maßeinheit des aktuellen Marktwertes hat ja die Funktion, zahllose Informationen über Angebot und Nachfrage zu bündeln und zusammenzuführen. Das ginge in so einer geldlosen Genehmigungswirtschaft verloren, und was das Ergebnis ist, konnten wir ja lange genug im Ostblock besichtigen. Da gibt's dann gerne mal violette Schnürstiefel in Gr. 42 im Übermaß, dafür fehlen schwarze Riemchenpumps in Gr. 38. Außerdem produziert zentralistische Bürokratie systemische Reibungsverluste ohne Ende. Das ist IMMER ineffektiv - und dann noch im Weltmaßstab! Das Ergebnis wäre ein dysfunktionales System, unter dessen Oberfläche sich eine "ganz normale" Marktwirtschaft im Kleid einer Tausch- und Schattenwirtschaft bildet. Und weil dies nicht sein darf, da nicht systemkonform, und daher verdeckt passieren muss, funktioniert diese nur mit enormen zusätzlichen Informationskosten (wer kennt einen, der einen kennt, der mir Produkt xy besorgen kann?) und schafft neue Ungerechtigkeiten.

    Kommentar 2 geht in die richtige Richtung. Wirtschaft braucht Vertrauen. Vertrauen braucht einen Rahmen sozialer Kontrolle. Das funktioniert am besten, wenn sich Menschen persönlich kennen bzw. in einem überschaubaren Netzwerk leben. (Gut, es gibt Substitute, die brauchbar funktionieren, aber immer nur bis zu einem gewissen Punkt.) Wir müssen wieder zum menschlichen Maß zurück. Wir können nicht einfach als "globale Bürger" leben. Das werden wir in Zukunft zwar immer auch sein, aber erst mal leben wir lokal. Nichts gegen Handel, der Schwerpunkt allerdings sollte auf der Region liegen.

    Politisch heißt das, dass die Macht der großen Konzerne eingedämmt werden muss, und zwar, zumindest mittelfristig, supranational. Denn die sind es vor allem, die global agieren und Profite akkumulieren, indem sie weltweit ausnützen, was auszunützen geht. Bis hin zur grenzwertigen Steuergestaltung, Möglichkeiten gibt's ja genug. Bedenklich natürlich, dass die Politik und Big Business in vielfältiger Weise verflochten sind. Und solange das so ist, werden Politiker nicht freiwillig gegen die Interessen der Konzerne entscheiden.

    Was bleibt also? Die Bewegung von unten. Ich glaube, es war Chris Hedges (unbedingt anschauen oder lesen!), der (sinngemäß) gesagt hat: Der beste Präsident der letzten Jahrzehnte war Richard Nixon, und zwar nicht, weil er so toll gewesen wäre, sondern weil genug Druck von der Bevölkerung kam, dass er in ihrem Sinne handeln musste.

    Solange sich also alle, ganz im Sinne der neoliberalen Profiteure und Vordenker, ihre eigene Ausbeutung schön - oder wahlweise alternativlos - reden anstatt sich zu solidarisieren und gemeinsam für eine bessere Verteilung zu kämpfen, wird sich nichts ändern.

    (Kommentatorin ab. Es erklingt die Internationale.) ... ;-)

    Viele Grüße
    Ursula

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    1. Es ist halt Kommunismus, ganz klar. "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Das kann aber nur funktionieren, wenn jeder "edel, hilfreich und gut" ist, Neid und Mißgunst überwunden hat, und die Nächstenliebe zum Credo und Lebensinhalt erhoben hat, und zwar ausnahmslos jeder. Utopisch. ;-)

      Mir erscheint auch eher praktikabel, was Kommentar 2 vorschlägt. Es gibt ja schon Tauschringe, die ganz ohne Geld funktionieren - etwa Rasenmähen gegen Babysitting, Nachhilfeunterricht gegen Hosennähen, usw. Das läuft über die persönliche Bekanntschaft und ganz gewöhnliches altmodisches Vertrauen. Die Dorfgemeinde läßt grüßen! Scheint sowieso die ideale Gemeinschaft zu sein - nicht zu klein, nicht zu groß, man kennt/grüßt sich, und kann sich doch bei Bedarf aus dem Wege gehen.
      Kennst Du zufälligerweise den Film "Willkommen bei den Sch´tis"? Das ist gewissermaßen mensclich gesehen genau, was ich meine. Echt schöner Film, übrigens.

      *summt leise mit* + *lach*
      Schöne Grüße, Sathiya

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  2. An sich hatte ich beim ersten Lesen bereits beim "Welttresor" aufgehört weil mir da schon klar war wohin die Reise gehen wird. Nachdem ich mich aber nun doch durchgekämpft habe muss ich sagen: Du lieber Himmel, endlich hat einer einen Plan. Nur warum so uninspiriert, denn da ist ja nicht mal eine einzige neue Idee drin? Dafür jede Menge Baunernfängerei: Neue Weltordnung und die Abschaffung der GEZ - ja, das sollte man wirklich unbedingt im Zusammenhang sehen.

    Individualität ist m.E. eins der höchsten Güter überhaupt. Die elende Gleichmacherei kann man in jedem System betreiben, dafür brauchen wir ganz sicher kein neues, das funktioniert so schon hinreichend gut.

    Wenn überhaupt anders, dann genau in die andere Richtung: nämlich kleinteiliger, spezieller, mündiger, vor allem aber coexistierend. Denn DAS zeichnet ein System aus: Mit den Ausnahmen umgehen zu können, seine Grenzen zu kennen. Allein schon, um überhaupt in sich beherrschbar zu bleiben.

    Mit dem großen Plan für Alle auf Papier ist es doch oft genug versucht worden, und die Ergebnisse sind ja allen bekannt. Und selbst die letzten Unverbesserlichen müssen sich Zug um Zug davon verabschieden, weil ihnen sonst die Bevölkerung die Hütte überm Kopf anzündet. Höchste Zeit also, Version 1.1 beta davon auszuarbeiten - dann sind sie wenigstens aufgeräumt und machen sonst keinen Unsinn ;)

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    1. ... ich auch, an sich. Mich hat es dann aber doch interessiert, was noch kommt, und bei der GEZ-Gebühr habe ich laut gelacht. Aber manche Menschen sehen das Wegfallen derselben als Vorteil an, und engagieren sich genau deswegen für die aktuelle Sache. Welttresor war auch gut. :-)) Wer soll den wohl überwachen?!

      Ich habe eine neue Idee: das >geld< wird ersatzlos abgeschafft. Weder als reale harte Währung noch als virtuelle Zahlen auf Konten soll es existieren. Es gibt wieder Kakao-Bohnen oder Kauri-Muscheln oder meinetwegen auch Kaffee-Bohnen oder Gerstenkörner als Äquivalent für Leistung. Das hat den Vorteil, daß ein Ablaufdatum schon einprogrammiert ist und sich die Anhäufung von Reichtum nicht mehr lohnt, weil er verdirbt und damit nicht mehr zu gebrauchen ist. Von der Lebensweise, wie wir sie kennen, müßten wir uns verabschieden, was wieder einigen vielen nicht schmecken wird. Aber sei´s drum. Daß der Ostblock untergegangen ist, hat auch vielen nicht geschmeckt - aber was wollten sie machen? Die Zeiten ändern sich... ;-)

      Ich sehe das wie Ursula: sich in die andere Richtung entwickeln, weniger global, mehr lokal, weniger Verträge, dafür mehr Vertrauen. Individueller statt beliebig austauschbar.

      Ich habe auch keinen großen genialen Plan für alle, sowas zu entwickeln und durchzusetzen ist auch unmöglich, solange die Menschen eben sind wie sie sind. Aber in kleinem Rahmen ist eine solche Utopie durchaus machbar. Denke ich. Hoffe ich. Glaube ich. ;-) (hoffnungsloser Optimist, der ich bin)

      Grüße, Sathiya

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