Nach der Lektüre dieses Berichtes wird frau/man eher zu einem entschiedenen NEIN tendieren.
http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-legende-vom-einzelfall (kein Hyperlink)
Organspende: Auch wenn nun abgewiegelt wird: Der Göttinger Skandal legt die Schwäche des Gesamtsystems offen, vor der die Politik die Augen verschließt
Es ist die Zeit der Beschwichtigung. „In Göttingen handelt es sich um einen kriminellen Einzelfall, nicht um einen Organspendeskandal“,...
(Text von obiger Adresse, bei Interesse bitte diese aufrufen und dort weiterlesen)Eine sehr informative und gut recherchierte Seite über Organspende. Aus der Sicht des Empfängers, des Spenders bzw. der Angehörigen, der Operateure, Pflegekräfte, alle relevanten Gesetze, Für und Gegen Organspende usw.
http://www.transplantation-information.de (kein Hyperlink)
Schockierend und zutiefst bewegend die Erfahrungsberichte von Pflegekräften auf derselben Seite.
http://www.transplantation-information.de/organspende_organspender/organexplantation_erfahrungen_pflegekraft_uebersicht.html (kein Hyperlink)
Desgleichen die Stellungnahme eines OP-Pflegers zur Verweigerung der Teilnahme an einer Organentnahme.
http://www.transplantation-information.de/hirntod_transplantation/hirntod_kritik_dateien/kirche_organspende_kritik/teilnahmeverweigerung_organentnahme_explantation_2007.htm (kein Hyperlink)
Der letzte Artikel hat mich sehr mitgenommen und Erinnerungen aufgewühlt.
Ich komme beruflich gesehen ebenfalls aus der Krankenpflege, mit jahrelangem Dienst auf Intensivstationen und Operationssälen, in der Pflege und an der Herz-Lungen-Maschine. Ich habe viele Menschen sterben sehen, und war auch bei vielen Operationen anwesend, bei denen am Ende nicht Heilung sondern der Tod stand. Diese Erlebnisse haben mich immer sehr belastet, vor allem dann, wenn es einen jungen Menschen oder gar ein Kind betraf.
Es wurde immer schwieriger, sich davon zu erholen - und neue Argumente für eine Tätigkeit in diesem Bereich zu finden. Da sich jeden einzelnen Tag neue Argumente dagegen erhoben.
Die Praktiken der Organvergabe sind das eine, das andere ist die unsägliche Art, einen sterbenden Mitmenschen zu behandeln, ihn auszunutzen, ihn in seiner Würde herabzusetzen und ihn am Ende umzubringen.
Der Anblick eines seiner inneren Organe, Hornhäute, Kniegelenke, Hautlappen entkleideten Menschen ist erschütternd - blutleer, leere Körperhöhle usw. (ich erspare den Lesern die genauere Beschreibung). Nichts und niemand kann einen an einen solchen Anblick gewöhnen - auch keine amerikanischen Pathologenserien.
Es besteht auch durchaus die Gefahr, im Laufe der Zeit dagegen abzustumpfen und sein Tun als völlig normal zu empfinden.
Außerdem glaube ich, daß irgendwie mit jedem Menschen ein Stückchen unserer Seele mit zugrundegeht, wenn wir an seinem Tod teilhaben. Egal, ob damit ein anderes Leben gerettet werden soll bzw. kann.
Die Chirurgen, die Anästhesisten, die Pflegekräfte, die daran mitwirken - jeder muß meines Erachtens für sich entscheiden, ob und in welchem Umfang er daran teilhaben möchte und kann. Wobei das eine tatsächlich bewußte Entscheidung sein sollte, unabhängig von Angst oder Einschüchterung oder pekuniären Erwägungen.
Um den Bogen zum oben angebenen Artikel zurück zu schlagen: ich frage mich, was müssen das für Menschen sein, die mit dem Sterben und dem Tod anderer ihr Leben finanzieren. Und dies derart skrupellos, ich möchte direkt sagen: unmoralisch und unethisch.
Jeder einzelne von uns, der bewußt denken kann und seine Entscheidungen frei trifft, sollte sich genau überlegen, ob und in welchem Umfang frau/man sich als Organspender zur Verfügung stellt. Oder ob ein Familienangehöriger dies tun sollte.
Ich selbst bin nicht wirklich glücklich darüber, daß meine Älteste einen Organspendeausweis besitzt, obwohl ihre Wünsche und Absichten, jemandem helfen zu wollen, über jeden Zweifel erhaben sind. Das erkenne ich auch an, ohne jede Frage... aber solange die Praktiken in Deutschland derart undurchsichtig sind und anscheinend auch außerhalb des Rechtsraumes stattfinden und nicht kontrollierbar bzw. überprüfbar bleiben, wäre es mir lieber, sie würde sich anders entscheiden...
Nachdenklich und das Herz schwer von (unerwünschten) Erinnerungen an meine Zeit im Herz-OP, Sathiya
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