Dienstag, 31. Juli 2012

Online-Shop - Pannen

Zu diesem Thema siehe hier:  http://de.dawanda.com/topic/21/8763174   (kein Hyperlink)

Das ist nur eines von vielen Problemen und illustriert bestens (und typisch), wie unglücklich unprofessionell das Ganze wirkt. Wo ist der Ernst von Seiten D.´s? Wieso setzen die Verantwortlichen die Shop-Betreiber dem Risiko einer Abmahnung in einem gerade sehr abmahnwilligen Deutschland aus? Wieso wird einfach nicht geantwortet - und zwar stichhaltig, mit echten Informationen und geholfen mit Rat und Tat?
Im Zweifelsfall sollte wohl jeder Shop-Besitzer den Plattformbetreiber verklagen oder zumindest abmahnen können - oder gleich die eigenen Abmahnung, zur freundlichen Begleichung, an D. weiterleiten.

Darüber ärgerte ich mich eben so richtig.
Ich sehe mich auch nicht verpflichtet, den Mund zu halten.
Die Existenzen mehr als nur einiger Shops sind in ihren Grundfesten bedroht - sowie die Existenz Dawandas selbst - wenn abmahnwütige Anwälte erst mal Witterung aufnehmen und die gesamte Plattform mit Abmahnungen überziehen.

Tja, sollte es mir egal sein?
In Deutschland gilt ja der Grundsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" - gerade für Online-Shop-Besitzer, die auf D. unterwegs sind, könnte das ungeahnte Folgen haben.
***
"Aber ich habe mich darauf verlassen, daß D. die Regelungen umsetzt."
"Was, Sie wußten nicht, daß das technisch in der Zeit bis zum Stichtag nicht machbar sei?"
"Wieso, dafür kann ICH doch nichts...!"
"Uns ist das egal, Sie hätten eben D. dazu auffordern sollen und eine Frist setzen."
"Aber D. hat doch im Forum gesagt, daß sie die Vorgaben vollständig umgesetzt hätten?"
"Was im Forum steht, interessiert uns nicht. Haben Sie das schriftlich - und zwar unterzeichnet von den Geschäftsführern?!"
"Öhm - nee, eigentlich nicht, aber...!!!"
"Bitte begleichen Sie den ausgewiesenen Rechnungsbetrag binnen einer Woche."
***
Ein mögliches Szenario. Ohne Worte...
So viele stecken auch den Kopf in den Sand und hoffen nicht erwischt zu werden - soll es doch die anderen treffen, nur nicht mich... und übrigens sei ja schließlich die Plattform dafür zuständig. Das mag ja stimmen - aber man selbst als Shop-Betreiber hat es in der Hand, ob man diese Plattform benutzt oder nicht.
Wenn die rechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllt sind (und zwar pünktlich und rechtssicher) - sollte D. für einen selbst eben nicht in Frage kommen... und man sich einen anderen Vertriebsweg suchen.

Edit: 23:00
Ein Aufruhr im Gemüsebeet bei D. - eine (Alibi-)Lösung für das bekannte Problem wurde in allerletzter Minute auf die Beine gestellt - die meisten Shop-Betreiber haben davon NUR aus den Forenbeiträgen erfahren, wenn überhaupt, denn einen Rundbrief dazu gab es nicht - die Verkäufer sind in heller Panik und Mordsstimmung, buchstäblich. Einmal goldene Himbeere für D. bitte....
NICHT LUSTIG. Professionell geht anders... kein Wunder, daß man sich aufregt, und das zurecht.
Leute, Leute... das kann doch nicht wahr sein!!!

Sonntag, 29. Juli 2012

Über Korrekturen des weiblichen Körpers

Heute gefunden: einen interessanten und ziemlich krassen Artikel über den Wahn bei Frauen, die meinen, ihren Körper speziell in der Intimregion operativ tunen zu müssen. Lesenswert sind auch die Kommentare.

http://www.freitag.de/autoren/juloeffl/die-korrekturen   (kein Hyperlink)

Intimchirurgie - Das weibliche Geschlecht liegt auf dem OP-Tisch. Was bedeuten straffe Schamlippen für die Gesellschaft? 

Der Umgang mit dem menschlichen Körper wird nicht erst heute in den Medien verhandelt. Der Umgang mit dem menschlichen Genital schon, wie derzeit in der hitzigen Debatte um die Beschneidung von kleinen Jungen. Wie aber kann es sein, dass ein vermeintlicher Angriff auf die Unversehrtheit des männlichen Körpers Empörung auslöst, während für weibliche Beschneidung Werbung gemacht wird? Der Trend zur Designervagina rollte 2008 durch alle Medien, seitdem ist die Diskussion verstummt. Dabei genügt ein Blick ins Internet, um die Fortentwicklung zu erkennen: Mit Slogans wie „The Art of Female Aesthetics“ oder „Keine falsche Scham“ werden dort von schönheitschirurgischen Arztpraxen und Kliniken genitalchirurgische Eingriffe für Frauen beworben, welche die Vagina schöner, jünger und straffer machen sollen. 2007 schaffte es einer dieser Slogans sogar in die Hamburger U-Bahnen. Intimchirurgie für Frauen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
(Text vom obiger Adresse, bei Interesse an der Fortsetzung bitte den Link aufrufen und dort weiterlesen.)

Mittwoch, 25. Juli 2012

Über Nähmaschinen - Insider-Tip!

Über Nähmaschinen - billig gegen teuer, schnell zusammengeschraubt gegen bewährtes Markenmodell.
Für alle, die sich über die Anschaffung einer Nähmaschine Gedanken machen.
Mit Einschränkungen auch auf andere Maschinen und Geräte anwendbar.

Ansichten eines Nähmaschinen-Mechaniker-Meisters:

An dieser Stelle möchte ich Ihnen mal was über Nähmaschinen erzählen. 30 Jahre als Nähmaschinenmechaniker lassen mich doch manchmal tief blicken. Die Nähmaschine...das undurchschaubare Wesen!

Leider finden Sie über Nähmaschinen im Internet keinerlei Infos, Sie finden nur Werbung. Deshalb möchte ich mal erklären, warum manche Nähmaschinen für 50,-€ und andere für 500,-€ zu haben sind. Es liegt nicht an der Menge der Stiche, es liegt nicht am Namen, es liegt nur an der Konstruktion der Nähmaschine. Im großen und ganzen gibt es drei verschiedene Konstruktionsarten.

1. Nähmaschinen mit CB-Greifer:  Der Greifer in einer Nähmaschine ist das Teil indem Sie die Unterfadenspule einlegen, es ist das Teil was eigentlich näht. Einen CB-Greifer erkennen Sie daran, das er beim nähen eine halbkreisförmige, schwingende Bewegung macht. Alle Nähmaschinen bis etwa 200,-€, egal wo gekauft, egal welche Marke, haben immer diesen Greifer. Der CB-Greifer macht beim nähen keinen Spass! Er näht nicht gut dicke Stoffe, nicht gut dünne Stoffe, ganz grauenhaft wird es bei dünnen elastischen Stoffen, der Greifer ist ziemlich laut, die Maschine rappeln, der Faden verklemmt oder wirft Schlaufen unter dem Stoff. Es ist nun nicht so, daß diese billigen Maschinen schneller kaputt gingen als teurere.....sie nerven nur unentwegt. Also nichts für Anfängerinnen.

2. Nähmaschinen mit Horizontalgreifer: Das ist die Greifertechnik, bei der keine Spulenkapsel benötigt wird, sondern die Unterfadenspule einfach von oben eingelegt wird. Das ist die "moderne" Technik, alle bauen sie, alle finden sie toll. Ich mag den Greifer nicht, weil er längerfristig Probleme macht. Der Horizontalgreifer hat immer ein Kunststoff-Innenteil, das wird leider leicht von der Nadel beschädigt. Darüberhinaus sind diese Maschinen immer, ich nenne das mal asiatischer, Bauart. Es sind Kalottenlager eingebaut, die Passungen sind nicht so exakt, wie ich es von Nähmaschinen in diesen Preislagen erwarten würde, deshalb unterliegen diese Maschinen merklichem Verschleiss. Der macht sich dadurch bemerkbar, dass Stoffe nicht mehr ordentlich transportiert werden, Stiche werden ausgelassen, Jeans funktioniert relativ schlecht, Leder meist garnicht. Auf der Werkbank machen mir diese Maschinen Probleme und ich will keine Probleme. Der Horizontalgreifer ist einfach zu bedienen und preiswert zu bauen. 

3. Nähmaschinen mit doppelt umlaufendem Greifer: Dieser Greifer läuft in allen Industrienähmaschinen, ein CB- oder Horizontalgreifer in einer Industrienähmaschine wäre ein Witz. Der Greifer braucht eine Spulenkapsel, er muss geölt werden, er ist für den Hersteller die teuerste Technik, aber er näht jeden Stoff ohne Probleme und er ist nahezu verschleißfrei. Also, Sie merken schon, ich als Mechaniker mag den doppelt umlaufenden Greifer, er macht keine Zicken auf der Werkbank. Weil er verschleißfrei ist, läßt er sich immer wieder sehr gut einstellen, ich muss nicht rumbasteln um einen Verschleiß zu überbrücken, er ist berechenbar. Dieses Greifersystem wird heute von Gritzner in allen Modellen und von Pfaff in einigen Modellen eingesetzt. 
Nun kommen wir mal zu dieser hier angebotenen Maschine. Die hat natürlich den doppelt umlaufenden Greifer eingebaut und zusätzlich noch den eingebauten aktiven Obertransport. Der eingebaute Obertransport ist nicht zu vergleichen mit einem angebautem Obertransport, wie er von vielen Firmen als Zubehör angeboten wird. Der eingebaute läuft exakt synchron zum Untertransport, da er mechanisch mit ihm verbunden ist überträgt er auch eine Zugkraft auf den Stoff, deshalb lassen sich damit wunderbar dünne Stoffe nähen, oder Leder oder dicke Jeans. Der angebaute passive Obertransport hat keine Verbindung zum Untertransport. Er überträgt keine Kraft auf den Stoff, er vermindert lediglich etwas die Reibung zwischen Stoff und Nähfuß. Wegen des Unterschiedes in der Kraftübertragung redet man auch von einem aktivem und einem passivem Obertransport. Den passiven Obertransport kann man sich getrost sparen.

Die Gritzner basiert auf einem Konstruktionstyp der 1982 entwickelt worden ist, der doppelt umlaufende Greifer ist, wie in Industriemaschinen auch, komplett aus Metall.

Da ich diese Baureihe seit 30 Jahren kenne, die alten Dinger immernoch einwandfrei nähen, würde ich mich mal zu der Behauptung hinreissen lassen, daß diese Konstruktion, die beste jemals entwickelte Nähmaschine ist. Toleranz gegenüber verschiedensten Stoffen, Langlebigkeit ohne Qualtiätsverlust und Schonung Ihrer Nerven beim nähen. 

Nun ist diese Konstruktion natürlich nicht ganz billig, allerdings kaufen Sie sich solch eine Nähmaschine auch nur einmal, Sie brauchen nicht nach 5 Jahren eine Neue, das Teil hält ohne Probleme 30 Jahre. Auf diesen Zeitraum gerechnet ist solch eine Nähmaschine geradezu billig.

Dann kommt immerwieder der Satz von meinen Kunden, ich bin Anfängerin, ich brauch eine ganz einfache Maschine. Mit einfach ist dann meist billig gemeint. Da allerdings die billigen Maschinen immer eine schlechte Nähtechnik eingebaut haben sind die Probleme vorprogrammiert. Die Anfängerin kann nicht unterscheiden, wer die Probleme macht, die Maschine oder sie selber. 

Leider bezieht die Anfängerin die Probleme immer auf sich selber, da Sie erstmal nicht darauf kommt, daß es die Maschine sein könnte, die ja von der Werbung so hochgepriesen wurde und ja alles können sollte..... Dabei sind diese billigen Maschinen regelrechte Mimosen, die mucken bei jedem zweiten Stoff. Faustregel: Je schlechter die Maschine, desto besser muss die Näherin sein, um der Maschine über Schwierigkeiten hinweg zuhelfen.

Und jetzt habe ich nun wirklich genug geredet. Wer noch mehr Infos benötigt soll mich anrufen, oder eine Mail senden.   
viele Grüsse   Rüdiger Schwaak

Nähmaschinen Schwaak + Bangert GbR, Nähmaschinen-Meisterbetrieb
Rüdiger Schwaak und Udo Bangert GbR,  www.SchwaakundBangert.de
Text von: (gefunden auf Ebay)
http://www.ebay.de/itm/GRITZNER-tipmatic-1035-DFT-mit-Industrie-Nahtechnik-/260563537712?pt=DE_Elektronik_Computer_Haushaltsger%C3%A4te_N%C3%A4hmaschinen_PM&hash=item3caacc0f30

Text aus einem Angebot bei Ebay. Ich finde ihn sehr gut! Sollte ich mich mit der Übernahme des Textes zu weit aus dem Fenster gelehnt haben, werde ich ihn nach Wunsch wieder löschen. 
Aber: soetwas Nützliches und Informatives müßte man auch auf anderem Wege (dies habe ich zufällig gefunden) erfahren - groß und fett müßte sowas in den Zeitungen gedruckt werden. Also wirklich...!

Have fun!
Lg, Sathiya

Sonntag, 22. Juli 2012

Preiskalkulation im Onlineshop 2

Teil 2
Meine eigenen Überlegungen, Gedanken und Befürchtungen, die ich im letzten Jahr gewälzt habe.
Was ich jetzt schreibe, stellt keinen Angriff auf  jemanden dar, sondern ist der Extrakt meiner Überlegungen.

Frage: (aus einer Gruppe bei D.)
Ist es aber nicht so, daß jeder das Recht hat, seine Preise selbst zu machen? Im Grunde könnte doch jemand, der permanent zu billig verkauft, auf Dauer nicht bestehen und müßte dadurch wieder verschwinden - daß das auf mich zuträfe, glaube ich nicht, weil ich, wie gesagt, meine Kosten decke und nicht von dawanda lebe... aber ist es dann tatsächlich so, daß jemand wie ich anderen schadet?

Es ist richtig, daß jeder das Recht hat, seine Preise selbst zu gestalten, wie er es für angemessen hält.
Das große Problem hier bei Dawanda ist nur: viele machen sich nicht bewußt, daß sie alle ihre Einnahmen korrekterweise beim Finanzamt angeben und den erzielten Gewinn gegebenenfalls auch versteuern sollen (ab 30 % aufwärts). MÜSSEN.
Da viele der "Bastelhausfrauen" (lustiges Wort) davon auszugehen scheinen, dies hier sei eine Art betreuter Flohmarkt oder Kirchenbasar... und sich schon glücklich schätzen, wenn sie ihre Materialkosten wieder hereinbekommen. Und sich ansonsten darüber freuen, daß sich jemand anderer freut, und sich damit genug entschädigt fühlen für die Arbeit, die sie geleistet haben.
Ja, diesen Luxus kann man sich leisten, wenn jemand anderer, ein Arbeitgeber vielleicht, für den eigentlichen Lebensunterhalt aufkommt! Aber nur dann!
Sie schaden mit diesem Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch den vielen anderen, die von ihrem Umsatz hier ihren Lebensunterhalt erwirtschaften müssen. Ich glaube noch nicht einmal, daß da eine böse Absicht dahintersteckt, die meisten, die solch niedrigen Preise ansetzen, wollen einfach nur den einen oder anderen Euro hinzuverdienen und denken sich nichts weiter dabei... und wissen es meist nicht besser.
Für alle, die tatsächlich davon leben müssen, was sie hier an Gewinn erzielen, ist so ein Verhalten allerdings kontraproduktiv.

Nicht umsonst gibt es flächendeckend Tarifverträge, mit denen einem Lohndumping entgegengewirkt werden soll.
Dann sollten wir uns hier auf Dawanda als Unternehmer nicht selbst in den Rücken fallen.

Und noch eine Überlegung:
Ja, natürlich könnte niemand, der permanent zu günstig anbietet, sich auf die Dauer halten. Aber: bis derjenige endlich weg ist und mit ihm die ruinösen Preise, sind vielleicht schon ein paar andere buchstäblich verhungert, weil sie dieses regelrecht suizidale Preisniveau nicht halten können.
Wie gesagt, jemand, der seinen Lebensunterhalt von anderer Seite bezieht, hat es ziemlich einfach zu sagen, er setze seine Preise fest, wie es ihm passt...
Ich kenne da eine Krankenschwester, die als Nachtwache arbeitet und in dieser Zeit Deckchen häkelt und diese verkauft. Cool, wenn jemand anderer für die Arbeitszeit bezahlt, dann kann man die Deckchen ja quasi für so gut wie nichts hergeben! Und hat möglicherweise auch noch einen Euro dafür gekriegt... Ob allerdings der Arbeitgeber das weiß - und ob er einverstanden wäre? Irgendjemand bezahlt eben irgendwie immer, manchmal auch, ohne daß er sich dessen bewußt ist...

Ich möchte damit niemanden angreifen oder entmutigen, sondern Denkanstöße geben und ermutigen, für die eigene Arbeit auch einen reellen Preis zu fordern. Egal, ob "Bastelhausfrau" mit Brötchenjob oder Vollzeitunternehmerin mit Onlineshop.
Man lernt in diesem Land in der Schule und an der Uni ja so einiges, aber leider nicht, seine eigene Arbeit wertmäßig richtig einzuschätzen und das auch dem Kunden gegenüber durchzusetzen.

Liebe Grüße - und DANKE für die SONNE!!!  :-)))))
Sathiya

Samstag, 21. Juli 2012

Preiskalkulation im Onlineshop 1

Aus dem Dawanda-Forum: Thema Utopische Preise
Es geht um das Offenlegen der Preiskalkulation, über das Zustandkommen der Preise an sich und darüber, ob einige Anbieter absichtlich oder unwissentlich wesentlich zu hohe oder zu niedrige Preise ansetzen.
Eine Überlegung.

Eine der interessanteren Fragen, die aufkamen:
Kann es schädlich sein, wenn Kunden so eine Kalkulation mitlesen?
Oder würde es das Verständnis und die Wertschätzung für die Arbeit heben?

Die Kunden sind überwiegend auch Menschen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen oder selbständig sind. Sie haben also ihren eigenen Preis, den sie für ihre eigene Arbeit erwarten. Pro Stunde oder Tag, je nachdem.
Ich finde, es schadet ganz und gar nicht, wenn man als Verkäufer seine Preiskalkulation öffentlich diskutiert. Es trägt zur Transparenz bei - und der Kunde kann daraus ersehen, daß jemand seine eigene Arbeit schätzt und einen entsprechenden Preis dafür ansetzt. Und er kann vielleicht sogar daraus ersehen, wieviel Lebenszeit ein anderer dafür aufwendet, das gewünschte Produkt herzustellen, von den Kosten für das Material einmal abgesehen.
Das kann man auch hier auf Dawanda sehen: erfolgreiche Shops, die schon alteingesessen sind, kalkulieren ganz anders und bedeutend realistischer als Shops, die gerade erst anfangen und deren Betreiber außer von ihrem Hobby von Betriebswirtschaft und Ökonomie nicht viel Ahnung haben. Als Anfänger muß man vielleicht auch etwas andere Preise ansetzen als jemand, der schon auf eine gewisse Stammkundschaft und damit positive Mundpropaganda zurückgreifen kann.
Sodann - ein Jungdesigner, der am Anfang steht, und tatsächlich Einzelstücke oder Miniserien fertigt, muß beim Einkauf genau denselben Preis für sein Material bezahlen wie der private Kunde, der für sich selbst einkauft. Ein Gewerbetreibender kann da schon Mengenrabatte und gewerbliche Einkaufspreise miteinkalkulieren. Das ist einem Anfänger in der Regel nicht gegeben... und ich brauche normalerweise auch keinen 50-Meter-Ballen eines mit Äpfelchen bedruckten Stoffes !!  :-))
Das sind Verhältnisse und Gegebenheiten, die dem normalen Kunden verborgen sind - weil er sich nicht dafür interessiert oder weil er nur das Endergebnis sehen will - aber bitte billig, wenn´s geht. Oder weil eben niemand darüber spricht.
Wir leben in einer Art Schlaraffenland - mit offenem Mund unter einem Baum, der voller Zeug und Tand hängt, den wir eigentlich überhaupt nicht brauchen... aber weil´s eben schon da ist, müssen wir es auch kaufen, weil es ja im Schlaraffenland und billig ist. Und weil wir Angst haben, nichts verkaufen zu können, machen wir unsere Preise noch billiger als die der Konkurrenz, obwohl wir uns das überhaupt nicht leisten können. Aber darüber sehen wir hinweg, weil es ja schließlich das Schlaraffenland ist, wo nie jemand verhungert, man muß ja schließlich nur den Mund aufmachen, nicht wahr?
Fakt ist, daß sehr viele Anbieter auf Dawanda unterwegs sind, die sich selbst ausbeuten, die nicht rechnen können und sich unkollegial verhalten. Es muß doch jedem klar sein, daß wir Dawanda-Shopbetreiber nicht nur gegeneinander antreten sondern auch in Konkurrenz zur industriellen Massenproduktion made in Asia stehen, die im DIY-Look daherkommt. Da hilft es leider auch nicht, wenn man seine eigenen Vorstellungen von "das kann ich mir leisten" oder "so und so viel Geld bin ich bereit, dafür auszugeben" zur Preisfindung benutzt - vor allem dann nicht, wenn man gern auf Flohmärkten einkauft und sich die Preisvorstellungen quasi im 1€-Bereich bewegen... :-)
Einige erschrecken regelrecht, wenn sie sehen, wie lange es dauert, bis eine Jacke genäht ist. Selbst mit industrieller Nähweise ist sie nicht in etwa 10 Minuten fertig... was man aber denken müßte, wenn man sich die Preise beispielsweise bei KIK anschaut. Oder ein Edelmetall-Ring: viele sind nur bereit, den Metallpreis zu bezahlen- aber nicht die Arbeit, es zu einem Ring zu formen, zu schleifen, zu polieren, geschweige denn den Entwurf, die Geistesarbeit, die der eigentlichen Handwerksarbeit am Ring vorangeht...
Ein Handwerker verlangt pro Stunde zwischen 40 und 70 € - wieso wir DIY-Macherinnen nicht?

Mit dem Aufkommen der industriellen Produktion ging leider auch ein Absterben der traditionellen Handwerke einher, und damit ein Absterben der Kommunikation von Hersteller und Kunde. Das Kaufverhalten ist anonymisiert, von Regeln und Vorschriften, Rechten und Androhnung gerichtlicher Schritte und Mißtrauen geprägt, ein direkter Kundenkontakt findet selten statt, außer über Zwischenhändler und Verkäufer. Der Verhaltenskodex hat sich entscheidend geändert. Ein Onlineshop verbessert diese Situation leider auch nicht wesentlich, selbst wenn er noch so viele Individualisierungen anbietet.
Der Kunde erwartet niedrige Preise, obwohl er nur in den seltensten Fällen überhaupt weiß, wie diese zustandekommen. Dieses Verhalten - Kaufhausmentalität möchte ich das gern nennen - wirkt sich leider primär auf diejenigen aus, die nach wie vor im direkten Kundenkontakt stehen und zwingt sie, ihre Preise auf ein nahezu suizidales Niveau abzusenken. Bzw. verunsichert sie derart, daß sie früher oder später das Handtuch werfen... da sie nicht mit großindustrieller Produktion und ausbeuterischen Zuständen in den Herstellerländern mithalten können.

Fazit: Ich finde, man darf bei der Preisgestaltung einfach nicht davon ausgehen, was für einen persönlich die Schmerzgrenze beim Einkauf wäre, sondern was die Schmerzgrenze wäre, wenn man tatsächlich davon leben müßte.
Zur Erinnerung am besten noch einmal hier nachlesen:
http://www.stoffn.de/artikel/items/mathe-fuer-handmaids.html
Unsere Handarbeiten sind nicht irgendeine Massenware, made in Fernost von in 12-Stunden-Schichten schuftenden Asiatinnen, sondern Kunsthandwerk, in Deutschland von Hand hergestellt. Das DARF seinen Preis haben.

Herzlichst, Sathiya

Freitag, 20. Juli 2012

Dawandas geheimnisvolle Partnerseiten

Dies ist eine direkte Übernahme eines meiner Beiträge im Dawandaforum. 
http://de.dawanda.com/topic/7/9172417  (kein Hyperlink)


Eben suchte ich zufälligerweise bei G*** nach einem meiner Produkte und fand es auf dieser Seite:
http://www.49poker.de/product/643938301_af_babyunterlage-wolkenschaf-krabbeldecke
Mir war nicht bewußt, daß irgendein pokerspielender Interessent möglicherweise Bedarf an einer Babykrabbeldecke haben könnte... und ich hätte bestimmt nicht zugestimmt, mein Produkt auf eine solche Seite zu verlinken. Inmitten von Pokersets, Filmchen mit knapp bekleideten Mädchen usw.
Jemand anderes fand einen Werbestream von Dawanda, mit seinen Produkten darin, auf my*video.
Habt Ihr Euch evtl. auch schon irgendwo anders gefunden, außer bei F**book und e-delight? Oder bei *bay?
Darstellung Deiner Produkte auf Partnerseiten
So lange hier ein Häkchen gesetzt ist, zeigen wir Deine Produkte auch auf ausgewählten Internetportalen unserer Partner an. Dadurch sehen mehr Leute Deine Produkte und Du kannst mehr verkaufen.
Der gesamte Einkaufsprozess findet trotzdem immer bei DaWanda statt. Du hast dadurch also keinerlei zusätzliche Arbeit.
Setzt Du den Haken nicht, wird der "Gefällt mir" Button und die Share-Funktion für Facebook nicht mehr auf Deinen Angebotsseiten angezeigt.
Ja, meine Produkte sollen auch auf Partnerseiten gefunden werden
(kursiver Text: Dawanda)

Ich bin gerade etwas erschrocken und verunsichert - und auch unangenehm berührt.
Und muß folgende Frage in den Raum stellen:
Wofür genau gibt man eigentlich sein Einverständnis, wenn man das Häkchen "Produkte sollen auf Partnerseiten gefunden werden" setzt - auf welchen Seiten denn genau?!
Mein Vorschlag deswegen:
eine Liste der Partnerseiten zu veröffentlichen, zu denen Produkte aus Dawanda-Shops verlinkt sind.
Und dies bitte genau mit Namen und Webadresse.
Oder überhaupt generell mal genauer zu spezifieren, was und wer die geheimnisvollen :-)) Partnerseiten sind.
Das würde eine ganze Reihe von Fragen beantworten.
Lg, Sathiya

Bis jetzt erhielt ich noch keine Antwort - ich bin gespannt, ob überhaupt eine kommt.
Die Seite ist leider extrem unübersichtlich geworden und alles andere als transparent. Vage Äußerungen, zuckersüß eingefärbtes Gesäusel anstelle von Fakten und nachvollziehbaren Tatsachen.
Ein Grund mehr, mich von D. zurückzuziehen.
Falls nicht noch ein Wunder geschieht...

Freitag, 13. Juli 2012

Shop-Rückblick

Sathiyas Shop - sweet lemon - ein Rückblick
Mein Shop bei Dawanda besteht nun ein Jahr.
Zeit für mich, einmal Bilanz zu ziehen und noch einmal das Pro und Contra aufzuführen - nur so für mich.
Erfolgreich sein bei D. bedeutet, sich an die Wünsche der Kundschaft anzupassen, das habe ich gelernt.
Anpassen bedeutet, sich an Massengeschmack und Modetrends zu orientieren und seine Produkte entsprechend zu gestalten.
Das gefällt mir nicht so besonders.
Zumal ich noch nie ein Freund von Mode, Trends und Massenware war und unter anderem deswegen seit über 20 Jahren selbst nähe, entwerfe und gestalte.

Was ist denn an einzigartigen (Mode-)Produkten so einzigartig? Genau - daß sie eben NICHT dem Modetrend folgen - zumindest verstehe ich das so. Sondern ihn allenfalls inspirieren bzw. formen.
Ich will meine Artikel und Produkte nicht an die Dawanda-Kundschaft anpassen und dann genau wie alle anderen aussehen - Stoffarben, Muster und Designs - sondern meinen eigenen Stil behalten. Dafür scheint  die D.-Plattform nicht der geeignete Weg für mich zu sein, bei allem Respekt.
Ich weiß auch nicht weiter... ein kleines Ladengeschäft wäre vielleicht geeigneter. Zusammen mit anderen Kreativen, deren Artikel zu meinem Sortiment passen und deren Intentionen und Wünsche und Geschmack miteinander harmonieren.
ABER: ich sehe viele Läden, kleine Geschäfte, die voller Enthusiasmus, Elan, Energie und Herzblut starten und die nach spätestens einem Jahr wieder schließen müssen, ohne viele bzw. überhaupt erst einmal genügend Kunden gehabt zu haben. Da ein Großteil der Kundschaft ein Mob ist - der einfach nur den Trends nachläuft bzw. die Kaufentscheidung mittlerweile beinahe nur noch über den Kaufpreis fällt.
Die folgenden Sätze sind meine persönliche Meinung bzw. spiegeln meine Erfahrungen wider und stellen keine Verunglimpfung oder üble Nachrede dar.
Noch ein Wermutstropfen: die Professionalität und Seriosität der Plattform muß - von mir - mittlerweile ernstlich in Frage gestellt werden.
Die Features und Möglichkeiten für Verkäufer kommen mir unzureichend und mangelhaft programmiert vor, sind darüberhinaus in unpassend kindermäßigem Quietschbunt- und Zuckersüß-Ton gehalten; auf Hinweise und Anregungen der Community wird selten reagiert, das Forum ist voll von Mutmaßungen, Frust und zickigem Ton, niemand weiß genaues nicht, Suchergebnisse sind manipulierbar, das Sicherheitsrisko steigt (Virenwarnungen beim Starten der Site), technische Pannen peinlichster Art häufen sich.
Für Käufer ist die Plattform unübersichtlich, schwer verständlich und schwer navigierbar, holprig erklärt und mit gewöhnungsbedürftigem Service (Bezahlfunktion, Emails, Kontakt zum Verkäufer usw.) ausgestattet. Viele Kunden verstehen auch nicht wirklich, daß D. kein Versandhaus ist wie Amazon, sondern eine Vermittlungsplattform mit Tausenden von Verkäufern, sozusagen ein riesiger Amazon-Marketplace.

Noch eines: in den Verkäufer-Foren wird immer wieder betont, wie wichtig es sei, daß ein Shop eine große Auswahl habe. Also zwanzig T-Shirts aus demselben Stoff, alles "Unikate, da der Stoff-Zuschnitt immer wieder etwas anders ausfällt"... oder Häkelbroschen in Blumenform - alle dieselben, nur die Farben unterscheiden sich etwas... oder Armreifen - alles dieselben "Unikate" in zwanzigfacher Farbauswahl...
Ist das wirklich so? Wollt Ihr wirklich einen Riesenberg von Sachen sehen, um darin genußvoll herumzuwühlen? Einen Berg von Unikaten?! Ich sehe das nicht so. Ich wünsche mir nicht diese Sorte Kunde...
Deswegen lasse ich meinen Shop auslaufen - bis zum Laufzeitende des letzten Artikels.

Sollte jemand eines der Produkte von mir kaufen wollen, möge sie/er sich direkt an mich wenden. :-))
Wir schaffen das auch ohne das große D.!!! Ich garantiere für dieselbe Sicherheit und Zuverlässigkeit, die D. für sich beansprucht, und das ohne irgendwelche Gebühren zu bezahlen oder eine (in meinen Augen merkwürdige) Sicherheitsmentalität á la "Ich vertraue nur einem Shop mit rechtlich einwandfreier AGB, Impressum und Widerrufsbelehrung!" zu bedienen. Schmarrn ist das, ganz großer.
Das Zauberwort heißt Vertrauen. Übrigens auch bei jeder einzelnen Transaktion, die über D. abgewickelt wird...!

Liebe Grüße, Sathiya

Donnerstag, 12. Juli 2012

Über den Wert und Preis einer Sache

Über Wert und Preis

Service ist seinen Preis wert.
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.

Text frei nach  JOHN RUSKIN
engl. Sozialreformer
(1819 - 1900)
Dem ist nichts hinzuzufügen. Siehe auch den heutigen Beitrag auf Sathiya 1.
Alle kennen den Preis von irgendetwas, aber kaum jemand den Wert irgendeines Gegenstandes oder den Wert fremder oder gar der eigenen Arbeit.
Wir als Individuen sollten dringend an unserer Wahrnehmung von Wert und Preis arbeiten.