aus Wikipedia: "Mode"
Jede neue Mode etabliert neue Verhaltens-, Denk- und Gestaltmuster.
Jede neue Mode bringt damit neue Wertungen mit sich und bewertet damit
auch bestehende Phänomene der menschlichen Umwelt immer wieder neu.
„Mode“ wird umgangssprachlich häufig synonym mit „Kleidung“ als Verkürzung des Begriffs „Kleidermode“ verwendet. Das Adjektiv zu Mode ist modisch („der Mode entsprechend“), nicht zu verwechseln mit „modern“, dem Adjektiv zu Moderne. Umgangssprachlich wird der Begriff „modern“ häufig im Sinne von „modisch“ verwandt.
Der Begriff „Mode“ beinhaltet folgende Bedeutungsaspekte:
- etwas, das dem gerade vorherrschenden bevorzugten Geschmack oder den vorherrschenden Überzeugungen entspricht.
- etwas, was gerade üblich ist: Sitte, Brauch, Gewohnheit
- etwas, was einem ständigem Wandlungsprozess unterzogen ist, einem
Wandlungsprozess bzgl. dessen, was in einem gesellschaftlichen Kontext
als üblich, vorherrschend oder als dem Zeitgeschmack entsprechend
angesehen wird.
unmodisch, unmodern - alles, was nicht der aktuellen Mode entspricht
Stilbruch: im Prinzip dasselbe, aber beabsichtigt, um etwas auszusagen oder gegen etwas zu protestieren, sich abzuheben, seine Individualität zu unterstreichen
Ich bin kein großer Modekenner oder Modeliebhaber. Sie ist mir egal. Ich mag nur das und ziehe nur das an, was mir entspricht und gefällt, unabhängig von aktuellen Moden und ihren Trends.
Ich bin mir nicht sicher, ob manches, was auf den Straßen an Kleidung, Benehmen usw. zu sehen ist, eine Mode, ein Trend, absichtlicher Stilbruch, Ungeschicklichkeit, Achtlosigkeit oder Gleichgültigkeit ist.
In letzter Zeit ist mir einiges negativ bis sehr negativ aufgefallen:
Kleidungsstücke, die absolut nicht zueinander bzw. zum Träger passen, weder von Farbe, Material, Preis, Machart, Zweck... Farbempfinden, kombinierbare Materialien, der Witterung und dem Anlaß angemessene Kleidung, Sauberkeit und Pflege, Zustand (neu, getragen, geflickt, zerrissen und alle Schattierungen dazwischen).
Beispiel: teurer Pelzmantel kombiniert mit billiger lila Leggings, Ballerinas, grüner Häkelmütze. Die Trägerin war darüberhinaus stark und bunt geschminkt und trug dicke Goldkettchen um den faltigen Hals und die geschwollenen Handgelenke. Ha, das ist ein Einzelfall, denkt der belustigte Leser, der morgendliche Drink der alten Lady war bestimmt - na, sagen wir mal: modifiziert. :-)
Beispiel 2: ein bärtiger junger Mann auf dem Fahrrad, angetan mit grüner Strumpfhose, hochhackigen Sandalen und kariertem Minirock. Dazu ein Armeeparka. Vollbart. Lippenstift.
Beispiel 3: eine ältere Dame in Begleitung eines seriös wirkenden Herrn, in grüner Leggings, schiefgelatschten Stiefelchen und offensichtlich teurem offenkantig verarbeiteten Designer-Pelzmantel aus Lammhäuten (sah wie ein riesiger Putzlumpen aus). Sie speiste übrigens Currywurst. ;-)
Beispiel 4 bis 9999: Rentnerinnen in viel zu großen Blazern, die weder von Schnitt, Größe, Machart, Material her zu ihnen passen, dazu hellblau ondulierte dünne Haare.
Kinder in viel zu großen, zu kleinen Sachen, von elegant angezogenen Erwachsenen auf dem Spielplatz abgeladen, dreckverschmiert, mit Lollies in den Fäustchen ( :-) na gut, das kann man durchgehen lassen).
Von den um sich greifenden anscheinend immer üblicher werdenden Schlampigkeiten/Achtlosigkeiten mal abgesehen - Knöpfe schief geknöpft (wenn überhaupt), Kapuzen halb umgekrempelt (und keinen stört´s), Gürtel und Schals hängen lose und schlampig sonstwo, Hemden sind nicht im Hosenbund, Sakkos nicht zugeknöpft, Krawatten wie ein Strick geschlungen, die halben Hintern hängen aus der Hose, zerrissene Sachen, heruntergekommen, ungepflegt. Haare von vorn halbwegs in Ordnung, von hinten eine Katastrophe, völlig unpassende Mützen hängen schief auf den Köpfen, übermäßiges Make-up, noch mehr Parfum, Plastiktüten in den Händen, Kapuzen auf dem Kopf, achtloses, grob unhöfliches Benehmen, dafür teures elektronisches Equipment in den Händen.
Ist es neuerdings Mode, mit dem Shopper in der Ellenbeuge hängend, das i-phone haltende Händchen nach vorn gereckt, leeren Blickes durch die Botanik zu laufen? Ohne rechts oder links wahrzunehmen? Mit Stöpseln in den Ohren? Früher hat sich eine Frau noch beschwert, wenn jemand sie aus Versehen angerempelt hat - "Sie Lustmolch, so eine Unverschämtheit, ich zeige Sie an" - heute fragt man sich, ob sie es überhaupt bemerkt, so eingesponnen scheint sie in ihre innere Welt, mittels Ohrhörer und Musik völlig abgekapselt. Ich sehe das immer öfter, und es gefällt mir nicht.
Irgendwie, ich weiß nicht wieso, bin ich der Meinung, daß man, bevor man Stilbruch betreiben kann, erst einmal Stil besitzen muß. Altmodisch, ich weiß.
Heutzutage nennt sich jeder, der seine Hose mal verkehrt rum anzog und das dann baggy-style nannte, Modedesigner, und Stilbruch betreibt jemand, der dazu einen Frack kombiniert. Oder umgekehrt. Anzughose, zweifach rahmengenähte Schuhe - dazu Sweater im Rapper-style mit aufgezogener Kapuze. DAS ist Stilbruch. Ob es mir oder sonstwem gefällt - Nebensache. Aber ich würde es cool finden - wenn es zum Träger paßt. (obwohl - baggy-pants?!?!)
Wer sich nur achtlos und schlampig anzieht - ist einfach nur das: achtlos und schlampig. Oder bringt man/frau einfach nicht genügend Interesse auf, sich - zumindest in der Öffentlichkeit - adäquat zu leiden und zu benehmen? Oder muß man unbedingt - auffallen um jeden Preis - sein Desinteresse an seinem Erscheinungsbild und sich selbst derart ostentativ darstellen?
Oder ist Schlampigkeit der neue Trend? Schlampigkeit als Stilbruch.... ja - wenn ich nicht genau wüßte, daß meist einfach nur Faulheit dahintersteckte... also eher nein.
Stilbruch in großem Stil - einige Prominente machen es vor, mehr oder weniger gekonnt. Lady Gaga. Sie ist so gaga (LOL), daß es schon wieder gut ist.
Ich wünschte mir weniger Stilbruch und dafür mehr Stil. In allen Lebensbereichen.
Mehr Beständigkeit, weniger Trend. Mehr self confidence und weniger "ich bin prinzipiell dagegen, weil alle anderen dafür sind", mehr eigene Meinung, weniger kopflos folgen. Weniger Stilbruch um des Stilbruches willen. Denn eigentlich hätte ich ja nichts dagegen - wenn es im Gegenzug noch soetwas wie Stil gäbe...
(Oh, ja, natürlich gibt es noch Stil, ganz viel sogar, auch in Deutschland. Aber er scheint so langsam aus der Mode zu geraten und einen unangenehmen Geruch nach Spießertum mit sich zu bringen, weswegen er etwas aus dem must-have-focus der modischen Avantgarde gerutscht ist...)
Enjoy life,
Sathiya
Auf einem von mir geschätzten und gern gelesenen Blog macht sich der Autor in einem Beitrag
(
http://castagiro.wordpress.com/2012/12/27/tag-17634-8/ (kein Hyperlink) )
Gedanken über China und die von Deutschland und anderen Hochtechnologieländern hinverkaufte Technik und Technologien, und über die energische Schaffenskraft der Chinesen, die in null komma nichts etwas hinbauen, wofür in Deutschland allein die Genehmigungsphase zwei Wahlperioden dauert. Dagegen nimmt sich mein Thema etwas ärmlich und oberflächlich aus - aber es trifft im Prinzip genau denselben Punkt: die Selbstachtung, das Wollen, den Drive. Wir haben ja schon alles, wieso sollten wir uns anstrengen? Kontostand stimmt, wieso noch was erfinden? Auto, Haus, Kühlschrank voll - wieso auf sein Äußeres achten? Uni-Abschluß, bequeme Beamtenstelle plus satte Pension - wieso etwas an Schul-, Ausbildung und universitärem System ändern? Nach uns die Sintflut...
Es ist nicht dasselbe - aber gehört zusammen.
Wir sind zu satt geworden, zu bequem, zu ambivalent. Wir sollten wieder nach etwas hungern. Und wenn es nach einem schönen Erscheinungsbild in Harmonie ist. Dann nämlich kann man auch den übrigen Schlendrian nicht länger übersehen... na, und vielleicht hängt es auch genau andersherum zusammen. Auch möglich.
Aber es hängt zusammen! Wie oben, so unten, wie innen, so außen. Eine Weisheit der buddhistischen Tibeter. Thema für einen anderen Post. greetings,
Sathiya