Bei jemandem in "Lohn und Brot" stehen ist eine alte Redensart für abhängige Arbeit. Häufig verwendet für Hausangestellte, Handwerks-Gesellen, Fabrikarbeiter, Tagelöhner, Feldarbeiter.
In Lohn und Brot stehen bedeutete, sich sein Brot, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Große Sprünge machen konnte man nicht, reich wurde man auch nicht unbedingt, aber es reichte zum Leben und zum Gründen einer Familie langte es auch noch.
Heute bedeutet in Lohn und Brot stehen nicht immer, daß man davon auch existieren kann. Manche haben sogar zwei oder drei Jobs, um überhaupt über die Runden zu kommen. Heuzutage Lohn zu bekommen heißt aber nicht unbedingt, dafür auch genug Brot kaufen zu können. Brot im Sinne von Leben.
Schleichend hat sich die Arbeit, für die man Lohn bekommt, vom Brot, das man dafür erhält entfernt.
Dank der deutschen Vorreiterrolle im Niedriglohnsektor (das, was sich so vollmundig Agenda 2010 nannte) haben sich Brot und Lohn vor allem in den klassischen Niedriglohnberufen nahezu entkoppelt. Wieviele Menschen müssen auf dem Sozialamt um Zuschüsse betteln, weil der reguläre Lohn nicht mehr zum Leben reicht? Und dei Arbeitgeber rechnen damit, vermindern den ohnehin kärgliche Lohn noch um ein weiteres, verkaufen es ihren Angestellten gar noch als alternativlos, da diese ja schließlich zum Amt gehen können.
Weiter geht es mit den unsäglichen Praktika, in denen Menschen zum Nulltarif und bei Strafandrohung von Sanktionen schuften müssen, nur um "für den Arbeitsmarkt fit zu werden". Leute, das Praktikumsunwesen IST mittlerweile der Arbeitsmarkt!
Von einer Gleichheit von Lohn und Brot kann hier erst recht nicht gesprochen werden.
Wenn Arbeit haben das wichtigste für manche Menschen ist - Schlagwort "Hauptsache Arbeit!" - dann meinen sie in aller Regel die Gleichwertigkeit von Arbeit und Lohn. Sie meinen damit, sich selbst erhalten zu können.
Leider funktioniert es nicht. Nicht mehr.
Die Gleichung ist gekippt. Wie so einiges anderes.
Wir werden sehen, wir werden hören.
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