Freitag, 2. August 2013

Intermittierendes Essen

Vor zwei Wochen habe ich hier über intermittierendes Fasten geschrieben, angeregt durch einen Beitrag auf dem Blog meines Lieblingsheilpraktikers. Hier nachzulesen http://www.gesund-heilfasten.de/Intermittierendes-Fasten.html  (kein Hyperlink)  sind dessen Betrachtungen darüber sowie Verweise auf entsprechende Studien. Sehr interessantes Material. Interessant vor allem, da die Schulmedizin die  im Rattenexperiment beobachteten erstaunlichen Ergebnisse komplett ablehnt und sich weigert, diese auf den Menschen zu übertragen. zumindest, wenn es die Ernährungsgewohnheiten betrifft. Rattenversuche bei Medikamententests scheinen jedoch in Ordnung zu gehen. (Ironie aus)
Die Methode klang so einfach, unkompliziert, jederzeit ins normale Leben integrierbar, ohne finanziellen Aufwand, Zeit- oder Essenspläne, ohne Gurus und Ernährungsberater, keine aufwendige Spezial-Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, ohne Eiweiß-Shakes, extra Ballaststoffe usw., man braucht noch nicht einmal eine 60seitige Anleitung (außer dieser: #einen Tag essen, einen Tag nicht essen# - registered trademark ;-) ), daß ich es sofort selbst ausprobiert habe. Die ersten zwei Wochen sind um, Zeit für mich, eine erste Auswertung zu machen.

Ich möchte für mich diese Erährungsweise in 'intermittierendes Essen' umbenennen. Ich 'faste' nicht, sondern ich 'esse nicht'. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, vor allem mental.
Meine Jüngste durfte im Kalender an jedem geraden Tag eine große '1' für 'Essen' und an jedem ungeraden eine große '0' für 'Nichtessen' eintragen. Ich erklärte, daß ich an dem 1-Tag ganz normal essen werde, sozusagen 'all I can eat', und am 0-Tag eben nichts. Es dauerte über eine Woche, bis sie verstand, daß ich nicht 'nicht essen dürfe' sondern 'nicht essen möchte'. Daß es eine freiwillige Sache sei, die ich jederzeit wieder beenden kann. Wann ich möchte. Meine Kinder haben trotzdem jeden Tag ihre gewohnten Mahlzeiten bekommen, keine Sorge. ;-)

Meine Beobachtungen:
Entspannung: das Nicht-Essen-müssen im Sinn von "unser täglich Brot gib uns heute" ist extrem entspannend. Meinetwegen kann das Brot täglich gegeben werden - aber wer sagt, daß ich es auch täglich essen muß? Diese Sorge (Streß pur: "was ess ich, was koch ich, wie verdaue ich´s") war ich, zumindest für mich, los. Ich saß total entspannt mit meinen schmausenden Kindern am Tisch und hatte noch nicht mal Lust, zu kosten... und trotzdem beste Laune.
Müdigkeit: Ich war/bin zwar müde - mal weil ich zuwenig gegessen hatte, mal weil ich gegessen hatte, und nachts konnte ich nicht schlafen, aber das kann durchaus auch an der Hitze gelegen haben. Ich erwarte, daß sich nun nach zwei Wochen, Körper und Geist schon halbwegs an die veränderte Ernährungsweise gewöhnt haben, und sich dies bessert.
Gesundheit: Mein Geist ist wacher, mein Herz weniger belasted (ja, ich habe schon Blutdruckprobleme, aber die Antihypertonika usw. bleiben in der Apotheke, anstatt in meinem Blutkreislauf, wo sie mich für Stunden außer Gefecht setzen und hinterher alles wie zuvor ist, nur schlimmer. Mein Arzt ist informiert und nicht begeistert - aber was will er machen? Mein Blutdruck spricht für sich - den kann nicht mal er wegdiskutieren), mein Maßband sagt, da ging schon was weg, aber ich sage: da geht noch was. So um die 40 Zentimeter insgesamt (ich verrate aber nicht, wo ich überall wieviel gemessen habe *g*).
Laune: meine Laune ist bestens.
weitere positive Beobachtungen: Hautprobleme weg. Heuschnupfen weg. Verdauungsprobleme weg. Heißhunger weg. Echt. ;-) Und das Essen an den Eßtagen gerät zum Fest, rein geschmacklich gesehen, selbst wenn es Milchreis mit Zimtzucker gibt. Oder Chicken Korma oder Streuselkuchen oder Lasagne oder Erdbeereisbecher... ;-)

Fazit: intermittierendes Essen ist eine gute Idee. Jeden zweiten Tag absolut (oder nahezu) nichts energiehaltiges zu essen, ist aber wirklich schwer, vor allem, wenn man an den Eßtagen nicht mehr sonst auch zu sich nimmt. Ich müßte da wirklich mehr essen (wenn es nicht mehr so warm ist, geht das vielleicht besser), und vor allem trinken. Als Ausnahme habe ich nur frisches Obst (die letzten Erdbeeren der Saison) gelten lassen. Ich werde das 1-0-Regime noch mindestens 4 Wochen weiterlaufen lassen, bevor ich meine endgültige Meinung dazu äußere.

Schöne Grüße, Sathiya

7 Kommentare:

  1. Ich musste kichern, als ich an MEINE Woche zurück dachte:

    Ich glaube es waren Montag und Mittwoch, jedenfalls die Tage rund um die Curry-Pfanne, wo mir jeweils nach 23:30 erst die Frage eingefallen ist: "Hoppla, hast Du heute eigentlich schon überhaupt irgendwas gegessen ?"

    Ich hatte beidemale nicht.

    Wobei ich selber aber keinen Unterschied im Genuss feststelle: Ich liebe Essen - egal wann ;-)

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    1. Man(n) vegißt schon mal das Essen, wenn es was zu trinken gibt. ;-) (Zitat eines Bekannten: schade, daß man Bier nicht grillen kann *g*)
      Oder bei Hitze generell. Du hast leider kein Kind in der Nähe, das spätestens nach 4 Stunden was essen muß, weil es sonst umkippt. Glaub mir, da fällt einem nicht erst um Mitternacht auf, das da noch was gewesen wäre... ;-) aber einem vielbeschäftigten Mann passiert das wohl öfters :-).

      Hast Du Dich am Streuselkuchen sattgesehen? Oder das Rezept schon probiert?

      Lg, Sathiya

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    2. Gesehen, für sehr gut essbar befunden ;-) An den wage ich mich irgendwann mal ran, wenn es im Backofen wärmer ist als vor dem Backofen ...

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  2. Hi!
    ich muss auch grinsen - weil ich auch so ein Kind bin, was entweder Kreislaufprobleme oder hysterische Anfälle bekommt, wenn es nicht regelmäßig gefüttert wird - ist schon Alles extrem anders, wenn man eben einen total niedrigen Blutdruck hat... Da gibt einem ein niedriger Blutzucker den Rest. ;-)
    Aber ich finde es Klasse, was man Alles machen kann, damit es einem besser geht! Die Schwierigkeit liegt also darin, nicht zu verallgemeinern und den richtigen Weg zu finden.
    Weiter viel Spaß mit deinem Forschungsprojekt!
    Cynthia

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    1. Danke! Den Spaß habe ich noch immer... und beste Laune. Obwohl ich gerade eben wirklich was essen könnte - aber erst morgen essen will. Ein Fall für den inneren Schweinehund, der einen ständig daran hindern will, was neues anzufangen und dies erfolgreich durchzuziehen. Er redet mir zu, doch fünf gerade sein zu lassen und mir was zu essen zu machen. ;-)
      Der Sieger steht aber schon fest: ich. :-))

      Meine Große kriegt auch umgehend schlechte Laune, wenn sie nicht pünktlich was zu essen bekommt. Wehe, wenn die Vorlesung länger dauert und sie nicht zum Mittagessen kann! ;-) Für sie wäre das nichts, nicht solange sie studiert und ohnehin nur knappe Zeitfenster zum essen hat.

      Viele Grüße, Sathiya

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  3. Liebe Sathiya,
    ich bin auch eher wie Cynthia - niedriger Blutdruck und so - finde Dein Experiment aber interessant und bin gespannt, wie es weiter geht!
    Herzliche Grüsse,
    Jan

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    1. Hallo Jan,

      Darüber freue ich mich, daß Du mein Experiment interessant findest. :-)
      Da ich noch lebe, kann es nicht so schwer gewesen sein, nur jeden zweiten Tag zu essen. In den nächsten Tagen schreibe ich einen 5-Wochen-intermittierendes-Essen-und-wie-ich-meinen-inneren-Schweinehund-überlistete-Post. ;-)

      Liebe Grüße zurück, Sathiya

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