Gegen/für/mit/trotz Homöopathie/Schulmedizin Physiker/Dres.med./Psychologen/Gesundemenschenverstandler/Gläubige/Globuliabhängige/
Solche Diskussionen liebe ich. Ich könnte stundenlang lesen...
Die besten Kommentare aus Hunderten. Subjektive Auswahl. Für die gesamte Diskussion bitte die zuunterst stehende Adresse aufrufen.
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F. F.
17. November 2012
@S.: Nochmal zur Klarstellung: Sie sind also der
Meinung, ausschließlich studierte Mediziner sind in der Lage zu
beurteilen, ob man bis zur Unkenntlichkeit verdünntes Zeug das nach
einer 200 Jahre alten Methode geschüttelt wird als Medikament benutzen
kann? Nur Mediziner sind in der Lage, das Ergebnis einer doppelblinden
randomisierten Studie zu verstehen? Nur Mediziner können herausfinden,
ob verdünntes Mondlicht Unsinn ist oder nicht? Muss man eigentlich Mediziner sein? Oder reicht auch schon ein Psychologiestudium?
Aber zumindest sind wir uns so weit einig, dass alle Geschichten der Form “Ich hatte Schnupfen/eine Allergie/sonst irgendwas und als ich ein Globuli genommen hab gings mir danach super!” als Argument vollkommen wertlos sind. Denn so gut wie alle Patienten die zu einem Homöopathen gehen sind keine Mediziner und daher vollkommen unfähig, ihre Wirksamkeit zu beurteilen…
Oder ist es vielleicht doch nur wieder die alte Taktik:
Wenn du etwas sagst, dass mir nicht gefällt, dann liegt das daran, dass du zu wenig Ahnung hast! Und ob du ausreichend Ahnung hast, erkenne ich daran, dass du sagst, was mir gefällt.
Institut für Kompetentologie und angewandte Kompetenzwissenschaften
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Vom Blog
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/11/13/die-homoopathie-luge-so-gefahrlich-ist-die-lehre-von-den-weisen-kugelchen/
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Oh, anscheinend ist die Gefahr groß, mißverstanden zu werden.
Ich stehe HP kritisch gegenüber, aber auch der Schulmedizin. (Herz-OP-Saal, auch da hilft nicht alles. Zum Entwöhnen eines Patienten von der Herzlungenmaschine helfen einem Kügelchen leider überhaupt nicht... es sei denn als Energiespender fürs Op-Team :-) )
"Esoterisch" habe ich gesagt, weil die Schulmedizin (Entschuldigung, das sagt man halt so ;-) ) eher an Apparate, Medikamente, Therapien glaubt als an schlichte menschliche Zuwendung.
Die Wärme der mütterlichen Hand ist noch niemals auf ihre Wirkung hin untersucht worden. Vielleicht weil man - auch nur im Rahmen einer Studie - dieselbe noch nicht einmal für einen kontrollierten (kurzen) Zeitraum den betreffenden Kindern vorenthalten wollte? Aah - das Studiendesign wäre unethisch gewesen, vermutlich.
Irgendein König vor Hunderten von Jahren hatte doch schon herausgefunden, daß Babies, die ohne menschliche Zuwendung aufgezogen wurden, in sehr jungem Alter jämmerlich eingingen... (erbitte den Link dazu. Ich entsinne mich nur dunkel an die Quelle, wo ich das mal gelesen hatte, danke!)
Eine große Gefahr der HP liegt meines Erachtens darin, daß anstelle der Zuwendung der Globulus tritt. Verbunden mit einer krankhaften Selbstbeobachtung und einem übersteigerten Ich-Bezug wird das zu einer explosiven Mischung. Solange das nur für einen selbst gilt, kann man das ja noch gelten lassen - jeder ist seines eigenen Glückes Schmied - aber wenn es um das Wohl von Unmündigen und Abhängigen geht: no way.
Die weiter oben erwähnten Mütter, die sich per Internet über Globuli-Arten austauschten, um die optimale Behandlung für ihre kranken Kinder herauszufinden, hätten besser daran getan, Händchen zu halten. Und gegebenenfalls einen kompetenten Kinderarzt zurate zu ziehen.
Der Reflex "Aua"-"irgendwas nehmen" muß dringend hinterfragt werden. Das gilt für Homöopathika ebenso wie für Aspirin und Co.
Es gibt so viele Erkrankungen und besser gesagt Unpässlichkeiten, das sich einfach durch eine gewisse Ruhezeit beheben ließen. Leider läßt einem die moderne Lebensart (jeden Tag 8 bis 10 Stunden arbeiten plus Arbeitsweg plus Mobbing von Mitarbeitern, weil man ja "schon wieder" ausfiele usw.) einem fast keine andere Wahl, als schnell irgendwas einzuwerfen und wieder zu funktionieren.
Die Ärzte, die ich kenne, haben resigniert, die jüngeren jedenfalls. Sie glauben nur daran, was gemessen und nachgewiesen werden kann... und viele fühlen sich erhaben darüber, daß die schlichte Wärme der mütterlichen Hand tatsächlich viel wirkungsvoller sein könnte als ihr hochwirksames Therapiekonzept. Wieso eigentlich sind in Krebskliniken für Kinder auch die Mütter zugelassen? Weil sie für den Therapieerfolg dringend notwendig sind. Gibt es eigentlich eine Studie, die dies belegt?
Gib dem Kind die Chemotherapie, der Mutter das Kügelchen... wenn es das ist, was sie wollen, und beide werden glücklich sein. :-) (ich kann nicht glauben, daß ich das eben geschrieben habe...)
Sei´s drum.
Schönen Sonntag!
Sathiya
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Beim nochmaligen Lesen des Kommentares von R. fallen mir eine Anzahl von Ungereimtheiten und Möchtegerndaseswahrists auf. Schade eigentlich. Da ich wiederum auch wollte, daß es wahr sei... und die Argumentationskette meinen Wünschen entsprach. Argumentative Homöopathie sozusagen - oder umgekehrt.
Es erscheint auch so vollkommen logisch. Zumal wenn vorausgeschickt wird, man selbst sei von Beruf aus dieser oder jener - dann sortieren sich die Argumente von ganz allein in die jeweilige Hirn-Schublade der Leser. Selektives Lesen vom Feinsten. Vielleicht wäre ich nicht so begeistert oder anders begeistert gewesen, wenn er vorausgeschickt hätte, er wäre Hamburger-Brater oder Theologieprofessor. Was dem Kommentar obejektiv gesehen nichts von seiner Tiefe oder deren Fehlen, von seiner wissenschaftlichen Stichhaltigkeit und gesundem Menschenverstand nimmt. Je nach Betrachtungsweise kann man da was völlig unterschiedliches herauslesen.
All you need ist love ... und wer wird denn alles so ernst nehmen ... Sathiya ;-)
Aber zumindest sind wir uns so weit einig, dass alle Geschichten der Form “Ich hatte Schnupfen/eine Allergie/sonst irgendwas und als ich ein Globuli genommen hab gings mir danach super!” als Argument vollkommen wertlos sind. Denn so gut wie alle Patienten die zu einem Homöopathen gehen sind keine Mediziner und daher vollkommen unfähig, ihre Wirksamkeit zu beurteilen…
Oder ist es vielleicht doch nur wieder die alte Taktik:
Wenn du etwas sagst, dass mir nicht gefällt, dann liegt das daran, dass du zu wenig Ahnung hast! Und ob du ausreichend Ahnung hast, erkenne ich daran, dass du sagst, was mir gefällt.
das Totschlagargument, universell anwendbar, funktioniert immer. Eine Abwandlung des 2-Paragraphen-Gesetzes §1 ICH HABE IMMER RECHT und §2 SOLLTE DAS EINMAL NICHT DER FALL SEIN, TRITT §1 IN KRAFT.
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das ist richtig gut! *LOL*
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R.
18. November 2012
Hallo zusammen!
Ich bin ein bisschen spät dran mit diesem Kommentar, aber ich hoffe die Diskussion ist noch nicht geschlossen. Ich habe den Artikel mit große Interesse gelesen und auch die knappen 100 Kommentare die sich ziemlich schnell angehäuft haben großteils überflogen. Mit großem Erstaunen habe ich festgestellt, dass es zu keinen großen idealistischen (Streit)Diskussionen gekommen ist, sondern dass sich eigentlich alle mehr oder weniger einig sind, dass Homöopathie eigentlich eh nicht funktioniert oder gleich hanebüchener Unsinn ist.
Na gut, dann muss halt ich. Das kann jetzt ein wenig länglich werden…
Gleich mal vorweg – um den wildesten Diskussionen den Wind aus den Segeln zu nehmen wie das der Herr F. schon am Ende seines Artikels recht eindrucksvoll gemacht hat:
• Ich bin Physiker, kein Esoteriker. Ich werde mich hüten hoch(populär)wissenschaftliches Vokabular wie ‚Quantenmechnik‘, ‚Unschärferelation‘ und was sich halt sonst so auf die schnelle auf Wikipedia finden lässt zu verwenden um Homöopathie zu verteidigen. Täte mir in der Seele weh.
• Der gesamte Artikel inklusive der Argumente am Ende ist wissenschaftlich sauber formuliert und aus diesem Standpunkt (mit meinen Kenntnissen) nicht angreifbar. Rein wissenschaftlich gesehen brauchen wir also gar nicht diskutieren.
• Meine Argumente für die Homöopathie beruhen darauf, dass der gesunde Menschenverstand erhalten bleibt und akute und schwere Erkrankungen damit natürlich nicht behandelt werden sollten – wo hier die Grenze liegt ist ein Streitthema auf das ich hier nicht eingehen möchte – fürs Protokoll, liegen für mich Knochenbrüche deutlich auf der einen, chronische Erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis deutlich auf der anderen Seite.
Was will ich hier dann?
Naja, neben der wissenschaftlichen Diskussion über die physikalische/chemische/biologische Wirkungsweise von Globoli kann man auch noch ein wenig über die soziale Wirkungsweise diskutieren. Hier gibt es noch viel zu sagen.
Ich möchte meine Argumentation in zwei Teile unterteilen:
Gehen wir im ersten Teil mal davon aus, dass alles Experimente richtig sind, keine versteckte Neutrinoinformationsträger irgendo herumfliegen und Homöopathie schlich nicht besser funktioniert als ein Placebo (interessantes Gedankenexperiment am Rande – wie kann etwas schlechter funktionieren als ein Placebo?). ‚Normale‘ Medikamente aber schon (wie in den Kommentaren erwähnt wurde ‚per definition‘).
Gut, das heißt als es wurde in Experimenten festgestellt, dass wenn man Menschen unter gutem zureden ein Placebo verabreicht statistisch gesehen Wirkungen hervorgerufen werden die dem eines Medikamentes entsprechen. Das heißt doch, dass die psychologische Wirkung, dass einem ein Medikament verschrieben und dieses genommen wurde ausreicht um gewisse (kleine) Problemchen zu heilen.
Also, ich weiß nicht wie ihr das seht, aber wenn man mich vor die Wahl stellt, dass ich entweder ein Placebo schlucken kann und damit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mein Problem los bin – Nebenwirkungsfrei und geheilt durch irgendwas was mein Körper selbst angestellt hat, oder ein Medikament schlucken, dass eine bekannte Liste an Nebenwirkungen hat, dafür aber eine höhere Wahrscheinlichkeit mich zu heilen, nehm ich glaub ich das Placebo. In erster Stufe (man darf nicht vergessen, dass auch normale Medikamente oft ihre Wirkung verfehlen und dann auf andere Medikamente oder höhere Dosen umgestellt wird)
Ich persönlich finde es besser wenn mein Körper eine Krankheit von sich aus bekämpfen und besiegen kann, als mit Medikamenten – ich finde es besser 1 Tag mit starker Verkühlung im Bett zu bleiben und das Fieber den Rest machen zu lassen, als mich mit 3 Parkeimed, ein paar Antibiotika und den dazugehörigen Magenschutztabletten ins Büro zu quälen. Stärkt auch die Abwehrkräfte. Was sagt Ihr? Wenn ihr auch dieser Meinung seid lest weiter, wenn nicht könnt ihr getrost aufhören und wir wissen voneinander dass wir andere Ansichten haben.
Gut. Ich finde den Placeboeffekt also eigentlich toll. Jetzt ist der aber leider physikalisch/chemisch /biolgoisch schwer zu argumentieren. Psychologisch/Soziologisch wahrscheinlich leichter – kann ich aber nicht, ist nicht mein Gebiet.
Jedenfalls denke ich wird ein Placeboeffekt besser funktionieren, je mehr Leute glauben dass das Placebo funktioniert und je mehr derjenige der es verabreicht dies vermitteln kann – also im Idealfall selber dran glaubt, oder das zumindest gut vermitteln kann. Gepaart mit ein wenig Einfühlsamkeit des Arztes – der sich die Zeit nimmt (klar bekommt sie ja bezahlt) zuzuhören, kann so ein Placebo also ganz gut wirken.
Aber wie schaff ich dass jetzt ein Placebo so zu etablieren dass möglichst viele daran glauben? Keine Ahnung! Aber der Hahnemann hats geschafft. Ausgehend von unserer Annahme am Anfang dass Homöopathie mit einem Placebo gleichzusetzen ist, sind diese Placebos so etabliert, dass sie sogar als Medizin anerkannt sind. Und gerade deshalb ‚wirken‘ sie bei so vielen Menschen
Wenn ihr euch also mit dieser Ansicht leichter tut, könnte man einen Homöopathen als einen Arzt sehen der mit der Handhabung der üblichen Medizin unzufrieden wurde (um viel zu verdienen muss man Patienten möglichst schnell abspeisen und möglichst viele Medikamente verschreiben) und sich dazu übergewechselt ist eine Art Psychologe zu werden, der einem geduldig zuhört sich dann wissend in dicken Büchern wälzt, gut spielt genau das richtige Mittelchen für einen gefunden zu haben und einem dieses verabreicht – mit keinen anderen Hintergedanken als dass allein die psychologische Wirkung des ‚verabreichen eines Medikaments‘ hilft. Wenn er dies als ersten Schritt in einer Behandlungsphase macht und früh genug erkennt, wann die Probleme des Patienten nicht mehr mit psychologischen Tricks zu bekämpfen sind ist das eine wunderbare und durchaus legitime Methode finde ich.
Jetzt bitte nicht über die Entscheidungsgewalt/fähigkeit diskutieren anfangen – normale Mediziner sind sich auch selten über Behandlungsmethoden einig sind, vor allem nicht bei Krankheiten die gern mit Homöopathie behandelt werden.
Gut damit bin ich am Ende meiner ersten Argumentationslinie angelangt. Die zweite geht eher auf die tatsächliche Wirkung der Homöopathika ein und ist deshalb ‚gefährlicher‘. Vor allem als Physiker begebe ich mich damit auf recht dünnes Eis, ich hoffe ich kann meine Ansicht vermitteln ohne einem Naturgesetz zu sehr auf den Schlips zu treten.
Wichtig ist mir hier einmal die Art und Weise der Beweise für die Wirkungsweise von pharmazeutischen und homöopathischen Medikamenten abzustecken. Die ersteren werden z.B. in Labors von biologisch/chemisch/physikalischen Forschungsgruppen entwickelt in dem sie Wirkungsstoffe zusammenfügen und deren Wirkungsweise auf Zelle, oder Bakterien überprüfen. Hat man was vielversprechendes gefunden, geht es in vielen – zeitlich langen – Schritten nach oben , von Gewebe über Mäuse und größeres Getier bis zum Test an Menschen. Sind wir da angekommen und haben alle Tests die Voraussetzungen erfüllt können wir davon ausgehen, dass das Medikament im Menschen das macht was es unterm Mikroskop im Reagenzglas auch gemacht hat und sonst hoffentlich nicht viel. Wir wissen dann nur mehr statistisch was passiert. Genau wissen wir es nicht mehr. Natürlich nicht. Unser genaues Wissen hört nach dem Wasserstoffatom aus, He ist ein 3 Körperproblem und kann analytisch nicht mehr gelöst werden. Da wäre es ein wenig vermessen zu behaupten man wisse genau wie etwas ein einem System wie einem Menschen wirkt. Aber wir sind ja nicht umsonst da wo wir sind – wissenschaftlich – wir haben recht gute Näherungs- und Testverfahren entwickelt mit denen wir mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit aussagen über Dinge treffen können die eigentlich von so vielen Faktoren beeinflusst werden, dass eine gute Vorhersage unmöglich scheint (Wetter als ein anderes Bsp.)
Nun kann ich was die Homöopathie angeht leider keine sauberen Argumente anführen, da ich schlicht nicht weiß wie die Wirkungen getestet werden – außer eben der statistische Vergleich mit Placebos – der eben ziemlich hinkt, weil bei Placebos die psychologische Wirkung eine große Rolle spielt.
Sagen will ich mit dieser Argumentation eigentlich nur, dass wir auch mit Totschalargumenten wie ‚das verstößt gegen dieses und jenes Naturgesetz‘ ein wenig vorsichtig sein sollten. Erstens haben die meisten von uns nur gehört, dass es das tut und es sich nicht selbst überlegt und zweitens wissen wir so wenig wirklich genau, dass man beinahe in jeder Argumentation eine Lücke finden kann.
Deshalb verwenden Esoteriker ja gern Begriffe wie Bell’sche Nichtlokalität und Neutrinostrahlung um z.B. die Einwirkung von Planetenkonstellationen auf unsere persönlichen Eigenschaften zu erklären (Bsp aus einem Astrologiebuch). DAS ist natürlich gefährlich, weil hier Leute die nur die sehr vereinfachte und populärwissenschaftliche Erklärung von sehr komplizierten Effekten verstanden haben – wenn überhaupt – in ihre Argumentationen einbauen.
Um noch einmal zusammenzufassen: Ich möchte mit meinem Kommentar nicht die Homöopathie als Wissenschaft verteidigen, sondern lediglich dazu ermahnen ein wenig vorsichtig und umsichtig zu sein und nicht sofort etwas zu verteufeln, das physikalisch nicht funktionieren ‚kann‘. Homöopathie mag eher in den Bereich der Psychologie oder Soziologie gehören als jener der Molekularbiologie, aber deshalb wäre ich trotzdem recht glücklich drüber wenn man nicht gleich jemanden wissend belächelt der sagt er nimmt homöopathische Medikamente. Das zeugt eigentlich nicht unbedingt von einer toleranten offenen Haltung – vor allem ist es dann schwer zu diskutieren wenn einem das Gegenüber für einen ‚Fundamentalisten‘ hält den man zwar geduldig zuhören sollte, aber dessen Argumente man gar nicht erst anhören braucht, weil sie sowieso nicht fundiert sind.
Ach und nebenbei – Ich kann mit beim Besten Willen nicht vorstellen, dass ein Buch das den dezenten Titel ‚Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen‘
einigermaßen objektiv und sachlich argumentiert. Sachlich sauber sei dahingestellt, objektiv wohl kaum, wenn im Titel schon mal klargemacht wird das Homöopathie eine Lüge ist.
Ich bin ein bisschen spät dran mit diesem Kommentar, aber ich hoffe die Diskussion ist noch nicht geschlossen. Ich habe den Artikel mit große Interesse gelesen und auch die knappen 100 Kommentare die sich ziemlich schnell angehäuft haben großteils überflogen. Mit großem Erstaunen habe ich festgestellt, dass es zu keinen großen idealistischen (Streit)Diskussionen gekommen ist, sondern dass sich eigentlich alle mehr oder weniger einig sind, dass Homöopathie eigentlich eh nicht funktioniert oder gleich hanebüchener Unsinn ist.
Na gut, dann muss halt ich. Das kann jetzt ein wenig länglich werden…
Gleich mal vorweg – um den wildesten Diskussionen den Wind aus den Segeln zu nehmen wie das der Herr F. schon am Ende seines Artikels recht eindrucksvoll gemacht hat:
• Ich bin Physiker, kein Esoteriker. Ich werde mich hüten hoch(populär)wissenschaftliches Vokabular wie ‚Quantenmechnik‘, ‚Unschärferelation‘ und was sich halt sonst so auf die schnelle auf Wikipedia finden lässt zu verwenden um Homöopathie zu verteidigen. Täte mir in der Seele weh.
• Der gesamte Artikel inklusive der Argumente am Ende ist wissenschaftlich sauber formuliert und aus diesem Standpunkt (mit meinen Kenntnissen) nicht angreifbar. Rein wissenschaftlich gesehen brauchen wir also gar nicht diskutieren.
• Meine Argumente für die Homöopathie beruhen darauf, dass der gesunde Menschenverstand erhalten bleibt und akute und schwere Erkrankungen damit natürlich nicht behandelt werden sollten – wo hier die Grenze liegt ist ein Streitthema auf das ich hier nicht eingehen möchte – fürs Protokoll, liegen für mich Knochenbrüche deutlich auf der einen, chronische Erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis deutlich auf der anderen Seite.
Was will ich hier dann?
Naja, neben der wissenschaftlichen Diskussion über die physikalische/chemische/biologische Wirkungsweise von Globoli kann man auch noch ein wenig über die soziale Wirkungsweise diskutieren. Hier gibt es noch viel zu sagen.
Ich möchte meine Argumentation in zwei Teile unterteilen:
Gehen wir im ersten Teil mal davon aus, dass alles Experimente richtig sind, keine versteckte Neutrinoinformationsträger irgendo herumfliegen und Homöopathie schlich nicht besser funktioniert als ein Placebo (interessantes Gedankenexperiment am Rande – wie kann etwas schlechter funktionieren als ein Placebo?). ‚Normale‘ Medikamente aber schon (wie in den Kommentaren erwähnt wurde ‚per definition‘).
Gut, das heißt als es wurde in Experimenten festgestellt, dass wenn man Menschen unter gutem zureden ein Placebo verabreicht statistisch gesehen Wirkungen hervorgerufen werden die dem eines Medikamentes entsprechen. Das heißt doch, dass die psychologische Wirkung, dass einem ein Medikament verschrieben und dieses genommen wurde ausreicht um gewisse (kleine) Problemchen zu heilen.
Also, ich weiß nicht wie ihr das seht, aber wenn man mich vor die Wahl stellt, dass ich entweder ein Placebo schlucken kann und damit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mein Problem los bin – Nebenwirkungsfrei und geheilt durch irgendwas was mein Körper selbst angestellt hat, oder ein Medikament schlucken, dass eine bekannte Liste an Nebenwirkungen hat, dafür aber eine höhere Wahrscheinlichkeit mich zu heilen, nehm ich glaub ich das Placebo. In erster Stufe (man darf nicht vergessen, dass auch normale Medikamente oft ihre Wirkung verfehlen und dann auf andere Medikamente oder höhere Dosen umgestellt wird)
Ich persönlich finde es besser wenn mein Körper eine Krankheit von sich aus bekämpfen und besiegen kann, als mit Medikamenten – ich finde es besser 1 Tag mit starker Verkühlung im Bett zu bleiben und das Fieber den Rest machen zu lassen, als mich mit 3 Parkeimed, ein paar Antibiotika und den dazugehörigen Magenschutztabletten ins Büro zu quälen. Stärkt auch die Abwehrkräfte. Was sagt Ihr? Wenn ihr auch dieser Meinung seid lest weiter, wenn nicht könnt ihr getrost aufhören und wir wissen voneinander dass wir andere Ansichten haben.
Gut. Ich finde den Placeboeffekt also eigentlich toll. Jetzt ist der aber leider physikalisch/chemisch /biolgoisch schwer zu argumentieren. Psychologisch/Soziologisch wahrscheinlich leichter – kann ich aber nicht, ist nicht mein Gebiet.
Jedenfalls denke ich wird ein Placeboeffekt besser funktionieren, je mehr Leute glauben dass das Placebo funktioniert und je mehr derjenige der es verabreicht dies vermitteln kann – also im Idealfall selber dran glaubt, oder das zumindest gut vermitteln kann. Gepaart mit ein wenig Einfühlsamkeit des Arztes – der sich die Zeit nimmt (klar bekommt sie ja bezahlt) zuzuhören, kann so ein Placebo also ganz gut wirken.
Aber wie schaff ich dass jetzt ein Placebo so zu etablieren dass möglichst viele daran glauben? Keine Ahnung! Aber der Hahnemann hats geschafft. Ausgehend von unserer Annahme am Anfang dass Homöopathie mit einem Placebo gleichzusetzen ist, sind diese Placebos so etabliert, dass sie sogar als Medizin anerkannt sind. Und gerade deshalb ‚wirken‘ sie bei so vielen Menschen
Wenn ihr euch also mit dieser Ansicht leichter tut, könnte man einen Homöopathen als einen Arzt sehen der mit der Handhabung der üblichen Medizin unzufrieden wurde (um viel zu verdienen muss man Patienten möglichst schnell abspeisen und möglichst viele Medikamente verschreiben) und sich dazu übergewechselt ist eine Art Psychologe zu werden, der einem geduldig zuhört sich dann wissend in dicken Büchern wälzt, gut spielt genau das richtige Mittelchen für einen gefunden zu haben und einem dieses verabreicht – mit keinen anderen Hintergedanken als dass allein die psychologische Wirkung des ‚verabreichen eines Medikaments‘ hilft. Wenn er dies als ersten Schritt in einer Behandlungsphase macht und früh genug erkennt, wann die Probleme des Patienten nicht mehr mit psychologischen Tricks zu bekämpfen sind ist das eine wunderbare und durchaus legitime Methode finde ich.
Jetzt bitte nicht über die Entscheidungsgewalt/fähigkeit diskutieren anfangen – normale Mediziner sind sich auch selten über Behandlungsmethoden einig sind, vor allem nicht bei Krankheiten die gern mit Homöopathie behandelt werden.
Gut damit bin ich am Ende meiner ersten Argumentationslinie angelangt. Die zweite geht eher auf die tatsächliche Wirkung der Homöopathika ein und ist deshalb ‚gefährlicher‘. Vor allem als Physiker begebe ich mich damit auf recht dünnes Eis, ich hoffe ich kann meine Ansicht vermitteln ohne einem Naturgesetz zu sehr auf den Schlips zu treten.
Wichtig ist mir hier einmal die Art und Weise der Beweise für die Wirkungsweise von pharmazeutischen und homöopathischen Medikamenten abzustecken. Die ersteren werden z.B. in Labors von biologisch/chemisch/physikalischen Forschungsgruppen entwickelt in dem sie Wirkungsstoffe zusammenfügen und deren Wirkungsweise auf Zelle, oder Bakterien überprüfen. Hat man was vielversprechendes gefunden, geht es in vielen – zeitlich langen – Schritten nach oben , von Gewebe über Mäuse und größeres Getier bis zum Test an Menschen. Sind wir da angekommen und haben alle Tests die Voraussetzungen erfüllt können wir davon ausgehen, dass das Medikament im Menschen das macht was es unterm Mikroskop im Reagenzglas auch gemacht hat und sonst hoffentlich nicht viel. Wir wissen dann nur mehr statistisch was passiert. Genau wissen wir es nicht mehr. Natürlich nicht. Unser genaues Wissen hört nach dem Wasserstoffatom aus, He ist ein 3 Körperproblem und kann analytisch nicht mehr gelöst werden. Da wäre es ein wenig vermessen zu behaupten man wisse genau wie etwas ein einem System wie einem Menschen wirkt. Aber wir sind ja nicht umsonst da wo wir sind – wissenschaftlich – wir haben recht gute Näherungs- und Testverfahren entwickelt mit denen wir mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit aussagen über Dinge treffen können die eigentlich von so vielen Faktoren beeinflusst werden, dass eine gute Vorhersage unmöglich scheint (Wetter als ein anderes Bsp.)
Nun kann ich was die Homöopathie angeht leider keine sauberen Argumente anführen, da ich schlicht nicht weiß wie die Wirkungen getestet werden – außer eben der statistische Vergleich mit Placebos – der eben ziemlich hinkt, weil bei Placebos die psychologische Wirkung eine große Rolle spielt.
Sagen will ich mit dieser Argumentation eigentlich nur, dass wir auch mit Totschalargumenten wie ‚das verstößt gegen dieses und jenes Naturgesetz‘ ein wenig vorsichtig sein sollten. Erstens haben die meisten von uns nur gehört, dass es das tut und es sich nicht selbst überlegt und zweitens wissen wir so wenig wirklich genau, dass man beinahe in jeder Argumentation eine Lücke finden kann.
Deshalb verwenden Esoteriker ja gern Begriffe wie Bell’sche Nichtlokalität und Neutrinostrahlung um z.B. die Einwirkung von Planetenkonstellationen auf unsere persönlichen Eigenschaften zu erklären (Bsp aus einem Astrologiebuch). DAS ist natürlich gefährlich, weil hier Leute die nur die sehr vereinfachte und populärwissenschaftliche Erklärung von sehr komplizierten Effekten verstanden haben – wenn überhaupt – in ihre Argumentationen einbauen.
Um noch einmal zusammenzufassen: Ich möchte mit meinem Kommentar nicht die Homöopathie als Wissenschaft verteidigen, sondern lediglich dazu ermahnen ein wenig vorsichtig und umsichtig zu sein und nicht sofort etwas zu verteufeln, das physikalisch nicht funktionieren ‚kann‘. Homöopathie mag eher in den Bereich der Psychologie oder Soziologie gehören als jener der Molekularbiologie, aber deshalb wäre ich trotzdem recht glücklich drüber wenn man nicht gleich jemanden wissend belächelt der sagt er nimmt homöopathische Medikamente. Das zeugt eigentlich nicht unbedingt von einer toleranten offenen Haltung – vor allem ist es dann schwer zu diskutieren wenn einem das Gegenüber für einen ‚Fundamentalisten‘ hält den man zwar geduldig zuhören sollte, aber dessen Argumente man gar nicht erst anhören braucht, weil sie sowieso nicht fundiert sind.
Ach und nebenbei – Ich kann mit beim Besten Willen nicht vorstellen, dass ein Buch das den dezenten Titel ‚Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen‘
einigermaßen objektiv und sachlich argumentiert. Sachlich sauber sei dahingestellt, objektiv wohl kaum, wenn im Titel schon mal klargemacht wird das Homöopathie eine Lüge ist.
Die Argumentation von R. ist – bis auf die letzten beiden Sätze,
die mir unnötig vorkommen, brillant und nachvollziehbar. Gut gemacht.
Da sich hier so viele über HP aufregen und sowieso Schulmedizin und HP als beinahe einzig mögliche Behandlungsmethoden bei Krankheit anzusehen scheinen, möchte ich eine weitere (einem Schulmediziner vermutlich esoterisch vorkommende) “Behandlungsmethode” ansprechen: ich bin eine Mutter und habe – Medikamte hin oder her – die besten Erfahrungen damit gemacht, am Bett meiner kranken Kinder zu sitzen und die Hand zu halten, die Stirn zu kühlen, Tee zu kochen und Märchen vorzulesen, eine warme Wärmflasche oder Eisbeutel aufzulegen. Damit und mit der Zeit, die ich mir für meine Kinder nahm und ihnen Zuneigung und Fürsorge angedeihen ließ, habe ich auf diese Art 90% aller Krankheiten “geheilt”. Ist das wissenschaftlich verifizierbar?
Und bevor mich jemand angreift: ich habe zwar keinen Doktortitel, aber eine fundamentale medizinische Pflegeausbildung. Und bin durchaus in der Lage, eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Lungenentzündung, Appendizitis, Zahnschmerzen oder Knochenbruch NICHT mit Händchenhalten zu behandeln sondern eine ärztliche Intervention anzustreben.
Daß HP eine unübersehbare Glaubenskomponente hat, ist offensichtlich. Wenn jemand einen Avatar, einen Glaubensfokus braucht, um an seine eigenen Selbstheilungskräfte zu glauben und damit aktivieren zu können, bitte. Allerdings sollte sich derjenige dann damit zurückhalten, anderen seinen Glauben aufzudrängen. Nur weil jemand Schuhgröße 42 hat, darf er nicht davon ausgehen, daß dies für alle anderern auch gilt. Was mir die meisten HP-Verfechter aber zu tun scheinen.
Herr F., danke für diesen Artikel und die Diskussion.
Und an die Kommentatoren, die wenn ihnen die Argumente ausgehen, mal flott mit dem Doktortitel winken: bevor dieser nicht nachgewiesen ist per Bild oder Link oder Lebenslauf, hat jeder Hinweis darauf absolut nichts zu bedeuten. Und: ein Weißkittel hat nicht automatisch recht. Wie heißt es so schön: zehn Ärzte, zehn Meinungen. Also!
Have a nice day, S.
Da sich hier so viele über HP aufregen und sowieso Schulmedizin und HP als beinahe einzig mögliche Behandlungsmethoden bei Krankheit anzusehen scheinen, möchte ich eine weitere (einem Schulmediziner vermutlich esoterisch vorkommende) “Behandlungsmethode” ansprechen: ich bin eine Mutter und habe – Medikamte hin oder her – die besten Erfahrungen damit gemacht, am Bett meiner kranken Kinder zu sitzen und die Hand zu halten, die Stirn zu kühlen, Tee zu kochen und Märchen vorzulesen, eine warme Wärmflasche oder Eisbeutel aufzulegen. Damit und mit der Zeit, die ich mir für meine Kinder nahm und ihnen Zuneigung und Fürsorge angedeihen ließ, habe ich auf diese Art 90% aller Krankheiten “geheilt”. Ist das wissenschaftlich verifizierbar?
Und bevor mich jemand angreift: ich habe zwar keinen Doktortitel, aber eine fundamentale medizinische Pflegeausbildung. Und bin durchaus in der Lage, eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Lungenentzündung, Appendizitis, Zahnschmerzen oder Knochenbruch NICHT mit Händchenhalten zu behandeln sondern eine ärztliche Intervention anzustreben.
Daß HP eine unübersehbare Glaubenskomponente hat, ist offensichtlich. Wenn jemand einen Avatar, einen Glaubensfokus braucht, um an seine eigenen Selbstheilungskräfte zu glauben und damit aktivieren zu können, bitte. Allerdings sollte sich derjenige dann damit zurückhalten, anderen seinen Glauben aufzudrängen. Nur weil jemand Schuhgröße 42 hat, darf er nicht davon ausgehen, daß dies für alle anderern auch gilt. Was mir die meisten HP-Verfechter aber zu tun scheinen.
Herr F., danke für diesen Artikel und die Diskussion.
Und an die Kommentatoren, die wenn ihnen die Argumente ausgehen, mal flott mit dem Doktortitel winken: bevor dieser nicht nachgewiesen ist per Bild oder Link oder Lebenslauf, hat jeder Hinweis darauf absolut nichts zu bedeuten. Und: ein Weißkittel hat nicht automatisch recht. Wie heißt es so schön: zehn Ärzte, zehn Meinungen. Also!
Have a nice day, S.
Vom Blog
http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/11/13/die-homoopathie-luge-so-gefahrlich-ist-die-lehre-von-den-weisen-kugelchen/
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Oh, anscheinend ist die Gefahr groß, mißverstanden zu werden.
Ich stehe HP kritisch gegenüber, aber auch der Schulmedizin. (Herz-OP-Saal, auch da hilft nicht alles. Zum Entwöhnen eines Patienten von der Herzlungenmaschine helfen einem Kügelchen leider überhaupt nicht... es sei denn als Energiespender fürs Op-Team :-) )
"Esoterisch" habe ich gesagt, weil die Schulmedizin (Entschuldigung, das sagt man halt so ;-) ) eher an Apparate, Medikamente, Therapien glaubt als an schlichte menschliche Zuwendung.
Die Wärme der mütterlichen Hand ist noch niemals auf ihre Wirkung hin untersucht worden. Vielleicht weil man - auch nur im Rahmen einer Studie - dieselbe noch nicht einmal für einen kontrollierten (kurzen) Zeitraum den betreffenden Kindern vorenthalten wollte? Aah - das Studiendesign wäre unethisch gewesen, vermutlich.
Irgendein König vor Hunderten von Jahren hatte doch schon herausgefunden, daß Babies, die ohne menschliche Zuwendung aufgezogen wurden, in sehr jungem Alter jämmerlich eingingen... (erbitte den Link dazu. Ich entsinne mich nur dunkel an die Quelle, wo ich das mal gelesen hatte, danke!)
Eine große Gefahr der HP liegt meines Erachtens darin, daß anstelle der Zuwendung der Globulus tritt. Verbunden mit einer krankhaften Selbstbeobachtung und einem übersteigerten Ich-Bezug wird das zu einer explosiven Mischung. Solange das nur für einen selbst gilt, kann man das ja noch gelten lassen - jeder ist seines eigenen Glückes Schmied - aber wenn es um das Wohl von Unmündigen und Abhängigen geht: no way.
Die weiter oben erwähnten Mütter, die sich per Internet über Globuli-Arten austauschten, um die optimale Behandlung für ihre kranken Kinder herauszufinden, hätten besser daran getan, Händchen zu halten. Und gegebenenfalls einen kompetenten Kinderarzt zurate zu ziehen.
Der Reflex "Aua"-"irgendwas nehmen" muß dringend hinterfragt werden. Das gilt für Homöopathika ebenso wie für Aspirin und Co.
Es gibt so viele Erkrankungen und besser gesagt Unpässlichkeiten, das sich einfach durch eine gewisse Ruhezeit beheben ließen. Leider läßt einem die moderne Lebensart (jeden Tag 8 bis 10 Stunden arbeiten plus Arbeitsweg plus Mobbing von Mitarbeitern, weil man ja "schon wieder" ausfiele usw.) einem fast keine andere Wahl, als schnell irgendwas einzuwerfen und wieder zu funktionieren.
Die Ärzte, die ich kenne, haben resigniert, die jüngeren jedenfalls. Sie glauben nur daran, was gemessen und nachgewiesen werden kann... und viele fühlen sich erhaben darüber, daß die schlichte Wärme der mütterlichen Hand tatsächlich viel wirkungsvoller sein könnte als ihr hochwirksames Therapiekonzept. Wieso eigentlich sind in Krebskliniken für Kinder auch die Mütter zugelassen? Weil sie für den Therapieerfolg dringend notwendig sind. Gibt es eigentlich eine Studie, die dies belegt?
Gib dem Kind die Chemotherapie, der Mutter das Kügelchen... wenn es das ist, was sie wollen, und beide werden glücklich sein. :-) (ich kann nicht glauben, daß ich das eben geschrieben habe...)
Sei´s drum.
Schönen Sonntag!
Sathiya
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Beim nochmaligen Lesen des Kommentares von R. fallen mir eine Anzahl von Ungereimtheiten und Möchtegerndaseswahrists auf. Schade eigentlich. Da ich wiederum auch wollte, daß es wahr sei... und die Argumentationskette meinen Wünschen entsprach. Argumentative Homöopathie sozusagen - oder umgekehrt.
Es erscheint auch so vollkommen logisch. Zumal wenn vorausgeschickt wird, man selbst sei von Beruf aus dieser oder jener - dann sortieren sich die Argumente von ganz allein in die jeweilige Hirn-Schublade der Leser. Selektives Lesen vom Feinsten. Vielleicht wäre ich nicht so begeistert oder anders begeistert gewesen, wenn er vorausgeschickt hätte, er wäre Hamburger-Brater oder Theologieprofessor. Was dem Kommentar obejektiv gesehen nichts von seiner Tiefe oder deren Fehlen, von seiner wissenschaftlichen Stichhaltigkeit und gesundem Menschenverstand nimmt. Je nach Betrachtungsweise kann man da was völlig unterschiedliches herauslesen.
All you need ist love ... und wer wird denn alles so ernst nehmen ... Sathiya ;-)
Ich weiss nicht, ihr koennt mich ja (wieder einmal vermutlich ;-) !) fuer verrrueckt halten, aber ich saehe eigentlich liebend gerne beide 'Zuenfte' mehr Hand in Hand arbeiten.
AntwortenLöschenGrund - wie schon erwaehnt oben: chronisch und akut sind zwei unterschiedliche Anwendungsbereiche. In chronischen Bereichen erzielen oft die Naturheilkundler doch bessere Ergebnisse (ob mit oder ohne Placebo-Denken/-Wirkung).
Ausserdem kann ich sagen - obwohl selbst lange Jahre in einem Beruf taetig gewesen, welcher der 'Standard-Medizin' angehoert - dass ich selbst mit dieser Zunft schon meine ordentlichen Kraeche hatte, weil sie mitunter zuuu stur nach ihren Lehrbuechern gehen: Was da nicht steht - kann nicht sein!
Ausserdem 'versuchskaninchen' die schon auch ganz gehoerig aus der luftigen Hoehe des Snobbismus von 'ich habe mehr studiert, also weiss ich alles' (vergessen aber, dass das nur 'etwas mehr' heissen sollte ;-) !)
Vorfall einst bei mir: Medikament der Standard Medizin schien mir zu hoch mit Nebenwirkungen belastet, also frass ich es einfach nicht! Noch dazu, wo mir der Anwendungsfall wirklich auch noch nicht schlimm genug erschien: da aeusserlich Oberflaeche betreffend sprich: da gab's doch vor den Pharma-Firmen schon annodunnemal einfachere aber auch wirkungsvolle Methoden - langwieriger vielleicht, aber ...
Kam zurrueck zum Standard Mediziner mit extrem gutem Ergebnis und dem guten Latsch rutscht promt heraus "das haette ich nicht gedacht, dass das verschriebene Mittel so gut wirkt!"
Grinste ich ihn an und meinte "hat's auch nicht; ich habe die Pillen naemlich nicht genommen, aber dafuer .... oberflaechig/ von aussen!"
Oooops !!! (zum Ersten; viele folgten - ueber die Jahre verteilt !!! :-) !)
Ausserdem zur 'Verduennungs-/keine Wirkungs-Methode' habe ich so meine Skepsis. Jemals ein Glas Wein/Saft, Tasse Tee/Kaffee nach Leerung einfach der faulheithalber schnell mit Wasser gegen Durst hinterher aufgefuellt? D.h., festgestellt, wiiiie lange es eigentlich doch dauert, bis man wirklich den puren Wassergeschmack und wohl dessen nur alleinige Wirkung erhaelt?!
Ich stehe leider in der Sache etwas dazwischen: nix scheint unmoeglich!
LG, Gerlinde
Ja, Hand in Hand, das wäre mal ein Ansatz.
LöschenDoch wie soll das gehen? Wer verdient dann wie genau was an wem und womit und wieviel? Und mitten im Streit ums liebe Geld - der Patient. :-) ob dies dann dessen Gesundheit zuträglich ist - man weiß es nicht... wohl eher nicht!
Aber seit ich gelernt habe, daß es D-X-Potenzen sogar von der Berliner Mauer gibt (JA!!!), Kakerlaken (aber nur orientalische!) zu Mus verarbeitet und Sauenmilch zu D-60 potenziert wird und gegen Gottalleinweißwogegen wirkt - nein danke. Das kann ich beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen...
Berliner Mauer D-30 gegen Trennungsschmerz, dreimal täglich 5 Globuli.
Das ist es doch...!!!
Zu Deiner story: das beste Medikament ist für gewöhnlich das, was man nicht nimmt. Manchmal ist man aber auch krank genug, daß man es einnimmt, ohne wenn und aber, egal, was der Beipackzettel sagt...
Ich bin der Auffassung, daß eine gesunde mäßige Lebensführung mit gesunder zweckmäßiger Ernährung und eine intakte glückliche Familie/Beziehung und Interessen/Hobbies/Freundschaften weit mehr bewirken als es jedes Arzneimittel kann. Und ein solches auch weitgehend überflüssig macht.
Verdünnung: die gängigen Potenzierungen enthalten wirklich extrem wenig Wirkstoff. Ich bezweifle stark, daß da noch irgendwas wirken kann. Außer dem Wunsch des Bedürftigen. Aber ich bin da offen... nichts ist unmöglich, da hast Du vollkommen recht!
Jetzt aber. Bed-time (jedenfalls für mich :-) ).
Liebe Grüße, Sathiya
Ich weiß nicht, ob Sie schon diese Diskussion bei der klugen Frau Kaltmamsell kennen:
AntwortenLöschenhttp://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2012/11/uber-die-weite-verbreitung-von-geschutteltem-wasser-und-von-starkekugeln.htm
Danke, ja, die kenne ich. Ist schon in der Sidebar verlinkt... da wertvoll.
LöschenFrau Kaltmamsell ist schon lange in meiner Blogroll - genau wie Sie. Den ich übrigens genau da gefunden habe. :-)) Und beeindruckt war von Ihren Beiträgen.
Einen schönen, klugen, interessanten, gut formulierten Blog haben Sie. Kompliment. Und daß Sie sich das mit der Sächsischen Zeitung immer noch antun...!!! :-)
Viele Grüße in meine Ex-Heimat!
Sathiya