Samstag, 13. Juli 2013

Reblogged: Mythen der Demokratie

Auf der Suche nach einer guten Antwort auf einen Kommentar zum letzten Beitrag auf Sathiyas Wordpress  (Wer gehört wem - Grafik) fand ich diese Artikelserie:

http://susannekablitz.wordpress.com/2013/07/08/mythen-der-demokratie-oder-das-was-wir-dafur-halten-teil-1/

http://susannekablitz.wordpress.com/2013/07/10/die-mythen-der-demokratie-unser-geldsystem-mit-direktem-blick-in-die-holle-teil-2/

http://susannekablitz.wordpress.com/2013/07/12/mythen-der-demokratie-der-kapitalismus-oder-das-was-wir-dafur-halten-teil-3/

Das ist exakt der Text, nach dem ich lange gesucht habe. Alle Argumente, die mir eher vage und verschwommen durch den Kopf gingen, sind hervorragend gebündelt, gut formuliert und auf den Punkt gebracht, der Mythos aus "Demokratie - Geldsystem - Kapitalismus" beschrieben, romantischer oder hetzerischer Vorstellungen entkleidet.
Hochinteressant. Klar und logisch.
Eine Zusammenfassung kann und möchte ich nicht geben, sondern ich bitte darum, die Texte direkt bei der Verfasserin zu lesen. Kommentare dazu lese ich wie immer gern.

Have a nice weekend, Sathiya

12 Kommentare:

  1. Ohje, in diesem Dreiteiler geht Vieles wild durcheinander. Ein paar Gedanken dazu:

    Demokratie bedeutet Mitbestimmung, mehr nicht. Demokratie ist NICHT automatisch gleichbedeutend mit Freiheit, Gleichheit, Einheit und was noch. Es sieht aber so aus, dass die stabile Gewährleistung von demokratischen Rechten die Korrektur von gesellschaftlich-politischen Fehlentwicklungen leichter ermöglicht als andere Regierungsformen.

    Demokratie ist weder mit Kapitalismus noch mit Sozialismus zwingend verbunden. Mit einer funktionierenden Demokratie kann eine Gesellschaft (prinzipiell) jederzeit bestimmen, wie viel wirtschaftliche Eigenverantwortung oder Umverteilung sein soll und in welchen Bereichen.

    Jede Wirtschaftsform und jede Regierungsform ist in guter und schlechter Ausprägung denkbar. Es gibt in den Wirtschaftswissenschaften das Denkkonstrukt des "wohlmeinenden Diktators", das ist im Grunde der väterliche Herrscher, der das Beste für seine Kinder will. Wir wissen aber alle, dass gut gemeint und gut nicht notwendigerweise das Gleiche sind. Die Demokratie wiederum kann durch Filz und Intransparenz unterlaufen werden. Deshalb ist es, wie oben schon gesagt, von außerordentlicher Wichtigkeit, Korrekturkräfte von vornherein ins System mit einzubauen, sodass sich das System immer wieder von innen und unblutig erneuern kann.

    Der Begriff Kapitalismus wird unterschiedlich verwendet. Für die einen ist Kapitalismus essenziell mit Zinssystem und Kreditgeldschöpfung verknüpft, andere meinen einfach die wettbewerbliche Marktwirtschaft. Die Kreditwirtschaft hat sich als sehr nützlich erwiesen, um Innovationen schnell umsetzen zu können, und hat uns in der Folge immensen Fortschritt beschert (der immer segensreich und problematisch zugleich sein kann), und Zinsverbote dürften realistischerweise nicht durchsetzbar sein. Die Marktwirtschaft ist unbestritten ein hoch effizientes Mittel, um Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen. Am Kapitalismus per se führt also kein Weg vorbei - aber man muss die Verzerrungen in den Griff bekommen! Und zwar immer wieder neu.

    Dem Kapitalismus systeminhärent ist die Akkumulation von Gütern in den Händen Weniger. Das ist alles andere als einmalig in der Geschichte. Der "vollkommene Markt", transparent und ohne Konzentrationen auf Anbieter- oder Nachfragerseite, ist eine Utopie.

    Es gibt mehrere Auswege:
    - ein neuer Fortschrittszyklus. Dadurch werden die Karten neu gemischt, die alten Unternehmen verlieren ihre Marktmacht an eine innovative, schnell wachsende Industrie. Allerdings bleiben einmal reich gewordene Familien durch die Diversifikation ihrer Portfolios über den Kapitalmarkt und den Zugang zur bestimmenden Gesellschaftsschicht meist weiterhin einflussreich. (Reichtum über Generationen hinweg hat übrigens auch gesellschaftliche Vorteile, finanziell unabhängige Leute mit "eigenem Kopf" können z.B. bessere Mäzene sein als staatliche Komitees).
    - Krieg. Ebnet die Unterschiede durch Zerstörung des Kapitalstocks ein. Dabei gewinnt letztlich keiner und das Leid ist sowieso nicht aufzuwiegen.
    - Schuldenschnitt oder Währungsreform. Kann unausweichlich sein, um neu und besser anzufangen, dürfte aber selten als gerecht wahrgenommen werden.
    - Kontinuierliche Umverteilung mit Steuersätzen, die übertriebene Akkumulationen nicht entstehen lassen, aber den Antrieb zu erfinden, zu arbeiten, etwas zu wagen, nicht abwürgen. Insbesondere gemeint ist das oberste Ende der Einkommensbezieherskala einschließlich der Großunternehmen.

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    1. Ich finde es nicht so durcheinander, sondern strukturtiert und wohltuend frei von Parteiprogrammen und Polemik. Ehrlich meine Meinung.

      Daß Demokratie so oft mit Freiheit gleichgesetzt wird, liegt vermutlich daran, daß wir in Deutschland eine "freiheitlich-demokratische Grundordnung" haben. Steht genauso im Grundgesetz. Da liegt ein solcher Schluß doch nahe? Ich denke auch, daß die Autorin nicht Demokratie als reines Abstraktum gemeint hat, sondern die Gesellschaftsform, in der sie sich, genau wie wir, befindet und lebt. Zumindest habe ich es so aufgefaßt. Falls ich mich getäuscht haben sollte, bitte ich um Korektur. ;-)

      Danke für Deine ausführlichen Gedanken!
      Ich stimme Dir im übrigen weitgehend zu. Deine aufgezeigten Auswege dürften castagir begeistern (@castagir: Problem und Lösungen gleichzeitig - sorry mate, das mußte jetzt sein *g*), vor allem der neue Fortschrittszyklus. Ich denke, wir stehen kurz davor. Es wird noch gewaltig rappeln, und kaum einem wird es gefallen, und überhaupt wird wieder einmal Rom untergehen. :-) Samt Barbaren vor den Toren und auf den Thronsesseln.

      Punkt 4 findet meine volle Zustimmung, Punkt 3 ja, wenn dadurch eine stabile Währung erreicht wird, Punkt 2 indiskutabel, Punkt 1 läuft soeben an. Wie wäre es, stellst Du Dich zur Wahl? Meine Stimme hättest Du.

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    2. Ich bin ein großer Junge, ich kann damit leben ;-)

      Und ja, ich kann mit Ursulas Antwort sehr viel anfangen, mir entfleuchte zwischendrin ein verzücktes "endlich!" *g

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    3. @ Sathiya
      Wenn Du in mein kleines südbadisches Örtchen ziehst, kannst Du nächstes Jahr bei der Kommunalwahl für mich stimmen, ich bin Gemeinderätin und trete wieder an.

      @ Castagir
      Du machst mich neugierig. Worauf bezog sich das verzückte "endlich!"?

      Gruß
      Ursula

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    4. Liebe Ursula: gerne doch. Aber bis dahin bekomme ich den Umzug nicht hin, leider. ;-)
      Ich dachte eigentlich auch an was größeres, mindestens auf Bundesebene. Ministerin oder Madame President. Dann wäre endlich mal jemand vernünftiges auf dem Thron.

      Zu Deiner Frage an castagir: vielleicht hat er nun doch Lust, fürs höchste Amt zu kandidieren (wir wollten ihn schon mal zum König machen, was er leider abgelehnt hat), mit einer adäquaten toughen Kollegin mit vernünftigen, realistischen, klugen Ansichten an seiner Seite. Scherz beiseite: das meine ich ernst. Jedenfalls beinahe. :-)

      Grüße, Sathiya

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    5. :-D - man reiche mir bitte die Groesse eines Fussball-Feldes zum 'rofl' bezueglich 'Castagir-Plan'; da wird ja 'Auswanderung' fast noch eine Temptation ! ;-)

      Na ja, sind wir erst einmal froh, das er seine 'Midgets' heil ueberstanden hat. Gemaess eines Inspektionsreport/schriftlicher Kommunikation zwischen 'worried Commercial Pilot' und dem Flugzeugmechaniker. Ersterer schrieb im Antrag ca. "... noises sound like midget hammering around in left wing". Antwort des Mechanikers nach vollzogener Inspektion/Reparatur: "everything's fine - took hammer from midget."

      LG, G.


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    6. Mein "endlich" bezog sich darauf, dass einmal nicht ICH der Realpolitiker bin ;)

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    7. Ich weiss, Deine eigene Genuss-Sucht von kein Politiker werden zu wollen, entspricht schliesslich meiner Eigenen; haben wir doch schon vor Monaten festgestellt/ausdiskutiert! Du hast Dich auch schon seeehr muede des Thema's angehoert - oder taeusche ich mich (= ich bin's zumindest - sorry)
      Wobei ich selbst allerdings auch der Meinung bin: Du waerst ja in der Tat der weiiit bessere Politiker hierzu von u/beiden.
      Allerdings habe ich mir hierbei Dich selbst mit Deinen dann Dich 'zwiebelnden' Zwiespaelten bildhaft vorgestellt und selbst dies hat mich fast schon ge-/behindert, den obigen Kommentar zu verfassen vor lauter schon rofl - sorry.
      ABER: man soll die Hoffnung ja bekanntlich erst gaaanz zum Schluss aufgeben.
      ... vielleicht dann mal mit Hilfe einer ermutigenden 'Koenigin' ? ;-)

      LG, G.
      (ich pack' noch keine Uebersee-Kisten = Du bleibst 'heil und sicher' !!! ;-) :-D )



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  2. Unterstützung der am Markt weniger Leistungsfähigen (egal warum) ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Sie dient allen, auch rein rechnerisch, da Existenzangst zwar antreibt, die psychischen Kosten aber über die Hintertür wieder auf die Bilanz schlagen, von der Verschwendung von nicht genutzten Kreativitätsressourcen mal ganz abgesehen. Auch Krankenversorgung und Bildung kommen letztlich der gesamten Gesellschaft (und Volkswirtschaft) zugute und sollten daher nicht oder nur sehr bedingt privatwirtschaftlich organisiert sein. Welche Blüten letzteres treibt, erleben wir gerade.

    Umverteilung bedeutet immer auch mehr Staat. Aber Finanzämter, Polizei, Grenzbehörden etc. machen den Kohl nicht wirklich fett.

    Was die Wirtschaft behindert, ist die nicht endende Flut von Regelungen. Die sind aber eine Folge der steigenden Komplexität - sprich Arbeitsteilung - der Wirtschaft und abnehmenden Transparenz der Wirtschaftsbeziehungen.
    - Im Dorf oder in einer überschaubaren Branche ist der Handel per Handschlag auch heute noch möglich, auf einem großen, anonymen Markt braucht man Vertrauenssubstitute (aka Zertifikate) von unabhängigen Dritten, die wieder zertifiziert werden von Leuten, die vielleicht wieder ... usw.
    - Ungedeckte Rechtsfolgen werden immer stärker versichert, sei es aufgrund scharfer Wettbewerbsbedingungen oder nur, weil man es kann und einem eingeredet wird, dass man sich damit Unbill erspare. Versicherungen wiederum verlangen Nachweise, man hat ggfs. Nachteile, wenn man diesen Erfordernissen nicht schon vorauseilend nachkommt. Im Endeffekt schränkt dann aber die Angst vor unübersehbaren Haftungsfolgen die Handlungsfreiheit mehr ein als die Beachtung von staatlichen Vorschriften.
    - Wenn es Usus ist, dass man seine Vorteile nur wahren kann, indem man sie vor Gericht erstreitet (Streithansel wissen: es streitet sich leichter mit Rechtsschutzversicherung), wird der Ruf nach immer noch mehr Regeln laut. Zu deren Umsetzung braucht es Beamte ...

    Komplexitätsfolgen sind weder dem Kapitalismus noch dem Sozialismus geschuldet, sondern einfach eine Folge des modernen, hochvernetzten, weitgehend anonymisierten Wirtschaftslebens. Damit adäquat umzugehen ist eine noch nicht gelöste Herausforderung unserer Zeit.

    Alles, was intransparent ist, zieht Missbrauch an. Insofern fördern komplizierte Zusammenhänge in modernen, arbeitsteiligen Strukturen auch Amtsmissbrauch im weiteren Sinne. Nicht nur eindeutige Korruption, sondern auch systemimmanente Ausweitungen von Arbeitsbereichen, die mit Sachzwängen begründet werden. Ämter "müssen" heute mit modernen Zielvorgaben geführt werden, was eine Menge Zählen und Messen nach sich zieht, selbst wenn die Zielvorgaben in sich widersinnig sind. Eine hohe, fachliche Qualifikation reicht nicht mehr aus, stattdessen "müssen" detaillierte Prozessvorschriften befolgt werden. Dokumentationen fressen mehr und mehr Arbeitszeit ... und manches mehr.

    Was auch immer im Staate schief läuft, es ist jedem unbenommen, sich politisch einzubringen. Ein Kreuzchen alle vier Jahre reicht nicht, da die damit getroffene Aussage notwendigerweise viel zu unscharf ist. Wir haben eine Demokratie, wir können uns äußern. Also nutzen wir die Möglichkeit, es gibt viele Wege. Gewerkschaft, Bürgerinitiativen, Petitionen, Schreiben an die Abgeordneten, Pressearbeit ... Man sollte sich allerdings bewusst sein: politischer Fortschritt ist eine Schnecke, aber dran bleiben lohnt sich. Nichts ist so machtvoll wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist ;-) ...

    Jetzt sind es doch ein paar mehr Gedanken geworden.

    Viele Grüße
    Ursula

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    1. Ebenso Zustimmung.
      Weniger Regelungen, mehr Ehrenwort. Mehr Ehre, weniger Gesetze. Weniger Beamte bzw. Demokratiepersonal (ein geniales Wort, ich habe den halben Tag darüber gekichert), mehr Demokratie, weniger Bürokratie. Ein Unding ist es, daß z.B. ein Amt nach den Maßstäben der Wirtschaft geführt werden soll. Mit widersinnigen Zielvorgaben (ich sage nur: Jugendamt. Man hat dort tatsächlich das Ziel, weniger Geld für den sogenannten Unterhaltsvorschuß auszugeben. Wie erreicht man das - man zahlt erst mal überhaupt nicht. Wer leidet darunter: die Kinder, die dafür nun wirklich am wenigsten können.)

      Ja, man kann sich politisch einbringen. Aber was nutzt es, in ebenden Strukturen mitzuwirken, die man lieber abschaffen würde? Das haben noch nicht einmal die sich als so hehr darstellenden Linksroten geschafft. Und überhaupt - dazu müßte man ein Übermensch sein, unvereinnehmbar, unkorrumpierbar, und dazu noch ewig leben, nahezu ewig. :-)

      Danke für Dein Schlußwort. Genau ;-) . Hoffen wir, daß die Idee gut sein wird, wenn ihre Zeit gekommen ist.

      Viele Grüße, Sathiya

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    2. Die Gesellschaft sind wir alle. Einer alleine kann nicht viel bewegen. Wie gesagt, der politische Fortschritt ist eine Schnecke, oder besser gesagt, eine Daueraufgabe.

      Hör Dir mal die Vorträge von Richard D. Wolff an (rdwolff.com und democracyatwork.info, vieles auch auf Youtube). Sehr lohnend! Der Mann "predigt" seit zig Jahren und erst jetzt, mit der Finanzkrise, wird er endlich gehört.

      Viele Grüße
      Ursula

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    3. Eine sehr interessante Seite (auch sprachlich interessant für mich, die ich glaubte, ziemlich gut englisch zu können - allerdings nicht die Terminologie der Politik und Wirtschaft *seufz*), danke. Werde ich lesen und anhören.

      Danke nochmals!

      Grüße, Sathiya

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