Sonntag, 11. Dezember 2016

Prepare to meet thy god

Dieses Plakat hier habe ich dieser Tage - ernstlich schockiert - zur Kenntnis genommen:



Ach du lieber Herrgott. Ich konnte es kaum glauben.

"Bereite dich darauf vor, deinem Gott zu begegnen!"

Soll es - wohlwollend betrachtet - eine besonders provokante Formulierung darstellen, und so Neugier auf Glauben, christliche Religion und die Bibel wecken?
Ich glaube kaum. Im Gegenteil, das Plakat hat mich ziemlich erschreckt

In einer Sherlock-Holmes-Story von Conan-Doyle (Die tanzenden Männchen)
https://www.arthur-conan-doyle.com/index.php?title=The_Adventure_of_the_Dancing_Men
beispielsweise wird ein ganz ähnlicher Satz als eindeutige Todesdrohung ausgesprochen (prepare to meet thy god). Auch scheint diese Aufforderung bei Killern in Krimiserien ziemlich beliebt zu sein, ebenso wie bei Priestern, und ich habe es in leicht abgewandelter Form auch schon in der klassischen Literatur gelesen. Ich bin sogar fast sicher, etwas ähnliches in der Serie Star Gate gehört zu haben... werden wir wohl demnächst "unsere Systemlords" zu sehen bekommen? ;-)

Ich finde das Plakat mit seinem mißverständlichen Text abstoßend, geschmacklos und vollkommen daneben. Da hilft leider auch nicht der Hinweis auf ein kostenloses Neues Testament oder Bibel...

Interpretiert es noch jemand außer mir in erster Linie als Drohung (sozusagen mit dem Geräusch einer soeben durchgeladenen Waffe im Ohr?!) Oder bilde ich mir das nur ein? Werden wir wohl ein äußerst "interessantes" Weihnachten erleben?

Rettungsgasse auf dem Weihnachtsmarkt

Entwurf:
Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht, jederzeit ungehinderten Zugang zu allen potentiellen Unfall- und Krankheitsopfern, die es möglicherweise auf einem Weihnachtsmarkt geben kann, durch persönliche Umsichtigkeit, Rücksichtnahme, Wegfreimachen und Beiseitetreten zu gewährleisten. Die Rettungsgasse ist ständig derart freizuhalten, sodaß jederzeit zwei wohlbeleibte Sanitäter mit Rettungstrage ungehindert und schnell passieren können.
Um Ihre aktive Mitarbeit wird gebeten.
Wissentliche und mehrfache Zuwiderhandlung wird mit lebenslänglichem Ausschluß jeglichen Weihnachtsmarktbesuches geahndet.

Ah, was für eine Wohltat! Das war nötig, nach den Nahkampferfahrungen der diesjährigen Glühwein-, Pommes- und Reibekuchen-Saison.

Weggegangen, Platz gefangen

So sangen wir als Kinder bei unseren Kinderspielen.
Wer seinen Platz verließ, war ihn los, mindestens bis zur nächsten Spielrunde.

Nicht nur die Kinder spielen dieses Spiel: auch bei Erwachsenen erfreut es sich heute immer noch großer Beliebtheit, es ist zu einer Art ungeschriebenen Gesetzes geworden. Ob beim Anstellen an einer Warteschlange - wer seinen Platz verließ, verlor ihn, als auch bei Sitzplätzen in der Bahn oder im Theater (es sei denn, man hatte reserviert - und selbst dann verlor die Reservierung nach einer gewissen Zeit ihre Wirkung) und bei anderen Dingen.

Was hat dieser Kinderreim hier zu suchen?
Merke: Wer seinen Platz verläßt, verliert ihn!!!
Wer sein Land verläßt, verliert es...!!!
Der Platz ist weg, ein für allemal. Das Land ist auch weg, ...
Irgendjemand anderes reißt sich den freigewordenen Platz unter den Nagel, um ihn - in dieser aktuellen Spielrunde - nicht wieder herzugeben.

Und es gab noch eine Variante des Spieles: das aktive Platzwegnehmen. Wer seinen Platz gegen Angriffe und Wegnehmversuche nicht erfolgreich verteidigen konnte, verlor ihn ebenfalls, und erntete dazu noch Spott und Verachtung von seinen Mitspielern.

Was sagt das nun über die Situation in Deutschland, in Syrien, in Afrika, such Dir was aus wo aus?

Merke: wer sich seinen Platz wegnehmen läßt, verliert ihn genauso sicher, als hätte er ihn freiwillig verlassen.
Wer seinen Platz behauptet, mit Durchsetzungsvermögen und notfalls auch Gewalt, wird ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verlieren, es sei denn, der Gegner ist übermächtig.

Können/werden wir uns auf unserem Platz, in unserem Land behaupten???

Schule und Islam

Dieses Arbeitsblatt bekam ich heute zusehen:

Schulfach: Ethik, 6. Klasse
Thema: Islam
Aufgabe: Feste im Islam, eines davon aussuchen, ein Plakat gestalten und als Referat vortragen

Ich überflog den Zettel und war vor Unverständnis, Empörung, Entsetzen für einige Zeit wirklich außer mir.

Wir leben in einem Land mit christlicher Tradition und christlich geprägter Kultur. Wir schreiben heute den 1. Dezember. Es ist Adventszeit, die Zeit vor Weihnachten.
Im Alter von 12 Jahren ist ein Kind durchaus fähig, die weitergehende Bedeutung von Weihnachten (jenseits von Weihnachtsbaum, Glühwein und Geschenkeberg) zu erfassen. Man könnte Themen wie Mitleid und Mitgefühl mit Menschen, denen es nicht so gut wie einem selbst geht aufgreifen (z.B. echte Flüchtlinge oder Obdachlose, oder auch ärmere Klassenkameraden, die vielleicht keine Markensachen tragen und mit Papis Mercedes bis vors Schultor chauffiert werden), sich Möglichkeiten für eigene Aktivitäten ausdenken, und generell vor diesem Hintergrund eine eigene Ethik entwickeln und sich im praktischen Handeln üben. So in etwa.

So oder so ähnlich sollte es im Ethik-Unterricht ablaufen.
Vielleicht hätte man ja sogar die Ursprünge des heutigen Weihnachtsrituals beleuchten können - die biblische Weihnachtsgeschichte, die alten germanischen Julbräuche, die Sonnenwendfeier, die Geschichte des Weihnachtsbaumes, und wie es kam, daß ein dicker alter Mann mit weißem Bart und roter Nase in rotem Mantel das Symbol für Weihnachten wurde?

Dieses Thema veraltet übrigens nie (sonst wäre ja nicht jedes Jahr wieder Weihnachten. Und Ostern.) Man könnte es ohne weiteres jedes Schuljahr aufs neue behandeln, und wird jedes Jahr neue bisher unerkannte Gesichtspunkte finden, neue Sichtweisen, weil man selbst ein Jahr älter, erfahrener, weiser geworden ist.

Stattdessen im Unterricht: Feste im Islam

Nun, das klingt doch erst mal gar nicht so schlimm, könnte man denken. Nach einigen Stunden Bedenkzeit kam mir meine Reaktion auch etwas übertrieben vor - aber für gewöhnlich sind solch erste Reaktionen unmittelbar, zutiefst ehrlich und unverfälscht. Ich finde das Ganze grundlegend falsch. Punkt.

Unsere Kinder werden islamisiert. Hier ein bißchen, da ein bißchen, jedes Religionshäppchen für sich allein nicht schlimm, teilweise sogar interessant. Aber: es geschieht im Ethik-Unterricht, der ein Religions-Ersatzunterricht ist. Gefordert vom Lehrplan und gedeckt vom Schulgesetz.
Ich habe einem islamischen Religionsunterricht nicht zugestimmt, weder einem offen abgehaltenen noch einem auf Umwegen.


Die Slowakei macht es prophylaktisch genau andersherum: sie verbietet auf ihrem Territorium faktisch den Islam!

http://1nselpresse.blogspot.de/2016/12/ein-neues-slowakisches-gesetz.html

Grundprinzip: Keine staatlich anerkannte Religion - kein staatliches Geld - keine Religionsanhänger (und umgekehrt). Basta. (Und die sog. Migrantenquote haben sie mutig in Bausch und Bogen abgelehnt. Tapfer.)
Man sollte dieses Prinzip mal eins zu eins hier in Deutschland auf den Islam anwenden - der hier mal eine Moschee will, dort gleich zwei, mit Teestube und Leichenhalle, aus Steuergeldern natürlich, und christliche Priester legen obendrein noch bereitwillig ihr Kreuz ab, um dem Mullah nicht zu mißfallen...


In diesem Sinne: Frohe Weihnachten allerseits.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Postfaktisches Zeitalter?

Staundend las ich diese Floskel: man lebe heutzutage im postfaktischen Zeitalter.

WAS ist das?

Theorie: die normative Kraft des Faktischen hat ausgedient und wird durch die normative Kraft des Postfaktischen ersatzt.

WAS ist das??

Theorie 2: das Faktum ansich ist zu hart, zu bestimmt, zu diskriminierend, zu überprüfbar, Fehler werden sofort sichtbar, und das Faktum verzeiht nichts, genau wie ein Spiegel - deswegen kommt das Postfaktum ins Spiel. Es ist weich und anschliegsam, alle Welt fühlt sich super, wenn es sich an einen kuschelt.

WAS ist das???

Theorie 3: da wir in einer grausamen Welt leben, ist es nur verständlich, sich ab und zu eine kleine Auszeit zu gönnen, vor allem vor den harten Fakten des Lebens. Dazu wurden die sympathischeren Postfakten des Lebens erfunden, für gefühlte Fakten.

Theorie 4: die Bundeskanzlerin warf den Wahlbürgern vor, sie würden sich zu sehr in sozialen Netzwerken und Alternativmedien informieren, sie würden zu sehr auf "gefühlte Informationen" vertrauen und des wahrheitsliebenden Systemmedien nicht mehr glauben, die bösen unvernünftigen Kinder. Wer so handle, sei praktisch postfaktisch. Pikanterweise übersieht sie dabei eines: allein die Wahlplakate mit ihren Slogans, welche ihre CDU vor jeder Wahl überall aufhängenläßt, sind de fakto postfaktisch - infantil und weder Verstand noch Geist der Bürger ansprechend sondern allein auf ihre Emotionen abzielend. Der Bestaussehendste mit dem weißesten Lächeln gewinnt! Oder der, den die meisten Plakate zeigen.

Theorie 5: ich mag nicht mehr.

ich bin jetzt auch postfaktisch und shoppe meine Karte rotglühend. Wen interessieren schon Kontenstände und Überziehungsgebühren? Diese Banker sind ja sowas von altmodisch - sie sollen sich besser mal meine gefühlten Kontostand ansehen, da würden sie sehen, daß da noch viel viel mehr geht!
Postfaktisch leben hat was.
Bin ich nun als Finanzminister qualifiziert? Ich meine, seine Schwarze-Null-Politik scheint tatsächlich seit Jahr(zehnt)en schon was leicht postfaktisches zu haben...

Prost!